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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Nummer 241

Altensteig, Montag, den 14. Oktober 1840

«3. JahrganG

Keine Pause im Angriff

Volltreffer auf den Waterloo-Bahnhof

Wehrmachtsbericht vom Samstag

Berlin, 12. Okt. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Der Bombenwurf von Verbänden leichterer Kampfflug- «uge richtete am Freitag in der britischen Hauptstadt « m- sangreicheZerstörungenan. Nachfolgende Brände entwickelten sich an einigen Stellen zu Er 0 tzfe « ern, die bei Beginn der Dunkelheit Verbänden schwerer Kampf­flugzeuge für ihre Vergeltungsangrifse den Weg wiesen. Zahlreiche Bomben mittleren und schweren Kalibers rie­fen zwischen Themse-Bogen und Leyton weitere große Brandherde hervor. Ebenso konnten in der Gegend des Battersey-Parks und an den Themse-Ufern Einschläge be­obachtet werden.

Ein weiterer Großangriff richtete sich gegen das Hasen- «nd Industriegebiet von Liverpool-Birkenhead und Manchester. Hier entstand in den Kühlhäusern um den Alexandra-Hafen und ostwärts der Kanada-Docks ein Grotzfeuer, das sich rasch ausdehnte. Ebenso waren mehrere große Brände zwischen dem Stanley-Hafen und den Ka­nada-Docks zu beobachten. Die Dockanlagen von Liverpool- Bootle erhielten gleichfalls mehrere Volltreffer und ge­rieten in Brand.

Zahlreiche Einzelangriffe richteten sich gegen Bahn- und Gleisanlagen in Südengland. Auch mehrere Rüstungs­und Versorgungsbetriebe in Mittelengland und an der Ost­küste Schottlands wurden erfolgreich bombardiert. Ein wich­tiges Rüstungswerk an der Ostküste brannte völlig nieder.

Fernkampfbatterien des Heeres und der Kriegsmarine nahmen in der Nacht einen englischen Geleitzug an der Küste von Dover unter Feuer und zersprengten ihn.

Im Seegebiet vor der schottischen Ostküste griff ein deut­sches Flugzeug einen Geleitzug von mehreren bewaffneten Handelsschiffen im Tiefanflug an. Ein Schiff von 8 ÜVV BRT. blieb mit starker Rauchentwicklung gestoppt liegen. Ein anderer stark gesicherter Geleitzug wurde süd­lich der Hebriden mit Bomben belegt. Zwei Schiffe wurden so getroffen» daß sie die Weiterfahrt einstellen mußten.

Ein Unterseeboot versenkte aus einem feindlichen Geleitzug in kurzer Zeit drei Dampfer mit rund 210Ü0 Bruttoregistertonnen.

Die britische Luftwaffe führte in der Nacht Ter­roraktionen gegen zahlreiche holländische Ortschaften durch» in denen stärkerer Personen- und Sachschaden angerichtet wurde.

Im übrigen beschränkte sich die Angriffstätigkeit des Segners auf einige Nachteinflüge in die Deutsche Bucht «ad das norddeutsche Küstengebiet.

In der Nacht vom 10. zum 11. Oktober versuchten kleinere Einheiten der britischen Kriegsmarine, Cherbourg zu beschießen. Sie wurden nach drei Minuten Feuerdauer durch das Feuer der Küsten-Artillerie zum Abdrehen ge­zwungen. Ein kurz darauf im Morgengrauen sich Cher­bourg nähernder britischer Kreuzer wurde frühzeitig durch Luftaufklärung gemeldet, unter Feuer genommen und drehte ab» bevor er selbst zum Schutz kam. Militärischer Schaden entstand weder im Hafen noch in der Stadt Cher­bourg, jedoch wurden einige französische Wohnhäuser ge­troffen.

Der Gegner verlor am Freitag insgesamt 13 Flugzeuge, davon 10 im Luftkampf, drei durch Flak-Artillerie. Ein deutsches Flugzeug wird vermißt.

