Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenftadt

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Nummer 69

Altensteig, Montag, den 24. März 1941

64. Jahrgang

Zweifrontenkrieg

Von Kapitän zur See a. D. Prof. v. Waldeyer-Hartz

Schon im Weltkriege sehr zu Unrecht gebraucht, taucht das SchlagwortZweifrontenkrieg", von der britischen Propa» ganda gefördert, von neuem auf. Nicht einmal die deutsche Armee hatte im Grunde genommen von ihrem Standpunkt aus recht, wenn sie während der Schicksalsjahre 1914 bis 1918 und darüber hinaus von einem Kampfe sprach, der an zwei Fronten geführt werden mutzte. Sie selbst kämpfte ja an weit mehr Fronten, an der französischen, russischen, rumä­nischen, italienischen, kleinasiatischen. Weit gefährlicher war aber, datz man während des Weltkrieges über derartig« theoretische Vorstellungen das praktische Zusammenwirken der Wehrmachtteile vergatz. datz man bei der Einstellung auf den Zweifrontenkrieg die dritte Front, die Seefront, mehr oder minder außer Betracht ließ. Und sie war letztlich bei einem Kampf gegen eine Erotzseemacht vielleicht di« wichtigste.

Neuerdings bemüht sich nun die britische Stimmungs­mache, mit allem Geschrei und Geflüster einer Propaganda­aktion der Welt weiszumachen. Deutschland sei abermals in die Zange genommen, für das Hitlertum drohe ein Zwei­frontenkrieg herauf, ähnlich der Lage von 1917. Um diese mehr als seltsame Behauptung zu beweisen, wird erklärt, Las Vorgehen Großbritanniens in Afrika habe Deutschland dazu gezwungen, seine Kräfte aufzuspalten; demzufolge sei Las Siegesüarometer in London aufSchönwetter" ge­stiegen.

Es ist schwer, wenn nicht gar unmöglich, die Engländer zu verstehen. Soweit wir uns ein Bild von der Lage zu machen vermögen, sind mcht wir es, sondern die Briten, di« an zwei Fronten zu fechten haben. In der Nordsee und im atlantischen Raum setzen sie sich mit uns auseinander, und im Mittelmeerraum einschließlich Ostafrikas sind die Italie­ner mit Landmacht, Seemacht und Luftmacht ihre Haupt­gegner. Deutschland und Italien haben hierbei Teile ihrer Luftmacht und Seemacht ausgetauscht im atlantischen Weltmeer operieren auch italienische Unterseeboote, mehr ist aber beim besten Willen nicht festzustellen. Die Masse der Streitkräfte aller Wehrmachtteile und Waffengattungen operiert jedenfalls sowohl bei uns als auch bei unseren Bun­desgenossen einheitlich auf den ihr regional Anfallenden Ge­bieten. Von einer uns aufgezwungenen Verzettelung und Schwächung im Sinne der Weltkriegsjahre kann somit über­haupt nicht die Rede sein.

Deutschland und Italien haben es zur Zeit nur mit einem Gegner zu tun, und der heißt Großbritannien. Gewiß, das Empire ist ein vielgestaltiges Gebilde. Es gewinnt seine kriegerische Kraft nahezu aus allen Teilen der Welt. Wenn wir aber diesem Aufgebot an Kraft die Homogenität ab­sprechen wollten, dann wären die Engländer die ersten, die hiergegen Einspruch erheben würden. Wir fassen das Em­pire als ein militärisches Ganzes auf, sind uns aber dabei, belehrt von englischer Meinung, durchaus im klaren, daß im Mutterlande England Herz und Hirn des Widerstandes lie­gen. Ferner besteht kein Zweifel, auch für den objektiv Denkenden nicht, daß nach Lage der Kriegsverhältnisse di« britische Inselwelt von allen Gliedern des Empires bei wei­tem am gefährdetsten ist; nicht nur, weil sie im Zentrum des Kampfes liegt, sondern mehr noch infolge der wirt­schaftlichen Entwicklung. England und Schottland im Verein find derartig durchindustrialistert, daß sie auf natürlichem Wege nicht mehr Atem zum Durchhalten schöpfen können. Eie gebrauchen tagtäglich Lebensstoffe aller Art, die nur über See herangeführt werden können. Somit ist es für Deutschland wie für Italien ganz gleichgültig, auf welchen Meeresgebieten Alt-England Einbuße an Frachtraum ver­liert; ferner auch, ob im Mittelmeerraum oder ini Norden englische Flugzeuge abgeschossen werden.

