aufgestellte Behauptung, daß das Unterseeboot die offenen Städte Harrington, Parton und Whitehaven beschossen habe, ist unzutreffend. Dasselbe Unterseeboot wurde am 18. August in der Irischen See von einem großen Paffagierdampfer, anscheinend der Royal Mail Steam Packet Company auf weite Entfernung beschossen, obwohl es ihn nicht angegriffen hatte. Es wird ausdrücklich festgestellt, dah der Handelsdampfer von seinen Geschützen zum Angriff, nicht etwa zu seiner Verteidigung Gebrauch gemacht hat. Die englische Admiralität hat am 27. August bekannt gegeben, daß ein deutsches Unterseeboot vor Ostende durch ein englisches Marineflugzeug vollständig zerstört und zum Sinken gebracht worden sei. Diese Nachricht ist unzutreffend. Das Unterseeboot ist von einem Flugzeug zwar angegriffen, aber nicht getroffen worden. Es ist unversehrt in den Hafen zurückgekehrt.
(Die zerstörte Benzolsabrik ist eine der größten Englands und für die englische Sprengstofferzeugung von um so höherem Werte, als es nur wenige derartige Werke in England gibt.)
Der stellv. Admiralstabschef Behncke.
Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.
(WTB.) Wien, 27. Aug. Amtlich wird verlautbart vom 27. Aug. mittags: Russischer Kriegsschauplatz: Die bei Brest-Litowsk geschlagenen ruffischen Armeen sind in vollem Rückzug beiderseits der nach Minsk führenden Bahn. Die Truppen des Erzherzogs Joseph Ferdinand rückten gestern zu Mittag durch die brennende Stadt Kamienez-Litowsk an der Lesna ein. Deutsche Streitkräfte verfolgen von West und Süd in der Richtung auf Kobrin. Bei Kowel, bei Wladimir-Wolinsky und in Ostgalizien nichts Neues.
Italienischer Kriegsschauplatz: Auf dem italienischen Kriegsschauplatz fanden gestern nur bei Flitsch Kämpfe von einiger Bedeutung statt. Hier wiesen uisere Truppen einen feindlichen Angriff auf unsere Talstellungen zurück.
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einem mühseligen Stellungskrieg zu stehen, in dem kostspielige Angriffe der einzige Ausweg sind. Es ist nötig, sich auf weitere grausame Opfer vorzubereiten.
Meuterei vor den Dardanellen.
Wien, 27. Aug. Das „Deutsche Bolksbl." meldet aus Athen: Nach hier vorliegenden Privatbriefen wiederholen sich in den letzten Wochen vor den Dardanellen mehrfach Fälle von Meutereien der tagtäglich zu neuen erfolglosem Sturm getriebenen Truppen. Vor etwa 10 Tagen sind zwei Regimenter, die an den Revolten teilgenommen hatten, nach Aegypten zurücktransportiert worden.
Eine englische Niederlage in Indien.
(WTB.) Berlin, 27. Aug. Laut „Voss. Zeitg." teilt die „Neue Zür. Zeitg." mit, amerikanische Zeitungen meldeten, daß es an der Nordgrenze von Indien zu heftigen Kämpfen zwischen den englischen Truppen und den Truppen des Emirs von Afghanistan gekommen sei, wobei auf englischer Seite 3909 Mann fielen.
Die Lage auf dem Balkan.
Das türkisch-bulgarische Abkommen.
Berlin, 27. Aug. Die „Voss. Zeitg." meldet aus Sofia: Bulgarien gewinnt durch die Abmachungen mit der Türkei ungefähr 2000 Quadratkilometer. Die Befestigungen im Winkel von Maritza und Tundja verbleiben der Türkei, die jedoch, wie schon gemeldet, die westlich der Maritza gelegene Vorstadt Karageatsch samt Befestigungen den Bulgaren überläßt. Die politische Bedeutung dieser Bereinbarung wird alsbald sichtbar werden.
Griechenland.
