Amtliche Bekanntmachu«g.

Mehl- und Kleie-Anweisung.

Zum Zweck der persönliche« Auskunftserteiluug in Getreide-, Mehl» und vrotsache«, sowie zur An­weisung von Mehl und Kleie wolle das K. Oberamt künftig nur noch

Mittwoch von 812 Uhr vorm. u. 26 Uhr nachm., und Samstag vormittags von 812 Uhr in An­spruch genommen werden.

Ferner wird mit Bezug auf die Bekanntmachung vom 19. Juli 1915 über die Abgabe von Kleie Talwer Tagblatt Nr. 168 wiederholt darauf hingewiesen, daß Kleie nur noch gegen eine schult« heißenamtliche Anweisung vom Kommunalverband abgegeben wird.

Die Anweisung, welche der Ortsvorsteher auf Grund seiner persönlichen Kenntnis von der wirk­lichen Bedürftigkeit an Kleie und unter Anwen­dung der erforderlichen Sparsamkeits-Grundsätze ausstellt, ist dem Oberamt vorzulegen, welches den Besteller nach erfolgter Prüfung, soweit eine solche möglich ist, zur Bezahlung des Kaufpreises veranlaßt. Der Preis für 1 Zentner Kleie beträgt 7 Mark, für einen halben Zentner 3,76 Mark. Für jeden vollen Sack ist der Mühle ein leerer Sack einzusenden.

Calw, den 6. August 1916.

K. Oberamt. Binder.

Bekanntmachung, betr. den Handel mit Mehl.

Dom 27. Juli 1915.

Auf Grund von H 67 der Verordnung des Bundes­rats über den Verkehr mit Brotgetreide und Mehl aus dem Erntejahr 1915 vom 28. Juni 1915 (Reichs-Eesetz- Blatt S. 363) bestimme ich folgendes:

Artikel l

Mehl darf ohne Genehmigung der Reichsgetreide­stelle weder von dem Kommunalverband noch von einem anderen aus dem Bezirk eines Kommunaloer­bandes in den eines anderen abgegeben werden.

Mehl darf innerhalb des Bezirks eines Komumnal- verbandes ohne Genehmigung der Reichsgetreidestelle von dem Kommunalverband oder einem Anderen nur nach Maßgabe der für den Kommunalverband bestehen­den Bestimmungen über die Verbrauchsregelung abge­geben werden.

Die Vorschriften der Absätze 1 und 2 gelten nicht für Mehl, das nach dem 31. Januar 1915 aus dem Aus­land eingeführt ist, oder das aus Brotgetreide ermahlen ist, das nach dem 31. Januar 1915 aus dem Ausland eingeführt ist.

Artikel II

Unter Vorräte im Sinne des Z 656 der Bundes­ratsverordnung über den Verkehr mit Brotgetreide und Mehl aus dem Erntejahr 1915 vom 28. Juni 1915 (Reichs-Eesetzbl. S. 363) sind nur solche Vorräte zu ver­stehen, die durch einen Kommunalverband an Händler. Verarbeiter oder Verbraucher seines Bezirks nach Maßgabe der für den Kommunalverband bestehenden Bestimmungen über die Verbrauchsregelung - bereits abgegeben sind.

Artikel lli

Diese Vorschriften treten mit dem Tage der Ver­kündung in Kraft.

Berlin, den 27. Juli 1915.

Der Reichskanzler.

Im Aufträge: Richter.

Obige Vorschriften werden hiemit veröffentlicht. Calw, den 6. August 1915.

K. Oberamt: Binder.

Anmeldepflicht der Ausländer.

Das K. stell». Generalkommando des 13. (Württ.) Armeekorps gibt unter dem 3. ds. Mts. bekannt, daß die seitherige Bestimmung, wonach die Angehörigen der österreichisch-ungarischen Monarchie und der Türkei von der für Ausländer sonst allgemein bestehenden Anmelde­pflicht ausgenommen waren, vom 15. August ds. Js. an in Wegfall kommt. Die Angehörigen der genannten Staaten unterliegen daher gleichfalls der Anmelde­pflicht; sie haben die polizeiliche Anmeldung spätestens bis zum 25. August vorzunehmen.

