beträchtlicher Schaden. Es wird erzählt, datz englische Offiziere, die auf einige Stunden in Dedea- gatsch an Land kamen, geäußert hätten, Bulgarien würde England noch weit unangenehmer kennen lernen, wenn es sich weigern sollte, den Forderungen Englands nachzukommen.
Bulgarien.
Bukarest, 26. Aug. Die amtliche Petersburger Telegraphenagentur meldet, datz die Verhandlungen mit Bulgarien über eine von Serbien zu erwartende Grenzberichtigung als ergebnislos eingestellt wurden.
Wien, 26. Aug. Die „Wiener Allg. Zeitg." meldet aus Sofia: Die bulg-arisech Regierung hat das vom Ausland gekaufte Getreide beschlagnahmt, mit der Begründung, datz die diesjährige Ernte so unzureichend sei, datz eine Ausfuhr vorläufig nicht zugelassen werden könne.
Der Dank des Vierverbands an die Serben.
(WTV.) Nisch, 26. Aug. Der englische Gesandte hat am 16. August den Ministerpräsidenten Pasitsch aufgesucht, um ihn zu vevanlassen, den bulgarischen Forderungen nachzugeben. Pasitsch forderte Aufklärung über folgende Punkte: ob die Vorschläge der Entente endgiltig feien und nicht mehr geändert werden könnten; wo die serbische und bulgarische Grenze sich berühren und welche Kompensationen für die zu bringenden Opfer gewährt werden würden. Der englische Gesandte hat erklärt, datz die Note des Vierverbandes unabänderlich sei. Serbien müsse die strittigen Gebiete sofort und ohne weitere Verhandlungen abtreten.
Amerika.
Zum Fall „Arabic."
(WTV.) Köln, 26. Aug. Die „Köln. Ztg." meldet aus Washington durch Funkspruch: Die aus Anlatz des „Arabic"-Falles entstandene Lage bessert sich, weil die Engländer mit einer Meldung zurückhalten. Es werden keine Schritte unternommen, bis der Tatbestand klar ist. Das Land ist, von gewitzen Kreisen abgesehen, vollständig ruhig. Die friedensfreundliche Stimmung wächst stark und schnell.
Berlin, 26. Aug. Die „Voss. Zeitg." erfährt von zuverlässiger Seite, datz die Verhandlungen mit Amerika über den Untergang der „Arabic" voll im Gang seien. Es liegen bis zur Stunde keine festen Anhaltspunkte vor, die eine entscheidende Stellungnahme auf der einen oder anderen Seite rechtfertigen würden. Am guten Willen auf beiden Seiten zu einer friedlichen Beilegung des Zwischenfalls mangelt es nicht, und man darf Höffen, datz dieser vergleichsweise geringfügige Anlatz nicht ausreichen wird, eine mehr als hundertjährige Freundschaft ernstlich zu trüben.
Köln, 26. Aug. Die Köln. Zeitg." berichtet von der holländischen Grenze: Aus Newyork meldet Reuter: Die amerikanische Presse lehne es ab» die Angaben in der Mitteilung des Grafen Bernstorff über die „Arabic" anzuerkennen und verlange nach einer endgültigen Antwort ohne zweideutige Erklärung. Der die englischen Interessen vertretende „Newyork Herald" wird dabei selbstverständlich zuerst angeführt. Das Blatt meldet: Deutschland vermöge in dieser Sache kein überzeugendes Material beizubringen. Es handle sich lediglich darum, ob die „Arabic" durch ein Torpedo versenkt worden sei. Der einzige Beweis, dessen man bedürfe, sei das Zeugnis von Mitfahrenden auf der „Arabic", denn sie könnten es witzen. Es sei keine Zeit mehr für Ausflüchte. Die „Tribüne" sieht nur eine Möglichkeit zur Anwendung eines gefährlichen Drucks und abgesehen von dem einen Fall der „Arabic": Auch wenn es den Deutschen gelingen sollte, wie unwahrscheinlich es auch sei, den Fall der „Arabic" auf den einen oder anderen Verteidigungsgrund zurückzuführen, so werde auch dennoch die Gefahr fortdauern, nicht wegen des einen Vorfalles, sondern wegen des ganzen Vorgehens, aus dem sich die deutsch-amerikanischen Schwierigkeiten ergeben. Die freundlichen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten u. Deutschland würden darnach unmöglich sein, solange Deutschland nicht sein mörderisches (?) Vorgehen aufgebe, das unter amerikanischen Bürgern Opfer fordere. Die „Newyorker Times" schreiben: Obwohl wir eine angemessene Zeit warten Mützen, bis wir Deutschland hören können, ist es nicht unwahrscheinlich, datz eine deutsche Erklärung die unserer Regierung zuge- gangene Meldung zu entkräften vermag. Der Chi- cagoer „Herald" bemerkt: Der Boden des Meeres ist mit deutschen guten Absichten gepflastert. Deutschland mutzte einsehen. daß die Zeit vorbei ist für Kundgebungen, für Bedauern, auf die neue Taten
(WTB.) London, 26. Aug. Die White Star Line gibt bekannt, es sei zweifellos, datz die „Arabic" torpediert worden sei. Der Kapitän habe zwar nicht das H-Boot, aber mit Bestimmtheit den Torpedo gesehen. Die „Arabic" habe nicht versucht, das H-Voot zu rammen, da man es von der Kommandobrücke nicht gesehen habe, habe auch nicht versucht zu entkommen, sondern nur den Kurs geändert, als man den Torpedo sah. Die „Arabic" sei ohne Warnung torpediert worden und zwar 60 Seemeilen südlich von Irland.
