Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Frendenstadt

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Nstmmer 238

Altensteig, Samstag, den 11. Oktober 1941

84. Jahrgang

Der Staatsstreich in Panama

Berlin. 10. Ott. Der Schleier des Geheimnisses, der von den llSA.-Agenten geflissentlich über den Staatsstreich in Panama gebreitet worden war, ist durch Aeußerungen des in Havanna weilenden bisherigen Präsidenten Dr. Arias sowie durch zusätzliche Nachrichten über den Verlauf des Putsches gründlich zerstört worden. Danach ergibt sich ganz klar und unzweifelhaft, daß die USA. eine vorübergehende Abwesenheit des ihnen un­bequemen Präsidenten von Panama dazu benutzt haben, um in der kleinen mittelamerikanischeu Republik einen Putsch z« in­szenieren. Die Imperialisten in Washington haben so wieder ein­mal ihr altes bewährtes Mittel angewandt, das ihnen schon so oft zur Durchsetzung ihrer machtpolitischen Ziele im ibero- amerikanischen Raum gute Dienste geleistet hat.

Dr. Arias erklärte in ^iner Unterredung, die er einem Reuter- Vertreter in Havanna gewährte, dag die Nachricht von dem Etaatssteich in Panama ihn vollkommen überrascht habe, da er am Dienstag Panama verlassen habe, um sich nach Havanna zu begeben und einen Augenjpezialisten zu Rate zu ziehen.Ich war von den Nachrichten aus Panama vollkommen überrascht und möchte mich dazu jetzt nicht äußern. Ich brnnicht geflohen. Ich habe immer die Interessen meines Landes und meines Volkes vertreten und mein Volk wird, genau so wie ich, stolz auf unser« Haltung sein."

In den USA.-Berichten wird beton:, daß Dr. Arias, gegen de« die britische und nordamerikanische Presse im Zusammenhang mit der Frage der Bewaffnung der Handelsflotte Panamas bereits seit Wochen ein wahres Kesseltreiben ver­anstaltet hat. alsprodeutich" oderachsenfreundlich" angesehen werde. Dagegen unterstreicht man, daß der durch den Putsch an die Macht gekommene neue Präsident de la Guardia, der bisher zweiter Vizepräsident des panamerikanischen Obergerichts war, die Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten befürworte". Anterrichtete Stellen in Washington erklärten, daß die Ver­einigten Staaten den durch den Staatsstreich zur Regierung ge­langten neuen Präsidenten de la Guardia als verfassungsmäßigen Präsidenten Panamas anerkennen würden. Der Staatsstreich sei ohne Gewaltanwendung und auf verfassungsmäßigen Wegen durchgeführt worden und die Anerkennung der neuen Regierung könne daher nicht in Frage gestellt werden!

In Argentinien hat der Staatsstreich in Panama größtes Aufsehen erregt. Sämtliche Blätter bringen ausführliche Bericht« und geben dabei offen zu, daß Arias wegen seiner Spm- pathienfürDeutschland und seiner Weigerung, die Pa­namaschiffe zu bewaffnen, von USA -freundlichen Elementen ge­stürzt worden sei Ein bekanntes Blatt veröffentlicht eine Son- Lermeldung aus Mexiko über den Staatsstreich, aus der sich er­gibt, daß bereits vor einigen Tagen mehrere USA.-Zerstörer der Atlantikslotte in Panama eingsrroffen waren. Das Blatt drückt die Ansicht aus, Laß der Putsch die Antwort des Weiß e n H a us es auf die Haltung der Regrerung von Panama m dieser Frage der Bewaffnung der Handelsschiffe gewesen sei.

Als Lehre für die kleinen Länder DNB. Havanna. IO. Okt. Präsident Dr. Arias ist, wie Associated Preß meldet, am Freitag nach Panama zu- rückgeflogen. Fn einer Unterredung mit einem Ver­treter der Associated Preß erklärte Arias vor seinem Rück­slug, daß die Machenschaften der USA. in Panama als Lehre für die kleinen Länder" zu betrachten seien.

Roosevells AbänderungsboLschaft

Berlin, 10. Okt. Der Präsident der Vereinigten Staaten Frank­lin D. Roosevelt hat eine Botschaft an den Kongreß gerichtet, «der er die Abänderung des Neutra lsitätsgesetzes

vorschlägt.

Die Abänderungsvorschläge des kriegslüsternen Präsidenten beziehen sich auf die Frage der Bewaffnung der ameri­kanischen Handelsschiffe und die Aufhebung des Ver­botes der Befahrung der Kriegszonen durch die USA.-Schiffe.

Die langatmigen Ausführungen des Präsidenten versuchen die Tatsache, daß er dem Kriege nachläuft, mit fadenscheinigen Be­gründungen zu vertuschen , zeichnen sich wie alle Auslassungen bes Präsidenten der letzten Zeit durch Unüberlegtheit und im­mer spürbarer werdende Alterserscheinungen aus.

