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Amtsblatt des Kreises Calw für A ltensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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Nummer 274
Altensteig, Donnerstag, den 21. November 194g
SS. Jahrga»!
Deutsche Vergeltung in Birmingham
Mit über 8VVVVV Kilogramm Bomben belegt
Der deutsche WehrmschSsberichl
Als Vergeltung für britische Angriffe aus Wohnviertel in Hamburg, Bremen und Kiel wurden die Zentren der RL- stungs- und Versorgungs-Industrie Birminghams mit über 8SV VVV Kilogramm Bomben belegt. — Luftangriffe aus London und Süd- und Mittel-England fortgesetzt. — Kleines ti-Boot unter Kapitänleutnant Wohlfahrt versenkte bisher
insgesamt 61 5ÜÜ VRT. — Bombenwurf aus Potsdam.
DNV Berlin, 20. Nov. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Zur Vergeltung für die britischen Angriffe auf Wohnviertel in Hamburg, Bremen und Kiel belegten in der Nacht >vom IS. zum 2V. November starke Kampfverbände der Gene- jralfeldmarfchälle Kesselring und Sperrte die Zentren der kritischen Rüstungs- und Versorgungs-Industrie von Birmingham mit Bomben. In rollendem Angriff war- ifen Hunderte von Kampfflugzeugen überSVü vüvKilo- gramm Bomben, auch der schwersten Kaliber ab. Die Weithin sichtbaren Brände nnd Explosionen waren noch «mfangreicher als bei dem Angriff auf Coventry.
In der Nacht vom 18. zum 19. November fetzte die Luftwaffe im übrigen ihre Angriffe auf London und andere wichtige Ziele in Süd- und Mittel-England fort. Eine Anzahl von Flugplätzen, wie Maeham, Norwich- Latton nnd Cranwell, wurde mit Bomben belegt und dabei Hallen und Unterkünfte in Brand gefetzt nnd zerstört. Liverpool, Southampton und andere Häfen an der Kanalkiiste waren ebenfalls das Ziel deutscher Luftangriffe.
Im Seegebiet vor der englischen Ostküste gelang es leichten Kampfflugzeugen, drei Handelsschiffe mit Erfolg anzugreisen.
Ein kleines Unterseeboot unter Führung von Kapitän- lentnant Wohlfahrt, das, wie schon gemeldet, bei seiner letzten Unternehmung vier feindliche Handelsschiffe mit 23 880 BRT. versenkte, hat bisher insgesamt 81 SSV BRT. feindlichen Handelsfchiffsraumes vernichtet.
An der Nacht zum 2ü. November warfen britische Flugzeuge im Reichsgebiet Bomben auf Wohnviertel und sonstige Ziele ohne militärische Bedeutung. Der größte Teil der feindlichen Flugzeuge, diegegendieReichshaupt- stadt anflogen, wurden durch Abwehrfeuer vorzeitig abgedrängt. Ein Flugzeug warf seine Bomben auf die historische Stadt Potsdam. Der hier wie an anderen Stellen Deutschlands angerichtete Sachschaden ist unbedeuted und beschränkt sich im allgemeinen auf leichte Beschädigungen von Wohnhäusern ünd Straßen. Wiederum wurden mehrere Aranlenhiinser getroffen.
Zwei britische Bombenflugzeuge wurden bei Nacht vor Erreichen ihres Zieles durch Flakarkillerie abgeschossen. Fünf eigene Flugzeuge werden vermißt.
„Bim riesigen Brönde« jaghel erlrs-iet-
Durchschlagende Wirkung des Großangriffes auf Birmingham — Die deutschen Verluste trotz starker Abwehr äußerst
gering
Berlin, 20. Nov. Zum Großangriff der deutschen Luftwaffe auf Birmingham, der als Vergeltung für die lleberfälle der RAF. auf Bremen, Hamburg und Kiel in der Nacht vom 19. zum 20. November durchgeführt wurde, werden noch folgende Einzelheiten bekannt:
Uebereinstimmend wird von allen Besatzungen der Flugzeuge, die am Angriff auf Birmingham teilnahme«, berichtet, daß die Wirkung »och größer und durchschlagender war als in Coventry. Schon nach den Bombenwürfen der ersten Wellen war die Stadt rgghell erleuchtet von den Flammen riesiger Brände. Die nachfolgenden Flugzeuge konnten bald vom Kanal ab auf jede Rich- tuugspeilung verzichten, da der brandrote Feuerschein bis in höchste. Höhen strahlte und so der einfachste Wegweiser für sie wurde. Die deutschen Angriffe konnten bei guter Sicht und bei geringer Bewölkung durchgeführt werden.
lieber 500 080 Kilogramm Bomben jeder Art und aller Kaliber wnrden abgeworsen. Gleichzeitig fielen Tausende von Brandbomben in die Stadt, so daß sich zu der zerstörenden Sprengwirkung noch die alles vernichtende Wirkung des Feuers gesellte.