I Wehrmachtsbericht vom Sonntag

Vergeltungsangriffe mit starker Wirknng Schwere Schäden in London Zwei Truppenlager in Slld- «ngland wirkungsvoll angegriffen ll-Boote versenkten rund 42 000 BRT.

DNB. Berlin, 13. Okt. Das Oberkommando der Wehr- acht gab am Sonntag bekannt:

Die Angriffe unserer Luftwaffe auf L 0 nd 0 n und zahl- üche andere Plätze der britischen Insel wurden am Tage ad in der Nacht mit starker Wirkung fortgesetzt. 2« Lon- »n war das Gebiet nördlich des Themse-Bogen» und der Wndia-Docks sowie der Raum beiderseits London-Bridge »s Hauptziel der Angriffe unserer leichten Kampfflieger- Ende. Auch in der Gegend ostwärts des Victoria-Parks Nrde ante Trefferlake beobachtet. Der Waterloo-Pghnhof

ist von mehreren Bomben so getroffen worden, daß mit starken Störungen im Verkehr zu rechnen ist. Die in der Nacht angreifenden Kampffliegerverbände konnten weithin sichtbare Brände als Folge der Tageseinsätze im Zentrum der britischen Hauptstadt beobachten.

In Südengland griffen einzelne Kampfflugzeuge zum Teil im Tiefangriff zwei Truppenlager an. Starke Zerstörungen wurden in den Unterkünften angerichtet. Weitere Angriffsziele waren zwei südenglische Hafenstädte. In Hastings wurden Bahnanlagen zerstört, ein Gasbehälter in Brand gesetzt und mehrere Gebäude vernichtet.

Stärkere Kampffliegerverbände griffen im Laufe der Nacht verschiedene Rüstnngsbetriebe in Mitteleng­land an. Starke Explosionen und Brände zeigten die Wirkung.

Ein Unterseeboot versenkte fünf bewaffnete feind­liche Handelssschiffe mit insgesamt 25 741 BRT. Ein an­deres meldet die Versenkung von 16 300 BRT. feindlichen Handelsschisssraumes.

Wie gewöhnlich verzichtete der Feind bei Tage auf jede Angriffstätigkeit gegen das Reichsgebiet. Erst bei Nacht drang er an mehreren Stellen in Deutschland ein und er­reichte unter anderem mit einigen Flugzeugen Berlin. Die hier geworfenen Bomben richteten keinen Sachschaden an. Einige Personen, die sich außerhalb der Schutzräume be­fanden» wurden verletzt.

Angriffe der britischen Luftwaffe auf verschiedene In­dustrieanlagen in West- und Norddeutschland blieben erfolglos. Größerer Sachschaden entstand lediglich an eingen Wohngebäuden und einer Speicheranlage. Hier sind auch Tote und Verletzte zu beklagen.

Zahlreiche britische Bomben fielen wieder aufh 0 llän - dische Ortschaften. Militärischer Schaden entstand dabei nicht, jedoch wurde eine Anzahl von Wohngebäuden zum Teil schwer beschädigt.

Der Feind verlor am Samtsag in mehreren Luftkämpfen 21 Jagdflugzeuge, sieben deutsche Flugzeugs kehrten vom Feindflug nicht zurück.

Der italienische Wehrmachtsbericht

Wohnhäuser und Kirchen auch in Afrika die Bombenziele der Engländer

DNB Rom, 12. Okt. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Samstag hat folgenden Wortlaut:

Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: In Nord­afrika hat eine unserer motorisierten Aufklärungskolonnen zwei Panzerwagen erbeutet, die vom Feinde mit der gesamten Ausrüstung im Stich gelassen worden waren.

Unsere Luftwaffe hat östlich von Sidi Varani die Luft­fahrt- und Eisenbahnanlagen von Maaten Bagush sowie mili­tärische Anlagen des Feindes bei El Quasaba bombardiert. All» unsere Flugzeuge sind zurückgekehrt.

