Ochwarzwälder Tageszeitung
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Tokio Asahi Schimbun" stellt fest, daß die Engländer die Aufhebung der Sperre der Burma-Straße so auszulegen versuchten, -ch damit gleichzeitig auch der Hongkong-Weg wieder offen sei. D,r japanische Generalkonsul in Hongkong habe hiergegen bei M britischen Gouverneur in Hongkong Vorstellungen erhoben vnd darauf hingewiesen, daß das Abkommen über die Schließung Hongkong-Weges zeitlich nicht begrenzt sei. Der britische Eouverneur halte jedoch an seiner Ansicht fest. Daher habe der japanische Generalkonsul die Hongkong-Behörden nochmals eracht, ihre Haltung zu überprüfen. Sollten die Engländer aber liotzdem, so sagt das Blatt weiter, ab 18. Oktober auch Hongkong wieder als Ausgangspunkt für ihre Lieferungen an Miangkaischek machen und damit eine antijapanische Zentrale schaffen, so könne die japanische Regierung, wie das Blatt weiter sagt, d>es nicht stillschweigend und untätig hin- Vehlnen, sondern müsse wirkungsvolle Maßnahmen ergreifen.
Ambildung des spanischen Kabinetts
Serrano Tuner zum Außenminister ernannt Madrid, 17. Okt Der spanische Staatsanzeiger veröffentlicht «in Dekret, wonach der bisherige Außenminister Oberst Veig - beder aus der Regierung ausscheidet und der bisherige Innenminister Serrano SunerzumAußenministerernannt wird. Der bisherige Unterstaatssekretär des Innenministeriums, Lorents, wird mit der Führung aller Geschäfte des Innenministeriums beauftragt und direkt dem Regierungschef unterstellt. Ferner scheidet der bisherige Industrie- und Handelsminister Alarcon de la Lastra aus der Regierung, und der Gauleiter der Mange von Katalonien und Mitglied des Politischen Ausschusses, Demetrio Carceller, welcher Serrano Suner auf seiner Deutschland-Reise begleitete, ist zum neuen Minister für Hand«! un- Industrie bestellt worden.
Wenn der Landser einkauft ...
Par französischen Ladentischen — Den Lieben daheim F««-e machen — Von liebevollen Herzen im fremde« Land Von Kriegsberichter Gert Sachs (PK.)
NSK „... und dann wollte ich dich noch bitten.. ", schreibt ssiau Schulze aus weiter, weiter Ferne an ihren Mann, der iigmdwo in Frankreich als Gefreiter seinen Dienst tut. Wer m uns kennt nicht Briefe solchen Inhalts.
„Ja, dann wollen wir mal ..meint nun Karl zu Han« an «inem dienstfreien Nachmittag, und schon ziehen die beiden los: «inkaufen. Das Einkäufen ist ein gewisser Dienst bei den Landsern geworden, ein Dienst, dem alle Dienstgrade gern obliegen. Er ist gleichermaßen ein Liebesdienst.
Wo werden so viel lleberlegungen angestellt, wo wird so wacker versucht, Wünsche in die Wirklichkeit zu übertragen, wie leim Einkauf? Es sind keine großen Sachen, keine tollen Wert- ebjelte, die dieser oder jener ersteht, um seinen Lieben daheim zu zeigen, wie er auch im letzten Fischerdorf an der Atlantik- liiste an sie denkt. Männer, die früher nicht einmal mit einem Ruch in der Hand durch die Straßen ihrer Heimatstadt gingen, „weil sich so etwas nicht schickt", sie wallfahrten heute straßauf, straßab, mit mehr oder weniger gut eingewickelten kleinen Ein- lMsergebnissen unterm Arm. So ändern sich die Zeiten...!
Die meisten Frauen wissen gar nicht, was sie an ihren Män- mu eigentlich haben. Das gute Herz kommt hier im fremden Lind vielleicht stärker als sonst zum Durchbruch.
Was wird nun gekauft? — Kleinigkeiten sind es, Dinge, die aus dem Geldbeutel der Landser bestritten werden können, .souvenirs", Seidensachen, ein Paar Strümpfe für die Frau, «in Halstuch für Paula, die Schwägerin, ein kleines Schürzchen siir Lieselotte, die Tochter — eigentlich braucht sie ja gar keine.
aber eine Schürze aus Frankreich! Schließlich ist das etwas Besonderes, noch dazu, wenn der Vater, der Arbeiter in einem schlesischen Kohlenbergwerk ist, niemals in seinem arbeitsreichen Leben nach Frankreich gekommen wäre, wenn nicht die Staatsreisen mit der „Firma Wehrmacht" ihm dieses Geschenk beschert hätten.
