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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freud ergabt
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Altensteig, Samstag, den 18. August 1848
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32 britische Schiffe vernichtet. 49 Flugzeuge abgeschoffeu
Der große Schlag
DNV. Berlin, 9. Aug. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Unsere Schnellboote griffen, wie bereits bekanntgegeben, ia der Stacht vom 7. zum 8. August einen stark gesicherten keleitzug an. Trotz heftiger Abwehr durch die begleitenden feindlichen Zerstörer, durch andere Bewachungsfahrzeuge »nd die stark bewaffneten Dampfer selbst, gelang es, einen Tanker von 808V BRT., einen Dampfer von 5088 BRT. und einen Dampfer von 4888 BRT. zu versenken. Ein kleinerer Tanker wurde in Brand geschossen Unsere Schnellboote kehrten unversehrt zurück.
Am 8. August griffen deutsche Sturzkampfver- bände unter Jagd- und Zerstörerschutz durch Luft- und Seestreitkräfte stark gesicherte britische Geleitzüge südlich der Insel Wight an. Wie bereits bekanntgegeben, wurden allein aus einem Eeleitzug zwölf Handelsschiffe mit insgesamt etwa 55 888 BRT. versenkt und sieben weiters Handelsschiffe schwer beschädigt. Die Gesamtzahl der gestern durch die Luftwaffe versenkten oder schwer getroffenen britischen Schiffe beträgt 28.
Bei Dover vernichteten unsere Mcsserschmitt-Flugzeuge zwölf feindliche Sperrballone.
Im Zusammenhang mit den deutschen Luftangriffen entwickelten sich größere Lustkämpse, in deren Verlauf bei der Insel Wight und vor Dover insgesamt 49 britische Flugzeuge, darunter 33 Spitfire, von deutschen Jagd- und Zerstörerflugzeugen abgeschossen wurden. Zehn eigene Flug- Mge gingen verloren, zwei mutzten notlanden.
Bei Nacht griffen unsere Kampfflugzeuge die britische Flugezugindustrie um Liverpool und Bristol sowie Häfen, Flugplätze und Flakstellungen in Südengland an. Der Lustminenabwurf vor britischen Häfen konnte planmäßig fortgesetzt werden.
Britische Flugzeuge flogen in der letzten Nacht an verschiedenen Stellen in Westdeutschland ei«. Durch unsere starke Abwehr wurde ein Teil der feindlichen Flugzeuge znr Amkehr gezwungen oder am Bombenabwurf gehindert. Vereinzelt abgeworfene Bomben richteten unwesentlichen Gebäude- und Flurschaden an. Personen wurden nur in einem Reinen Ort im Grenzgebiet verletzt. Flakartillerie schotz zwei feindliche Flugzeuge ab.
Der italienische Heeresbericht
Hargrisa in Britisch-Somaliland besetzt — Erfolgreicher italienischer Luftkampf gegen starke englische Uebermacht
Rom, 9. Abg. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Freitag hck folgenden Wortlaut:
^vas Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:
I« Nordasrika haben 1K italienische Jagdflugzeuge an der klHnnaika-Grenze eine« heftigen Kampf gegen 27 englische Flugzeuge ausgenommen. Trotz der zahlenmäßigen Ueberlegenheit der degaer gelang es unseren kampferprobten Fliegern, fünf feindliche Flugzeuge abzuschietzen. Zwei unserer Flugzeuge sind nicht M ihrem Ausgangspunkt zurückgekehrt.
3u Britisch-Somali haben unsere Truppen Hargeisa besetzt."
Flakoffiziere mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet
Berlin, 9. Aug. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Eöring, am 29. Juni folgenden Offizieren der Luftwaffe das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen: dem Oberstleutnant Wolf, Kommandeur einer Flakabteilung, dem Leutnant Corts, in einem Flak-Regiment.
Jedes Dorf eine vollständige Festung
Berstärkte Propaganda für den Heckenschützenkrieg in England
Berlin, 10. August. In der englischen Presse häufen sich bekanntlich in letzter Zeit Zuschriften aus dem Leserkreis, die die Zivilbevölkerung zum Heckenschützenkrieg aufrufen. Die Zahl derartiger Zuschriften ist so erstaunlich, daß man sich fragen mutz, A sie nicht von der Regierung gestellt sind. Die englischen Plutokraten versuchen so dem Volk einzureden, die Deutschen könnten bei einer Invasion mit Leichtigkeit zurückgeschlagen werden, wenn es nur sein Teil dazu beitrage, und jedermann, auch Frauen und Kinder, entschlossen sei, gegen den Feind mit allen Mitteln zu kämpfen.