> (WTB.) Mailand, 27. Aug. Nach dem „Corriere della Sera" hatte der Sonderberichterstatter der „Jdea i Nazionale" in Athen mit Eunaris ein Interview, bei ! dem dieser seine Ueberzeugung aussprach, daß Eriechen- —. ^ ^ ^ land trotzdem Benizelos wieder ans Ruder gekommen
Die Bedeutung von Brest-Litowsk. § sei und trotzdem ihm bereits höhere Kompensationen in Frankfurt. 28. Aug. Der militärische Mitarbeiter Aussicht gestellt seien, aus der Neutralitätspolitik be- der „Franks. Zeitg." schreibt: Brest-Litowsk ist in un- harren werde, da selbst die Mehrheit der Anhänger von serer Hand. Das letzte Bollwerk des Feindes ist in un-' Venrzelos gegen jegliche Abtretung nationalen Gebiets serer Hand. Auch das besorgteste und ängstlichste Gemüt sei.. Gleichzeitig erklärte Eunaris, eine griechisch-bul- in Deutschland kann jetzt beruhigt in die Zukunft schauen, garische Abmachung sei ausgeschloffen, lieber die itali- Der Feldzug in Rußland ist endgültig gewonnen. Es, enische Kriegserklärung sagte Eunaris: Wenn Italien handelt sich nun um die Frage, was von deutscher Seite mit seiner Kriegserklärung wegen Verletzung des Lauweiter geschehen wird. Dainiber ist sich unsere Oberste ! sanner Vertrags durch die Türkei beabsichtigen sollte, Heeresleitung schon seit einiger Zeit im klaren, denn > die besetzten ägäischen Inseln zu annektieren, so würde alle denkbaren Fälle, die jetzt eintreten können, — sei § daraus sicherlich ein tiefer Zwiespalt zwischen den beiden es nun eine Fortsetzung der Offensive nach Osten oder , Königreichen entstehen, da Griechenland entschlossen ge- eine Operation auf Petersburg oder ein baldiger Ab- gen jeden Verzicht auf Gebiete ist, die ihm aus ethno- transport in anderer Richtung, — all' das ist schon über-' graphischen Gründen zustehen.
legt und vorbereitet. Man kann in der Strategie nicht > Wien, 27. Aug. „Az Eft" meldet aus Bukarest: von der Hand in den Mund leben. Wir können also an-! Eine Nachricht des „Seara" aus Sofia bestätigt, daß der nehmen, daß unsere Oberste Heeresleitung, die den Fall: griechische Gesandte in Risch dem Ministerpräsidenten von Brest-Litowsk voraussah, heute schon genau weiß, z Pasitsch mitteilte, daß Griechenland, falls Serbien auf wie weit sie den Russen nachmarschieren will, wo sie den « die Forderungen des Vierverbands, serbisch-griechisches Schwerpunkt ihres Druckes ausüben wird, wer der nächste ! Gebiet an Bulgarien abzutreten, einerseits eingehen sein wird, der nun zermürbt wird und wo das geschehen > sollte, dies als eine Durchlöcherung des gegen Bulgarien wird. Wir Deutschen können dieser Entwicklung der! gerichteten Defensivvertrages ansehen und Serbien Bul- Dinge mit einer beneidenswerten Ruhe entgegensehen.' garien gegenüber nicht mehr unterstützen würde. Der Aber es könnte Armeen in Europa geben, über die nun' griechisch-serbische Vertrag würde dann nicht mehr zu bald ein furchtbares Gewitter einherbrausen wird. > Kraft bestehen. Ferner wird von dem serbischen Blatt Köln, 27. Aug. Die „Köln. Zeitg." meldet von der, bestätigt, daß der griechische Gesandte Pasitsch zu llber- italienischen Grenze: Der „Corriere della Sera" weist reden suchte, mit Oesterrerch-Ungarn einen Sonderfrie- heute mit überraschender Eyr-tchkeit auf die Bedeutung den abzuschließen (?), was den Interessen Serbiens am des Falles von Brest-Litowsch hin. Brest-Litowsk bilde besten entsprechen würde.
den Schlüssel für ganz Rußland. Es habe der ruffischen > Budapest, 27. Aug. Nach einer Meldung des „Az Armee als hervorragend günstiger Stützpunkt gedient. ^ Est" aus Sofia werden, wie die halbamtlichen serbischen Nunmehr seien den Deutschen alle Straßen nach Moskau , Organe „Politika" und „Pravda" Mitteilen, Beniselos und Petersburg und Kiew offen .Erodno werde nun-!und Pafitsch demnächst wahrscheinlich eine Zusammenmehr auch als Folge des strategischen Rückzuges aufge-! kunft haben. Veniselos möchte gern eine Konferenz der geben werden. Es bleibe abzuwarten, ob sich die Deut- > Vertreter Bulgariens, Serbiens und Griechenlands Zusehen nun im polnischen Festungsdreieck festzusetzen suchen, standebringen.
oder aber in zäher Verfolgung das ruffische Heer zu vernichten trachten.