Gute Ehemänner denken wohl auch an Pfeffer, Zimt, Nelken und Muskat, wie ja auch das Gummiband neben vielen anderen Kleinigkeiten bei unseren Frauen viel Freude erweckt. Den Freund überrascht man mit einer geschmackvollen Seidenkrawatte; in dem Papiergeschät, wo es kleine Kartons, Pack- und Briefpapier gibt, sowie Schnur zum Einpacken, ist Hochbetrieb. Hier kann man wohl auch Wörterbücher und Hefte mit fertigen Redewendungen wie „Manuel Francais-Allemand, avec Pro- nonciation" für 15 Pfennige erwerben. Altes gutes Schulfranzösisch kommt schnell wieder zu Ehren. Aber oft hapert es noch mit der Verständigung. Wir wollen ganz offen feststellen, daß man sich auf der „anderen Seite" durchaus bemüht, uns entgegenzukommen und nicht übers Ohr zu hauen. Französische Käufer und Käuferinnen vermitteln auch oft zwischen diesseits und jenseits des Ladentisches, gleichzeitig fachlich beratend. Das gute Verhältnis zur französischen Bevölkerung kommt auch hierbei zum Ausdruck.
Viel trägt dazu das vorbildliche, immerhöfliche soldatische Benehmen unserer Uniformträger im besetzten Gebiet bei. Taten, wie sie letztens aus einer nahe der Küste gelegenen Hafenstadt an der Seine berichtet wurden, wo drei deutsche Unteroffiziere und Gefreite unter eigener Lebensgefahr sechs französische Arbeiterinnen aus einer brennenden Weberei bargen, bleiben nicht ohne Rückwirkung auf das Zusammenleben.
Worüber die meisten Verkäuferinnen erstaunt waren, das war der häufige Einkauf von Baby-Garnituren und Baby-Wäsche. Verständlich in einem kinderarmen Land wie Frankreich!
Es kann einem auch passieren, daß man — wie es dem Soldaten Pachulke erging — die Nummer der Hausschuhe und der Strümpfe vertauscht und dadurch eben daheim großes Entsetzen hervorruft. „Ja, ja", werden die Frauen manchmal sagen, „wenn man schon die Männer einkaufen läßt..." Auch seidene Kombinationen werden gefragt, etwas Seife, Parfüm. Die lieblichen Gerüche werden dem heimkehrenden Soldaten nach Wochen oder Monaten lieblich entgegenduften.
Der Bruder Otto wollte doch so gern ein Zigarettenetui haben
mit irgendeinem Zeichen, das die französische Herkunft ersehe«! läßt. Fräulein Ulla dagegen wünscht sich eine kleine Ledertasche- Was tut man nicht alles — und wie gerne! Schenkenkönnen rfl eine besondere Gabe. ^
Wenn mal einer eine Ouelle entdeckt hat, in der Kaffee un8 Tee oder Sckiokolade „strömt", wenn er dann selbst vielleicht ein halbes Pfund nach langem Kämpfen erreicht, dann ist ein be- sonderer Elückstag. Ob auch die Heimat solche kleinen Kaffee- sendungen richtig zu würdigen versteht? Weiß man denn, wie schwer es ist. oft auch nur eine Kleinigkeit zu erreichen? Weiß die Frau, daß ihr Mann manchmal zugunsten seiner Angehörigen auf die eigene Tasse guten Kaffees, die auch ihm wohltun würde, verzichtet? ^ .
Es sind alles echte und brave Männer, unsere Landser, und selten kommt ihr gutes Herz, ihr echt deutsches Gemüt so stark zum Ausdruck wie gerade dann, wenn sie einkaufen gehen. Gewiß erstehen üe mal ein Hemd, einen Schlips oder auch eine Untergarnitur für sich, aber in den allermeisten Fällen kaufen siefiirdieAngehörigen, für die Braut, für die Kinder — für andere, nicht für sich.
