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Schwedischer 7VVV-Tonner verschollen

Stockholm, 29. Mai. Das MotorschiffVenezuela" der schwe­dischen Schiffahrtsgesellschaft Nordstjernan, das Anfang April aus Eotenburg auslief und Anfang Mai in Rio de Janeiro eintreffen sollte, ist bisher, wieDagens Nyheter" aus Goten- Lurg meldet, noch nicht in Rio de Janeiro eingetroffen. Dis Venezuela" verlieh Göteborg am 8. April. Sie ist 7100 VRT. groß und wurde im Jahre 1939 von den Göta-Werken in Eöte- Lerg gebaut.

Berlust des schweren KreuzersYork" Geständnis über die Schiffsverluste vor Kreta

Stockholm, 29. Mai. Churchills Ratengeständnisse über die Schiffsverluste vor Kreta nehmen bereits jetzt ihren Fortgang. Die britische Admiralität gibt den Totalverlust des 8280 Tonnen großen schweren Kreuzersdort" zu.

In dem amtlichen englischen Bericht wird gesagt, das Schiff sei vor einiger Zeit beschädigt worden und Habs sich zur Repara­tur inder Suda-Vucht befunden, als die Schlacht um Kreta begann. Der Kreuzer sei dort verschiedene Male mit Bomben belegt worden und der Rat der Admiralität bedauere, Mit­teilen zu muffen, daß er nunmehr als Totalverlust angesehen werden müsse.

Der schwere KreuzerYork" war 1928 vom Stapel gelaufen. Er entwickelte eine Geschwindigkeit von 32 Knoten und hatte K80 Mann Besatzung. Der Kreuzer hatte außerdem ein Flugzeug an Bord. Bei den Kämpfen um Norwegen war er im April 1940 durch Bomben deutscher Flugzeuge schwer beschädigt worden.

Im mittleren Atlantik versenkt

Berlin, 29. Mai. Im Hasen von Neuyork traf am 28. Mai ein brasilianischer Dampser ein. der 38 Ueberlebende des von einem deutschen U-Boot im mittleren Atlantik versenkten briti­schen FrachtersEna de Larrinaga" (8200 VRT.) an Bord hatte. Das yersenkte britische Handelsschiff fuhr in einem der großen englischen Eeleitzüge, aus denen nach zweitägiger hartnäckiger Verfolgung durch deutsche Unterseeboote 18 Schiffe mit ins­gesamt 106 000 BRT. hrausgeschossen wurden

Britisches Unterseeboot verloren

Berlin, 29. Mai. Die britische Admiralität gibt jetzt den Ver­lust des UnterseebootesUsk" bekannt. Das Boot ist so lange Lberfäl'lig, daß es als verloren angesehen wer­den muß.

Mit dieser Mitteilung bestätigt die englische Admiralität den ersten U-Boot-Verlust im Mai, während die von deutschen Streit­kräften in diesem Monat als vernichtet gemeldeten englischen Unterseeboote drei Einheiten umfassen. Von den drei vernichteten englischen Unterseebooten wurden von deutschen Luftstreitkräfien ein Boot am 9. Mai im Seegebiet von Malta, ein zweites Boot am 19. Mai im Seegebiet von England durch Bombenvolltreffer versenkt, während der dritte Totalverlust in der See- und Luft­schlacht um Kreta vom 21. bis 24. Mai eintrat.