Die feindliche Luftwaffe hat die Städte Vengasi, Bardia und Sidi Barani bombardiert, wobei es insgesamt fünf Verwun­dete gab. An Wohnhäusern und an der Kathedrale von Bengasi wurde beträchtlicher Schaden angerichtet, sonst nur leichter Schaden.

In Ostafrika haben feindliche Luftangriffe auf Vurgavo (Somaliland), Neghelli, Asmara, Eura, Adi Ugri und Assab geringe Schäden, aber keine Opfer verursacht."

Rom, 13. Okt. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Sonn­tag hat folgenden Wortlaut:

Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Beträcht­liche englische Seestreitkriiste wurden von unseren im Kanal von Sizilien auf Patrouille befindlichen Torpedoboote» während der Nacht vom 11. zum 12. Oktober in der Nähe von Malta energisch angegriffen. Ein feindlicher Kreuzer wahrscheinlich vom Nep­tun-Typ ist versenkt worden. Weitere schwere Schäden sind feindlichen Einheiten zugefügt worden, die sich anschließend ent­fernten. Wir haben zwei Torpedoboote von je 600 Tonnen und einen Torpedobootszerstörer von 1400- Tonnen verloren. Ein großer Teil der Besatzungen ist gerettet worden.

In den frühen Morgenstunden haben unsere Luftstreitkräfte auf der Suche nach den feindlichen Einheiten diese auf der Fahrt nach Osten erreicht und intensiv bombardiert. Trotz der überaus heftigen Reaktion der Schiffsartillerie sowie der von dem zu den feindlichen Schiffsverbänden gehörenden Flugzeugträger aufgestiegenen Flugzeuge und trotz den ungünstigen atmosphärischen Bedingungen konnte unsere Luft­waffe beträchtliche Ergebnisse erzielen. Der Flugzeugträger ist am Bug von einer Bombe schweren Kalibers getroffen wor­

den, während ein schwerer Kreuzer an der VackbordseiK beschädigt wurde. Zwei feindliche Jagdflugzeuge sind ab« geschaffen worden. Eines unserer Flugzeuge ist nicht zurückgekehrtl

In Nordafrika trafen unsere motorisierten Kolonnen, diel bis 30 Kilometer östlich von Sidi el Varani vorgestoßen waren» auf kleine Einheiten feindlicher Panzerwagen und Tanks, dis vertrieben wurden.

Unsere Lustwaffe hat während der Nacht den FlugplaG von Maaten Bagus sowie die Anlagen von Daba (östlich vo»1 Marsa Matruk) mit offensichtlichen Ergebnissen bombardiert^ Trotz der heftigen Abwehr sind alle unsere Flugzeuge zurück-! gekehrt. ^

Feindliche Angriffe auf Bardia und die Häfen von Derna und- Tobruk haben leichte Schäden, aber keine Opfer uzr Folge ge­habt. Unsere über Tobruk Sperre fliegenden Jäger haben eine feindliche Flugformation angegriffen und ein Flugzeug vom Blenheim-Typ abgeschossen sowie zwei weitere schwer getroffen»'

InOstafrika haben unsere Patrouillen feindliche, auf Last-» kraftwagen herangeschaffte Abteilungen zurückgewiesen, die im Anmarsch auf Eritrea waren. Unsere Luftwaffe hat feindlich^ Befestigungswerke bei Lodwar (westlich des Rudolf-Sees), fernes die Anlagen des Flughafens von Wajir sowie einen feindlicher« 10 VOO-Tonnen-Kreuzer, der einen Konvoi geleitete, bombardiert^ Alle unsere Flugzeuge sind zurückgelehrt. Feindliche Flugzeugs haben Bomben auf Eura, Neghelli, Asmara, El Uak geworfen^ Es sind keine Opfer und nur sehr geriiu Schaden zu verzeichnen.