Wenn man die völlig aus der Luft gegriffenen Behauptungen Keser Botschaft und die Unlogik der daraus gezogenen Schluß­folgerungen betrachtet, drängt sich jedem die Frage auf, wie lange ein Volk wie das USÄ.-Volk solchen Unsinn noch dulden wird.

Die gewaltige Amsaffuugsoperation an der Ostfront

Die eingefchloffenen Sowjetkräfte weiter zufammengedrSngl Der deutsche Wehrmachtsbericht

Mer neue RMerkreuzirSger des Heeres

DNB Berlin, 10. Ott. Der Führer u. Oberste Befehlshaber der Wehrmacht verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers des vieres, Generalfeldmarschall von Vrauchitsch, das Ritterkreuz des fernen Kreuzes an: Leutnant Kies gen, Kompanieführer in unem Infanterieregiment; Oberfeldwebel Rudolf Krüger, Zugführer in einem Infanterieregiment; Oberfeldwebel Roß- l°ld, Zugführer in einem Infanterieregiment; Unteroffizier ruckner. Geschützführer in einer Panzcrjäaerkompanie.

Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht verlieh A Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmar- l^ll Eöring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an: Oberst- Mnant Vormann, Kommodore eines Kampfgeschwaders.

Die Durchbruchsstelle 500 Kilometer breit Die einge- schlossenen Sowjetkräfte weiter zusammengedrängt Orel feit einer Woche in deutscher Hand Wichtige Anlagen auf den Farör bombardiert

DNV. Aus dem Führer-Hauptquartier, 10. Okt Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Die am Asowschen Meer, um Vrjansk und bei Wjasma eingeschlossenen Kräfte des Gegners wurden gestern weiter zusammengedrängt. Darüber hinaus wurde der in der Mitte der Front auf einer Breite von 500 Kilo­meter erzwungene DurchbruchnachO st enver tieft. Der wichtige Eisenbahnknotenpunkt Orel ist bereits seit dem 3. Oktober in unserer Hand.

Westlich Leningrad wurde ein erneuter, von Panzern unterstützter Ausbruchsversuch des Feindes abgeschlagen.

In den Kämpfen um die Inseln Moon und Oesel wur­den nach nunmehr abgeschlossenen Feststellungen 12 531 Gefangene eingebracht und 1K1 Geschütze sowie mehrere Panzer erbeutet. 2680 Minen des Feindes mußten im Ver­lauf der Kampfhandlungen unschädich gemacht werden.

Die Luftwaffe griff in der letzten Nacht Flugplätze auf der Krim, Eisenbahnanlagen im südlichen und mittleren Frontabschnitt sowie kriegswichtige Einrichtungen in Le­ningrad an.

Im Kampf gegen Großbritannien bombardierten Kampf­flugzeuge bei Tage wichtige Anlagen auf den Farör und versenkten nördlich der bxftischrn Jnfelu vier Handelsschiffs mit zusammen 660V VNT- Der Feind flog nicht in das Reichsgebiet ein.

Orel ein Brennpunkt der Kampfe

Die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt Berlin, 10. Okt. Der Heeresbericht der Sowjets nennt als einen der Brennpunkte in den Kämpfen der letzten Tage die Stadt Orel (Orjol), die etwas über 300 Kilometer südsüdwest- lich von Moskau und ungefähr ebensoweit nördlich von Charkow liegt. Hier kreuzt die Strecke MoskauCharkow eine Bahn, die über Brjansk nach Smolensk führt. Auch für die großen Straßen bedeutet Orel einen Knotenpunkt.

Von den Industrieanlagen der Stadt sind hervorzuheben ein Eisenwerk, in dem u. a. Maschinen für den Bergbau hergestellt werden, die MaschinenfabrikMdewedjew" für den Bau von Einzelteilen von Traktoren sowie eine Textilmaschinenfabrik. Bedeutend ist auch die Textilindustrie von Orel, die mit Lei­nen-, Hanf- und Jutespinnereien vertreten sind. Größeren Um­fang haben schließlich die Werke der Leder-, Holzwaren- und Le­bensmittelindustrie. Die Stadt bat über 100 000 Einwohner und ist auch die Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks im Schwarz­erde-Gebiet.

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Die Vernichtungsschlachten

Um Raum von Wyasma und Briansk sind die Armeen timchchenko eingekesselt. Orel ist seit 3. Oktober besetzt. (M)

Sich zur Verteidigung Moskaus bereit halten!