Näheres imStaatsanzeiger" Nr. 181.

Calw, den 6. August 1915.

K. Oberamt: Binder.

K. Oberamt Calw.

Auf die imStaatsanzeigsr" Nr. 181 (Beilage) er­schienene Bekanntmachung des K. Medizinalkollegiums, Tierärztl. Abteilung, vom 31. vor. Mts., betreffend die Abhaltung eines Unterrichtskurses für Fleischbeschauer in Ravensburg, werden die beteiligten Kreise hiemit hingewiesen.

DerStaatsanzeiger" kann bei den Herren Orts­vorstehern eingesehen werden.

Den 6. August 1915.

Regierungsrat Binder.

Die Ortspolizeibehörden

werden auf die imStaatsanzeiger" Nr. 178 veröffent­lichte Bekanntmachung des K. Ministeriums des Innern vom 30. vor. Mts., betr. die Regelung der Kriegswohl­fahrtspflege, hiemit hingewiesen.

Calw, den 6. August 1915.

K. Oberamt: Binder.

chow errangen unsere Truppen einen vollen Erfolg. Der Feind war hier, um unseren Angriff zu parieren, zum Gegenstoß übergegangen, der bis zum Handge­menge führte, wurde aber in Front und Flanke ge­faßt und über den Wjeprz zurückgetrieben. Die Zahl der bei Lubartow und Miechow eingebrachten Ge­fangenen betrug bis gestern abend 23 Offiziere und 8009 Mann. Die Beute belief sich auf 2 Geschütze, 11 Maschinengewehre und 2 Munitionswagen. Be­droht durch unsere von Süden her siegreich gegen den unteren Wjeprz folgenden Truppen haben heute früh auch die noch im Weichselgelände nordwestlich Zwangorod verbliebenen russischen Korps den Rück­zug gegen Nordost angetreten. Oesterreichisch-unga- rische und deutsche Truppen verfolgen. Zwischen Wjeprz und Bug wird weitergekämpft. In Ostgali­zien ist die Lage unverändert.

Italienischer Kriegsschauplatz. Nach neuerlicher heftiger Artillerievorbereitung griff starke italienische Infanterie am Abend des 6. Aug. den Plateaurand im Abschnitt PolazzoVermigliano an. Auch dieser Angriff wurde, wie alle früheren, die sich gegen den Monte Dei Seibnsi richteten, voll­kommen zurückgeschlagen. Sonst waren im Küsten­land. in Kärnten und in Tirol Geschützkiimpfe im Gange. Am 6.. abends, und in der Nacht zum 7. brach italienische Infanterie mit zwei Bataillonen über die Forcellina di Montozzo, südwestlich Pejo nach Tirol ein. Der von diesen Kräften in den Mor­genstunden des 7. versuchte Angriff wurde schon durch unser Artillerie- und Jnfanteriefeuer vereitelt. Die Italiener gingen unter lebhaftenEvoioa-Jtalia"- undAbasfo Austria"-Rufen schleunigst zurück.

Italienische Verluste zur See.

Das am 5. ds. Mts. früh durch eines unserer Unterseeboote versenkte italienische Unterseeboot war Nereide", das am 26. Juni auf gleiche Weise ver­nichtete Torpedoboot6 p n". Am 29. Juli abends ist im Golf von Trieft ein Fahrzeug auf eine unserer Minen gestoßen und in die Luft geflogen, ohne daß man damals wegen des stürmischen Wetters erkun­den konnte, welcher Art das Opfer war. Nun hat sich mit voller Bestimmtheit ergeben, daß es das itali­enische UnterseebootNautilus" war, welches da­mals mit der ganzen Bemannung untergegangen ist. Schon früher sind das italienische Torpedoboot6 p n" und das bereits gemeldete Torpedoboot17 p s" mit der Bemannung unseren Minen zum Opfer gefallen. Flottenkommando.