Beim Seekrieg, der in unserem Falle wie schon oft zuvor deutlich die Züge eines Seehandelskrieges trägt, darf man erne regionale Frontenaufteilung überhaupt nicht vorneh­men. Er ist grundsätzlichtotaler" Art, so wie die Briten es von jeher aufgefaßt und auch gelehrt haben. Sie ver- wugnen ihre eigene lleberzeugung, was nicht gerade für ein Bewußtsein großer Stärke spricht, wenn sie uns eine Schwä- - »b- ?"dichten wollen, hervorgerufen durch den Feldzug m Afrika. Die Tatsache, daß bei uns ein Ueberschuß an Kraft vorliegt, wäre eher anzuerkennen. Selbst im indischen und pazifischen Seeraum ist die Kauffahrtei unter dem Union Jack in herbe Mitleidenschaft gezogen. Auch dort sind A**ntit Hilfskreuzern zum Angriff übergegangen, während dre Königliche Flotte lediglich den Verteidiger ihrer so wich- ngen Handelsinteressen spielen muß. Lord Strabolgi, ein früherer aktiver Seeoffizier, seit Jahren als Parlamentarier Hervorgetreten, hat bereits im Novembe 1940 offen ein« 8Aaumt seine Auslastungen finden sich in der Zeitschrift The Christian Science Monitor", die Angriffe der deut­schen Flotte auf die britische Handelsschiffahrt würde« mrmer ausgesprochener zu einem wichtigen Problem für ^"ltland. Seitdem ist nichts eingetreten, was hier Abhilf« yat schaffen können. Im Gegenteil, der Handelskrieg mit

224000 BRT. versenkt

Wettere Erfolge bei einem Tiefangriff auf Geleitzug bei Kreta

Schwere Seestreitkräste versenkten im Nordatlantik 22 Han­delsschiffe mit zusammen 118 VOV BRT. 8VÜ lleberlebende gerettet. An der afrikanischen Westküste 11 feindliche ^ Schiffe mit 77 000 BRT. versenkt. Etwa 31 WO BRT.

! Schiffsraum von der Luftwaffe vernichtet. Bombentref­fer auf englischen Zerstörer.

DNB Berlin, 22. März. Das Oberkommando der Wehr- l macht gibt bekannt:

Der Flottenchef Admiral Liitjens als Führer eines Schlachtschiffverbandes meldet als bis­herigen Erfolg einer längeren Unternehmung schwerer See­streitkräfte im Nordatlantik die Versenkung von insgesamt 22 bewaffneten feindlichen Handelsschif­fe n mit zusammen 116 üvv BRT. 880 lleberlebende wurden dabei von deutschen Schlachtschiffen gerettet.

DeutscheUnterseeboote griffen anderafri- ! tanischen Westküste einen nach England bestimmten, schwer beladenen und gesicherten Geleitzug an. In mehr­tägigem zähen Festhalten am Gegner und in immer erneu­ten Angriffen gelang es den Unterseebooten, elf feindliche Schiffe mit insgesamt 77 VVVBRT. zu versenken.

Im Verlaufe des gestrigen Tages fügte auch die Luft- waffe der feindlichen Schiffahrt erheblichen Schaden zu. Insgesamt fielen 31 üvv BRT. Schiffsraum der Vernichtung anheim. Weitere 8VVV BRT. wurden schwer beschädigt.

