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Schwarzwälder Tageszeitung

Nr. 2iz

Aus Stadt und Land

Altensteig» den 18. September 1940.

Vollbrachtes Tagewerk

Nichts gibt dem Menschen in dieser Zeit schweren Ernstes und schicksalhafter Entscheidungen einen stärkeren Rückhalt und eine größere innere Sicherheit als das Bewußtsein erfüllter Pflicht und eines gewissenhaft vollbrachten Tagewerks. Dieser unermüd­lichen Treue in der Arbeit danken wir es, wenn wir vertrauend und zuversichtlich und von einer tiefen inneren Befriedigung er­füllt am Abend unser Haupt zur Ruhe legen können.

Es gibt nicht einen unter uns, bei dem es anders wäre. Da­bei ist es ganz unwesentlich, auf welchen Platz uns das Leben gestellt hat, welcher Art unsere tägliche Arbeit, unsere Aufgabe sei. Die Männer, die heute auf verantwortungsvollstem Posten stehen und den großen Schicksalskampf unseres Volkes leiten, und der Volksgenosse, der die einfachste, wie ihm scheint vielleicht unbedeutende Arbeit tut ihnen beiden erwächst Kraft und Wille gleichermaßen aus erfüllten Pflicht. Denn es gibt keine Arbeit, die unwichtig wäre, die wertlos wäre. Auch das winzigste Rädchen gehört zum gewaltigen Gefüge der großen Etaatsmaschine, die jetzt zum stärksten Gang eingeschaltet ist.

Das wissen die deutschen Männer, die jeden Morgen mit der Stirn oder mit der Faust ihre Arbeit beginnen, das wissen auch die Frauen, die unermüdlich in ihrem Pflichtenkreis der Familie wirken und schaffen, die so viele Arbeit auf ihre Schultern neh­men und alle nur das eine Ziel vor Augen haben: wir kämpfen mit, wir halten durch! Sogar unsere Jugend ist von diesem Be­wußtsein erfüllt, denn sie fühlt bereits die Verantwortung kom­mender Jahre, und sie weiß, daß sie mit ihren jungen Kräften jetzt im Kriege schon in vielfacher Weise zugreifen und helfen kann.

Gibt es etwas Schöneres, als am Feierabend rechtschaffen müde in einer Ecke zu lehnen und noch einmal die Arbeit des Tages zu überdenken? Gibt es etwas Veglückenderes als das Bewußtsein, mit einer gewaltigen Arbeitslast oder einer beson­ders schweren Aufgabe fertig geworden zu sein? Und etwas Be­ruhigenderes, als sich mit dem Lächeln erfüllter Pflicht schließlich zur Ruhe zu legen?

Das vollbrachte Tagewerk ist das beste Geschenk ernster, schwe­rer Zeiten. Es hilft uns über so manche Last und Sorge hinweg, auch über den tiefsten Schmerz, den uns vielleicht der Krieg ge­bracht hat.

Neue Darlehen für den landwirtschaftlichen Wegebau. Zur

Förderung des landwirtschaftlichen Wegebaues hat die Deutsche Rentenbank-Kreditanstalt neue Mittel im Betrag von 3 Mil- nonen RM. bereitgestellt, die in dem für die Meliorationsdar­lehen üblichen Verfahren, also in Württemberg durch die Würtd Landeskreditanstalt, vergeben werden. ,

Kennzeichnung bei Ausnahmesahrten ohne roten Winkel.

Zur besseren Kontrolle von privaten Kraftfahrzeugen, die ohne roten Winkel ausnahmsweise für einzelne Fahrten benutzt wer­den dürfen, hat der Reichsverkehrsminister im Einvernehmen mit dem Reichsführer bestimmt, daß eine besondere Bescheini­gung für derartige Fahrten auszustellen ist. Daraus muß ein roter Winkel angebracht werden. Die Bescheinigung ist bei Kraft- wagen^rn außen gut sichtbarerer Stelle der Innenseite der Wind­schutzscheibe, bei Krafträdern an sonst geeigneter Stelle gut les­bar anzubringen, und nach Erledigung der Fahrt zurückzufordern.

Berneck, 17. Sept. (Ordensverleihung.) Oberst­leutnant Frhr. von Gültlingen und von Schlepe- grell, der im Dienst des Vaterlandes in Frankreich steht, ist durch die Verleihung des Kriegsverdien st kreuzes mit Schwertern ausgezeichnet worden.

Aus Walddorf

Geburtstage. Trauerfeier. Gestern beging Gott lieb Schüttle, früherer Fuhrmann, seinen 73. Geburtstag. Am 19. wird Joh. Eutekunst, Schreinermeister, 70 Jahre, und am 21. Sept. Friederike Dürr, Milchhändlerswitwe, 77 Jahre alt. Wir gratulieren! Am Sonntag fand in der

hiesigen Kirche ein Trauergottesdienst für Gottlob Walz statt. Die Bevölkerung hatte sich zahlreich eingefunden und ehrte so das Andenken des gefallenen Helden.