*

Die Räumung Nordwestrußlands.

Rotterdam, 8. Aug. Wie englische Zeitungen melden, haben die Russen Kowno im Laufe der ver­flossenen Woche größtenteils geräumt. In Wilna find die höheren Schulen aufgehoben und nach Pe­tersburg verlegt worden. Auch Vjelostok ist in die Räumung einbezogen worden. Wie demLokalanz." von hier berichtet wird, meldetDaily Mail", daß die Russen auch Kowno räumen. Im Laufe der Woche verließ die ganze Bevölkerung die Stadt. Die Fili­ale der Reichsbank wurde nach Wilna verlegt. Das

Blatt berichtet gleichzeitig aus Petersburg, daß man dort auch die Räumung Rigas mit Ruhe erwarte.

Basel, 8. Aug. Wie lautLokalanz." denBas­ler Nachr." gemeldet wird, sind die höheren Schulen Wilnas auf Verfügung des llnterrichtsminifters nach Petersburg verlegt wroden.Nowoje Wremja" mel­det, daß Vjelostok in der Räumungszone liege. Ein Befehl des Großfürsten Nikolaus warnt daher vor Verrätern, die das Vertrauen zur Heeresleitung er­schüttern wollen. .

Berlin, 7. Aug. DasBerliner Tageblatt" meldet aus Rotterdam: Nach englischen Blätter­meldungen ist die Räumung von Riga im vollen Gange. Die Straßen sind mit dichten Menschen­mengen gefüllt. Die Bahnhöfe werden von Flücht­lingen belagert.

Warschau nach der Besetzung.

Berlin, 8. Aug. Der Berichterstatter desVerl. Tagebl." meldet: Heute morgen 9 Uhr fuhren wir

mit Erlaubnis des Generals der Infanterie v.

in die heute früh eroberte Stadt ein. Die Straßen, in denen Viirgermiliz Polizeidienst tut. sind voll von Polen, Juden und Deutschrussen, die allen deutschen Offizieren und Soldaten freudig zuwinken. Sogar beim Schloß stehen viele Menschen, obgleich dort an der Weichsel das Jnfanteriegefecht mit den jenseits noch stehenden Russen fortdauert. Die elektrische Straßenbahn verkehrt wie gewöhnlich. Fast alle Ge­schäfte sind geöffnet. Die Zerstörung in der Stadt und Umgebung ist minimal, da die Bevölkerung sich weigerte, den Zerstörungsbefehl der zurückweichen­den Russen auszuführsn. Als Erste drangen heute

früh 3 Uhr die Truppen einer von General.

geführten Reiterdivision in Warschau ein. nachdem sie nachts die südlichen Forts erstürmt hatten. Ihnen folgte von Westen Generalmajor.mit baye­

rischen, sächsischen und württembergischen Truppen, die sich gestern vormittag in stellenweise schwerem Gefecht an die westlichen Forts herangearbeitet hat­ten. Die Russen räumten diese Forts heute früh 1 Uhr. Wir besichtigten heute früh das Westfort östlich Roszyn, von dessen Glacis eine aus Taschentüchern bayrischer Krieger herqestellte Doppelfahne in den Farben schwarz-weiß-rot und weiß-blau weht. Alle wichtigen Teile des Forts sind von den Russen schon im Winter, als der Verzicht auf die Weichsellinie ge­plant war, zerstört worden. Die Rüsten hatten dann das Fort neuerdings als starken Stützpunkt ausge­baut. Die Erdwerke weisen mehrere Volltreffer deut­scher Artillerie auf.

Bon der letzten Isonzoschlachl.

