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Nr. 18«
Litauens gekommen, die sich sür die Errichtung der Sowjetmacht und sür die Angliederung der drei baltischen Staaten an dre Sowjetunion aussprachen.
Insgesamt habe die Bevölkerung der Sowjetunion durch die Angliederung Bessarabiens und der baltischen Staaten um etwa 10 Millionen Menschen zugenommen.
In wirtschaftlicher Hinsicht sei es von besonderer Wichtigkeit, baß die Sowjetunion von jetzt ab an der Ostsee über eine Reihe von eisfreien Häfen verfüge. Ganz besonders hob der Redner ferner hervor, dag diese Erfolge der sowjetrusst- jchen Außenpolitik auf friedlichem Wege erreicht worden seien.
Was dieBeziehungenderSowjetunionzuFinn- lland anlangt, so stellte Molotow fest, daß der vor vier Monaten abgeschlossene Friedensvertrag im allgemeinen befriedigend burchgeführt worden sei. Durch das zwischen der Sowjetregierung und der finnischen Regierung kürzlich abgeschlossene Wirtschaftsabkommen würden sich auch auf handelspolitischem Gebiet günstige Perspektiven eröffnen. Die finnische Regierung habe fermer vor einiger Zeit auch den Vorschlag der Sowjetregierung angenommen, die Aalands-Jnseln zu entmilitarisieren, sowie der Errichtung eines sowjetischen Konsulats auf den Aalands-Jnseln zuzustimmen.
Molotow sprach sodann die Hoffnung aus, daß die gegenwärtig stattsindenden sowjetisch-schwedischen Wirtschaftsverhandlungen in Bälde im Interesse beider Seiten zu einem positiven Resultat führen.
In der Behandlung der Beziehungen der Sowjetunion zu den Balkan st aaten erwähnte der Redner die Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen zu Jugoslawien an erster Stelle. Es bestände die Hoffnung auf eine weitere Verbesserung der Beziehungen und einen allmählichen Ausbau des gegenseitigen Wirtschaftsverhältnisses. Die Beziehungen der Sowjetunion zu Bulgarien seien normal. Es beständen zwischen Leiden Staaten keinerlei Gegensätze, die einer weiteren Verbesserung des sowjetisch-bulgarischen Verhältnisses im Wege stehen könnten.
Die sowjetisch-türkischen Beziehungen hätten, so sagte Molotow, in letzter Zeit „keine wesentliche Aen- Lerung" erfahren. Freilich hätten die im letzten deutschen Weißbuch veröffentlichten Dokumente ein unangenehmes Licht auf einige politische Persönlichkeiten der Türkei geworfen. Die Enthüllungen des deutschen Weißbuches seien auch in keiner Weise durch die Erklärungen des französischen Botschafters in Ankara, Massigli. entkräftet worden.
In diesem Zusammenhang wies Molotow ferner darauf hin, daß die Sowjetregierung die türkische Regierung schon im April d. I. auf folgende „unzulässige" Tatsache hingewiesen habe: Zu dem genannten Zeitpunkt sei beobachtet worden, daß mehrere ausländische Flugzeuge, die vom türkischen Gebiet her kamen, die sowjetische Grenze im Gebiet von Batum überflogen hätten. Die türkische Regierung habe zunächst dieses Vorkommnis abgestritten, wiederholt jedoch versprochen, Maßnahmen gegen die Wiederholung solcher Vorfälle zu ergreifen! Heute wisse man, so erklärte Molotow, durch die deutsche Dokumentenveröfsent- lichung genau informiert, welche Bewandtnis es mit diesen Flugzeugen gehabt habe.
Was die Beziehungen der Sowjetunion zum I r crn anbelangt, so äußerte Molotow zunächst, daß auch über das Verhältnis zum Iran wenig Neues zu sagen sei.
lieber die Beziehungen der Sowjetunion zu Japan erklärte Molotow, das sowjetisch-japanische Verhältnis habe sich in letzter Zeit „etwas normalisier t". Am 9. Juni sei das bekannte Abkommen über die Grenzregulierung im Gebiet -es vorjährigen Konfliktes am Noman-Hor abgeschlossen worden, dem um so größere Bedeutung zukomme, da der lange Aufschub einer Regelung dieser strittigen Frage sich ungünstig ausgewirkt habe sowohl auf die Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Japan wie auch auf die Beziehungen der Aeußeren Mongolei und Mandschukuo. Es seien in letzter Zeit, so bemerkte Molotow weiter, einige weitere Anzeichen festzustellen, daß auch die japanische Seite den Wunsch habe, die Beziehungen zur Sowjetunion zu verbessern. Es läge im Interesse beider Seiten, zu diesem Zweck eine Reihe von Hindernissen, die einer Verbesserung ihrer Beziehungen im Wege stünden, wegzuräumen.
