Schwarzwälder Tageszeitung

Nr. 22V

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Küstenartillerie feuert auf Geleitzug

Berlin, 18. Sept. Ein starker britischer Geleitzug, der aus zehn etwa 4000 bis 8000 BRT. großen Dampfern bestand, versuchte am letzten Montag, unter Ausnutzung der schlechten Sichtver­hältnisse im Kanal bei regnerischem Wetter nach Westen aus­zulaufen. Der Versuch wurde durch die Luftaufklärung erkannt, worauf einer Küftenbatterie Feuererlaubnis erteilt wurde. In­nerhalb von zehn Minuten wurden mehrere Dampfer getroffen. Die Luftaufklärung konnte feststellen, daß die bewegungsfähig ge­bliebenen Schiffe des Eeleitzuges sich zurückzogen.

Bereits bei früheren Beschießungen englischer Geleitzüge durch weitreichende deutsche Küstenbatterien waren Dampfer versenkt und Treffer auf den übrigen Schiffen erzielt worden. In mehre­ren Fällen ließ dörEegner von seinem Vorhaben ab. Die fliehen­den Schiffe begaben sich in die Häsen von Dover, Deal und Folkestone.

Befestigungen von Daran! gestürmt

Rom, 18. Sept. Nach der im italienischen Wehrmachtsbericht .woch Mittwoch gemeldeten Einnahme von Sidi ei Barani began­gnen die italienischen Truppen, wie in unterrichteten italienischen Kreisen verlautet, mit der sofortigen Organisierung des Nach­schubes und mit dem Ausbau der bis jetzt erreichten Stellungen, die durchschnittlich 100 Kilometer von der libyschen Grenze ent- ,fernt sind. Bei ihrem Vormarsch haben die italienischen Truppen, wie man weiter erfährt, eine Reihe von harten Zusammen­stößen in den einzelnen befestigten Stellungen gehabt, da die ganze Zone zwischen Sollum und Sidi el Barani mit zahlreichen befestigten Sperranlagen und Minenfeldern bis hinunter zur Oase Sidi Omase versehen ist. Eine Reihe von Schützengrabenanlagen sowie gut ausgebaute Batteriestellungen mußten gestürmt werden, bevor die italienischen Truppen die zweite Verteidigungstellung der englischen Streitkräfte durchs stoßen und vollständig besetzen konnten. i

Der siegreiche Vormarsch der italienischen Truppen längs der, ägyptischen Küste steht auch am Mittwoch im Mittelpunkt der römischen Mittagsblätter. Sie betonen, daß Italien es über­nommen habe, der von der egoistischen und hinterlistigen Londo-! ner Politik systematisch betrogenen und geknechteten arabi-! schen-Welt Gerechtigkeit zu verschaffen, im Kampf um Aegypten stünden sich die Engländer, die den Krieg provo^ zierten und in Libyen einzufallen versuchten, sowie die Italieners gegenüber, die die Freiheit des Mittelmeers verteidigten. »

Die Aegypter, so betont das Mittagsblatt desEiornals. d'Jtalia", wüßten trotz der ebenso lebhaften wie verlogenen, bald von Versprechungen, bald von Drohungen und Korruption Le-0 gleiteten englischen Propaganda genau, was die einen und was^ die anderen wollten. Sie hätten auch erkannt, wie die von Lon-! don eingeräumte sogenannte Unabhängigkeit aussehe. Die Eng-' länder hätten eines Tages den Aegyptern erklärt,das Haus! ^gehört euch", dabei aber die Schlüssel in der Tasche behalten.! «Als die Engländer dann auf eine Verstärkung ihrer Vorherr-, Schaft im Mittelmeer ausgingen, hätten sie sich ohne Skrupel imit Truppen und Kriegsmaterial in Aegypten eingenistet und. ses zur Basis ihrer Operationen zu Lande, zur See und in der ÜZuft gemacht, als ob sie dort im eigenen Hause wären. Dies sei sEnglands Auffassung von der Unabhängigkeit der Völker. Italien wogegen sage:Hände hoch! Im Mittelmeer herrscht keine Frei­weit, wenn Aegypten nich tatsächlich frei ist!" Aegyptens Un­abhängigkeit sei ein durch die elementarste Gerechtigkeit geheilig­tes Recht, für das sich Italien als steter und treuer Freund der filynastie Mohammed Alis immer einsetzte. Aegyptens Unab­hängigkeit sei aber auch ein fundamentales Interesse! Kür Italien und die anderen Völker, sowie insbesondere für Die arabischen Staaten, die die Freiheit des Mittelmeers ver­tagten. Um die Unabhängigkeit Aegyptens und die Freiheit des! Mittelmeers zu verhindern, habe England dagegen in seinem rück­sichtslosen und unerhörten Egoismus 380 000 Mann nach Aegyp­ten gebracht und führe im Hause anderer den Krieg, der es allein angehe. '