»Wenn wir Kreta verlieren .. .*

London bereitet auf die neue Niederlage vor

Gens, 29. Mai. Unter der lleberschriftWenn wir Kreta ver­lieren..." berichtet der militärische Korrespondent desDaily Herald" bereits die englische Oeffentlichkeit in einem entsprechen­den Artikel auf dis neue Niederlage der britischen Truppen vor. Der Korrespondent untersucht eingehend, wel­ches der Gewinn für die Deutschen sei, wenn sie Kreta endgültig in ihre Hände bekämen. Dabei stellte er unter anderem fest, daß nicht nur das Prestige der Deutschen in den Mittelmeerländern nnd im Mittleren Osten ansteigen würde, sondern daß die Deut­schen mit Kreta über ein Sprungbrett für die weiteren Luft­angriffe gegen Aegypten, Palästina und Cypern verfügten. Die deutsche Luftwaffe werde durch den Besitz Kretas noch geschmei­diger in ihren Bewegungen als bisher. Für England bedeute ein Verlust der Insel, abgesehen vom Prestigeverlust, den Wegfall einer starken Verteidigungsbastion im Aegäischen Meer. Das sei Lm Augenblick für Englandungeheuer viel". Beide Wehrmacht- steile der Engländer hätten bereits in der atlantischen Kriegs- fführung schwer gelitten. Deutschland erwarte zweifellos dadurch, daß es seine Luftwaffe nahe am Feinde halten könne, neue Schläge gegen die englische Marine im Mittelmeer austeilen zu können. Softe der deutsche Angriff auf Kreta Erfolg haben, dann Ludere das die Lage im Mittelmeer sehr zu lln- Kunsten Englands, gleichgültig, ob man an den westlichen oder den östlichen Teil des Mittelmeeres dabei denke.

News Chronicle" schreibt im Leitartikel, es sei von allerhöch­ster Wichtigkeit für England, daß es im Besitz von Kreta bleibe. Meder strategisch noch politisch gesehen könne sich Großbritannien den Verlust dieser Mittelmeerinsel leisten. Kreta in den Händen der Deutschen bedeute eine erneute starke Bedrohung des Suez-Kanals. Darüber hinaus sogar würde der ganze mitt­lere Osten sein Vertrauen zu England und einem Siege Eng­lands in diesem Kriege verlieren, wenn die deutschen Landungs- inanöver auf Kreta von Erfolg gekrönt seien. Das Blatt weist dann schließlich darauf hin, daß die englische Flotte bei den Ab­wehrkämpfen nördlich Kretas und bei dem Angriff auf deutsche Eeleitzüge schwere Verluste gehabt habe.

Ein pessimistischer Bericht von Reuter

Heber die Lage auf Kreta verbreitet Reuter am Donnerstag mittag einen Bericht, aus dem die schwierige Lage der kritischen Truppen deutlich hervorgeht. Es heißt darin: Mau ist am Donnerstag Morgen ohne weitere Nachrichten über die Lage in Kreta. Man weiß infolgedessen nicht, ob es richtig ist, daß die Deutschen Lhania, wie sie behaupten, erobert haben. Man gibt zu, daß dies möglich ist. Wenn es wahr ist, daß Lhania Eingenommen ist, wird die Situation ernst erscheinen und wird Es umsomehr, wenn man die Suda-Bucht verlieft. Wenn in­dessen die Alliierten die Suda-Vucht halten können und diese «weiter unter ihr Feuer nehmen, werden die Deutschen sie nicht rn großem Ausmaße benutzen können. Man erfährt, daß Blen- Heim-Flugzeuge durch die RAF. eingesetzt worden sind, um dis Streitkräfte der Alliierten zu schützen u rd die deutschen Stel­lungen zu bombardieren. Bekanntlich wurde die Einnahme von

Chania bereits im OKW.-Berich! vom Mittwoch bekanntgegeben während das Oberkommando der Wehrmacht am Donnerstac melden konnte, daß die Suda-Bucht vom Feinde frei sei.

Briten auf Kreta zwischen zwei Feuer»

Landung der Italiener am östlichen Ende der Jnset

DNB Rom, 29. Mai. Die Landung italienischer Truppen aus der Insel Kreta zur Zusammenarbeit mit den deutschen Streit kräften bildet das Hauptthema der italienischen Abendpresse. Der Eiornale d'Jtalia" berichtet, die Landung sei am östlichen Endeder Insel durch Marinslandetruppen und Truppen des Heeres durchgeführt worden. Sie stelle das. britische Oberkom­mando vor eine neue Lage, da zu dem starken deutschen Druck im Westen der Insel plötzlich nun auch eine neue Front im Osten geschaffen sei. Die Landung italienischer Truppen beweise erneut die überaus enge militärische Zusammenarbeit zwischen Italie­nern und Deutschen, wie sic sich seit Beginn der Schlacht um Kreta bereits in der Zusammenarbeit der italienischen Luftwaffe und Kriegsmarine mit den deutschen Streitkräkten offenbart habe. Durch die unangenehme llcberraschuna der italienischen Landung im Osten sehe sich das britische Oberkommando zwischen zwei Feuer genommen.

