satzung ist gerettet. Der Untergang des „Barbarossa"'. so bedauerlich er an sich ist. regt uns nicht übermäßig auf, nur daß er das Stärkeverhältnis unserer Schiffe zu den feindliechn wie 1:18 gestaltet. Wir heben noch hervor, daß unsere übrigen Schiffe dieselbe Tätigkeit entfalten werden und daß ihre von glühender Vaterlandsliebe beseelten Mannschaften durch ihre Geschicklichkeit und ihre Aufopferung dem Feinde denselben Schaden zuzufügen wissen werden, wie ihre Kameraden.
Ein feindliches O-Boot vor den Dardanellen gefunken.
WTB. Konstantinopel, 9. Aug. Das Hauptquartier teilt mit: An der Dardanellenfront brachte heute früh um 5.50 Uhr eines unserer Wasserflugzeuge durch Bomben ein feindliches Unterseeboot vor Bulair zum Sinke». Im Norden von Ari Burnu warfen wir gestern alle Angriffe des Feindes zurück und fügten ihm Verluste zu. Bei Seddul Bahr zerstörten wir eine feindliche Bombenwerferstellung Auf den übrigen Fronten nichts von Bedeutung.
Der italienische Justizminister über die Kriegslage.
(WTB.) Zürich. 9. Aug. Die „Neue Züricher Zeitg." veröffentlicht im Auszug ein Gespräch des von der Front zurückgekehrten italienischen Justizministers Orlando mit dem Vertreter eines sizili- anischen Blattes. Der Minister schilderte die Lage auf dem österreichischen Kriegsschauplatz in den düstersten Farben. Die Verteidigungswerke, die Schützengräben, die vielen natürlichen Hindernisse, die die Oesterreicher sich trefflich zunutze machten, die vorzügliche feindliche Artillerie, die sich in fast unauffindbaren Stellungen befinde, alles dies trage dazu bei, den Vormarsch der Italiener zu verlangsamen. Geduld sei die erste Bedingung des Sieges angesichts eines solchen Gegners.
Ein englischer Hilfskreuzer torpediert.
(WTB.) Kopenhagen. 8. Aug. Ritzaus Bureau meldet aus Christiania: Nach hier eingetroffenen Nachrichten wurde gestern abend der englische Hilfskreuzer „Jndia", 7980 Tonnen groß, nördlich Bödö beim Einlaufen in den Vestfjord torpediert. Der schwedische Dampfer „Göstaland" ging mit 80 Mann Besatzung nach Narvik ab. Etwa 72 Mann wurden auf HelligvaLxk gelandet. Die Militärbehörden trafen die nötigen Maßnahmen.
Unsere l^Boote.
(WTB.) Christiania, 9. Aug. Die norwegische eiserne Segelbark „Norman" (995 Tonnen) mit einer Holzlast, also Bannware, unterwegs nach dem Tyne, ist von einem deutschen Unterseeboot quer ab von Arendal, 6 Seemeilen vom Land entfernt, versenkt worden.
(WTB.) Wyborg, 9. Aug. Der dänische Dampfer „Lynn" hat hier 7 Mann und eine Frau von der Besatzung des Eothenburger Dampfers „Mai" gelandet, der von Schweden nach England mit Grubenholz unterwegs war und am Freitag in der Nordsee von einem deutschen Unterseeboot in den Grund gebohrt war. Die Besatzung war in zwei Boote gegangen. Die Insassen des einen sind am Samstag vom „Lynn" ausgenommen worden. Im zweiten Boot befanden sich der Kapitän und neun Mann, deren Schicksal unbekannt ist. (Grubenholz ist Bannware.)
(MTV.) London, 9. Aug Nach einer Lloyds- Meldung sind der schwedische Dampfer Malmland, 3676 Tonnen groß, der Dampfer Glenravel, 1092 Tonnen groß aus Belfast und der Fischdampfer Ocean Queen versenkt worden. Die Besatzungen sind gelandet. (Demnach ist anzunehmen, daß der Dampfer Malmland Bannware geführt hat.)
Bon unseren Feinden.
Heroische Philosophie.
Paris, 9. Aug. Hervs schreibt in der „Euerre Soziale" zu der militärischen Lage der Deutschen: Die russische Niederlage wäre nur ein halbes Nebel gewesen, wenn, während unsere Verbündeten die Hauptmacht des österreichischen und einen bedeutenden Teil des deutschen Heeres auf sich zogen, wir wenigstens einen Augenblick zu nutzen verstanden hätten, um den Deutschen auf unserer Front einen Schlag zu versetzen, wie ihn Mackensen und Hinden- burg ihnen, den Russen, versetzt haben. Wir haben es auf der Weite von Arras versucht mit mächtiger Artillerie, reichlicher Munition, überlegener Kräftezahl. indem wir auf alle vereinten deutschen Truppen losschlugen. Wir sind gescheitert aus Gründen, die zu erforschen unsere Regierung nicht versucht zu haben scheint, wäre es auch nur, um den Ver
antwortlichkeiten nachzugehen. Wir haben mit Bekümmernis festzustellen, daß trotz ihrer breiten, umfassenden Bewegung gegen die Russen die Deutschen auf keinem unserer Frontteile weichen, daß aber sie es sind, die auch hier die Kraft zum Angriff besitzen.