Ueder das Verhältnis der Sowjetunion zu den Bereinigten Staaten sei, so fuhr Molotow fort, „nichts Gutes zu sagen". Es sei in Moskau wohl bekannt, daß gewissen Kreisen der USA. die von der Sowjetunion im Laufe der letzten Monate erreichten Erfolge mißfallen. „Allein", so sagte Molotow, „wir werden mit unseren Aufgaben schon fertig werden auch ohne die Hilfe dieser unzufriedenen Herrschaften aus den Vereinigten Staaten. Die Sowjetregierung protestiere jedoch ganz energisch dagegen, daß die USA.-Regierung — übrigens auch England — die Guthaben der baltischen Staaten in den USA. beschlagnahmt hätte.
Ueber das Verhältnis derSowjetunionzuChina äußerte Molotow, daß die Sowjetunion zu dem chinesischen Nachbarn gutnachbarliche und freundliche Beziehungen unterhalte, wie dies übrigens auch dem sowjetisch-chinesischen Nichtangriffspakt entspreche.
Molotow schloß seine Rede mit einem bedeutungsvollen Ausblick auf die allgemeinen Perspektiven, die sich aus der gegenwärtigen Weltlage ergeben. Die gegenwärtigen Veränderungen in Europa, so äußerte er, stehen im Zeichen des großen Erfolges der deutschen Waffen. Deutschland sei aus dem bisherigen Verlauf des Konfliktes gestärkt hervorgegangen; es habe seine Gegner bereits zum Teil niedergeworfen und Frankreich zur Kapitulation gezwungen. Er deutete sodann „imperialistische Gelüste" der Vereinigten Staaten an, daß diese Gelüste freilich durch die Reklame für die sogenannten Interessen der westlichen Halbkugel ersetzt würden. Die Sowjetunion müsse verstärkte Wachsamkeit bezeigen und sich der Befestigung ihrer inneren und äußeren Positionen widmen. Die Sowjetunion dürfe sich mit ihren bisherigen Erfolgen nicht zufrieden geben; die Völker der Sowjetunion müßten vielmehr, so schloß Molotow seine Rede, den Ausspruch Stalins auch weiter beherzigen, daß Las ganze Sowjetvolk in ständiger Mobilisationsbereitschaft zu stehen habe und jeder Drohung eines feindlichen lleberfalles gewärtig sein müsse, damit keine Manöver der Feinde die Sowjetunion überraschen könnten.
Die Rede Molotows wurde von der Versammlung mit großem Beifall ausgenommen. Der Oberste Sowjet nahm darauf eine Resolution an, in der die Außenpolitik der Sowjetregierung vorbehaltlos gebilligt wird.
Londoner Allerlei
Wie macht man eine Bombe? — Heckenschützenschulen und Besenstielarmee — Der King einmaluganz besonders geistreich — Pillen statt Gemüse
Lissabon. 2. Aug. Die neuesten Berichte aus London lassen erkennen, daß in England die verbrecherischen, militärisch sinnlosen Vorbereitungen zum Heckenschützenkrieg mit unvermindertem Eifer fortgesetzt werden.
So beschreibt William Hickey im „Daily Expreß" seine Eindrücke über einen Besuch in der Heimatwehrschule in Osterley. Er schreibt in diesem Bericht, der für die Beurteilung des in England herrschenden Geisteszustandes äußerst aufschlußreich ist, u. a.: Ich war tief beeindruckt von der praktischen Art, wie die Leute dort im Kampf am Strand, auf dem Feld und in den Straßen unterrichtet werden. Der Kursus ist frei und dauert nur zwei Tage. Wenn man sich vorher anmeldet, findet man eine leere Villa und Essen bereit. Von 9 bis 6 Uhr hören sie den Leuten zu, die in Spanien und an der Nordwestfront kämpften. Pensionierte Generäle, die Ansichten über die Kriegführung haben, wie sie noch 1911 Geltung hatten, sind natürlich mit dem in Osterley Gelehrten nicht einverstanden, denn man lernt dort, wie man für zwei Schilling eine Bombe macht und wie man einen Posten lautlos von hinten töten kann (!j. Man lernt dort, seine von Friedenszsiten herrührenden Ansichten aufzugeben, wie zum Beispiel, daß man nicht davor zurückschrecken darf, sein eigenes Auto oder Haus anzuzünden. Ein Schüler fragt zum Beispiel, wie man einen Brunnen unbrauchbar mache. Der Lehrer antwortete: Man tötet einige Hunde und wirft sie hinein
„Darin Expreß" bringt dazu noch ein Bild von einer anderen Heckenichützenschule, der „Privatschule für nichtorthodoxe Kriegführung", <oo Schulkinder mit Fahrrädern deutsche Motorradfahrer darftcllem die ein Straßenhindernis „angreifen".