England gegen Frankreich

Aus Vichy wird gemeldet: Der Bombenangriff, den englische Flugzeuge am Mittwoch auf den französischen Hafen Sfax richteten, ereignete sich genau um 13.13 Uhr. Wie bisher feststeh;, wurden etwa 18 Personen verletzt, darunter zwei schwer.

Die Agentur OFJ. meldet aus Beirut: Mittwoch morgen um 10.30 Uhr wurde der Flugplatz von Nerab in der Näh« von Aleppo durch ein britisches Flugzeug vom Typ Elen Martin bombardiert. Das britische Flugzeug wurde von französischen Jägern zur Strecke gebracht und die drei Insassen wurden getötet.

Britische Bomber griffen am Dienstag wieder verschiedene syrische Flugplätze an. Der Flugplatz Mezzeh unterlag 23 Minuten lang einem Bombardement. Die französische Flak trat überall in Aktion. Die antibritische Stimmung in Syrien ist ständig im Wachsen.

Englische Flugzeuge haben am Mittwoch erneut sy­rische Ortschaften mit Bomben belegt. So wurden u a. Deir-el-Zor und Rayak bombardiert.

Der Kampf im Nahen Osten

Die Bemühungen des früheren Regenten des Irak, Abdullilah, durch Proklamationen und Versprechungen Zwietracht im iraki­schen Lager zu säen, sind völlig fehlgeschlagen. Er hat Basra im britischen Flugzeug wieder verlassen und sich nach Transjorda­nien begeben.

Aus Haifa wird gemeldet, daß in Palästina und in Trans­jordanien sich weiterhin zahlreiche Ueberfälle und Sabotageakte ereignen, und daß deshalb die englischen polizeilichen Maßnah­men beträchtlich verstärkt worden sind.

Die Schammarstämme stellten sich, wie aus Bagdad berichtet wird, als Hilfstruppen der irakischen Armee zur Verfügung. Ein britisches Flugzeug bombardierte eine Moschee in Ramadi und beschoß die Andächtigen mit Maschinengewehren.

600 transjordanische Soldaten, die unrer dem Befehl von Chucri Ammoudi gezwungen worden waren, gegen den Irak zu kämpfen, haben den Gehorsam verweigert. Ammoudi, der ver­haftet wurde, erklärte, daß er es ablehne, gegen seine arabischen Brüder ins Feld zu ziehen. Nach der Meuterei wurden die mei­sten transjordanischen Offiziere im britischen Dienst amtsent­hoben.

Wie aus Bagdad verlautet, befinden sich der ehemalige Regent Abdul-Jlah und der frühere Außenminister Nuri Said in dem englischen Fliegerlager Habaniyah. Das Lager ist exterri­toriales englisches Gebiet, also nicht irakischer Boden.

Eens, 29. Mai. In Vichy eingetroffenen Meldungen zufolge wird jetzt offiziell bestätigt, daß der britische Agent Ma­jor Elubb im Hospital von Amman den Verletzungen er­legen ist, die er in einem Gefecht mit den irakischen Streitkräften bei Rutbah erhalten hatte. Palästinensische Kreise hatten kürz­lich die Todesnachricht dementiert. Major Glubb war einer der einflußreichsten und aktivsten Agenten des britischen Geheim­dienstes in Transjordanien.