Da sich bald Brandherd mit Brandherd vereinigte, entstanden ausgedehnte Brände. Zwischen diesen Eroßbränden, die Halle». Fabrikanlagen, Häuserblocks und schließlich aanze Stra-
yenznge erfaßten, entstanden unzählige kleine und kleinere Feuer, die zum größten Teil auch wieder um sich fraßen und sich zu größeren Feuersbrünsten vereinigten.
Die britische Abwehr durch Flak und Scheinwerfer war stark und ausdauernd, sie hatte jedoch keinen spürbaren Erfolg, Die deutschen Verluste waren äußerst gering, nur fünf Flugzeuge werden vermißt.
De? italienische Wehrmachtsbericht
Schwere Verluste der Griechen an der albanischen Front In Nordafrika britische Panzerwagenabteikung in die Flucht geschlagen, ein Teil der Panzer zerstört — Wieder erfolgreicher Einsatz der italienischen Luftwaffe an allen Fronten 11 Briten-Flieger abgeschossen
Rom, 20. Nov. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Mittwoch hat folgenden Wortlaut:
„Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:
Wiederholte starke Angriffe südöstlich von Koritza und zu beiden Seiten der Fahrstraße von Kalibaki sind mit schweren Verluste« für den Feind znrückgeschlagen worden.
Unsere Luftwaffe hat in enger Verbindung mit den Landstreitkräften die feindlichen Truppen im Tiesflug angegriffen und mit Maschinengewehren beschossen, wobei Straßen, Barackenlager und Truppenkonzentrationeu getroffen worden sind. Außer den drei bereits im italienischen Wehrmachtsbericht vom Dienstag als abgeschossen angegebenen Flugzeugen sind weiter fünf feindliche Flugzeuge in Flammen zum Absturz gebracht worden. Eines an- serer Flugzeuge ist nicht zurückgekehrt.
Nordafrrka hat eine unserer Luftformationen ei« rani°a5»U* Endlicher Panzerwagen südöstlich von Sidi vw- Suchtet und ihr ,m Tiefflug zahlreich. Berlnfte beigebracht.' indem sie einen Teil der Panzerwagen zerstörte nnd den Rest
in die Flucht schlug. Unsere schnellen Kolonnen haben später den Feind erreicht, ihn entschlossen angegriffen und zun» Riickzng gezwungen.
Unsere Luftformationen haben die zum Schutze eingesetzte» englischen Jagdflieger angegriffen und sechs Flugzeuge vom Gloster-Typ in Flammen abgeschossen. Außerdem sind fünf feindliche Tanks, ein Dutzend Panzerwagen und einig« Kanonen vernichtet worden. Alle unsere Flugzeuge sind zu ihrem Stützpunkt zurückgekehrt.
Die Luftformationen haben den Hafen von Alexandrien, die Kaianlagen der Insel Ras el Tin, den Flughafen, »m Nifisha-See vor Anker liegende Schiffe (südlich von Jsmaila), die Eisenbahnanlagen von El Hamman, die Anlagen von El Hassab und von Vir Auani, südöstlich von Marsa Matruk, bombardiert, wobei Brände, Explosionen und sichtbar« Schäden entstanden. Alle unsere Flugzeuge sind zurückgekehrt. Feindliche Flugzeuge haben wiederholt Tobruk bombardiert, ohne Schaden zu verursachen, ebenso Bengasi, wobei leichte Sachschäden entstanden und eine Mohammedanerin verletzt wurde.
2n Ostafrika hat eine unserer Patrouillen feindliche Einheiten bei dem Stützpunkt von Ocua westlich von Eurasardo (oberer Sudan) in die Flucht geschlagen. Unsere Bomber haben feindliche Feldlager bei Aroma und bei Kaseim el Ehirba bombardiert. Ein feindlicher Kreuzer hat die Anlagen der Salzwerke von Dante beschossen und nur leichte Schäden verursacht. Feindlich« FluMuge haben Bardera, Decamera, Agordat, Kheren und Mas- faua bombardiert. Es hat keine Opfer und nur unbedeutenden Schaden gegeben.
! FeindlicheFlügzeuge haben versucht, an Len westlichen Küsten Süditailens einzufkiegen. Angesichts der sofortigen Reaktion der Flugabwehr haben sie sich zurückgezogen, ohne Bomben abzuwerfcn."'
Ungarn tritt dem Dreimächtepakt bei
DNB. Wien, 20. Nov. Am 20. November ist in Wien vom Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop, dem italienischen Allßenminster Gras Ciano und dem japanischen Botschafter in Berlin, Kn ruf«, einerseits, sowie vom ungarischen Außenminister Gras Csaky andererseits ein Protokoll Uder den Beitritt Ungarns zu dem am 27. September 1910 zwischen Deutschland, Italien und Japan abgeschlossenen Dreimächtepakt unterzeichnet worden.
Das Protokoll hat folgenden Wortlaut:
Die Regierungen von Deutschland, Italien nnd Japan einerseits und die Regierung von Ungarn andererseits stellen durch ihre Unterzeichneten Bevollmächtigten folgendes fest:
Artikel 1. Ungarn tritt dem am 27. September 1918 in Berlin Unterzeichneten Dreimächtepakt zwischen Deutschland, Italien und Japan bei.