London wird zerhümmert

Unberechenbare Schäden 400 Fabriken bereits unbrauchbar

Genf, 13. Okt. DerTemps" vom 10. Oktober läßt sich von einem Korrespondenten über den Zustand Londons folgen­des berichten:

«Die Schäden find unberechenbar. Das Zentrum der Stadt, die City, und die Ufer der Themse find einer äußerst schwere» Zcrhämmerung ausgesetzt. Einem amerikanischen Beobachter zu­folge sind Tausende von Häuser» zerstört oder stark beschädigt worden. 400 Fabriken sind bereits unbenutzbar geworden. 20 Pro­zent der Elektrizitiits- und der Gaswerke find außer Betrieb ge­setzt. Der Verkehr ist in verschiedene« Teilen der City, wie Ox­fordstreet und Regentstreet, eingestellt. Das Haus der Agentur Reuter in der Fleetstreet mußte zum Teil geräumt werden. Di« Büros des «Daily Expreß" find zerstört. Der Buckinghampalaft und die Westminsterbrücke haben Schaden erlitten. Vor allem find die Industrie- und Handelsgebäude am meiste» betroffen. An de« beiden Ufern der Themse sind die Docks, die Rohstoffvorräte, Lagereinrichtungen jeder Art, metallurgische Fabriken usw. 00 « Eeschoßspuren direkt übersät. Jeden Tag werden ungeheure Werte, die aus der ganzen Welt eingesührt werde», vernichtet.*

Der Korrespondent, der mit der Aufzählung dieser Einzelheiten bestätigt, daß die deutsche Luftwaffe die kriegswichtigen Objekt» zum Ziel ihrer Bomben macht, stellt sich dann die Frage, wie eigentlich die Bevölkerung in dieser Festung, wie er London nennt, die seit sechs Wochen ununterbrochen durch das feindliche Feuer zerhümmert werde, lebe. Gewiß, der Auszug überstürz» sich, aber die ungeheure Mehrheit könne die Arbeit, die jetzt der Landesverteidigung gelte, nicht aufgeben. Die Lebensbedingun« gen dieser Massen seien äußerst peinlich. In gewissen Quartie­ren funktionierten das Gas und die Elektrizität nicht mehr. De» Schutt, der manchmal die Straßen überfülle, gestalte den Verkehr der Autobuffe äußerst unregelmäßig. Indessen nähere sich der Winter.

In einem weiteren Bericht aus London sagt derTemps"» In der Tat setzt sich der Luftangriff gegen die Hauptstadt de» Empires mit gewaltigen Mitteln fort. Alle Typen von deutschen Flugzeugen, Aufklärer, Läger, Bomber, Stukas nehmen daran teil. Jedes dieser Flugzeuge sät Tod, Zerstörung und Feuer über die Hauptstadt und ihre Vorstädte. Die Wirkungen sind schreck­lich. Unter der Gewalt des Luftdrucks stürzen Gebäude von sie­ben Stockwerken in sich zusammen. Die neue Tatsache der letzte« Tage ist der massenhafte Einsatz der Stukas. Es genügt, diese Art Flugzeuge zu nennen, um zu verstehen, in welche Phase dieSchsacht von London" eingetreten ist. London befindet sich , vor der Wahl des Schicksals von Warschau oder Paris, d. h. es hat zwischen der Zerstörung oder der llebergabe zu wählen.

Der amerikanische Berichterstatter betont, er habe Flugzeuge gesehen, die die Dächer der Häuser buchstäblich streiften. Die Bomben, die unter diesen Bedingungen abgeworfen würden, hätten eine unerhörte Gewalt. Sie hätten gigantische Rauch­wolken im Herzen der City erzeugt. Die Feuerwehrleute seien lange Zeit ohnmächtig gewesen, die Feuersbrünste zu unter­drücken.

Der Londoner Berichterstatter des MadriderABC" schreibt, 40 StadtviertelvonLondon seien an einem der letzte« Tage bombardiert worden. Zeitweise habe man bis zu 100 Leucht­bomben auf einmal langsam herabfallen sehen. Der ganze Him­mel sei hell erleuchtet gewesen. Bomben aller Kaliber habe e» geregnet. Ganz London liege voller Glassplitter, zerbrochener Ziegel und Mörtel. Leben und Sterben in einer Stadt wie Lon<>