Neue blutige Zusammenstöße in Bombay

Schanghai, 29. Mai. (Ostasiendienst des DNB.) Im Laufe de- Mittwochs kam es wieder mehrfach zu blutigen Zusammenstößen der britischen Polizei und britischer Truppenteile mit Indern, auf die wiederholt geschossen wurde. Die englischen Behörden in Bombay haben sich angesichts der unverändert englandfeind­lichen Haltung der indischen Bevölkerung zu einer brutalen Terrormaßnahme gezwungen gesehen. Allen Indern, di: sich ab Donnerstag noch an englandfeindlichen Kundgebungen beteiligen, ist laut Verfügung des englischen Polizeikommissare die öffentliche Auspeitschung angedroht worden. Die englischen Behörden haben ferner angekündigt, daß zukünftig die Zahl der in Kämpfen mir der britischen Polizei und britischem Militär verwundeten Inder sowie die Zahl der Verhafteten, di« beide nach Ansicht der indischen Bevölkerung bereits in die Hun­derte gehen, nicht mehr veröffentlicht wird.

Zwangsaushebung von Riistungsarbeitern in Nordirlank

Dublin, 29. Mai. Die englische Regierung hat sich zwar ver­anlaßt gesehen, auf die Durchführung der allgemeinen Wehr­pflicht in Nordirland im Augenblick zu verzichten, da dies« Maßnahme, wie sichNews Chronicle" ausdrllckte,die ganze Insel in Brand gesteckt" hätte. Gleichzeitig aber werden Pläne bekannt, deren Ziel es ist, anstelle oer allgemeinen Wehrpflicht eine allgemeine Z w a n g s a u s h e b u n g für die Arbeit in den Riistungsbetriebcn herbeizufllhren. Diese Maßnahme hat ihre Ursache d-ß zahlreiche wichtige Rüstunogwerke von

England nach lichter verlegt woroen stno uno oaß man für oie^ Werke nicht genügend Arbeiter bekommt. Diese Pläne haben di«

^ allgemeine Erregung, die durch den scheinbaren Verzicht auf du > Wehrpflicht gedämpft werden sollte, noch erhöht. Im ganze«

! Lande finden fortgesetzt Protestversammlungen statt. An diesen i Protesten beteiligen sich nicht nur die irischen Nationalisten.

! sondern auch die Arbeiter englischer und schottischer Herkunft.

Menzies erwacht

Er sieht sehr schwarz sür das britische Empire

Genf, 29. Mai. DieTimes" vom 27. Mai berichtet: Eine sehr ernste Schilderung der Lage des britischen Empire gab der australische Premierminister Menzies vor einer großen Zuhörermenge in der Stadthalle von Sydney, als er dort am 26. Mai nach seiner Rückkehr aus England sprach. Menzies erklärte unter anderem, daß das Land mehr sür Großbritannien tun müsse, als es je getan habe. Man scheine sich die Tatsache in Australien nicht genügend vor Augen zu halten, daß mit einer weiteren Umdrehung des Kriegsrades das britische Empire, zu dem ja auch Australien gehöre, für immer zusammenbreche und verschwinde.

In Australien halte man sich weiter nicht genügend vor Augen, daß man in einem Krieg, der bereits zwei Jahre dauerte, bisher nur Niederlagen erlitten habe. Das Empire befinde sich einem Feind gegenüber, der England technisch und in der Zahl seiner Flugzeuge und Tanks tausendmal überlegen sei. Er bringe aus England die Ueberzeugung mit nach Hause, daß das Empire geschlagen werde, wenn nicht der einzelne Australier dazu gebracht werde, den Krieg als seine Angelegenheit und nicht als die irgend eines an­deren zu betrachten.

Deshalb müsse das austral'sche Volk einig untereinander werden. Er, Menzies, legte keinen besonderen Wert darauf, unbedingt den Posten eines Premiers zu bekleiden, sondem wünsche vielmehr, daß derjenige, der Ministerpräsident Au­straliens sei, der ein geeintes Volk hinter sich habe. In den nächsten sechs Monaten gehe das ganze Empire durch tiefe Gewässer und große Nöte. Es gäbe nicht die Kämpfe um Kreta und Lydien, sondern auch die Möglichkeit einer Ausdehnung der Kampfhandlungen auf Palästina und Gibral­tar. Allem voran aber stehe die Schlacht auf dem Atlantik, die eine der entscheidensten Schlachten in der Geschichte der Menschheit darstelle. Die Näder in USA drehten sich noch zu langsam. Das britische Empire sei deshalb sür die nähere Zukunft ganz allein auf sich selbst gestellt. Australien müsse sich seiner Verantwortung bewußt' werden und dürfe sein Geld nicht durch unwesentliche Produktion oder Einfuhr vergeuden.