Angriffe ms Hamburgs Zivilbevölkerung

Wohnungen von kleinen Angestellten und eine Arbeiter­siedlung betroffen

Hamburg, 18. Sept. DerJnformationsminister" Duff Looper hat zwar Hamburg seit Wochenpulverisieren" lassen, aber unter denen, die sein Geschwafel nicht glauben, steht Churchill, der Cangsterlord, an erster Stelle. Denn sonst würde er ja nicht immer wieder die Angriffe auf Hamburg befehlen, die mit echt Kritischer Heimtücke lediglich gegen die friedliche Zivilbevölke­rung gerichtet sind. Nach einigen ruhigen Nächten ist die Hanse­stadt inderNachtzumMittwocherneutvonbri ti­schen Bombenfliegern besucht worden. Sie blieben wieder ihrem alten Grundsatz treu. Erneut haben sie lediglich nichtmilitärische Ziele heimgesucht und unter der Zivilbevölke­rung und ihren Heimstätten ihre Opfer gesucht.

Wir besuchten die am schlimmsten betroffene Häuserreihe am Justus-Strandes-Weg. Weit und breit ist hier auch mit den schärfsten Augen kein militärisches Ziel zu entdecken oder auch »nur ein industrieller Betrieb zu sehen. 400 Meter entfernt liegt ^allerdings" der Ohlsdorfer Friedhof, jene größte und berühm­teste Ruhestätte Europas, die vor einer Woche bereits einmal durch die britische Heimtücke verwüstet wurde. Ein Bild der Zerstörung bietet sich in dem Häuserblock, den wir betreten, «in langgestreckter Klinkerbau, der in sieben Häuser aufgeteilt ist, barg vor dem nächtlichen britischen Bubenstück die Wohnungen schlichter, kleiner Hamburger Bürger, kleiner Angestellter usw., die hier mit ihren Familien nach des Tages Arbeit ein stilles Glück genossen. Vier der Häuser sind durch die Wucht der Sprengbomben zerstört worden. In Schutt und Trümmern lie­gen die Wände, Decken und Räume. Zwischen zerborstenen Val­ley und zerstörten Möbelstücken steht als letztes Ueberbleibsel in einem Raum ein Bücherschrank mit Werken deutscher Dichter. Vorsichtig schreiten wir durch zerstörte Schlaf- und WohnraumS. Hier sind leider sieben verletzte Volksgenossen zu beklagen. Dis anderen Bewohner, über 100 an der Zähl, mußten ihre Heim- stätten räumen, denn auch die drei leichter beschädigten Häuser sind nicht mehr bewohnbar, da ein Längzektzünder in einem der Treppenhäuser niedergegangen ist.'Von den fünf Spreng­bomben ist eine vor einem der Häuser niedergegängen, Hat es eingedrückt und mit unzähligen tiefen Rissen bedeckt, die auch dieses schone Haus Mb drei Stockwerken verloren fein lassen.

Vier Häuser wurden völlig zerstört, drei beschädigt, Hunderte von deutschen Menschen ihrer Heimstätte beraubt und nicht

weit davon die große Ruhestätte der Toten: Das sind die Helden­taten der Royal Air Force!

Der Wagen führt uns noch weiter ins Weichbild der Stadt hinein. Dort hat der Feind mit Bosheit und Bedacht eine Schrebergartensiedlung angegriffen und bei hellstem Mondschein im Reihenwurf sieben Langzeitzünder-Bomben auf ein Gelände abgeworfen, auf dem bescheidene deutsche Menschen, Hamburger Arbeiter, ihre Blumen, ihr Obst und Gemüse ziehen. Das Schrebergartengelände dieserSteuben-Siedlung" ist Ge­fahrenzone geworden, die umliegenden Häuser sind geräumt, auch die schmucken Gärten sind verloren.

Ueberall ist man an der Arbeit, vom Eigentum der Volks­genossen zu retten, was zu retten ist, Mauern abzustiitzen, Schutt aus dem Weg zu räumen. Hamburgs Bevölkerung ist durch Churchills Bubenstreiche nicht eingeschüchtert, aber was in ihr wächst stärker und stärker, das ist der Hatz und der Wunsch nach Vergeltung gegenüber einer Zusammenballung von Menschen, die aufgehört hat, ein zivilisierter Staat zu sein!