Vermischte Nachrichten.
Englische Phantasten.
Frankfurt, 26. Aug. Aus London meldet die „Franks. Zeitg,": Die „Daily News" wollen erfahren haben, datz die Deutschen in Zeebrügge einen unterirdischen Hafen gebaut haben. Sie haben unter dem hohen Ufer, das längs der Insel hinläuft, eine vollkommene Basis eingerichtet, indem sie die obere Fläche des Walls als Dach für den Rückzug der Unterseeboote benutzen. Jedoch kann man aus der Luft nichts davon bemerken. Wie oft auch die Luftschiffe die Nachbarschaft besuchen, würden sie kaum daran denken, Bomben fallen zu lassen auf einen anscheinend unschuldigen Wall. Unter diesem Erddach sollen sich jedoch fünf Unterseeboote befinden. Es ist nicht bekannt, ob neulich bei dem Bombardement von Zeebrügge Unterseeboote zerstört oder beschädigt worden sind. Die Ufer des Walls sind an diesem Punkt ungefähr 12 Futz hoch.
Die englische Telegrammzensur.
Kopenhagen, 28. Aug. Nach der „National Tidende" ist die norwegische Presse über die englische Telegrammzensnr erbittert. In den Eröter- ungen darüber wird es für einen glücklichen Zufall gehalten, wenn Telegramme Amerika unverftümmelt oder überhaupt erreichen und es wird vorgeschlagen, für Telegramme den Weg über Rußland und Japan zu benutzen, der zwar viel zuverlässiger, aber auch siebenmal teurer ist. Auch die schwedische Presse ergeht sich über den gleichen Gegenstand ebenfalls in erregten und heftigen Eröterungen.
Streikstimmung in England.
(WTB.) London, 25. Aug. Gestern streikten sämtliche Bauarbeiter in Leeds. Sie verlangen eine Kriegszulage von 20A>, die die Arbeitgeber verweigern. In Huddersfteld begann ein Streik infolge einer Verringerung der Kriegszulage. 300 Arbeiter feiern. Die Eisenbahner in Cardiff fordern die Exekutive der Gewerkschaft auf. den Arbeitsvertrag, der seit Kriegsbeginn besteht, zu kündigen und zu beantragen, wenn nicht eine Aktion aller Eisenbahner Großbritanniens zustande komme, eine Aktion der Eisenbahner von Südwales einzuleiten, um eine Betzerung der Lage zu erreichen. Als Grund werden die besonders hohen Preise der Lebensmittel in Südwales angegeben. — Der Streik der Kohlenablader in Swansea, der einen Monat gedauert hat, endete gestern.
England und Portugal.
Lyon, 26. Aug. Die „Depeche" meldet aus Lissabon: Die spanische Zeitung „ABC" hat bekanntgegeben, daß zwischen England und Portugal ein Vertrag abgeschlossen worden sei, durch den sich Portugal verpflichtet habe, England Munition zu liefern. Das Kriegsministerium dementiert diese Nachricht, meldet dagegen, daß General votha die Portugiese« i« Afrika militärisch »»terstütze« werde.
Die Stimmung in Petersburg.
Petersburg, 26. Aug. Der „Voss. Zeitg." wird berichtet: Wie stark gegenwärtig die Nervosität ist, beweist folgendes: Als gestern bekannt wurde, daß der gegenwärtige Hofmeister Graf Frederiksz sich mit Rllcktrittsgedanken trage und vielleicht demnächst durch den General Maximowitsch ersetzt werden würde, da verbreitete sich sofort das Gerücht, die neue Besetzung des Postens durch einen energischen General soll erfolgen im Hinblick auf die Möglichkeit einer Räumung Petersburgs und die Verlegung des Zarenhofes nach Moskau. Dieses Gerücht fand so starke Verbreitung, datz seitdem die Petersburger Großbanken von ihrer Depositenkundschaft mit dahingehenden ängstlichen Fragen ordentlich überflutet werden. Von durchaus vertrauenswürdiger Seite wird übrigens soeben mitgeteilt, daß seit dem vorigen Samstag in unauffälliger Weise eine Ueber- führung des Petersburger Reichsarchivs nach Moskau begonnen hat.
Französische Austastung über das Ehrenwort.
Fra«kfurt a. R., 27. Aug. Die „Frankfurter Zeitung" meldet aus Bern: Der geflüchtete franzö
sische Flieger Cilbert hat sein den Miltärbehörden gegebenes Ehrenwort zwar aus schriftliche« Wege zurückgezogen, aber so spät, daß er Zeit genug behielt, vor der Ergreifung strenger lleberwachungs- maßnahmen zu entweichen.