Bad Liebenzell, 17. Sept. (Einbrecher fest genom­men.) Ende letzter Woche konnte der gefährliche Einbrecher Artur Mächte! von Ettlingen (Kreis Karlsruhe), welcher in letzter Zeit die Gegend von Mötzingen (Kreis Herrenberg) unsicher machte, in Bad Liebenzell fest ge nommen werden. Mächte!, welcher nach Verbüßen einer längeren Zuchthausstrafe erst am 4. August ds. Js. entlassen worden war, wurde am 1. September in einem Gehöft in Mötzingen festgehalten und in den Ortsarrest verbracht. Noch am gleichen Tage brach er jedoch dort aus und verübte im Rathaus in Mötzingen einen Einbruch. Neben vielen Bestellscheinen auf Butter, welche ihm zum Verhängnis wurden, entwendete er mehrere hundert Mark. Aber nicht lange konnte er sich der Freiheit erfreuen, denn schon am 13. September wurde er von Gendarmeriemeister Kendler in Bad Liebenzell durch raschen Zugriff festgenom­men und über Nacht in den Ortsarrest verbracht. Als der Beamte am Abend noch einmal nach dem Verbrecher sehen wollte, mußte er feststellen, daß M. mittels einer starken Diele der Bett­lade gerade dabei war, die schwere Arrestlokaltür aufzuwuchten. Nur der nochmaligen Kontrolle war es zu danken, daß M. nicht zum zweitenmal ausbrechen konnte. Er wird sich nun nicht nur wegen eines Verbrechens des Diebstahls, sondern auch wegen Sachbeschädigung zu verantworten haben.

Obertal, Kr. Freudenstadt. (Schwerer Unfall.) In Tan­nenfels fuhr auf einer abschüssigen Straße ein kleiner Leiter­wagen, der von einem 11jährigen Jungen mit hochgestellter Deichsel gelenkt wurde, plötzlich in die Fahrbahn eines Kraft­wagens. Das kleine Fahrzeug wurde in den Straßengraben ge­schleudert. Während der junge Lenker mit leichteren Verletzungen davonkam, erlitt sein Sjähriges Brüderchen, das auf dem Wagen mitfuhr, einen Schädelbruch.

Schwetzingen. (Ins Auto gesprungen.) In Plankstadt sprang ein Sjähriges Kind aus dem elterlichen Hof auf die Straße und direkt in ein vorbcifahrendes Lastauto. Das Kind erlitt erhebliche Verletzungen und mußte dem Krankenhaus zügeführt werden.

Reutlingen. (Naturtheater geschlossen.) Die Spiel­zeit des Reutlinger Naturtheaters im Kriegssommer 1940 wurde am vergangenen Sonntag mit der 13. Ausführung des Heimat« stllcksDie Weiber von Schorndorf" beendet. Mit einer Besucher­zahl von mehr als 26 000 Personen, also durchschnittlich 2000 Personen in jeder Aufführung, reihte sich dieser 13. Spielsommer würdig an seine Vorgänger an.

Miinsingen. (Vom Zug überfahren.) Die 80 Jahre alte Wagnermcisters-Ehefrau Friederike Scheck versuchte durch die bereits geschlossene Schranke noch durchzukommen. Dabei wurde die Frau, die wohl infolge ihrer Schwerhörigkeit das Nahen des Zuges nicht gehört haben dürfte, von der Lokomotive des Reutlinger Zuges erfaßt und so schwer verletzt, daß sie sofort tot war.

Zimmern o. N., Kr. Rottweil. (Zu Tode gestürzt.) Ein ISjähriger auswärtiger Arbeiter stürzte am Wochenende bei Montagearbeiten vom Gerüst und zog sich dabei so schwere Ver­letzungen zu, daß er bald nach der lleberführung in das Kreis­krankenhaus verschied.

Füssen, (Vom Zug erfaßt und getötet.) Die 79 Jahre alle Kreszentia Fischer aus Petting hatte sich auf dem Weg zur Bahn zu lange bei einer Freundin ausgehalten und war dann plötzlich zum Bahnhof geeilt. Dabei wurde sie beim Bahnüber­gang von einein herannaycudcn Zug erfaßt und so schwer ver­letzt. daß der Tod nach kurzer Zeit eintrat.

Bahlingen. (Sturz beim Ob st pflücken.) Beim Zwetsch­genpflücken brach dem Landwirt Fritz Nagel die Leiter. Er stürzte ab und fiel so unglücklich auf seine Frau, die unter dem Baum Zwetschgen auflas, daß diese mit einem Oberschenkelbruch und einer Kopfwunde in die Freiburger Klink gebracht werden mutzte. Nagel selbst kam mit dem Schrecken davon.