Ganz vereinzelt finden wir auch die Zuschrift eines besonnenen alten Soldaten, der vor den Folgen dieses Heckenschützenkrieges warnt und die von der Regierung befürworteten Methoden selbstmörderisch und unnütz nennt. So heitzt es in einer Zuschrift u, a.: In den Tagen des Pallasch und der Pike hätten
unserer Schnellboote und Flugzeuge gegen
muskulöse Burschen mit Spitzhaken und Pfählen wohl Aussichten gehabt in einem Zusammentreffen mit Truppen, aber heute, da sie gegen moderne Waffen und Methoden ankämpfen sollen, hieße es nur ein unsinniges und vergebliches Blutbad heraufbeschwören. Der Verfasser warnt weiter davor, daß solche unverantwortlichen Leute, ob Männer oder handgranatenwerfende Amazonen die Bewegungsfreiheit der eigenen Truppen oder anderer „rechtmäßiger Verteidiger" ernstlich behindern würden, und er kommt zu dem Schluß, daß diese Leute praktisch mehr zum Vorteil des Feindes als dem der eigenen Verteidigung handelten.
Die Engländer sollen nur fortfahren, ihre Zivilbevölkerung zu Heckenschützen auszubilden und in die Methoden eines Jn- dianerkrieges einzuweihen; sie können sich aber dann später nicht beklagen, wenn wir keinen Unterschied mehr sehen zwischen den „rechtmäßigen Verteidigern und harmlosen Zivilisten".
Abzug britischer Truppen in China
Tokio, 9. Aug. (Ostasiendrenst des DNV.) Die britische Botschaft in Tokio unterrichtete am Freitag die japanische Regierung davon, datz jetzt britische Truppen aus Schanghai, Peking und Tientsin zurückgezogen werden sollen. England behalte sich jedoch alle aus dem Pekingprotokoll vom Jahre 1981 hergeleiteten Rechte vor.
Reynaud wollte mit 28 Millionen fliehen!
Washington, 9. Aug. „Times" und „Herald" schildern die Flucht des früheren französischen Ministerpräsidenten und Erzkriegshetzers Reynaud. Mit zwei Autos machte er sich aus dem Staube. Das eine, in dem er selbst saß, geriet in einen Straßengraben und wurde schwer beschädigt. Im zweiten Wagen befanden sich Rey- nauds Privatsekretäre mit vielem Gepäck, darunter einem geheimnisvollen Koffer, der an der spanischen Grenze geöffnet werden mußte. Er enthielt 20 Mill. Francs, offenbar Regie- rungsgelder, eine große Menge Gold, Juwelen und viele Ee- heimakten, darunter auch französische Pläne für die Zerstörung der rumänischen Oelquellen.
Britischer Terror gegen irische Freiheitskämpfer
Genf, 10. August. Die Belfaster Regierung, die völlig im Fahrwasser Churchills schwimmt, greift zu immer schärferen Maßnahmen gegen die von ihr gefangenen nationalirischen Freiheitskämpfer. In der letzten Zeit wurden Hunderte von „Verdächtigen" in die Gefängnisse von Belfast und Londonderry eingeliefert. Wegen der Gefahr von Befreiungsversuchen entschloß sich die nordirische Regierung nunmehr zur Beschaffung von Ge- fangenenschiffen, die auf dem Belfast Lough und dem Larne Lough so verankert werden sollen, datz ein Angriff auf die Schiffe als ausgeschlossen betrachtet werden kann.
Churchill bangt
Italien hott in feinem
Die Bevölkerung Englands, die täglich angstvoller an das eigene Schicksal denkt, hat von Winston Churchill mit fast überraschender Schnelligkeit eine neue Sorge aufgehalst bekommen. Sie lautet: Italien. Aber hinter dem Namen des zweiten großen Gegners verbirgt sich für die Verantwortlichen des Empire mehr als nur der Hinweis auf ernste Kämpfe im mittel- meerischen Raum. Die Art. wie von der englischen Propaganda die Stichworte Aegypten, Sudan, Suez-Kanal und Somaliland lanciert werden, zeigt deutlich, datz man sich heute auf diesem entscheidenden Gebiete zwischen dem britischen Mutterland und Südafrika und Indien nichrmehrsicherfühlt. Man spürt nicht nur die italienische Bedrohung. Man erlebt auch instinktiv die Unmöglichkeit, den heranrollenden Sturmwellen feste Stau- dämme entgegenzusetzen. Die Angst des schlechten Gewissens zwingt Winston Churchill deshalb, so frühzeitig wie möglich und mit kaum noch verborgenem Pessimismus das englische Volk über die neue Gefahr auf dem Laufenden zu halten. Damit zeichnet sich aber offen vor aller Welt eine politische Lage Grotz- Britanniens ab, die amHoffnungslosigkeit kaum mehr überboten ^werden kann. Der Engländer begreift: Das bittere Ende naht. Es naht nicht nur auf der britischen Insel. Es naht überall- Auch die britischen Mittelmeerpositionen bilden keine Ausnahme in dem allgemeinen Zusammensturz. Ls gibt heute nichts mehr im ganzen Empire, was irgendwelchen Bestand verbürgt. Die Waage der Geschichte zittert in der Hand des Schick-
britische Gelettzüge
„Blaue Flagge mit rotem Kreuz*
Kein Flaggenschutz für französische Kriegsschifsbesatzungea in englischen Diensten
DNB Berlin, 9. Aug. Die britische Admiralität hat für die durch Gewalt oder Verrat in ihren Besitz gebrachten französischen, Kriegsschiffe eine Flaggensonderregelung eingeführt, die sie durch Rundfunk bekanntgibt. Danach führen französische Kriegsschiffs, die der Legion des in Frankreich wegen Verrates zum Tode ver» urteilten Generals de Gaulle angehören, am Heck die französische Nationalflagge und am Bug eine quadratische blaue Flagge mit einem roten Kreuz in der Mitte. Französische Kriegsschiffe mit Besatzungen gemischter Nationalität führen die Nationalflaggen der beteiligten Länder. Danach wäre also mit dem Auf» tauchen von Kriegsschiffen zu rechnen, die am Mast die französische, die britische und gegebenenfalls noch weitere Flaggen untereinander führen. Für französische Flugzeuge in englischem Besitz ist eine ähnliche Regelung eingeführt worden. Sie behalten die Kennzeichen dr französischen Luftwaffe bei und führen dazu eine blaue Kokarde mit einem roten Kreuz.