London im deutschen Bombenhagel

Weithin sichtbare Brände weisen den deutschen Fliegern den Weg

Von Kriegsberichter Dr. Josef Rieder

DNB 18. Sept. (PK.) Seit Tagen prasselt der Hagel un­serer Bomben auf die englische Hauptstadt nieder. Hafenanlagen, Docks, Getreidespeicher, Gasometer, Oeltanks, Elektrizität?- und Wasserwerke, Verkehrsanlagen usw. werden von unseren Bom­bern planmäßig zerstört. Weitleuchtende Brände sind heute das Wahrzeichen Londons geworden und dicke Rauchschwaden liegen Tag und Nacht wie Regenwolken über der Stadt.

Ununterbrochen vom Abenddämmern bis zum Morgengrauen und wie oft während des Tages ist das Brummen deutscher Flugzeuge über der Stadt. Noch haben die einen Maschinen ihre Bomben nicht geworfen, sind schon wieder neue da. In kurzen Abständen von vielleicht fünf bis zehn Minuten blitzen immer wieder neue Sprengfeuer auf. Bald im Osten der Stadt, bald im Westen, im Süden wie im Norden und nicht minder im Zen­trum. London ist jetzt der Schauplatz eines Strafgerichtes ge­worden, das in der Geschichte einzig dasteht.

Wir flogen wieder gegen London. Die englische Abwehr an der Küste war noch schwächer als gestern. Die Scheinwerferleute haben offensichtlich die Nerven verloren und stehen ratlos diesem Massenangriff deutscher Kampfflieger gegenüber. Während sie noch der einen Maschine suchend Nachleuchten, werden sie bereits von einer zweiten und dritten überflogen, und wenn sie die vierte Maschine zu suchen beginnen, ist bereits eine fünfte im Anflug. So geht das nun Nacht für Nacht. Und der einzige Erfolg, den die Engländer bis jetzt hatten, war der, daß die Flammenröte über London bald Heller war als der Lichterdom aller Schein­werfer zusammen.

Ebenso ist die englische Flak nicht mehr auf der Höhe. Einmal schoß sie Sperrfeuer, aber das unheimliche Krachen unserer Bom­ben brachte sie schnell zum Schweigen. Dann wieder, wie heute, war es, als ob überhaupt keine Flak mehr in London sei. Nur ganz selten leuchteten am Rande der Stadt ein paar Mündungs­feuer auf. Oder waren auch das nur die Sprengfeuer unserer Bomben? Dafür aber hatte der Tommy umso mehr Nachtjäger losgelassen, die nun in rauhen Mengen über London kurvten.

Nun sind die Würfel gefallen, und wenn der Krieg jetzt für England das Grauen bringt, das eine verbrecherische Kriegshetze immer prophezeit hat, so ist es zugleich das Grauen, das dpn trifft, der Geister beschwor, die sich so oder so gegen ihn selbst wenden mußten.

Wir waren heute Nacht wieder über London und haben wieder Bomben um Bomben hinuntergeworfen mitten hinein zwischen rotleuchtende Brände. Und wir wußten, dort, wo jetzt die gewal­tigen Feuer aufblitzten, ist das Entsetzen, ist Tod und Verderben. Aber keiner von uns hätte auch nur im geringsten an Mitleid gedacht, sondern nur an Vergeltung, wenn wir Zeit gehabt hät­ten. jetzt zu denken.

Wie klaffende Wunden sahen die Feuerbrände von hier oben aus, die über die ganze Stadt verteilt waren und an mehr als hundert Stellen in größerem und kleinerem Maße loderten. Darüber aber breitete sich ein einziger rotleuchtender Himmel, durch den sich breite Rauchschwaden zogen, die anzusehen waren wie blutige Schleier. An einzelnen Stellen, namentlich an der Themse, konnten wir an Hand der Karte auch feststellen, wo unsere Bomben besonders verheerend gewirkt hatten. Die G e - treidespeicher und Docks, die drei Tage ununterbrochen in Hellen Flammen gestanden hatten, waren heute schon fast völlig ausgebrannt. Nur mehr einzelne Glutreste glimmten röt­lich zu uns herauf. Dafür waren andere Lagerhäuser schon wie­der von dem gefräßigen Element erfaßt worden, das nun da unten wütete und in turmhohen Flammen zum Himmel ragte. An einer anderen Stelle loderten die dicken trägen Brände von Oeltanks. Im Geschäftsviertel der Stadt konnten wir sogar einzelne brennende Straßenzüge ausmachen. Bei manchen Zielen wie bei den Elektrizitätswerken und den Gas- und Wasserwerken fanden unsere Brandbomben kaum mehr etwas vor, das sie noch in Brand stecken konnten, so sehr hat dort der mehrtägige Hagel unserer Bomben aller Art und aller Kaliber alles zermalmt.