Nach dieser blutdürstigen Angelegenheit hört sich eine Meldung aus anderer Quelle allerdigns harmloser an. Darnach wird eine englische „B e s e n >t i e l a r m e e" auf 170 Plätzen im ganzen Land llebungen in Gang fetzen, nachdem der Kriegsminister Eden offiziell das 126 Jahre lang bestehende Verbot für militärische Uebungen von Zivilisten aufgehoben hat. Feuerwaffen dürfen
jedoch bei diesen Hebungen nicht angewandt werden, sondern es wird lediglich mit Holzgewehren und Besenstielen exerziert. Offenbar hat diese „Besenstielarmee" den Mut der Plutokraten- häuptlinge so beflügelt, daß jetzt hochtrabend erklärt wird, England gehe zur „offensiven Verteidigung" über. Infolgedessen würde die Zivilbevölkerung östlich und nordöstlich von London evakuiert, um eine Verstopfung der Straßen zu vermeiden. Gleichzeitig hat das britische Oberkommando die Entfernung aller kürzlich mit so viel Vorschußbegeisterung errichteten Stahl- und Betonstraßenhindernisse angeordnet, da man eingesehen hat, daß diese Anlagen so „geschickt" angelegt waren, daß sie den eigenen Verkehr völlig lahmlegten.
Vorläufig sieht es allerdings stark so aus, als ob die Offen - live ausschließlich auf deutscher Seite zu finden ist. Dies mußte Ver Plutokraten-King auch wieder einmal am eigenen Leibe spüren. Die „Daily Mail" zeigt nun im Bilde, wie er nach emem deutschen Luftangriff den Luftschutzkeller verläßt. Die Bildunterschrift lautet: „Nachdem der König eine Weile im Schutzraum war, sagte er: Ich glaube, nun können wir wieder heraus." Nach dem Bericht des Blattes war Seine Majestät nach dem Aussprechen dieser ebenso geistreichen wie königlichen Worte „außerordentlich froh und vertrauensvoll". — Man wird bescheiden, sogar als Herrscher des britischen Weltreiches.
Im übrigen empfindet das britische Königspaar offenbar das Bedürfnis, sich gelegentlich auch bei dem „gewöhnlichen" Volk blicken zu lassen, das naturgemäß die Hauptlast des von den Plutokraten angezettelten Krieges zu tragen hat. So geruhtetr die hohen Herrschaften, dem Nordosten Englands einen Besuch adzustatten und sich in Hüll mit Einwohnern zu unterhalten, die über den letzten deutschen Luftangriff auf die Hafenanlagen Bericht erstatteten. Anschließend besichtigten der König und die Königin auch die Küstenverteidigung und eine Fabrik und der König überreichte einer Frau, die angeblich „allein und un- bewaffnet" einen deutschen Flieger gefangen genommen haben soll, eine Ordensauszeichnung. Diese „rührende" Geschichte beweist allerdings — wenn sie wahr sein sollte — nur, daß man in England offenbar von „Heldentaen" besondere Ansichten hat. Denn es ist gewiß kein Zeichen von besonderem Mut, einen in Luftnot befindlichen und womöglich sogar verletzten deutschen Flieger gefangen zu nehmen, ganz abgesehen davon, daß es der ritterlichen Tradition deutschen Soldatentums widersprechen würde, in diesem Falle etwa einen sinnlosen Widerstand — noch dazu gegen eine Frau — zu leisten.