Die blaue Flagge mit einem roten Kreuz ist keine aaeickannte Staatsflagge, die die Fahrzeuge, die sie führen, zu Kriegshand- lnnge» berechtigt. Kriegsschiffe und Luftfahrzeuge, die die französischen Hoheitszeichen führen, also vorgeben, für Frankreich z» kämpfen, machen sich eines Bruches des Waffenftillstandsvertrn- ges schuldig und stellen sich außerhalb des Kriegsrechtes. Gegen Liese Einheiten wird mit allen Mitteln vorgegangeu werde». Ihre Besatzungen, gleichgültig welcher Nationalität, habe« keinen Anspruch, als Kriegsgefangene behandelt zu werde«.
5,7 Milliarden Dollar Defizit im laufenden Haushaltsjahr Washington, 10. August. Finanzminister Morgenthau teilte am Freitag einem Kongreßausschutz mit, daß neue Steuerquellen gefunden werden müssen, weil die Einnahmen nicht mehr mit den durch die Rüstungskosten stark angeschwollenen Ausgaben Schritt hielten. Morgenthau rechnet für das lausende Haushaltsjahr mit 5,7 Milliarden Dollar Defizit, das nur teilweise durch die vorgeschlagenen Steuern gegen übermäßige Gewinne abgedeckt werden könne. Infolgedessen erwägt das Schatzamt eine Erhöhung der erst vor wenigen Monaten auf 49 Milliarden Dollar festgesetzten Höchstgrenze der Staatsschulden um weitere 9 Milliarden Dollar.
Leichen von weiteren sieben Opfern des polnischen Terrors.
Nachdem erst kürzlich auf einem Rübenacker in der Nähe von Konrn, an einer Stelle, die sich durch einen besonders starken Pflanzenwuchs verriet, die Leichen von vier in den ersten Kriegslagen ermordeten Volksdeutschen geborgen werden konnten, hat man jetzt auch in den Kreisen Turek, Kolo und Strelno sieben wettere Opfer des polnischen Mord- ierrors gefunden.
MS Mittelmeer
Kriegsgebiet wett aus
sals. Und die Schale, aus der bisher das Gewicht der britische» Weltherrschaft ruhte, steigt von Tag zu Tag leichter und luftiges in die Höhe.
! Wer die sinnlose britische Lügenpropaganda der letzten Tage verfolgte, weiß nur zu genau, daß sich die Engländer auch diese letzte Auseinandersetzung ganz, ganz anders vorgestellt haben. Sie glaubten ihrer Presse, die von dem günstigen Stand der Dinge im Mittelmeer erzählte. Sie nahmen höchstens von italienischen Luftangriffen auf wichtige Knotenpunkte in Aegypten, Palästina, in Somaliland und in Kenia Kenntnis, ohne sich viel ^Kopfzerbrechen darüber zu machen. Nun ist dies auf einmal alles anders geworden. Gleichzeitig setzt von Libyen gegen Aegypten und den Suezkanal und von Abessinien gegen den Sudan ein italienischer Druck ein, der nicht ernst genug genommen werden kann. Und auch in Britisch-Somaliland sind gegenüber der Sperrfestung Aden und dem Südausgang des Roten Meeres bereits wichtige Positionen verloren gegangen. Die englischen Truppe« befinden sich auf dem Rückzug, und es ist nicht abzusehen, ob und wo dieser Rückzug einmal zum Stillstand zu bringen ist.
Das Neue und selbst die Engländer Bedrückende an diesen Vorgängen ist die Erkenntnis, daß genau so wie auf den europäischen Schlachtfeldern auch der neue Kampf um die britische Machtstellung am Suezkanal und im Sudan nicht mehr nur mit den Kampfmitteln früherer Kriege durchgefochten wird. Die ^Engländer haben diesmal einen Gegner vor sicki. der nicht nur