Amtliche Bekanntmachungen.
MauumchW.
Die im Oberamtsbezirk Calw wohnhaften, im wehrpflichtigen Alter stehenden ehemaligen Personen des Beurlaubtenstandes, die als dauernd garnisondienstunfähig entlassen worden sind und deshalb bisher von jeder Gestellung befreit waren, haben sich in der Zeit
vom Mittwoch, den 15. bis Sonntag, den lg. Sept. d. I., nachmittags 4 Uhr.
bei dem Bezirksfeldwebel des Hauptmeldeamts Calw in Calw mündlich oder schriftlich anzumelden.
Hiebei ist Nachstehendes genau zu beachten:
1) zur Anmeldung kommen also alle Mannschaften in Betracht, welche in der Zeit vom 4. September 1870 bis 31. Dezember 1895 einschl. geboren sind, militärisch ausgebildet d. h. aktiv gedient oder eine mehr-
busen ein russisches Handelsschiff, das versenkt wurde, nachdem die Mannschaft gerettet war.
Der stellv. Chef des Admiralstabs: gez. Behncke.
Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.
(WTV.) Wien, 14. Sept. Amtliche Mitteilung vom 14. Sept. mittags: Russischer Kriegsschauplatz. Die Lage in Ostgalizien ist unverändert. Der Feind griff heute früh unsere Strqpafront an, wurde aber abgewiesen. Auch in Wolhynien sind die Russen unter Heranführung neuer Truppen an zahlreichen Stellen zum Angriff übergegangen. Während bei Nowo Aletfinec die Kämpfe noch andauern, wurde der Feind bei Dubno und im Stubiel-Abschnitt überall unter großen Verlusten zurückgeworfen. Unsere in Litauen kämpfenden Streitkräfte überschritten in der Verfolgung des Gegners südlich Slonim die Eriwda-Niederung.
Italienischer Kriegsschauplatz. Nach den erfolglosen italienischen Angriffen der letzten Tage trat gestern in den gröberen Kämpfen bei Flitsch und Tolmein eine Pause ein. Bei Plawa trieb ein Feuerüberfall unserer Artillerie den Feind aus einem mehrere Kilometer breiten Grabenstück. Die flüchtenden Italiener erlitten grohe Verluste. An der Tiroler Front wurden Angriffsversuche schwächerer feindlicher Abteilungen bei der Ereuzbriicke im Popenatale (südlich Schluderbach) und im Tonalegebiet abgewiesen. Im grohen und ganzen herrscht an der Südwestfront Ruhe.
Der Stellvertreter des Chefs des Eeneralstabs: von Hofer, Feldmarschalleutnant.
Zur Lage im Osten.
London, 14. Sept. „Daily Mail" meldet aus Petersburg: Das Kriegsministerium glaubt, daß die britischen Angaben die Stärke der deutschen Heere unterschätzen. Die erneuten kräftigen Versuche der Deutschen, die Bahnlinie Diinavnrg—Rowno zu erreichen, beweisen die dringende Notwendigkeit, einig zu sein und den Widerstand mit allen möglichen Mitteln ins Werk zu setzen.
Kopenhagen, 14. Sept. „Berlingske Tidende" meldet laut „Lok.-Anz " aus Petersburg: Die Räumung der Stadt wird fortgesetzt, ebenso die Entfernung von Wertsachen und Metallgegenständen. Diese wird so gründlich ausgeführt, daß sogar daS Kupfer des Domes vom Dache entfernt wurde.
Zur französischen Argonnenniederlage.
EKG. Genf, 14. Sept. Der französische Befehlshaber in den Argognen verfügte die Entfernung der Presse-Berichterstatter von der Argonnensront. Den schweizerischen Zeitungen zufolge sind die letzten Verluste der Franzosen in den Argonnen die grüßten aller bisherigen Argonnenkämpse nnd mit mindestens 38VVÜ zu beziffern.