Das „Zeichen" für die serbische Offensive.
(WTB.) Lyon, 10.. Aug. Wie der „Progres" aus Cettinje meldet, wurde die militärische Untätigkeit Serbiens und Montenegros von Rußland angeraten, da man dort die serbisch-montenegrinischen Heere nicht opfern wollte, ohne eines Erfolges sicher zu sein. Die Untätigkeit werde aufhören. Man erwarte in Belgrad und Cettmje nur den Befehl aus Petersburg, um die Offensive wieder aufzunehmen, die mit den italienischen militärischen Operationen in Uebereinstimmung gebracht werden soll. Wahrscheinlich werde die Besetzung von Triest und Görz das Zeichen für die Aufnahme einer gemeinsame Offensive Italiens, Serbiens, Montenegros und Rußlands sein. — Na. dann haben die Serben und Montenegriner ja noch lange Zeit bis zu einer neuen Offensive.
Die Italiener im Gebirgskampf.
Berlin, 10. Aug. Dem „Berliner Lokalanzei- ger" wird aus Basel berichtet, das das „Reuter'sche Bureau" aus Italien melde, daß die Zahl der Soldaten» die Gliedmaßen infolge Erfrierens verloren haben, erstaunlich hoch ist. Diese aus dem Gebirge- krieg herrührende Gefahr werde im Herbst noch viel größer.
Italien vor dem Krieg mit der Türkei.
Berlin, 10. Aug. Nach einer Kopenhagener Meldung des „Berliner Tageblatts" berichtet „Ber- lingske Tidende" aus Parts, daß Italien nunmehr in seinem Verhältnis zur Türkei eine Entscheidung herbeiführen werde. Italien werde in kategorischer Form die sofortige Erfüllung aller seiner Ansprüche und Ersatz für die vielen feindlichen Handlungen der Türkei fordern. Die Kriegserklärung wird in den nächsten Tagen erwartet.
Die Neutralen.
Amerikanische Stimmen gegen die englische Seewillkür.
(WTB.) London, 9. Aug. Die „Morning Post" meldet aus Washington: Die Presse betrachtet die britische Note als unbefriedigend und fordert die Regierung auf, sofort noch einmal in London zu protestieren. Es wird eine amerikanische Note vorbereitet. Die Vereinigten Staaten werden die Annahme der englischen Auffassung ablehnen. Es wird ein weiterer Notenwechsel erwartet. — „Newyork Tribüne" sagt: Die britische Note kann die amerikanischen Forderungen offenbar nicht befriedigen. Es besteht eine tiefe Kluft zwischen der englischen und der amerikanischen Auslegung des Völkerrechts. — „Newyork Sun" schreibt: Englands obstruktive Maßnahmen sind eine Rückkehr zu dem alten Prinzip der Blockade. Die drei Noten müssen eine ähnliche Antwort erhalten wie die deutschen Noten. — „Chicago Tribüne" sieht weitere britische Prestigemaßnahmen und schärfere amerikanische Proteste voraus. — „Saint Louis Times" beschuldigen England der Sophisterei. — „Saint Louis Republik" sägt: Die Note muß im Lichte der englischen Praxis gelesen werden. Die Praxis kennt nur ein Gesetz, nämlich den. eigenen Vorteil. — „Milwaukee Journal" schreibt: England mißbraucht in diesem, wie in den früheren Kriegen, seine Seemacht. „Newyork Journal" sagt: Wenn wir uns England diesmal beugen, so opfern wir für alle Zukunft das Recht des offenen Weges durch den Ozean. — „Cincinnati Commerce Tribüne" sagt: Embargo auf Waffen wäre die rechte Antwort auf Greys spöttische Andeutung, daß Amerika mehr Interesse am Umfang des Handels als an internationalen Rechten hätte, wofür es einst einen Krieg gegen den stolzen anmaßenden Seeherrn führte. — Die „Newyork Times" befragten Baum- wolleute und Bankiers des Südens. In Georgien fordert man. daß der Präsident Schritte tue, um die unerträgliche Lage zu lindern. England werde seine Lage ändern, wenn es sehe, daß Amerika entschlossen sei, für die absoluten Rechte einzutreten. — In Eal- vestone (Texas) glaubt man, daß englische Finanzmänner versuchen, sich die Kontrolle des Welthandels zu sichern. Der Präsident müsse drastische Schritte dagegen tun. Südliche Kongreßglieder würden in der nächsten Session eine Aktion erzwingen, wenn nicht Wilson die neutralen Häfen offenhalte. Man spreche von Embargo auf Waffenausfuhr. Ein Financier sagte, das Embargo würde auf England eine größere Wirkung haben als eine Kriegserklärung. Der frühere Senator Butler (Nordcarolina) sagte, der
Präsident müsse jedes Baumwollschiff von einem Kriegsschiff eskortieren lasten.