Stuttgart. 17. Sept. Am 17. September 1940 ist der am 21 I» nuar 1919 in Stuttgart geborene Wilhelm Sreiner Hingericbt-I worden, den das Sondergericht in Stuttgart als Eewaltver brecher und Volksschadling zum Tode sowie zum Verlust d» bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilt hat Der wiederholt vorbestrafte Steiner hatte unter Ausnutmn, der Verdunkelung einen Raubüberfall begangen. ^

Handel und Verkehr

Amtl. Großmarkt für Getreide und Futtermittel in Stuttg-rl vom 17. September. Die Preise sind alle unverändert.

Stuttgarter Schlachtviehmarkt vom 17. September

Preise für Kilogramm Lebendgewicht in Pf.:

Och ena) 44,5-45,5, b) 38,5-41,5, c) -, d) 27;

Bullen«) 42-43,5. b) 38,5-39,5, c) -. d) 25;

Kühe a) 4343,5, b) 38-39,5, c) 28-33,5, d) 18-24; .

Färsena) 43,544.5, b) 37,5-40,5, c) 34-35,5, d) 26;

Kälber a) 59, b) 57-59, c) 4650, d) 34-40;

Lämmer und Hammel bl) 4849, b2) 4649, c) 42;

Schafec) 15-25;

Schweine a), bl) und b2) 57,5, c) 56,5. d) 53,5, gl) 57,5.

Marktverlauf: alles zugeteilt.

Stuttgarter Großhandelspreise für Fleisch und Fettware« vom 17. September. Ochsenfleisch 1. 80, 2. 69, Bullenfleisch 1. 77, 2, 65; Kuhfleisch 1. 77, 2. 65, 3. 54; Färsenfleisch 1. 78-80. 2. kg; Kalbfleisch 1. 9397, 2. 80; Hammelfleisch 1. 9296; Schweine­fleisch 1. 75. Marktverlauf: alles lebhaft.

Buntes Allerlei

Die Seifenkarte sagt: Nein!

Früher hielten wir es bei der Feinwäsche so, daß wir die schmutzigen Stücke nicht lange liegen ließen, sondern möglichst bald nach dem Ablegen auswuschen. Das war auch gut so! Denn Schweiß und Schmutz sind den zarten Geweben, wenn auch nicht gerade gefährlich, so doch nicht zuträglich. Heute leisten wir uns diesen Luxus im Interesse unserer Seifenkarte nicht mehr. Um Waschmittel für Feinwäsche zu sparen, ist es ratsam, heute nicht jedes Paar Strümpfe besonders zu waschen, sondern meh­rere Stücke zusammenkommen zu lassen. Vorsichtige Hausfrauen sammeln die Feinwäsche getrennt von aller andren Wäsche. Dann kann das fettige Geschirrtuch niemals seine Fettflecken auf das feine Oberhemd abgeben. Auch ein Auslegen der Aufbewahrungs­körbe mit Tuch ist sehr zu empfehlen, um ein Hängenbleiben und Zerreißen der empfindlichen Gewebe von vornherein unmöglich zu machen.

955 Berpflegungsziige für die Westoffensive

Unzweifelhaft ist die vorbildliche Ernährung des deutschen Soldaten eine gewaltige Leistung sowohl der für die Wehrmacht- ! Verpflegung zuständigen Dienststellen als auch der deutschen s Landwirtschaft und Nahrungsmittelwirtschaft. Eine ungefähre ! Vorstellung von den riesigen Lebensmittelmengsn, die von der Wehrmacht benötigt werden, vermittelt ein Bericht von Wilhelm Lorch in derNS.-Landpost". Er teilt mit, daß für die Zeit der deutschen Offensive im Westen bis 21. Juni 482 000 Tonnen Ver- pflegungs-, Genuß- und Futtermittel bereitgestellt waren, eine Menge, die 955 kompletten Verpflegungszügen zu je 30 Wggen entspricht. Alle nur möglichen Hilfsmittel wurden herangezogen. Die blitzschnelle Aufstellung von motorisierten Transportkolonnen, und anderen Maßnahmen waren notwendig, um in der Versor­gung der kämpfenden Truppe keine Lücke entstehen zu lassen. Die volle Bewährung der Verpflegungsorganisation der deutschen Wehrmacht unter den außerordentlich gesteigerten und zum Teil völlig veränderten Bedingungen beim Feldzug im Westen ist das Ergebnis jahrelanger gründlicher Vorarbeit.

Verantwortlich für den gesamten Inhalt: Dieter Lank in Altensteig. Vertr.: Ludwig Lauk. Druck und Verlag: Buchdruckerei Lauk, Altensteig. Zurzeit Preisliste 3 gültig.

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