So griffen nördlich Kreta deutsche Kampf­flugzeuge in den Nachmittagsstunden einen gesicherten Geleitzug mit großem Erfolg an. Ein Tanker modernster Bauart von 12VVV BRT. stand nach zwei Volltreffern in Flammen und muß als verloren betrachtet werden. Ein zweites Schiff von 8VÜV BRT. brach durch einen Bomben­treffer mittschiffs in zwei Teile auseinander. Ein drittes Handelsschiff von 6VVV BRT. geriet in Brand.

In den Gewässern « mMalta erhielt ein englischer Zer­störer einen Bombentreffer auf das Vorschiff:

! Im Seegebiet um England versenkten Kampfflugzeuge im Bristol-Kanal südostwärts Pembroke ein Han­delsschiff von 4VV8 BRT. und einen Tanker von 4VVV BRT. ! Ferner sank südostwärts Aldebourghein weiteres Han­delsschiff von rund 3VÜV BRT. nach Vombenvolltreffer.

Stärkere Kampfkräfte belegten in der Nacht zum 22. März ! abermals die Hafen- und Dockanlagen von Plymouth - mit Bomben aller Kaliber. Ausgebreitete Brände entstan­den vor allem im Südteil des Hafens. Die in der vorher­gehenden Nacht erzielte Wirkung wurde durch diesen An­griff noch erheblich verstärkt.

Ueber dem Reichsgebiet fand bei Tag und Nacht keinerlei Kampstätigkeit des Feindes statt. Flakartillerie ! schoß zwei feindliche Flugzeuge, Nachtjäger und ein Minen­räumboot je ein feindliches Flugzeug ab. Der Feind verlor ! ferner am gestrigen Tage in Luftkämpfen zwei Jagdflug»

! zeuge vom Muster Hurricane. Die Verluste des Gegners betrugen damit am 21. März insgesamt sechs Flugzeuge, denen zwei eigene Flugzeugverluste gegenüberstehen.

Bei dem Angriff auf den feindlichen Geleitzug ander afrikanischen Westküste haben sich die Untersee­boote unter Führung von Kapitänleutnant Oesten und Ka­pitänleutnant Schewe besonders ausgezeichnet.

Deutsches Kriegsschiff in der Südsee

DNBRom, 22. März. Wie aus Manila gemeldet wird, hak der Rundfunksender Batavia den der Tätigkeit eines deut­schen Kriegsschiffes in der Südsee zugeschriebenen Verlust des DampfersRan tan p an d j an g" (2842 BRT.) bekanntgegeben. Die aus acht weihen und 48 Eingeborenen be­stehende Besatzung des Schiffes sei gesangengenommen ^ worden.

Unterseebooten wird an Ausdehnung und Kraft nur zuneh­men. Und daß die deutschen Kreuzer dank ihrer breitver» > zweigten Stützpunkten an den von uns besetzten Küsten weit ausholend zu operieren verstehen, haben sie wiederholt be­wiesen.

Der Führer hat kurz und bündig erklärt:Wo wir Eng­land schlagen können, werden wir England schlagen!" Da­mit dürfte die Frage des Zweifrontenkrieges auch für dies­mal erledigt sein. Unsere Kriegsmarine hat wichtigere Auf­gaben, als sich mit solchen nichtssagenden Problemen zu be­schäftigen. Sie fährt, kämpft und siegt, so hoffen wir zuver­sichtlich bis das Kriegsziel erreicht ist!

Bon 69 900 auf 77 909 BRT. erhöht!

Deutscher ll-Boot-Erfolg an der westafrikanischen Küste noch größer

Berlin, 22. März. Der bereits durch Sondermeldung bekanntgegebene Versenkungserfolg deutscher Unterseeboot« bei einem Angriff auf einen britischen Geleitzug an de» westafrikanischen Küste hat sich von 89 VVV «uf 77 VÜV BRT. erköt.