Die Russen auf der Suche nach einer geeigneten Stellung. .
(WTB.) London, 27. Aug. „Daily Mail" meldet aus Petersburg: Eine halbamtliche Mitteilung, besagt: Für unsere Armeen ist die Zeit gekommen, sich eine geeignete Stellung auszusuchen, in der sie bleiben können und die nachdem die Regimenter wieder aufgesiillt und Vorräte angesammelt sind, als Ausgangspunkt für den entscheidenden Bormarsch dienen kann.
Riga.
Berlin, 27. Aug. Aus Stockholm meldet der „Lokalanzeiger": Es verlautet in Petersburger informierten Kreisen, man werde versuchen, Riga bis zum äußersten zu halten. Starke Befestigungen seien aufgeführt und große Truppenkontingente zusammengezogen. Wegen dieser Truppenverschiebungen ist der Bahnverkehr auf der Südwestbahn für Zivilpersonen beschränkt und nach Riga und Reval ganz eingestellt worden.
Die tapfere Dardanellenwacht.
(WTB.) London, 27. Aug. „Daily Chronicle" schreibt in einem Leitartikel über die Dardanellen: Die Ergebnisse dev neuen Landung wurden mit schweren Verlusten erzielt. Es ist eine ernste Sache, daß zwei Versuche zur Ueberwindung der Halbinsel scheiterten, die in grobem Maßstab mit Hilfe neuer Truppen gemacht wurden. Wenn General Hamilton nicht ein anderes noch unversuchtes Mittel weiß, scheinen wir neuerlich vor
Serbien.
Budapest, 27. Aug. Nach einer Sofioter Meldung des „Az Est" ist die serbische Presse wieder nervös. Das Organ des Thronfolgers und der Militärliga „Piemont" veröffentlicht an der Spitze des Blattes einen Aufruf, in welchem jeder wahre Serbe zu den Waffen gegen Bulgarien gerufen wird. Der durch die österreichisch-ungarische Invasion in Serbien angerichtete Schaden wird auf etwa fünfzehn Millionen Dinars geschätzt.
(WTB.) Sofia. 27. Aug. Die „Balkanska Poschta" erörtert die Mitteilung des serbischen Preßbüros über die Resolution der Skupschtina folgendermaßen: Aus der Resolution kann man nicht entnehmen, ob die Skupschtina auf die Vorschläge der Ententemächte eingeht oder nicht, aber wir erfahren wenigstens die Ansicht der Skupschtina über die mazedonische Frage. Die Skupschtina wäre bereit, Bulgarien gewisse Abtretungen zu machen, aber erst wenn Serbien das serbo-kroatisch-slo- wenische Volk befreit haben würde. Dies ist gleichbedeutend mit der Ablehnung der Vorschläge der Ententemächte, stimmt jedoch mit der Stimmung der serbischen Presse und der bisherigen Politik des Ministerpräsidenten Pasitsch überein.
Rumänien unterstützt die Entente.
Konstantinopel, 27. Aug. Nachdem die eifrigsten Bemühungen Englands und Frankreichs mißlungen sind, Serbien und Griechenland zu den von der Entente gewünschten Gebietsabtretungen an Bulgarien zu bewegen, unternimmt auf Drängen Englands der rumänische Kabinettschef Bratianu in Nisch und Athen ähnliche Anstrengungen. Ein Erfolg ist insofern erreicht, als Ser
bien seine Gebiete auf dem linken Wardarufer an Bulgarien abzutreten bereit ist. Griechenland bleibt hingegen auch gegenüber dem rumänischen Liebeswerben noch auf dem alten Standpunkte.
Amerika.
Ein amerikanischer Kardinal zum Fall „Arabic."
(WTB.) Paris, 28. Aug. Der Berichterstatter des „Petit Parisien" in Washington meldet seinem Blatt, daß Kardinal Gibbons in einem von der Presse wiedergegebenen Interview dagegen auftritt, daß die Vereinigten Staaten in den Krieg hineingezogen werden. Der Kardinal erklärte, die „Arabic" sei ein englisches Schiff gewesen. Man müsse es bedauern, daß Amerikaner sich der Gefahr aussetzten, auf einem gefährdeten englischen Schiff zu reisen. Wer Amerika wirklich liebe, müsse seine persönlichen Sympathien opfern, wenn er die Ehre und den Frieden der Naton in die Wagschale lege. Es sei übertrieben zu fordern, daß das Land sich erhebe zum Kampf, um die Waghalsigkeit Einzelner zu decken .— Der Berichterstatter fügt hinzu, die Persönlichkeit des Kardinals verleihe dieser Erklärung große Bedeutung.
