30000 Maun dem Typhus. Bon der Zivilbevölkerung gingen an manchen Orten bis 30 Prozent zu Grund«. Bon den ohnehin wenigen Aerzten starb ein Drittel.

Die Stimmung in Italien,

Wie«, 25. Juli. Die Politische Korrespondenz meldet, wie wir demL.-A." entnehmen, von der italienischen Grenze: Der Umfang, die außerordent» lich schweren Verluste, welche die Italiener in de« Jsonzokämpfe» erlitte«, ist für das Volk ein Geheim­nis. Als am 8 Juli die erste Nachricht durchsickerte und eine nationalistische Kundgebung veranlaßt wurde, griff der Pöbel mit Tumult, Zerstörungen und Plünderungen ein. Trotzdem die Regierung für die Unterdrückung jeder Mitteilung sorgt, wäre es ihr angenehm, wenn das Volk auf Umwegen die Wahrheit, die sich nicht länger verbergen läßt, er­führe. Man ließ Musolino imPopolo" schreiben, daß kein Krieg ohne Stillstand und Mißerfolg verlaufe. Nun darf derCorriere della Sera" die Großartig­keit der Offenfiive der Kaisermächte in Polen leb­haft bewundern. Alles zusammen hat die Wirkung, daß immer weitere Kreise in Italien vo« gedrückter Stimmung erfaßt werden.

Aus Stadl und Land.

Eal», den 26. Juli 1918.

Kriegsauszeichnung.

Wie wir erfahren, hat der König bei seiner letz­ten Anwesenheit an der Westfront dem Leutnant der Reserve Katastergeometer Charrier von Calw, per­sönlich das Ritterkreuz des Friedrichsordens II. Klaffe mit Schwertern überreicht. Der Uebermittler der Nachricht schildert zugleich auch den begeisterten Em­pfang des Königs durch die württembergischen Trup­pen. Der König hielt eine kraftvolle Rede, nach der er ein Hoch auf den Kaiser ausbrachte, worauf der Kommandant der württembergischen Truppen ein von Tausenden von Kriegerkehlen begeistert aufge­nommenes Hoch auf unfern König ausbrachte. Die Musik spielte darauf das echte SchwabenliodPrei­send mit viel schönen Reden".

Beförderung.

Zu Leutnants der Reserve wurden befördert der Vizewachtmeister des Feldart.-Regt.65 Schickhardt, und der Offiztersaspirant des Beurlaubtenstandes im Res.-Jnf.-Regt. Nr. 248, Wilhelm Riester, beide aus dem Bezirk Calw.

Prüfungsergebnis im Realprogymnafium.

Das Zeugnis über die wissenschaftliche Be­fähigung für den einjährig-freiwilligen Dienst haben am hiesigen Realprogymnafium nachstehende 12

Schüler erhalten: Brock, Albr., Sohn des Strick­meisters hier; Entenmann. Paul, Sohn des Kauf­manns hier; Georg ii, Emil, Sohn des Kaufmanns hier; Hohnecker, Richard, Sohn des Stadtbau- meifters a. D. hier; Maier, Waldemar, Sohn des Postsekretärs hier; Niedhammer, Christian, Sohn des Schreinermeisters hier; Pfau, Theodor, Sohn des Weinhändlers hier; Reichel, Richard, Sohn des f- Arztes hier; Ruck, Otto, Sohn des Rat­schreibers in Schramberg; Sauer, Eugen, Sohn des Postverwalters in Wtldberg; Wagner, Richard, Sohn des Sägmühlebesitzers in Ernstmühl; Wurm, Hans, Sohn des Forstmeisters in Stammheim. Das Zeugnis der Reife für Prima haben nachstehende 3 Schüler von Klaffe VII des hiesigen Realprogym- nafiums erhalten: Krauß, Hermann, Sohn des f Werkmeisters hier; Römer, Helmut, Sohn des Sanitätsrats in Hirsau; Völter, Otto, Sohn des Finanzrats in Hirsau.

Feldpost nach dem Osten.

Amtlich wird mitgeteilt, daß die Derseudung von FeldpostpSckchen an die im Osten stehenden Truppen zur Zeit mit sehr großen Schwierigkeiten verbunden ist und deshalb bis auf weiteres auf das nötigste beschränkt werden sollte, damit die Beförderung der eigentlichen Nach­richtenpost auch weiterhin ordnungsmäßig erfolgen kann und «ine zeitweilige völlige Sperrung des Postverkehrs an die nicht im Westen stehenden Truppen anßer Frage bleibt. Dem Publikum wird im eigensten Interesse empfohlen, diesem amtlichen Anraten weitgehende Beachtung zu schenken.

Gedächtnisfeier des Kriegsausbruchs.

kp. Wie wir hören, wird das Konsistorium eine Anordnung hinsichtlich des Gottesdienstes am 1. Au­gust aus Anlaß der Wiederkehr der Zeit des Kriegs­ausbruchs ergehen lassen. Der Termin für Ab­haltung der zur Zeit ausgeschriebenen allgemeinen Kirchenkollekte ist bis 15. August erstreckt.

Kaiferspende deutscher Frauen.

6p. Nachträglich sind noch weitere Gaben zur Kaiserspende deutscher Frauen eingegangen, die heute durch das Bankhaus F. G. Schulz nach Berlin abge- fandt wurden. Die Gesamtsumme der aus Württem­berg abgelieferten Spende beträgt nunmehr 34V 847 Mark 22 Pfg.