Erholungsbedürftige Kriegsgefangene nach der Schweiz.
(WTB.) Basel, 26. Aug. Die „Baseler Nachr." vernehmen privat aus Bern, datz die Verwirklichung der geplanten Unterbringung einer gewitzen Anzahl kranker oder erholungsbedürftiger Kriegsgefangener in der Schweiz unmittelbar bevorsteht. Nachdem Frankreich, England und Belgien zugestimmt haben, hat nun auch Deutschland eingewilligt. Der Bundesrat wurde durch die deutsche Gesandtschaft in Kenntnis gesetzt. Nach der günstigen Erledigung der diplomatischen Vorfragen kann die praktische Ausführung folgen und zwar, nach der ursprünglichen Absicht des Bundesrats, zunächst in kleineren Kontingenten Kriegsgefangener.
Die vorsichtigen Japaner.
(WTB.) Lyon, 27. Aug. Der „Nouvelliste" berichtet aus Paris: Der japanische Botschafter Jshii, der zum Minister des Aeußern ernannt worden ist, erklärte vor seiner Abreise nach Japan einem Mitarbeiter des „Petit Journal", er werde bemüht sein, die Beziehungen Japans zu dem Dreiverband noch enger zu gestalten. Die Interessen Japans gingen mit den Interessen des Dreiverbands Hand in Hand. Auf die Frage, welch Hilfe Japan Rußland leisten werde, antwortete Jshii. Japan schicke Rußland seit Ausbruch des Krieges Waffen und Munition. Angesichts der großen Schwierigkeiten, die Rußland jetzt durchmache, sei es Pflicht Japans, die Waffen- und Munitionssendungen auf das höchste Matz zu steigern. Befragt, ob er nicht eine andere Mitwirkung Japans an dem europäischen Konflikt für möglich halte, erklärte Jshii ausweichend, diese Frage hänge von so vielen technischen Berechnungen ab, daß er sie nicht mit genügender Genauigkeit und Autorität beantworten könne.
Aus Stadt und Land.
Lal», den 27. August ISIS
Städtischer Obstverkauf.
Der am 28. ds. Mts. vorgenommene Verkauf des Obstertrags von den städtischen Baumgütern und Allmanden ergab einen Erlös von 623-^70^. Der Ertrag ist zu 132 Ztr. geschätzt, der Preis beträgt somit durchschnittlich 4^70^ für den Ztr^
Verlustliste für den Obermntsbezirk Ealw.
Au» der amtlichen württembergischen Verlustliste 253.
Jufauterie-Regiment Nr. 128, Stuttgart.
Gehring Karl, Gefr., Ostelsheim, l. verw. — Fenchel, Georg, Neuweiler, gef. — Schaible, Georg, Altburg, l. verw. — Eisenhardt, Friedrich, Gechingen, l. verw. — Rentier, Friedrich Neubulach, l. verw. — Dengler, Friedrich, Rötenbach, gef. — Vollmer, Gottlob, Holzbronn, l. verw. — Kühnle, Wilhelm, Sim- mozheim, l. verw. — Späth, Heinrich, Gefr., Hirsau, gef. — Krauß, Michael, Altburg, gef. — Hagele, Karl Liebenzell, schw. verw.
Dundesratsverordnungen.
In der letzten Sitzung des Bundesrats gelangten zur Annahme der Entwurf einer Verordnung über die Vornahme einer Biehzwischenzählung am 1 . Oktober 1915, der Entwurf einer Verordnung über ein Schlachtverbot trächtiger Kühe und Sauen, der Entwurf einer Verordnung über den Verkehr mit Zucker im Betriebsjahr 1915—16, der Entwurf einer Bekanntmachung betreffend die Ausprägung von 5 Pfg.- Stücken aus Eisen, der Entwurf einer Verordnung über den Verkehr mit Hülsenfrüchten, die Vorlage betreffend die Herabsetzung der Kontingente der Zündwarenfabriken für das Betriebsjahr 1915—16, der Entwurf einer Bekanntmachung betreffend die Angestelltenversicherung während des Krieges und die Vorlage betreffend Außerkrafttreten der Bekanntmachung über die Höchstpreise für Speisekartoffeln vom 15. Februar 1915.
Krtegsinvalidenfürforge.
Die Organisation der Berufsbildung der Kriegsinvaliden ist nun allenthalben im Lande in Angriff genommen. Zunächst werden in den Hauptlazarettstädten des Landes: Heilbronn, Gmünd, Göppingen, Ludwigsburg, Reutlingen. Stuttgart. Tübingen, Ulm allgemeine Kurse in Schreiben, Maschinenschreiben, Zeichnen. Stenographie, Buchführung und Eesetzeskunde im Anschluß an die Gewerbeschulen dieser Städte veranstaltet. Ferner werden Uebungs- werkstätten eingerichtet in Stuttgart und Tübingen für Sattler und Tapezierer, Flaschner, Schlosser, Schreiner, Schuhmacher, Schneider, Buchbinder, in