Aufmunterungsversuche Churchills

Eingeständnis der Hiobsbotschaften ans Nordafrika und der lleberlegenheit der deutschen Luftwaffe

Stockholm, 18. Sept. Vor der Sitzung des Unterhauses, die, wie nicht anders zu erwarten, hinter verschlossenen Türen stattfand, versuchte Churchill, mehr äußerem Druck als innerem Triebe - folgend, wieder einmal dem britischen Volk Mut zuzusprechen.

Acht Minuten nachdem der Sprecher seinen Stuhl aufgesucht hatte, ertönten, wie Reuter meldet, die Alarmsirenen. Angesichts dieser Tatsache, die deutlich beweist, wer jetzt den Krieg als sühnenden Vergeltungsschlag führt, fällt es selbst einem Chur­chill schwer, irgend welche auch nur ungefähr stichhaltigen Ar­gumente zu finden, die der englischen Bevölkerung in der frivol ! heraufbeschworestM Katastrophe Hoffnung geben könpen. Hinzu : kommen die Hiobsbotschaften aus Nordasrila, die trotz aller Verschleierungskünste der Oeffentlichkeit nicht geheim "bleiben, vje beiden britischen Abteilungen, die Sollum hielten, sind, zu­rückgezogen worden, so erklärt er kleinlaut. Unter det drohenden Wolke der kommenden völligen Niederlage, die sich auch hier vor«

> bereitet, fehlen demsiegreichen Rückzugsstrateaen" die üblichen

l Ersolgslügen. Noch kümmerlicher wurde das Gespräch, als Chur- chill auf die Lage in London zu sprechen kam. Wenn er heute wieder erklärt, daßdie eigene Stärke auf See, auf Land und in der Luft ständig im Wachsen sei", so wird er damit den Ab­geordneten und dem Volk wenig Mut machen.

England hat dieenorm 6 UeLerlegenheitdes Fein- d e s", wie Churchill selbst zugibt, zu deutlich gespürt, als daß es durch Worte darüber hinweggetäuscht werden könnte. Jeder Versuch des Sichstarkmachens ist widerlegt durch Churchills eige- nes Geständnis.Die Heftigkeit der Luftangriffe hat es schwierig gemacht, zu genauen Entschlüssen zu kommen."

Wie ein blutiger Hohn mutz es auf die Welt wirken, wenn der skrupelose Kriegsverbecher für das Leiden, das er über die britische Hauptstadt verbrecherisch herausforderte, die Worte sin- det:Der Zustand des Wartens, der täglich neu geübt wird, ver­liert allmählich denCharme (!) der Neuigkeit" (!). Die zynische Brutalität dieser Worte wirkt um so abstoßender, als er selbst angibt, daß in der ersten Hälfte des Septembersungefähr" 2000 Menschpn getötet und ungefähr 8000 verwundet worden seien. Davon entfielen vier Fünftel auf London. 10 000 Men­schen hat Churchill nach seinen eigenen Angaben in wenigen Ta­gen dieserCharme der Neuigkeit" geopfert. Ob der verbreche- rische Hetzer sein Blutkonto damit richtig aufdeckte, wissen wir nicht. Grund genug hat er, mit diesen Zahlen vorsich­tig zu sein, denn das Blut, das bei dem deutschen Vergel­tungsschlag auf den Lebensnerv des britischen Kriegszsntrums fließt, kommt einzig und allein auf sein Haupt.

Daß die deutsche Luftwaffe bei ihren Angriffen nur kriegs­wichtige Anlagen zum Ziele nimmt, ist von ausländischen Be­richterstattern oft bestätigt worden. Es nützt dem Heuchler darum nichts und paßt schlecht zu demCharme der Neuigkeit", wenn er in seiner Rede noch einmal den abgestandenen Roman von wohlüberdachten Angriffen auf den Buckingham-Palast" auf­zuwärmen versucht und mit Lügen über angeblich demolierte Hospitäler, Kirchen und öffentliche Denkmäler" vor der ^elt um Mitleid winselt.

Wir müssen erwarten und uns gefaßt machen, daß wir Bei­spiele viel intensiverer Luftkämpfe in der Zukunft sehen wer­den." In dieser Erwartung dürfte er nicht getäuscht werden. Was die englische Regierung in einem solchen Falle tun werde, könne er in einer öffentlichen Sitzung nicht sagen und er schlage daher eine Geheimsitzung vor. Diese wurde dann auch sofort an­beraumt. Ob Churchill hinter verschlossenen Türen der Wahrheit näher gekommen ist, wissen wir nicht. Es berührt uns auch wenig, denn die Entscheidungen fallen nicht im englischen Par­lament, sondern im englischen Kampfraum. Daran änder". die verlogensten Agitationsreden nichts.