Hat nun mal einer wirklich im Laufe der Zeit etwas mehr Geld in der Börse, weil er sonst sehr sparsam ist, und er könnte vielleicht mehr nach Hause schicken, dann erscheint ihm schon beim Einkauf geistig der „Streichbold", jener Mann aus der Kompanieschreibstube nämlich, der unbestechlich den Rotstift schwingt
von Obsrlin
O». C-cüacker Eröben-ell det München
>. Fortsetzung
.Da« Ganze wird Ihnen vielleicht ein wenig pro- omzitll Vorkommen!" sagte Hepphaus jetzt und kippte rtnen dieser Hellen Schnäpse mit leichter Hand. Hepphaus Var kleiner als Dürkheim, hatte ein rundes, rotes, frohes Tenießergesicht. Ein Monokel verdeckte nur mühsam die schvere Kriegsverletzung: das ausgeschossene Auge, das durch Glas ersetzt war.
Dürkheim schüttelte den Kops und sah mit leisem Lächeln in die frohe Menge. Es waren ein paar prächtige große Gestalten dabei, stämmige Männer mit fast flachsblondem Haar und eichenfesten Gestalten, kraftvolle Frauen, gepflegt, aber äußerst einfach gekleidet, man hörte sie bedächtig und unbekümmert erzählen, ihre klaren Stimmen Zangen laut und heiter. Es waren keine Welt- stadtdinge, die sie erzählten, ein bißchen Jagd, ein bißchen Klatsch, hin und wieder auch ein ruhiges, ernstes, vernünftiges Wort über Menschen. Dinge, Ereignisse und vor allem Kinder — — —
-ürkheim hatte etwas von der Unterhaltung einiger in der Nähe sitzenden Damen aufgefangen. Er schüttelte den Kopf.
„Waru... provinziell?" sagte er jetzt. „Es sind eben Menschen, die bestimmte Interessen haben, — gewiß, eine Grenze ist da, — warum soll sie auch nicht sein? Ich fühle mich hier gar» Wohl, ja, fast zu Hause. Oder halten Sie mich meiner Reisen wegen für einen spöttischen Außenseiter?"
Hepphaus lachte. „Na, Gott sei dank, Dürkheim. Sie sind der:, füg! Aber kommen Sie erst mal zu mir, — ich will mich nicht loben, aber da ist'S noch gemütlicher!"
Dürkheim wies unaufällig auf ein tanzendes Paar.
»Sehen Sie mal —! Hübsch, die beiden, was?"
Tine kleine in der Ecke sitzende Kapelle spielte gerade einen langsame« Walzer. Neben den anderen «rfte» tanzten auch Hubert «nd Hennh Lipperloh zu- Mmen. Es war wirkllch ein hübsches Bild, der schlanke stckge Mensch mit dem offenen Besicht und dem Weichen scknklcn Haar, da» straffe schlanke Tportmidel mit dem «tuchtende» Goldblond des rurzieschnitteven Haare».
„Wie neu, - Veiler und Kusinchen!" sagte Dürkheim und sah den Tanzenden nach.
Hepphaus stellte sein Glas beiseite.
„Sie halten sich dafür. Aber ganz so nah verwandt sind sie nicht..."
Dürkheim wandte dem Freund ein erstauntes Gesicht zu.
„Nicht? Wieso?"
„Hubert ist ein nur ganz entfernter Neffe, angehei- rateterseits, wissen Sie. Lipperloh hat ihn, als seine Eltern, ganz entfernte Verwandte seiner Frau, starben, adoptiert... Und Hennh von Lipperloh ist nicht die Tochter der Lipperlohs..."
Er sah Dürkheim an. „Ja, sehen Sie, so gehl es. Die ganze Nachbarschaft weiß, daß Hennh Lipperloh ein angenommenes Kmd ist, nur sie selbst weiß es nicht. Eigentlich eine tragische Geschichte. Lipperloh hat ganz offen mit mir mal darüber gesprochen, das Mädel wird jetzt einundzwanzig, dann müssen sie ja doch mit der Wahrheit Herausrücken."
„Und sie hat keine Ahnung?"
z,Nicht die geringste. Wer soll sich da auch hineinmischen, es ist Sache der Sache der Eltern, zu sprechen.."
„Dann haben die Lipperlohs also zwei Kinder adoptiert?"
„Nein. Hubert ja, als Erben von Lipperloh. Die Hennh nicht, — weiß der Himmel, warum..." Hepphaus zuckte die Achseln.
„Aber sie heißt doch auch Lipperloh!"