Beunruhigung in London über Noos«V^l

Anssprache im Unterhaus gefordert

Neuyork, 29. Mai. INS meldet aus London, Roosevslts Er­klärung, England verliere zur Zeit dreimal mehr Schiffe, als es durch Neubauten ersetzen könne, habe im britischen Unterhaus bereits Widerhall gefunden. Ein Abgeordneter forderte eine Aussprache über die gesamte Schiffs­frageangesichts der beunruhigenden Erklärung, die jenseits des Atlantiks gemacht worden sei". Lordsiegelbewahrer Attlee Md die unbestimmte Antwort, die Regierung sei zu einer Debatte bereit.

Washington, 29. Mai. Der USA.-Landwirtschaftsnnnister Wickard gab bekannt, daß, um die Versorgung Großbritan­niens mit Milchprodukten sicherzustellen, die Verteilung von Butter an bedürftige Familien eingestellt werde.

Roosevelt empfing einen Bericht über die Lage auf dem Stahl­markt, der vom Erzeugungsbüro vorbereitet war, Aus ihm geht ein voraussichtlicher Fehlbetrag von 1 400 000 Ton­nen Stahl für das laufende Jahr hervor. Roosevelt gab bekannt, daß die militärischen und zivilen Bedürfnisse 23 Prozent bezw. 75 Prozent der Erzeugung in Anspruch nähmen und sagte, man erörtere zur Zeit die Frage, ob man den zivilen Verbrauch be­schneiden oder die Erzeugungsmöglichkeiten der Stahlindustrie vergrößern sollte.

Ein Schritt zur Diktatur

DNB Washington, 29. Mai. Mit 217 gegen 116 Stimmen nahm lautNeuyork Times" das Abgeordnetenhaus die Vorlage zur Bildung von Regierungsstellen an, die ermächtigt sind, Anord­nungen des Präsidenten in bezug auf das Rüstungsprogramm in Verbindung mit dem Bundesanleihedirektor durchzuführe«. Gegner der Vorlage bezeichneten sie als einen Schritt zur Bil­dung eines diktatorischen Amerikas. Die Vorlage geht mmmehr »em Senat zu.

Argentinien hält an der Neutralität fest

Buenos Aires, 29. Mai. In der jährlichen Botschaft an de» Kongreß erklärte der Vizepräsident Castillo:Obgleich Argen- ümen mit den Ursachen des Konflikts nichts zu tun hat, wurde unsere Lage in bezug auf die Neutralität von Anfang cm klar definiert. Wir wollen diese Haltung treu und entschlossen bei- b^tten und keine Kräfte sparen, um unser Verhalten gesetz- mWrg zu begründen."

45 Zentimeter über dem Erdboden! Stoffersparnis und Frauenröcke in England Lissabon, 29. Mai. Ueber den Mangel an Textilwaren in Eng­land schreibtDiario de Lisboa" in einer Glosse, die englischen Männer hätten sich inzwischen mit dem Einheitstyp ihrer Klei­dung abgefunden. Die Qualität sei überhaupt undiskutabel, und eine Farbenauswahl gebe es auch nicht mehr. Jedoch hätten die Ansprüche der Frauen die englischen Behörden zu einschneideu- den Maßnahmen gezwungen. Faltenröcke seien nicht mehr ge­stattet, um Stoff zu sparen, und die Länge der Röcke werde stark beschnitten. Auf Aufforderung der Londoner Stadtverwaltuug Hütten die englischen Schneider beschlossen, den Rock bei Nornurl- größe erst 43 Zentimeter über dem Erdboden be­ginnen zu lassen. Damit seien die englischen Kleider um 5 Zenti­meter kürzer als die amerikanischen und um 7,5 Zentimeter kürzer i als die französischen Röcke.