Churchill hat brutal erklärt, London lieber in Schutt und Asche sehen zu wollen, als sein mörderisches Kriegsverbrechen aufzu­geben. Die Verantwortung für alles, was geschieht, trägt darum Churchill. Daran ändert auch seine neue Unterhaus-Rede nichts.

Zehn Stunden Nachtangriff auf London

Zentrum, Westend und andere Außenbezirke wieder getroffen

San Sebastian. 18. Sept. Die englische Agentur Reuter gibt bekannt, daß die deutschen Luftangriffe während der Nacht zum Mittwoch nahezu zehn Stunden gedauert haben, genau. 0 Stunden und 61 Minuten. Die Aktionen hätten um 21.09 Uhr deutscher Zeit begonnen. Bomben seien auf die Innenstadt Lon­dons und auf mehrere Außenbezirke abgeworfen worden. 2». mehreren Bezirken seien Opfer zu beklagen. Auch wurdeeine gewisse Anzahl Brände" gemeldet.

Es seien, so heißt es weiter, mehrere Gebäude schwer beschä­digt worden. Das Westend sei nahezu zehn Stunden der Vom» bardierung ausgesetzt gewesen. Die Bomben hätten große Ge­schäftshäuser getroffen. Die deutschen Angreifer seien in schneller Aufeinanderfolge über die englische Hauptstadt ge­flogen und hätten zahlreiche schwere Bomben herabgeschickt.

Associated Preß" meldet ergänzend, über einen Ost-Londoner Bezirk seien viele Brandbomben heruntergekommen. Die Ein­wohner und die Feuerwehr gäben sich verzweifelte Mühe, die Pkände einzudämmen. Eine Stgdt an der Nordwsstküste Eng­lands, so meldet Reuter weiter,erlebte trotz intensiven Flak­feuers ihren schwersten Luftangriff während des ganzen Krie­ges." Schon 1t6 Stunden nach Beendigung dieses langen Nacht­alarmes, um 8.18 Uhr deutscher Zeit bis 8.31 Uhr am Mittwoch .früh, mußte die Bevölkerung der Hauptstadt schon wieder Schutz suchen.

Neutrale Journalisten berichten, praktisch werde London Tag und Nacht ununterbrochen bombardiert. Die eng­lische Presse schreibe selbst, daß neue Ueberraschungen zu erwar­tet seien und daß London noch schwere Prüfungen zu bestehen haben werde. Ein alles betäubender Lärm, gemischt aus Vom- benexplosionen und Kanonendonner, liege ständig über der Stadt und erschüttere die Häuser in ihren Grundfesten. Be­quemlichkeiten gebe es in London schon lange nichtmehr. Man habe bereits vergessen, was ein weiches Bett sei. Die Eingangshallen der Hotels und alle Häuser, die einiger­maßen solide gebaut seien, seien angefüllt mit Matratzen und Schläfern, und man müsse sich sehr vorsichtig bewegen, um nicht irgend jemandem ins Gesicht zu treten. Ein großer Teil der Ge­fahr rühre von den Splittern der Flakgeschosse her. Die meiste« Fensterscheiben in London seien von solchen Splittern zertrüm­mert. Infolge Fehlens einer Verlust- und Schadensliste sei er jeden Tag schwieriger, jemanden in der Innenstadt oder in den Außenbezirken zu finden oder seinen beruflichen Pflichten nach­zugehen. , v.

Obwohl die Londoner Presse eifrig betone, daß keineswegs, alles verloren fe'ö gebe man doch zu, daß England schwere Schläge versetzt worden seien.Evening Standard" schreibe, in London würden noch mehr Brände aus­brechen und man müsse harte Prüfungen über sich ergehe« lassen.

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England gibt industrielle Schäden zu

Auch im Gebiet von Glasgow Fliegeralarm London a« Mittwoch schon dreimal angegriffen

HNB San. Sebastian, 1L. Sept.Mreits um 8.20 deutscher Mit, also nach nur 49. Minuten Ruhe, mußte, wie Reuter, k«^. mAdet, am Mittwoch vormittag in der englischen Haupt­stadt zum zweitenmal Luftalarm gegeben werden, der bis S.« ULr dauerte. Um 10.38 Uhr wurde die deutsche Veraeltnna --