Artikel 2. Sofern die in Artikel 1 des Dreimächtepaktes vorgesehenen gemeinsamen technischen Kommifsioncn Fragen behandeln, die die Interessen Ungarns berühren, werden zu den Beratungen der Kommissionen auch Vertreter Ungarns hinzugezogen werde».
Artikel 3. Der Wortlaut des Dreimächtepaktes ist diesem Protokoll als Anlage beigesiigt.
Das Protokoll ist in deutscher, italienischer, japanischer und ungarischer Sprache abgefatzt, wobei jeder Text als Urschrift gilt. Es tritt am Tage der Unterzeichnung in Kraft.
*
Erklärung der ungarischen Regierung
anläßlich des Beitritts Ungarns zum Dreimächtepakt von Berlin
Wie«, 20. Nov. Die ungarische Regierung gibt anläßlich des Beitritts Ungarns zum Dreimächtepakt von Berlin folgende Erklärung:
Deutschland, Italien und Japan haben ein Bündnis geschlossen, um der weiteren Ausweitung des Krieges, der die Menschheit schwer belastet, Schranken zu ziehen und um der Welt so schnell wie möglich wieder einen dauernden und gerechten Frieden zu schenken.
Die Großmächte kämpfen um die Herstellung einer Neuordnung, die geeignet ist, die Entwicklung der Völker in den ihnen zustehenden Räumen zu fördern und ihren Wohlstand zu heben.
Ungarn war durch die Pariser ungerechten und demoralisierenden Friedensdiktate zu Boden geworfen und wandte sich während zweier Jahrzehnte an jene Mächte um Beistand, die vom gleichen Schicksal und ebensolcher Ungerechtigkeit getroffen um ihre Lebensrechte kämpfend, die Revision der Diktate anstrebten.
Diese allein waren ernsthaft geneigt und befähigt, ihren an
Krall geschwächten und schwer kämpienden Schicksalsgenossen z» besseren Lebensmöglichkeiten zu verhelfen.
Im Lause der letzte« zwei Jahre gelang es Ungarn tatsächlich mit Unterstützung des Deutschen Reiches und Italiens, ohne Blut zu vergießen und aus friedlichem Wege, territoriale Bestimmungen des Trianoner Friedensvertrages einer Revision z« unterziehen.
Die beiden Großmächte haben sich dadurch nicht nur das ganze Ungarn zu unvergänglichem Danke verpflichtet, sondern haben auch durch Taten bewiesen, daß sie die Revision überall dort mit friedlichen Mitteln anstrebten, wo sich hierzu die geringste Möglichkeit bietet. Sie schufen hierdurch in der Geschichte der Völker Europas eine neue Epoche, da sie anstelle der durch Blutvergießen geborenen Politik des Hasses das Zeitalter der Politik des Verständnisses und der Einsicht eröffneten.
Italien und Deutschland vertraten in den letzten Jahrzehnte« die Politik der Verständigung, die zum Bündnis mit Japan führte und deren Endziel der auf Gerechtigkeit beruhende dauerhafte Weltfrieden ist. Dieses Bündnis richtet sich daher gegen niemand. Gleichgerichtete Zielsetzung und die gemeinsame Vergangenheit bestimmen die Stellungnahme Ungarns.
Ungarn wünscht mit allen seinen Nachbarn, die die Rechte seiner geschichtlichen Entwicklung respektieren, gute Beziehungen aufrechtzuerhalten. Unter diesem Gesichtspunkt begrüßt die ungarische Regierung mit besonderer Genugtuung den Artikel S des Berliner Dreimächtepaktes.
Getreu seiner ungebrochenen, unveränderten außenpolitischen Vergangenheit und Friedenszielsetzung, gestärkt durch deren bisherigen Erfolge und im festen Glauben an die Zukunft, schließt sich Ungarn dem Dreimächtepakt mit der Absicht an, sowohl jetzt als auch bei der Liquidierung des Krieges seine Kräfte angemessen an der besseren und glücklicheren politischen und wirtschaftlichen Neuordnung Südosteuropas beizutragen.
*
Der Führer in Wien
Wien, 20. Nov. Der Führer ist am Mittwoch vormittag in Wien eingetroffen. Obwohl die Ankunft des Führers nicht vorher angekündigt wurde, waren in Erwartung großer politischer Ereignisse in Wien doch unzählige Tausende auf die Straßen geeilt, die dem Führer auf seiner Fahrt vom Bahnhof zum Hotel Imperial begeisterte Kundgebungen bereiteten. Bei seiner Ankunft wurde der Führer vom Reichsstatthalter in Wien/ Baldur von Schirach, dem Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop, und dem Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Eeneralfeldmarschall Keitel, empfangen. In Begleitung des Führers trafen in Wien ein Reichspressechef Dr. Dietrich, Reichsleiter Bormann sowie die persönlichen und militärischen Adjutanten.
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Kunde von der Anwesenheit des Führers in Wien. Unzählige Tausende strömten