Aus Stadt und Land.

Calw, den 31. Juli 1918.

Kriegsauszeichnung.

Kriegsfreiwilliger Vizefeldwebel Eugen Dongus, Sohn des Eemeindepflegers Dougus in Deckenpfronn, erhielt die silberne Tapferkeitsmedaille.

Allgemeiner Opfertag.

Der Vorschlag des Roten Kreuzes, den 2. August, den Jahrestag der Mobilmachung, als einen Allge­meinen Opfertag zu bestimmen, an dem Jeder auf Entbehrliches verzichtet, sich irgend einer Gewohnheit, einen Genuß versagt, um das so ersparte dem Roten Kreuz als Opfer für unsere Tapferen draußen im Felde darzubringen, hat überall in unserem Lande freudige Aufnahme gefunden. Es war dies auch nicht anders zu erwarten, ist doch gerade deser Tag mit seinen vielen und erhebenden Erinnerungen an die ersten August­tage des Jahres 1914 wie kaum ein zweiter Tag zum Opfern geeignet, zur Erneuerung des heiligen Gelübdes, auszuhalten, durchzuhalten bis zum glücklichen Ende, bis zum völligen Sieg. Der Erinnerungstag soll ein Tag des Dankes sein! Aber nicht mit Worten wollen wir danken, nein, mit der Tat. Und selbst die Tat, die wir hier vollbringen wollen, kann nur ein schwaches Zeichen unserer Dankbarkeit sein, unserer Dankbarkeit für die unvergleichlichen Heldentaten unserer Braven, die Blut und Gesundheit, ihr Bestes, ihr Leben dem Vaterlande gegeben und damit alle die Schrecken und Greuel des Krieges von unserer heimatlichen Scholle, von unserem Vaterlande ferngehalten haben. An die­sem Dank durch die Tat soll sich unser ganzes Volk be­teiligen. Unser Volk, das diese 12 Monate über einig und geschlossen einer Welt von Feinden gegenüber ge­standen ist, soll auch im Geben einig sein. Keiner schließe sich aus! Jede, auch die kleinste Gabe wird mithelfen, Schmerzen zu stillen, Tränen zu trocknen und die Lage unserer braven Krieger zu erleichtern. Viel Wenig geben auch ein Viel. Der oft bewährte Opfersinn unserer Bevölkerung wird auch in diesen Tagen sich auf das Beste bewähren, dessen sind wir sicher. Wenn wir bedenken, was unsere heldenmütigen Truppen in diesen 12 Monaten des Krieges für uns getan haben, wenn wir an die schweren Tage denken, die ihnen noch bevorstehen, dann dürfen wir nicht, etwa unter dem Hinweis auf das, was schon geschehen ist, mit unserem Geben erlahmen. Gewiß, wir können stolz sein auf die glänzend bewährte und verständnisvolle Opferbereit­schaft unseres Volkes. Unser schwäbisches Volk hat viel gegeben, aber noch lange nicht genug. Große und drin­gende Aufgaben harren noch ihrer Lösung. Daran muß

uns der erste Jahrestag des gewaltigen Völkerringentz mahnen. Er muß uns zum Bewußtsein bringen, daß auch hier das Wort gilt:Das Vaterland erwartet, bah Jedermann seine Pflicht erfüllt."

Schlußfeier.

Die Schlußfeier des Realprogymnafiums und der Realschule, die gestern vormittag im Hörsaale des Ge- orgenäums stattfand, wurde eingeleitet durch einen sehr ansprechenden Vortrag des Schülerchors unter Lei­tung von Präz. Zetter. Die Deklamationen, die hier­auf folgten, wurden vorzüglich wiedergegeben und mach­ten bei den zahlreich erschienenen Zuhörern sichtlichen Eindruck. Ein Schüler der 7. Klasse, Helmut Römer, sprach in klarer und Wirkungsvoller Weise über die verschiedenen Formen der Treue im Nibelungenlied. Nach einem weiteren Gesang hielt Rektor Dr. Knödel die Festrede. Er verbreitete sich in seinen gedanken­reichen und lebendigen Ausführungen hauptsächlich über den Gang des Weltkriegs und seine Einwirkungen auf die Schule. De Krieg hat im allgemeinen ausge­zeichnet erzieherisch auf die Schuljugend eingewirkt, die Vaterlandsliebe wurde in den Herzen der Jugend zu hoher Begeisterung entflammt, Erdkunde, Geschichte und Deutsch treten in den Vordergrund der Lehrfächer. Die Schüler haben sich, wo sie irgend konnten, 4m Dienste des Vaterlandes nützlich gemacht, so bei der Metall­sammlung, der Goldsammlung und der Einbringung der Ernte und Früchte auf dem Lande. Die nachteiligen Einwirkungen des Krieges treten gegen diese unleug­baren Fortschritt in der Erkenntnis zur Unterstützung des deutschen Vaterlandes zurück. Der Redner gedachte in wehmutsvoller Weise des Heldentodes des liebens­würdigen Hilfslehrers Klemm, richtete sodann an die Schüler die ernste, eindrucksvolle Mahnung, sich tüchtig und fähig zu machen, um in die durch den Krieg ent­standenen Lücken einzurücken und das Erbe des aus dem Krieg erstehenden neuen Deutschlands würdig an- treten zu können und schloß mit stimmungsvollen Wor­ten der Hoffnung auf baldigen Frieden, der der großen Opfer wert sei, die Deutschlands Sohne gebracht haben. Nach Verteilung der Berechtigungsscheine und Aus­zeichnungen schloß der Schülerchor mit dem kräftigen LiedeVater, ich rufe dich" die schöne Feier ab.