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Zwei britische Borpostenboote versenkt

Stockholm, 22. März. Wie Reuter meldet, gibt die britisch- Admiralität die Versenkung der VorpostenbooteKerry adv* undCulfotz" bekannt. Die Angehörigen der Besatzungsmkt- glieder seien benachrichtigt worden.

Neue Namen versenkter Schiffe

Reuyork, 22. März.Neuyork Times" zufolge erfuhren hiesig» Reederkreise, dah folgende drei britische Frachter auf dem Wege zwischen den Vereinigten Staaten und England ver­senkt wurden:Trelawny" (4898 BRT.),Cape Nelson" (3807 BRT.),City of Bedford" (8492 BRT.). Gleichzeitig wird mit-' geteilt, dah der finnische FrachterVirta" (4028 BRT.) mit Zuckerladung an der Küste Islands scheiterte.

Aus Sao Vicente auf den Kap Vertuschen Inseln wird ge­meldet, dah das holländische TankschiffTapanoeli" (7034 BRT.) im Atlantik torpediert wurde. Ein Teil der Be­satzung des Dampfers ist auf der Insel Voabista eingetroffe». Ein portugiesischer Küstendampfer hat die Suche nach weiteren Schiffbrüchigen ausgenommen.

Wehemachtsbericht vom Sonntag

Tiefangriff deutscher Kampfflugzeuge auf Geleitzug bei Kreta

6vvv-Tonnen-Dampfer in Flammen» mehrere weitere Schiffe schwer beschädigt Der Hafen La Valetta auf Malta zwei­mal erneut bombardiert In Nordafrika feindliche Flug­zeuge in Brand geschossen und Truppenansammlungen an­gegriffen Acht britische Flugzeuge abgeschossen

DNB. Berlin, 23. März. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Leichte Kampfflugzeuge griffen gestern die Hafen­aulagen von Catchest er und Peterhead mit guter Wirkung an. Im St. Georgs-Kanal sank ein Frachter von 3VVV BRT. nach Bombeneinschlag mittschiffs. Ostwärts Oxfordneh wurde ein Dampfer durch Bombeu- wurf schwer beschädigt. Vor der britischen Südküste wurden Minenräumboote erfolgreich angegriffen.

Unter dem Begleitschutz von Jagdflugzeugen bombardierte ein deutscher Kampfverband in den Nachmittags- stuuden des 22. März den Hafen La Valetta auf Malt«. Auf Schiffen und Flakstellungen wurden Volltreffer be­obachtet. In L u f t k 8 m p f e n, die sich während dieses An­griffes entwickelten, schossen deutsche Jäger sieben Jagdflug­zeuge vom Muster Hurricane ohne eigene Verluste ab.

In den Abendstunden wurde der Hafen La Valetta auf Malta abermals angegriffen.

Deutsche und italienische Zerstörerflugzeuge schossen bei Agedabia in Nordafrika feindliche Flugzeuge in Brand und griffen Truppenansammlungen mit Bomben und Bord­waffen mit sichtbarem Erfolg an.

Im Seegebiet südlich Kreta stellten deutsche Kampfflugzeuge einen stark gesicherten Geleitzug. Sie er­zielten im Tiefangriff zwei Treffer mittschiffs auf einem Dampfer von 6VVV BRT., worauf das Schiff brennend lie- ! gen blieb. Zwei weitere Schiffe dieses Geteitzuges wurden beschädigt.

Ein Handelsschiff von 5VVV BRT. wurde südwestlich Cypern durch ein deutsches Kampfflugzeug so schwer be­schädigt, daß mit seinem Verlust zu rechnen ist.

Ein Vorpostenboot schoß vor der norwegischen KLste ein britisches Bombenflugzeug vom Muster Bristol- Blenheim ab.

Der Feind flog weder am Tage noch in der Nacht in das ! Reichsgebiet ein.

Die Verluste -es Gegners betrugen am 22. März acht Flugzeuge. Ein eigenes Flugzeug ist überfällig.