Dor einem neuen Dardanellensturm?
GKE. Bukarest, 14. Sept. Ueber Athen werden neue Truppenansammlungen vor den Dardanellen berichtet. Die Armee der Entente soll auf 4ÜV VVO Mann gebracht werden, womit die Alliierten hoffen, die Dardanellen stürmen zu können.
Die Kämpfe am persischen Golf.
(WTB.) London, 14. Sept. „Morning Post" meldet aus Kalkutta: Die Vorposten der englischen Truppen in Buschir wurden Mittwoch und Donnerstag von 60V Eingeborenen angegriffen. Der Feind wurde durch Kavallerie und Artillerie verhindert, ein trockenes Flußbett, das die Insel vom Festland trennt, zu überschreiten. Die englischen Verluste sind unbedeutend. Der Feind verlor über 40 Mann. Dasselbe Blatt meldet aus Kalkutta, daß bei dem scharfen Gefecht von Shab- kady am 5. September die englische Front 4 Meilen lang war, und daß drei englische und sechs indische Regimenter, sowie fünf Batterien am Kampfe teilnahmen. Die Generale Dunsterville und Christian befehligten die Infanterie, General Krodker die Kavallerie, Ee-
wöchige militärische Uebung mitgemacht haben, einerlei ob sie vor oder während des Krieges als dauernd garnisondienstunfähig bezeichnet wurden.
2) Den Meldungen sind die Militärpapiere beizufügen. Sollten diese fehlen, so sind Geburtsdatum und -Ort, Jahresklasse und Waffengattung genau anzugeben.
3) Kriegsbeschädigte aus den Jahren 1914/15 unterliegen dieser Anmeldung nicht.
4) Die Angemeldeten werden in der allernächsten Zeit durch Gestellungsbefehle zur Musterung beordert.
5) Die Unterlassung der Anmeldung wird bestraft.
K. Bezirkskommando.
Die Ortsbehörden werden beauftragt, Vorstehendes in den Gemeinden wiederholt auf ortsübliche Weise bekannt zu geben.
Falls Zweifel über die Anmeldung entstehen, wollen die Herren Ortsvorsteher eventl. telefonisch mit
neral Campbell leitete die Operationen vom Fort Shakbadv aus. Die Verluste des Feindes werden auf 1100 Mann geshätzt. Die Lashkaren sind vollständig zerstreut.
Unsere V-Boote.
(WTB.) Christiania, 14. Sept. Der Motorschoner „Bien", der am Samstag mit Grubenholz (Bannware!) nach England abging, ist, dem „Morgenbladet" zufolge, vorgestern morgen von einem deutschen Unterseeboot in der Nähe von Oxö in den Grund geschossen worden. Die Besatzung wurde gerettet.
(WTV.) Christiania, 14. Sept. Ritzaus Bureau meldet: Nach einer telegraphischen Mitteilung des Führers des Dampfers „Beßheim" ist das Schiff, 2^ englische Meilen südsüdwestlich der Ballast-Klippen, von einem deutschen Unterseeboot angehalten und ein englischer Untertan an Bord des Unterseebootes gebracht worden. Die norwegische Gesandtschaft in Berlin wurde angewiesen, namens der norwegischen Regierung bei der deutschen Regierung Protest einzulegen.
(WTB.) Christiania, 14. Sept. Ein vor der hiesigen Küste operierendes deutsches Unterseeboot hat den Dampfer „Randulf Hansen", von Arendal nach England mit Planken unterwegs, aufgebracht. Weiter verbrannte das Unterseeboot den mit Grubenhölzern beladenen Schoner „Wansbeck" aus Lillesand. Die Mannschaft, bestehend aus 4 Mann, wurde vom „Randulf Hansen" ausgenommen und später auf ein Handelsschiff überführt, das die Mannschaft nach Skienfjord mitnahm. „Randulf Hansen" soll als Prise nach Deutschland gebracht worden sein.