Hetzreden Roosevelts.
(WTB.) Washington, 27. Aug. Der Kriegssekretär hat an den General Wool ein Telegramm gerichtet, in dem er sein Bedauern darüber ausspricht, daß in dem Milizlager von Plattsburg Gelegenheit zu der Aufsehen erregenden Ansprache Roosevelts gegeben wurde, in der dieser gestern den Präsidenten Wilson tadelte und heftige Anklagen gegen Deutschland erhob. Der Kriegssekretär ordnete an, daß Derartiges in keinem anderen Lager gestattet werden soll.
Die Bereinigten Staaten und Haiti.
(WTB.) Washington. 27. Aug. (Reuter.) Die Regierung hat Haiti bis zum 17. September Frist gegeben, das vorgeschlagene Abkommen anzunehmen, durch das die Vereinigten Staaten das Finanzprotektorat über Haiti erhalten. Inzwischen halten amerikanische Marinetruppen die hauptsächlichsten Städte besetzt, um Unruhen zu verhindern.
Vermischte Nachrichten.
Dem deutschen Volk.
(WTB.) Berlin, 27. Aug. In seiner Schlußansprache teilte Präsident Dr. Kämpf unter lebhaftem Beifall des Hauses dem Reichstag mit, daß auf direkte Anregung des Reichskanzlers nunmehr dem Neichstagsget bäudedie Inschrift: „DemdeutschenBolke" gegeben wird. Bei dem vom Präsidenten ausgebrachteu dreimaligen Hoch auf Kaiser, Volk und Vaterland stimmten mit den bürgerlichen Parteien auch die beiden Sozialdemokraten Göhre und Cohen (Neuß) mit ein.
- Zum Jahrestag von Tannenberg.
(WTB.) Berlin, 27. Aug. Se. Maj. der Kaiser hat aus Anlaß der Wiederkehr des Tages von Tannenberg ein Danktelegramm an Eeneralfeldmarschall v. Hindeu» bürg gerichtet, worin er ihm mitteilt, daß das zweite masurische Infanterieregiment Nr. 147, zu dessen Chef der Kaiser Hindenburg unlängst ernannt hat. die Bezeichnung „Infanterieregiment Generalfeldmarschall von Hindenburg (2. Masurisches) Nr. 147" führen soll.
Die neue Kriegsanleihe.
(WTB.) Berlin, 27. Aug. Die „Kreuzzeitg." veröffentlicht den Erlaß, den der Minister des Innern von Löbell an sämtliche öffentliche Sparkaffen in Betreff der dritten Kriegsanleihe gerichtet hat. Die neue Anleihe wird zu 89 A ausgegeben, ist mit 5 A verzinslich und bis zum 1. Oktober 1924 unkündbar.
Nochmals das französische Ehrenwort.
(WTB.) Basel, 27. Aug. Das Pressebureau des schweizerischen Armeestabes teilt mit: In Sachen des Fliegerleutnants Gilbert suchen französische und andere Zeitungen geltend zu machen, der Entflohene habe in gehöriger Weise das Ehrenwort zurückgezogen, bevor er floh. Wir sind ermächtigt zu erklären, daß dem nicht so ist, sondern daß Leutnant Gilbert unter Bruch seines Ehrenwortes entflohen ist.
Bergarbeiterausstand in Südwales. Loudo«. 27. Aug. Nach Vlättermeldungen find heute an 10000 Bergarbeiter im Kohlenrevier in Südwales ausständig.
Die Zarenfamilie zur „Erholung".
Berlin, 27. Aug. Aus Kopenhagen meldet die „Nationalzeitung": Nach Meldungen aus Petersburg werden in Zarskoje Selo Vorbereitungen zur Verlegung des kaiserlichen Haushalts getroffen. Es verlautet, daß die Zarenfamilie nicht nach Moskau, sondern nach dem südlichen Rußland übersiedel t — z ur Erholung.
Au« Stadl und Land.
Lalm. den 28. August 1918. Veranstaltungen am Sonntag.
* Der morgige Sonntag bietet Gelegenheit zu ernster und heiterer Unterhaltung. Nachmittags 8 Uhr findet in der Stadtkirche ein geistliches Konzert statt, veranstaltet von Musikdirektor Cellarius-FreudenstÄrt, unter Mitwirkung von Seminaroberlehrer Schunt^Na- gold, dessen vorzügliches Orgelspiel ja auch in hiesigen