Wien, 7. Aug. In einem Feldpostbriefe, der der Reichspost" zur Verfügung gestellt ist, heißt es nach einer Drahtmeldung an denLokalanz." über die letzte Jsonzoschlacht: Das Geschlltzfeuer war so stark, daß auf einem drei Kilometer langen Bergrücken am Jsonzo 20 000 Geschosse täglich, auf eine 500 Meter breite Stellung 70 in der Minute gezählt wurden. In 15fachen Reihen hintereinander traten die Ita­liener zum Sturme an. Trotz furchtbarster Verluste gingen sie bis 15mal zum Stürme vor. Am 20. Juli

hatten sie die vordere Stellung eingenommen, und Cadorna meldete dem König den Sieg. Da brachen die Dalmatiner vor und warfen nach dreistündigem Nahkampf die Italiener über die ursprüngliche Stel­lung hinaus. Außer einer königlichen Brigade und des Königs Garde, die fast vernichtet wurde, erlitten sämtliche Brigaden und zwar ausnahmslos Elite­truppen, ganz grauenhafte Verluste. Beim letzten Angriff am 29. Auli gerieten sie in ein so furcht­bares Feuer, daß vor unseren Verhauen wahre Verg­leichen blieben. Die Dalmatiner hatten acht Tage durchgehalten, ohne ein einziges mal abgelöst zu sein.

. Die Kämpfe on der Tiroler Grenze.

Frankfurt, 7. Aug. DieFranks. Zeitg." mel­det aus Innsbruck, 7. Aug.: Das Oberkommando von Tirol gibt bekannt: 2 Bataillone italienischer In­fanterie gingen nachts gegen unsere Stellungen am Col di Lana vor und besetzten im Schutze der Dunkel­heit einen unbesetzten Graben. Morgens wurden die Italiener wieder hinausgeworfen. Die ganze Stel­lung ist in unserem Besitz. Die Italiener hatten 200 Tote und 500 Verwundete und verloren zwei Ma­schinengewehre.

Die Dardanellenwacht.

(WTB.) Berlin, 9. Aug. Ueber eine Unter­redung mit Haki Pascha berichtet der Mitarbeiter der Voss. Zeitung" in Sofia: Hinsichtlich der Dardanel­len sei der Pascha voller Zuversicht. Die türkischen Nachschübe zur Auffüllung der Lücken würden jeder­zeit leicht bewerkstelligt. Die Einnahme der Befesti­gungen durch Landungstruppen sei nach wie vor aus­geschlossen. Die feindliche Flotte sei durch die Tauch­flotte lahm gelegt. Die Zahl der bisherigen Lan­dungstruppen werde auf 300000 geschätzt, wovon 100 000 tot oder verwundet seien. Die Entsendung noch größerer Truppenmasten auf den beschränkten Raum auf Galligoli sei unmöglich, weshalb die grie­chischen Inseln zur Entsendung der Reserven beschlag­nahmt worden seien.

Deutsche O-Boole an der nordspanifchen Küste.

(WTB.) Lyon, 9. Aug.Republicain" meldet aus Madrid:El Mundo" berichtet, daß vor einigen Tagen ein Unterseeboot während der Nacht vor der Küste von Asturien kreuzte. Eine mit Neugierigen gefüllte Barke, die am nächsten Tage das Untersee­boot näher sehen wollte, mußte auf Befehl des Un­terseeboots umkehren. Das Unterseeboot verschwand darauf. Ende Juni war ein anderes deutsches Unter­seeboot in den Gewässern von Concha de Artedo er­schienen. Der DampferMarcela" aus Bilbao ver­sorgte das Unterseeboot mit 50 Tonnen Benzin, das während der Nacht in 4 Barken an Bord des Unter­seeboots geschafft wurde. Die Kapitäne der Barken erhielten 200 Pesetas Belohnung._

Die Lage auf dem Balkan.

Bulgarien.

Sofia, 7. Aug. Die halboffiziöseEambana" meldet, daß ein aktiver bulgarischer Minister folgen­des erklärte: Jedermann weiß, daß Bulgarien in de«