(WTB.) ymuiden, 14. Sept. Die Besatzung des holländischen Dampfers „Pomona" sah Sonntag früh um 11.28 Uhr drei Meilen vom Leuchtschiff Kentish Knock einen englischen Dampfer von ungefähr 5000 Tonnen, der unterging. Die ungefähr 100 Mann starke Besatzung ging an Bord einiger Fischdampfer, die in der Nähe fischten.
(WTB.) Bordeaux, 14. Sept. Das Blatt „Petite Gironde" meldet, der Dampfer „Earcella" habe kürzlich den Hafen von Bilbao mit 300 Fässern Petroleum verlassen, die man bald darauf leer auf dem Meer treibend gesehen habe. „Petite Gironde" erinnert an eine frühere Meldung, wonach derselbe Dampfer im Juni ein deutsches Unterseeboot gegenüber dem Küstenort Coucha de Artedo mit Petroleum versorgt haben soll.
Die Lage auf dem Balkan.
Eine neue Krisis auf dem Balkan.
Bern, 14. Sept. „Giornale d' Italia" meldet aus Sofia, daß infolge griechischer nnd rumänischer Truppenansammlungen an der bulgarischen Grenze das bulgarische Ministerium des Aeußern von den diplomatischen Vertretern in Bukarest und Atheu eilige nnd genaue Aufklärung einforderte.
Der türkisch-bulgarische Vertrag.
Frankfurt, 15. Sept. Obwohl der Vertrag zwischen Bulgarien und der Türkei amtlich noch nicht veröffentlicht worden ist, kann sein Abschluß als sicher angesehen werden. Auch sein Inhalt ist so vollständig bekannt geworden, daß man die neue Grenze bereits ziehen kann; die Besetzung des an Bulgarien abgetretenen türkischen Gebiets wird in den nächsten Tagen schon erfolgen. Die neue Grenze folgt von Karagatsch, der Vorstadt von Adrianopel, die an Bulgarien fällt, dem linken Ufer der Maritza und bringt auch die kleine Bucht von Enos an Bulgarien. Der Hauptvorteil aber, der für Bulgarien aus dem Vertrag erwächst, ist der, daß die Eisenbahn von Sofia nach Dedeagatsch im Aegäischen Meere, die früher durch türkisches Gebiet führte, immer mehr rein bulgarisch wird. Die politischen Wirkungen des Vertrags haben wir an anderer Stelle schon besprochen. — Ueber Sofia wird aus Bukarest gemeldet, daß das türkisch-bulgarische Uebereinkommen bereits in der Ausführung begriffen sei, indem die Türken rechts der Ma-
dem Haupt-Meldeamt Calw in Verbindung treten.
Calw, den 15. Sept. 1915.
K. Oberamt: Binder.
Mehl-Zulage
für die schwerarbeitende Bevölkerung.
Die Zulagen für die schwerarbeitenden Selbstversorger fällt mit Wirkung vom 15. September 1915 an weg, da sie für dieselben durch die schon am 1. Sept. d. I, in Kraft getretene Erhöhung der Monatskopfmenge auf 10 Kilogr. Brotgetreide ersetzt ist.
Dagegen ist der schwerarbeitenden versorgungsberechtigten Bevölkerung wie bisher, so auch für die Zeit vom 16.—30. September 1915 die tägliche Zulage von 50 Gramm Mehl zu gewähren.
Calw, den 14. Sept. 1915.
K. Oberamt: Binder.
ritza die Forts und Kasernen räumen. Der Walt von Adrianopel sei nach Konstantinopel gereist, um Instruktionen wegen der llebergabe an Bulgarien einzuholen, während der Präfekt von Stara Zagora nach Adrianopel gefahren sei, um das Protokoll wegen der Ueber- gabe vorzubereiten, die am 18. September in Gegenwart bulgarischer und türkischer Minister stattfindet. (Frkf. Z.)