Dr. Lindemann Privatdozent.

(SCB.) Stuttgart, 25. Juli. Wie dasNeue Tagbl." hört, wird sich der sozialdemokratische Land­tagsabgeordnete Dr. Lindemann an der hiesigen Tech­nischen Hochschule als Prioatdozent für Kommunal- wissenschaft habilitieren. Die Regierung hat bereits ihre Genehmigung dazu erteilt. Dr. Lindemann ge­

nießt auf dem von ihm gewählten Gebiet weit über die Grenzen unseres engeren Vaterlandes hinaus den Ruf eines ausgezeichneten Fachmannes und hat sich schon mehrfach durch -anerkannte literarische Arbei­ten als gründlichen Kenner kommunalen Wirtschafts­und Verwaltungswesens bewährt. Bekanntlich ist er seit 1900 im Bürgerausschuß bezw. Eemeinderat und seit 1907 im Landtag Mitglied der sozialdemokrati­schen Fraktion. Man darf bei einer Persönlichkeit wie er ohne weiteres vovaussetzen, daß er das Ver­trauen, das ihm entgegengebvacht wird, in vollstem Maße rechtfertigt.

SCB. Stuttgart, 23. Juli. Zur Verminder­ung des Fleischverbrauchs wurden für Stuttgart im Einverständnis mit der Städt. Polizeidirektion fol­gende Beschlüsse gefaßt: 1.) Feste Mittagessen dürfen nur zwischen V-12 Uhr mittags und 2'/- nachmittags gereicht werden und sollen außer der Suppe, höch­stens 2 Gänge, und darunter nur einen Fleischgang (Geflügel und Wild nicht inbegriffen) enthalten. 2.) Die bis 12 Uhr mittags aufzulegende Früh­stückskarte ist möglichst einfach zu gestalten. 3.) Die für Mittag und Abend geltende Tageskarte ist ebenfalls wesentlich zu vereinfachen. 4.) Die Tages­karte soll mehr Gemüse und Salate, Obst und Mehl­speisen enthalten, als bisher. Diese Speisen find in reichlichen Portionen, und auf Wunsch allein, abzugeben.

Gmünd, 24. Juli. Zur Milderung der Eiernot hat die Stadt etwa 6VVVV Stück Eier aus Oesterreich bezogen, die jetzt um 13 Pfennig das Stück an die Einwohner abgegeben werden. Die Lebensmittel­preise, namentlich die Fleischpreise find hier höher als in Stuttgart, mit Ausnahme der Milch. Der Semeinderat hat sich nun an das Ministerium des Innern mit der Bitte gewandt, Maßnahmen zur Verbilligung der Lebensmittel in die Wege zu leiten und dem Epekulantu« auf diesem Gebiet energisch eutgegenzutrete«, denn es ist leicht erklär­lich, daß unsere Einwohnerschaft durch das fast völlige Darniederliegen der Hauptindustrie unter den teuren Preisen schwerer leidet als irgend eine andere württembergische Stadt.

SCB. Dom Bodensee, 25. Juli. Major Freiherr Hofer von Lobenstein erläßt in der .Konstanz« Zeitung- folgende Notiz: .Es ist einwandfrei festgestellt worden, daß am Nachmittag des 21. Juli die gegenwärtig in Konstanz wohnenden Frauen Berta Reidel (Munpratstraße) und Marga Möller (Neugasse) den Versuch gemacht haben, mit im .Husseukeller- ontergebrachteu französischen Sanitätssoldaten Berkehr auzuknüpfeu. Entsprechend der seinerzeit vom Garnisons-Kommando erlassenen Warnung wird dies hiermit veröffentlicht.-

Für die Echristl. oerantwortl.: Otto Seit mann, Talw. Druck u. Verla« der U. Oelschlä-er'fcheu Vuchdruckerei, Talw.

Amtliche und Privat-Anzeigen.

KechrWUMfillw u. Realschule Calw

Die Schktlßfeier

des hiesigen Realprogymnasiums und der Realschule findet

Freitag, d.. Juli, vorm. 8 Uhr, im »Georgeuäum"

statt.

Hiezu werden die staatlichen und städtischen Behörden, die Eltern der Schüler und die Freunde unserer Schulen herzlich eingeladen.

Talw, den 25. Juli 1915.

K. Rektorat.

_ Dr. Knödel.

Stadtschultheißenamt Calw.

Die Ausgabe bn Mehl- u. Kratkarteu aus weitere 20 Tage

findet am Mittwoch, den 28. ds. Mt«, von vor­mittags 712 Uhr und nachmittags 26 Uhr statt.

Nachzügler werden nicht mehr ««genommen. An dritte Personen werden solche nur abgegeben, wenn sie im Besitze einer schriftlichen Empfangsberechttgung find.

Die Einwohnerschaft wird dringend gebeten, die ««verwendelen Mehl- «nd Brottarten dem Stadtfchnlt- heißenarnt zurückzugeben.

Calw, den 24. Juli 1915.

_ A.B.:Dreiß.

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Calw, den 24. 3uli 1915.

Danksagung!

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme, welche wir beim Hinscheiden unseres lieben Bruders und Onkels

EuAllv Aeüer, Ingenieur, Oberleutnant a. D.,

erfahren durften, sagen innigen Dank

die trauernden Hinterbliebenen.

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