Im Chor der Kriegshetzer, die dem englischen Volk die Fortsetzung des das britische Empire immer stärker gefährdenden Kampfes predigen, dürfen natürlich auch nicht die von der Pluto- tratie ausgehaltenen sogenannten „Arbeitervertreter" fehlen. So richtete der britische Abgeordnete George Hicks vom britischen Eewerkschaftsverband eine Rundfunkansprache an die englischen Arbeiter, um ihnen klarzumachen, daß sie ihre letzten Kräfte für den plutokratischen Krieg einsetzen müßten. Im Verlaufe seiner mit hetzerischen Phrasen gegen Deutschland und Italien gespickten Rede prägte Herr Hicks u. a. auch das schöne Wort, daß man „die Nazibande beim Kragen packen und in den Abgrund der Vergessenheit schleudern müsse". — Das deutsche Schwert wird vermutlich sehr bald dafür sorgen, daß die britischen Plutokraten und ihre Lakaien vom Schlage des Herrn Hick in diesem wohlverdienten „Abgrund der Vergessenheit" verschwinden werden.
Auf der Plutokrateninsel mit ihren riesigen Golfplätzen und Jagdgründen war bekanntlich bis jetzt für Gemüse- und Obstbau kein Platz vorhanden, vielmehr wurden diese Dinge nach bewährten liberalistischen Wirtschastsgrundsätzen fast ausschließlich aus dem Auslande eingeführt. Jetzt ist der Mangel an diesen lebenswichtigen Nahrungsmitteln, vor allem durch den Ausfall Frankreichs, jedoch so groß geworden, daß die Londoner Plutokraten den heroischen Entschluß fassen mutzten, ihre berühmten Polofelder von Ranelagh und Hurlingham für den Gemüsebau zur Verfügung zu stellen. Für das „gewöhnliche" Volk hat man bereits einen anderen Ausweg gefunden. Die Arbeitermassen Englands sind das Hungern ja ohnehin seit Jahrhunderten gewohnt, und so werden sie jetzt mit Vitaminpillen beglückt werden, die in einer Fabrik bei London in rauhen Mengen hergestellt werden sollen, damit sie die englische Hausfrau ihrer Familie anstelle von Obst und Gemüse auftischen kann. Und dieses selbe England kann es immer noch nicht lassen, sich
unnötige Sorgen über die Ernährung des deutschen Volkes'E machen!
Ueberhaupt scheint man sich in England immer noch Sorgen zu machen, die nach dem Stand der Dings reichlich überflüssig er- scheinen. So hat ein Mann mit dem schönen Pseudonym Candidus cm „Daily Sketch" unter der anspruchsvollen lleberschrist: „Was machen wir nach dem Sieg e?" einen Artikel geschrieben, ,n dem stürmisch ein „positives Nachkriegsziel" verlangt wird, dem sich England nach der „unmittelbaren Aufgabe" — nämlich der Zerschlagung des Nazismus — widmen soll. — Es scheint wirklich ziemlich überflüssig, daß der britische Artikelschreiber sein Gehirn unnötig strapaziert. Das nationalsozialistische Deutschland ist gern bereit, nach seinem Endsiege die Aufgabe der Neuordnung Europas, die das plutokratische England nicht zu löse» vermochte, zu übernehmen und einer gerechten und dauerhafte» Lösung zuzufiihren.
Abrechnung mit einem Landesverräter
de Gaulle wegen Verrats und Desertion zum Tode verurteilt
Bern, 3. August. Havas meldet aus Clermont-Ferrand: Das Militärgericht des 13. Bezirks hat am Freitag unter dem Vorsitz des Generals Frtzre im Abwesenheitsverfahre« den General de Gaulle wegen Verrates, Anschlages auf die äußere Sicherheit des Staates und Desertion ins Ausland in Kriegszeiten zum Tode, zur militärischen Degradierung und zum Verlust seines Vermögens verurteilt.
Sinnloser britischer Luslangriff aus Hannover
Bomben aus 5ÜVÜ Meter Höhe auf Wohnviertel im Schutz« einer Wolkendecke
Hannover, 2. Aug. Niemand in Hannover denkt auch nur entfernt daran, daß ihn in der regnerischen Nacht zum 1. August die Sirenen in den Keller schicken werden. Die große Stadt lchläft unter dem Schleier einer undurchdringlichen Wolkendecke; und doch geschah es in dieser stockdunklen Nacht, daß Hannover das Ziel eines Luftangriffes wurde, daß Bomben mitten ins Stadtgebiet fielen und einige Opfer forderten, keine Opfer freilich, die London auf der Aktivseite seiner Kriegöunternehmun- gen, die sowieso nichts von Belang aufweist, buchen könnte. Nein, ei« zertrümmertes Wohnhaus und einige tote und schwerverletzte friedliche Bürger, sonst nichts.