Griechenland.
(WTB.) Frankfurt a. M., 15. Sept. Die „Franks. Zeitg." meldet aus Konstantinopel: Athener Nachrichten berichten über den steigenden Mißmut des griechischen Volkes gegen die verletzenden Maßregeln der Engländer und Franzosen in den griechischen Hafenorten. Der französische Gesandte in Athen hat andeutungsweise Venizelos gegenüber den Durchzug englischer und französischer Kontingente über Saloniki auf serbisches Gebiet berührt. Venizelos schien diese Andeutung absichtlich überhören zu wollen. Der griechische Generalstab lehnt ein Eingreifen zu Gunsten Serbiens auch dann ab, wenn sich Bulgarien den Zentralmächten anschließt.
Serbische „Zugeständnisse".
Kopenhagen, 14. Sept. Zur Valkanfrage gibt, wie dem „Lokalanz." drahtlich gemeldet wird, die englische Nachrichtenagentur folgende Schilderungen: Serbien ist jetzt bereit, die Balkanfrage mit Bulgarien zu erörtern. Serbien hegt das größte Pertrauen zu den Regierungen des Vierverbandes, die gegenwärtig Serbiens letzte Antwortnote prüfen. Serbien betont darin, Mazedonien sei altes serbisches Land, sowohl in geschichtlicher wie in sprachlicher und nationaler Beziehung. Im Interesse der Bildung eines neuen Balkanbundes sei aber Serbien bereit, Mazedonien freundschaftlicherweise Bulgarien zu überlasten, was jedoch erst in Kraft treten soll, wenn Bulgarien mit dem Vierverband gemeinsame Sache gemacht und Serbien, Bosnien. Dalmatien, Kroatien und Slavonien erhalten habe. Wenn dieser Vorschlag vom Vierverband gebilligt würde, könne ein neuer Balkanbund, bestehend aus Serbien, Montenegro, Bulgarien und Griechenland, zustande kommen.
Deutschland und Amerika.
Wilson.
Wien. 14. Sept. Die „Neue Freie Presse" meldet: Die englisch-französische Kommission berichtet nach London, daß der Widerstand des Präsidenten Wilson gegen die amerikanische Anleihe gebrochen sei, das Zustandekommen der Anleihe sei noch im Laufe der Woche zu erwarten.
(WTB.) London. 14. Sept. Die „Morning Post" meldet aus Washington: Männer aus der nächsten Umgebung des Präsidenten raten ihm dringend zur Annahme des deutschen Vorschlags, daß die Tatfragen im Falle der „Arabic" einem Schiedsgericht unterbreitet werden sollen. Die Politiker in der Regierung sind fest davon überzeugt, daß die Wiederwahl Wilsons gesichert ist, wenn er Amerika vom Krieg fernhalten kann. Seine politischen Gegner geben zu, daß ihn dies in seiner Politik beeinflussen werde.
Enttäuschung bei der englischen Presse.
(WTB.) London. 14. Sept. Die „Daily Mail" meldet aus Newyork vom 12. d. M.: In Washington fand eine jener kaleidoskopartigen Veränderungen in der Haltung der Untcrseebootfrage statt, die den Beobachter beständig in Erstaunen setzt. Gestern hieß es, die Lage sei kritisch, heute erklärt man ein Schiedsgericht für möglich. Hearsts „Newyork American" veröffentlicht seinen typischen englandfeindlichen Artikel, in dem das Blatt sagt, daß Deutschland größere Zugeständnisse machte als England, und daß der Streit einem Schiedsgericht unterbreitet werden solle. Die Regierung zaudere. Die Stimmung der Regierung erhellt aus einem Washingtoner Bericht der „Newyork Tribüne", in dem es heißt, die Regierung sei durch die sich häufenden Berichte von Senatoren und anderen aus den Südstaaten und dem