„Wie ihre Mutter." Hepphaus schob den Arm in den Dürkheims. „Nett ist es ja nicht, über unsere Gastgeber zu klatschen, aber wir meinen es ja nicht bös, wenn wir von der Kleinen sprechen. Wissen Sie, das ist eine dunkle Geschichte mit der Hennh Lipperloh, - mit der Mutter des Mädels, meine ich. Sie ist tot. verschollen, verdorben, — was weiß ich. Soll das schönste Mädchen in ganz Westfalen gewesen sein, wirklich zauberhaft schön. Dann ist da im Krieg eine dumme Geschichte passiert, ein junger Freund von Hans-Hermann, schneidiger Offizier, war bei den Lipperlohs. die Eltern des Mädels lange tot, Hans-Hermann im Feld, - kurz und gut: eine überstürzte Verlobung. Na. es wäre alles nicht so schlimm gewesen, aber dann ist er gefallen, kurz vor der Kriegstrauung, und die Hennv Lipperloh ist zurückge- > blieben und hat ein Baby von ihn: bekommen, - ledig, denken Sie! Es war ein Riesenskandal in der Familie. HanS-Hermann soll sie aus dem Haus gewiesen haben. Nachher erzählte man noch tausend andere Dinge die !
und nicht duldet, daß die von der Wehrmacht zugelassenen vier Päckchen zu je 500 Gramm auch nur um ein ganz, ganz kleines Paketchen überschritten werden.
Es kommt natürlich auch vor, daß mal ein Paket zu Hause nicht ankommt. In der Mehrzahl der Fälle sind die Absender selber schuld. Sie haben, obgleich es ihnen bekannt ist, daß die Gewichtsgrenze nicht überschritten werden darf, ungenau eingepackt... Die Feldpost wiegt sehr genau, und so manches Päckchen wandert dann wegen Uebergewichts zur NSV.
Tröste dich, armer Absender, so mancher von der NSV. Betreute im Reich freut sich über deine nette Gabe.
Bitamin-L-Bonbons hatten gute Erfolge
NDZ Berlin, 17. Okt. Eine erstmalige Vitamin-E-Prophylaxe war durch Erlaß des Reichsinnen- und des Reichserziehungs« Ministers für eine Reihe von Verwaltungsbezirken bei Kinder« verschiedener Schulklassen in der Zeit vom 1. März bis 31. Mai 1940 durchgeführt worden. Im „Oeffentlichen Gesundheitsdienst" wird jetzt über die Beobachtungen und Erfahrungen mit dieser Großaktion, bei der über 60 Millionen Tagesdosen von Vita« min-C-Bonbons an über 1,6 Millionen Schulkinder verabfolgt wurden, berichtet. Trotz bisweilen schwieriger äußerlicher Umstände, wie der starken Kältewelle und der uneinheitlichen Obst- verforgung, blieb auf Grund der Prophylaxe der allgemein« Gesundheitszustand der Kinder ein vorzüglicher. Insbesondere lagen an zahlreichen Orten die Erkältungskrankheiten weit unter der Zahl anderer Jahre. Eine deutliche Verringerung dei Jnfektionsbereitschast wurde auch bei solchen Kindern beobachtet, die von früher als für grippale Infekte sehr anfällig bekannt waren. Wo katarrhalische Infektionen auftraten, sind fi« anfallend leicht und schnell überwunden worden. Die Kinde» werden auch als frischer, regsamer und lerneifriger geschildert; die sonst frühjahrsüblichen Ermüdungserscheinungen sind nicht merklich aufgetreten. Häufig wird von einer zum Teil beacht« licheü Appetitssteigerung berichtet, auf die wohl auch die günstige körperliche Entwicklung (Längenwachstum und Gewichtszunahme) zurückgehendürfte. Eine Wiederholung der Prophilax« im Jahre 1941 und ihre Ausdehnung auf die Säuglingsfürsorge ist in Aussicht genommen.