Notaufruse des Kreml

DNB. Bern, 10 . Okt.Exchange Telegraph" meldet aus Moskau: Der Kreml hat in mehreren Aufrufen an die Bevölkerung den Ernst der militärischen Lage in der Schlacht von- Moskau dargelegt. Die Presse unterstreicht diese Verlautbarungen in Artikeln. Die männliche Bevöl­kerung wird aufgefordert, sich zur^Verteidigung derHaupt- stadt bereit zu halten.

Wieder 2V Eifenbahnzüge zerstört

Neue Erfolge der deutschen Luftwaffe

Berlin, 10. Okt. Die Nachrichten von der Ostfront melden auch für den 9. Oktober bereits bemerkenswerte Erfolge der deutsche« Luftwaffe an allen Kampfabschnitten. Wieder wurden Eisen­bahnlinien in großem Ausmaße angegriffen, um die Vewegungs- möglichkeil der Sowjets für den Nachschub und Rückzug zu be­einträchtigen. Mindestens 20 Züge wurden hierbei zerstört odw; m Brand geschossen und zahlreiche Eisenbahnstrecken an viele» Stellen unterbrochen. Eine Lokomotivwerkstatt und ein Rüstungs­werk der Bolschewisten im Donez-Jndustriegebiet wurden schwer getroffen. Kampfflugzeuge zerstörten im mittleren Angrifssraum sechs zum Einsatz bereitstehende Sowjetflugzeuge am Boden und beschädigten auf dem Ladogasee zwei Frachter der Sowjets vo« je 800 BRT. ichwer.

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Nördlich des Asowschen Meeres

Die 9. sowjtrussische Armee geht nördlich des Asowschen Mee­res ihrer Vernichtung entgegen. (M)

18 vollbeladsne Sowjetboote versenkt

Berlin, 10. Okt. Bei dem vergeblichen Landungsversuch, den die Bolschewisten in der Nacht zum 7. Oktober an der Küste des Finnischen Meerbusens westlich Leningrad unternah­men, versenkten die deutschen Truppen insgesamt 18 mit Sow- leksoldaten voll besetzte Boote. Eine Reihe weiterer sowjetischer schiffe wurde durch das erfolgreiche deutsche Abwehrfeuer >« Brand geschossen.

Artillerie des deutschen Heeres nahm im Laufe des 9. Oktober wiederum erfolgreich die Hafenanlagen und Kriegsschiffe im Hafen von Kronstadt unter wirksames Feuer. Mehrere im Hafen liegende sowjetische Kriegsschiffe erhielten schwere Treffer

Unvergleichliche Leistungen an Schnelligkeit

Berlin, 10. Okt. Dis deutschen Truppen, die im mittleren und südlichen Frontabschnitt aus gradliniger Stellung in fünf Tagen die gewaltige llmfassungsoperation vollzogen, haben wieder unvergleichliche Leistungen an Schnelligkeit und, damit verbunden, Raumgewinn vollbracht. Auf Straßen in schlechtester Verfassung, oft quer durch unwegsames Gelände, wurden mit Waffen und Troß weite Strecken zurückgelegt.

Eine deutsche Infanteriedivision zum Beispiel legte am 5. und 1. Oktober in 42 Stunden 120 Kilometer im Angriff marschierend zurück. Wenn die Kampf- und Marschanstrengunge« am größten waren, dann stimmte einer ein Soldatenlied an und alle sangen mit und vergaßen die Mühen und Strapazen. Grö­ßere Teile dieser Division bewältigten in der gleichen Zeit sogar 140 Kilometer im ständigen Angriff und schlugen die Bolsche­wisten. So wie diese Division haben alle eingesetzten Einheiten des Heeres beispielhaft alle Schwierigkeiten des Kampfes und des Raumes überwunden und zum entscheidenden Sieg bei­getragen.

Ungarischer Bericht von der Ostfront

Gefangenen- und Veutezahlen nicht abzusehen

Budapest, 10. Okt. MTJ. meldet von der Ostfront: Im Zug« der Operationen der verbündeten Streitkräfte in der Ukraine macht die Vernichtung der eingeschloffenen Sowettruppen rasche Fortschritte. Die Durchbruchsversuche des eingekeffelten Feindes erwiesen sich im allgemeinen als weitaus kraftloser, als man es in ähnlichen Situationen während des bisherigen Kriegsver­laufes feststellen konnte. Die Zahl der Gefangenen sowie des er­beuteten Kriegsmaterials läßt sich nicht einmal annähernd ab­schätzen. Die Streitkräfte der Verbündeten, die nicht unmittelbar an der Einkesselung beteiligt sind, haben teils die Küste des Asowschen Meeres besetzt, teils dringen sie, den Feind verfolgeird, zur Donezlinie vor. Die ungarischen Truppen haben die Vertei­digung des Dnjepr-Abschnittes erfolgreich durchgeführt und berei­ten sich zu neuen Operationen vor.