WTB. London, 7. August. Die „Times" melden aus Washington: Die öffentliche Meinung und die Regierung sind durch die Ausführungen Greys nicht überzeugt. Man betont, daß die britische Blockade eine uneffektive ist. Das Staatsdepartement kann statistisch Nachweisen, daß Englands Handel mit den neutralen Ländern gestiegen ist. England habe daher kein Recht, eine Vermehrung des amerikanischen Handels mit Neutralen zu verhindern. Nachrichten aus dem Süden besagen, daß die Baumwoll- interestenten neue Anstrengungen machen, um den Präsidenten gegen die englische Politik festzulegen. Ebenso erheben Newyorker Importeure ihre Stimmen für die Freigabe des Handels nach Deutschland. Diese Agitation schwächt Greys Vorschlag eines Schiedsgerichtes ab. Der Korrespondent warnt davor. der deutschen Propaganda eine neue Gelegenheit zu geben.
Amerikanische Munitionsarbeiter im Ausstand.
Berlin. 10. Aug. Nach einer Meldung des „Nieuwe Rotterdamschen Courant" aus New-Pork, die die „Tägliche Rundschau" wiedergibt, befinden sich 11888 amerikanische Munitionsarbeiter im Ausstand. Das sei ein Sechstel der gesamte» Munitionsarbeiter in amerikanischen Privatbetrieben.
Eine Verdächtigung Spaniens.
Paris, 9. Aug. Die „Agence Havas" meldet: Der spanische Botschafter erklärte die Nachricht aus spanischer Quelle über das Vorhandensein einer Berprooiantierungsstelle der deutsche« Unterseeboote in den spanischen Gewässern für unrichtig. Die amtliche Untersuchung hat ergeben, daß diese Nachricht unzutreffend ist.
Vermischte Nachrichten.
Deutschlands wirtschaftliche Kraft.
Berlin, 9. Aug. Der Staatssekretär des Reichsschatzamtes Dr. Helfferich, hat dem hiesigen Vertreter der Hearsthschen Blätter, Herrn Schweppen- dick, auf die Frage, ob die finanzielle Lage ein Urteil über die weitere Dauer des Krieges ermögliche, folgendes erwidert: Der Krieg erfordert unerhörte finanzielle Opfer. Ich schätze, daß die täglichen Ausgaben der kriegführenden Staaten sich jetzt auf nahezu 300 Millionen Mark stellen, die monatlichen Ausgaben also auf mehr als 8 Milliarden Mark und die Jahresausgaben auf rund IW Milliarden Mark. Die schwersten finanziellen Opfer tragen Deutschland und England. Ich glaube jedoch nicht, daß die finanziellen Ausgaben einen Anhalt für ein Urteil über die Dauer des Krieges ermöglichen; wenigstens ist das für Deutschland nicht der Fall. Denn Deutschland führt den Krieg so gut wie ausschließlich mit Mitteln und Naturalien, die es unter Aufbietung aller nationalen Produktionsenergien im eigenen ' Lande erzeugt. Deutschlands Kriegsausgaben sind Zahlungen än sich selbst. Das .landläufige Wort „das Geld bleibt im Lande" heißt nichts anderes als: Deutschland führt seinen Krieg nicht mit Geld, sondern mit seiner aufs Intensivste angespannten Arbeit. Die Finanzfrage ist für uns die Frage der nationalen Arbeitsenergie. Deutschland kann finanziell nicht unterliegen, solange seine Arbeitsenergie nicht betroffen ist, und Deutschlands Arbeitsenergie kann nicht getroffen werden.
Ein Geschenk des Kaisers an die Türkei.
(WTB.) Konstantinopel, 8. Aug. Die vom deutschen Kaiser für das Grabmal Salädins in Damaskus gestiftete arabische Lampe ist in der vergangenen Nacht feierlich vom deutschen Konsul übergeben worden. Am Vorabend fand ein Esten zu 100 Gedecken statt, an dem Djemal Pascha und die Vertreter der höchsten türkischen Behörden teiluahmen.
Aus dem Elsaß.
Straßburg, 7. Aug. Der Stellv. Kommand. General des 16. Armeekorps Ritter Hentschel v. Gilgenheimb hat folgende öffentliche Bekanntmachung erlassen: „Der herausfordernde Gebrauch der französischen Sprache auf der Straße und in öffentlichen Räumen wird als Kundgebung deutschfeindlicher Gesinnung angesehen und nach der Verordnung vom 27. Okt. 1914 mit Gefängnis bis zu einem Jahr bestraft. Herausfordernd ist auch der Gebrauch der französischen Sprache durch Personen, welche der deutschen Sprache mächtig sind, soweit es sich nicht um Gespräche mit Personen handelt, welche die deutsche Sprache nicht verstehen." — Der geflohene Metzer Ehrendomherr Collin, der in der Liste der Metzer Ehrendomherren immer noch weitergeführt wird, obwohl er wegen Landesverrats und Majestätsbeleidigung von der deutschen Militärbehörde steckbrieflich verfolgt wird, hat ein Gebet verfaßt, das als Einleitung in dem Gebet- und Eesangbüchlein für die französischen Truppen