Bezugfcheinsreie Schuhe
Durch eine Anordnung Nr. 91 rst die Fassung der Anordnung 80 hinsichtlich der bezugscheinfreien Schuhwaren geändert worden. iDeutsiher Reichsanzeiger Nr. 241.) Danach sind bezug» scheinsrei Reisejchuhe aus Leder in Taschen, deren weitere Herstellung verbaten ist ferner folgende Ärten von Arbeitsschuhwerk: Arbeitsschuhwerk mit Holzsohlen ohne Zwischensohlen, dessen Oberteil ganz oder überwiegend aus anderen Stoffen als Leder besteht, oder dessen Oberteil ausschließlich aus Altleder oder Lcderabfallstücken in einer Größe von weniger als 1 Quadratdezimeter je Einzelstück besteht. Ferner sind bezugscheinfrei Holzpantinen und Holzschuhe (Schuhe ganz aus Holz), auch solche mit Spannkissen aus Leder.
Von den Straßenschuhen sind bezugscheinsrer solche, bei deren Oberteil kein Leder, außer Fisch- oder Kaninchenleder, Lederabfallstücke in einer Größe von weniger als 1 Quadratdezimeter oder Lederriemchen von weniger als 1 Zentimeter Breite verwendet worden ist und bei deren Lauf-, Zwischen- und Brandsohlen kein Leder, Kautschuk oder Lederfaserstoff l, außer Alt- oder Abfall- material, verwendet worden ist. Verwendetes Abfallmaterial darf jedoch in den einzelnen Stücken, aus denen sich die Sohle zusammensetzt, wenn sie aus Leder besteht, nicht größer als je 25 Quadratzentimeter, und wenn sie aus anderen Stoffen besteht, nicht größer als 50 Ouadratzentimeter sein. Bei geteilte« Laufsohlen aus Holz dürfen Lederspalte bis zu 0,5 Quadratdezi.
! Meter und Lederfaserstoff l zur Verwendung kommen.
schöne Henny habe Gelder, die Hans-Hermann ihr während 'es Krieges für die Gutsverwaltung anvertraut habe, leicltsimiig ausgegeben. Tatsächlich ist et lange Zeit ziemlich im Druck gewesen, er war damals mit Dora , verlobt, na, es hat sich dann alles so einigermaßen eingerenkt. Die schöne Henny Lipperloh ist für immer verschwunden, es hieß mal, sie sei Tänzerin gewesen in Frisco, andere erzählen, sie sei Gesellschafterin gewesen bei einer ' uralten Herzogin, - jedenfalls hat man nie mehr von , ihr gehört, "ie Lipperlohs haben das Baby, die hübsche Henny, aufgezogen, sie waren ja selbst kinderlos. Frau Dora soll übrigens leidenschaftlich an Henny hängen, es ist tragisch, daß sie ihr bald die Wahrheit sagen muß. Im übrigen munkelt man jetzt so allerlei, — Lipperloh ' will Henny gern mit Hubert verheiraten, er ist wie ein richtiger Hausvater, der seine ganze Familie immer um sich sammeln möchte."
„Können die beiden denn überhaupt heiraten —? Sie ' sind doch schließlich verwandt..." j
„Aber um so viel hundert Ecken herum, daß das ohne, weiteres ginge. Wichtiger ist, ob sie Wollen —. Die, Hennv ist ein richtiges Teufelsmädei, kann mir vorstellen, daß sie andere Dinge im Kopf hat, als sich jetzt schon an einen Mann zu binden. Ihre Mutter War allerdings ganz jung, als sie damals die unheilvolle Sache eingegangen ist. siebzehn, glaube ich. Oder kaum achtzehn..."
Hennv von Lipperloh hatte sich aus dem Arm ihres Tänzers gelöst und trat jetzt zu Dürkheim, der Hepphaus an einen lebhaften alten Herrn abgegeben hatte und langsam au? dem heißen Gesellschaftsraum in einen bequemen Wintergarten hineinging.
„Schön, daß sic- gekommen sind!" sagte das blonde Mädel herzlich und reichte ihm die feste schmale Hand. „Wollen Sie tanzen oder wollen wir's uns hier ein bißchen gemütlich machen - was meinen Eie? Haben Sie schon unseren Steinhäger probiert?"
Dürkheim tachte. „Zur Genüge, — verführen Sie mich nicht zu noch mehr, - es würde ein Unglück geben!"
Hennv Lipperloh lachte auch. „Und das schönste Slück Mettwurst, haben Sie es erwischt? Ich habe extra auf der Tafel an Ihre Seite die schönsten stellen lassen!"
„Ja, ich habe es gemerkt, Sie hielten Wort!"
„Und Sie? Wo sind die Bücher, die Sie mir mitbringen ivollten? Oder haben Sie wenigstens eines mitgebracht?"
IFortsetzung kolgt)