Nötenbach, 31. Juli. Das Schicksal des Krieges hat die Familie des Schultheißen Dengle» hart an- gegriffen. Nachdem schon zwei Söhne des Schultheißen den Tod fürs Vaterland gestorben sind, ist nun auch sein dritter und letzter Sohn den Heldentod gestorben. Der schwer betroffenen Familie wendet sich die all­gemeine Teilnahme zn.

Sprechsaal.

Poftverbindnng Neubulach, Altbulach, Zwerenberg, Martinsmoos, Oberhaugstett und Liebelsberg.

Es wird wohl keine Zeit gegeben haben, in welcher von allen Leuten der Postbote mit seinen freudigen und traurigen Nachrichten mit solcher Spannung erwartet wird, wie gerade jetzt im Weltkrieg. Es ist deshalb sehr erfreulich, daß die Postverwaltung im allg. die Friedenspostverbindungen beibehalten hat. Wenn ich mir erlaub«, in nächst. Zeilen eine wesentliche Verbesse­rung der Postverbindungen in unsrem Postbezirk anzu­regen, so tue ich es nur deshalb, weil ich fest überzeugt bin, daß dem Staate einerseits hiedurch keinerlei Mehrausgaben entstehen und andererseits die oben genannten Gemeinden eine bedeutend bessere Postbe­stellung erhalten würden.

Was mich auf den Gedanken gebracht hat, ist kurz folgendes: So oft ich in unseren Nachbarort Neuweiler komme, fällt mir auf, daß dort die Morgenzeitungen von Stuttgart usw. bereits mittags 1214 Uhr und des­gleichen die Mittagszeitungen von Stuttgart und das Calwer Tagblatt am gleichen Abend noch bestellt wer­den und wie es bei den Zeitungen ist, so ist es natür­lich auch bei den Briefen. Wie ganz anders ist es in unserem Bezirk. Das Calwer Tagblatt erhalten wir, obwohl viel näher bei der Bahn, erst am andern Tage, ebenso die Stuttgarter Zeitungen. Der Hauptpostanfall während der Nacht kommt erst um 1 Uhr nachmittags nach Neubulach, obwohl derselbe schon morgens 8)4 Uhr dort sein könnte und das in einer Zeit, wo alles so sehnsüchtig wartet. Von welchen Gesichtspunkten bei der Regelung der jetzigen Postverbindungen aus­gegangen wurde, ist mir leider nicht bekannt. Das In­teresse der wenigen Personen, welche die Postfahrten nach Neubulach benützen, kann doch hier nicht aus­schlaggebend gewesen sein. Vielleicht ist die Postver­waltung so gut und prüft diese Verbindung einmal nach. Ich bin dann fest überzeugt, daß unter den jetz­igen Verhältnissen sie zu dem Entschluß kommen wird, daß bei zweimaliger Postverbindung TeinachNeubu- lach die eine auf die Züge 78 Uhr Vorm, und die andere auf den 3)4 Uhr Zug Nachm. unserem Be­zirk weitaus am besten gedient ist. Wir würden dann den Hauptbriefanfall während der Nacht und die Mor­genzeitungen während des Vormittags und das Cal­wer Tagblatt und die übrigen Mittagszeitungen am gleichen Mittag, und nicht erst am andern Tag er­halten. Der Dank der Einwohnerschaft wird der Post­verwaltung sicher sein.

Für die Schrift!, verantwort!.: Otto Seltmann, Talw. Druck u. Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei, Talw.

Amtliche und Privat-Anzeigen.

Dereinstazarett vom Noten Kreuz Galw.

Das K. Württ. Kriegsministerium hat in Beziehung aus den Besuch der Verwundeten die nachfolgenden Bestimmungen erlassen:

1. Alle Besucher sind anzuhalten, die Ruhe des Lazaretts nicht zu stören, lautes Sprechen, geräuschvolles Auftreten, Türzuschlagen u.s.uH zu vermeiden und die Besuche nicht zu lange auszudehnen.

2. Es sind nur solche Besucher zuzulassen, welche einen bestimm­ten Kranken (Verwandten oder Bekannten) zu besuchen wünschen. Der Zutritt zu andern Krankenräumen und Rundgänge durch das Lazarett find nicht gestattet.

3. Leuten, welche nur die Lazarette, nicht einen bestimmten Kranken besuchen bezw. Liebesgaben verteilen wollen, kann der Zutritt zu den Krankenzimmern nicht erlaubt werden.

4. Der Besuch Schwerkranker ist nur mit Erlaubnis des Arztes gestattet.

5. Leute, welche Liebesgaben bringen, werden ersucht, die­selben nicht an einzelne Kranke, sondern an der Pforte abzugeben.

Dem Pflegpersonal ist strenge Einhaltung vorstehender An­ordnungen zur Pflicht gemacht worden.

Calw, den 29. Juli 1915.

Der leitende Arzt: Die Verwaltung:

Or. Autenrieth. Oberamtspfleger Fechter.

Rötenbach, den 30. Juli 1915.

Trauer-KnsLigc.

Allen Freunden und Bekannten die überaus schmerzliche Nachricht, daß nun auch unser dritter u. letzter innigstgeliebter Sohn, Bruder und Schwager

Friedrich Dengler,

Musketier im Jnf.-Regt. 12S, im Alter von 23 Jahren bei einem Sturmangriff den Heldentod fürs Vaterland gestorben ist.

In tiefer Trauer:

Familie Schultheiß Dengler.

Montag, den 2. August

HM

Turn-

Versammlung.

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demjenigen, der mir darüber Aufschluß gibt, wer meine

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Calw, den 26. Juli 1915.

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