Fünf feindliche Bombenflugzeuge flogen Hannover in dieser Nacht an, und zwar in großer Höhe. Sie wurden von dem Flakfeuer, das durch die Wolkendecke geh.,offen wurde, abgedrängt und zu einer Kursänderung gezwungen, ohne ihre Bomben abwerfen zu können. Eine sechste Maschine indessen, die gegen 2 Uhr nachts Hannover anflog, warf zwei Bomben ab, die in das EebietderSüdstadt fielen. Hier ist weit und breit keinerlei militärische Anlage z:. finden, ganz zu schweigen von Rüstungsbetrieben oder ähnlichen Unternehmungen. Dieses Mertel war von jeher nichts anderes als ein reines Wohnviertel. Ganz abgesehen davon hatte der feindliche Flieger, der diese Schandtat auf sein und Englands Gewissen geladen hat, gar keine Möglichkeit, in dieser mondlosen Nacht und aus einer Höhe von wenigstens 5000 Meter irgendein Ziel unterhalb der mehrere tausend Meter starken Wolkendecke zu erkennen. Zu feige, um di« Wolkendecke zu durchstoßen und sich ein Ziel zu suchen, warfen diese Soldaten Seiner Britischen Majestät ihre Bomben auf die Wohnstätten friedlicher Bürger, Bomben schweren Kalibers, wie die Verwüstungen, die sie anrichteten, zeigen. Während die eine auf die Straße fiel und die Fronten mehrerer Häuser stark beschädigte, traf die zweite den Hinteren Teil eines Gebäudes. Sie durchschlug das leicht gebaute Haus — einen Van aus dem Jahre 1926 —, und zwar in nahezu senkrechtem Einfall. Auch das läßt auf die Höhe schließen, aus der der Feind- flieger seine Bomben abwarf.
Dies ist, wie es nach de» ähnliche» Angriffe» auf Düsseldorf, Osfenbach usw. scheint, die neue Art der englischen Kriegssiih- rung: Bomben aus Wohnviertel, Mord an Zivilisten, an Frone» und Kindern, sinnlose Zerstörung von Wohnhäusern. Deutschland hat schon seit Beginn dieser Angriffe feststellen können, daß britische Flieger ziemlich wahllos ihre Bomben abwarseu; neuerdings aber häufe» sich die Zerstörungen in den Wohnviertel» unserer Städte in einer Weise, die keinen Zweifel mehr dara» läßt, welche Formen Herr Churchill selbst dem Luftkrieg z« gebe» wünscht. Wenn er etwa glaubt, mit diesen Methoden die Widerstandskraft des deutschen Volkes schwächen zu können, so ist er schlecht beraten. Die gerechte Empörung der Bevölkerung über diesen feigen nächtlichen Mord ist durchaus nicht das, was er vielleicht erwarten zu können hoffte.
Todestag des Reichspräsidenten von Hinden-M
Kranzniederlegung am Sarge des Feldmarschalls
Berlin, 2. Aug. Am Freitag, dem Todestag des verewigten Reichspräsidenten und Eeneralfeldmarschalls von Hindenburg, legte im Auftrag des Führers und Obersten Befehlshabers der Wehrmacht der General der Artillerie Ulex, stellv. Befehlshaber im Wehrkeis I, einen Kranz am Sarge des Feldmarschalls in der Gruft des Reichsehrenmals Tannenberg nieder. Die Ehrenwache am Denkmal war aus diesem Anlaß als Offi- zierswache verstärkt worden.
Ferner ließ Staatsminister Meißner im Namen der Präsidialkanzlei und ihrer Gefolgschaft am Sarge Hindenburgs eine» Kranz niederlegen.
„Deutschland klar im Vorteil"
Wie in USA. die Lage Englands beurteilt wird
Reuyork, 2. Aug Die Lage Englands wird in den Vereinigte» Staaten von Tag zu Tag pessimistischer beurteilt. Vor allem ist man sich hier durchaus darüber im klaren, daß die unablässig und scharf durchgeführten deutschen Luftangriffe schwerste Schäden Hervorrufen. Dieser Eindruck hat sich in der amerikanischen Oej- fentlichkeit durchgesetzt, obwohl die zensierten Berichte aus Lom don meistens nur vorsichtige Andeutungen enthalten. Vielfach wird auch hervorgehoben, daß ein eigentlicher Großangriff noch nicht einmal begonnen habe. Die Annahme, daß die deutsche Luftwaffe ihre Aufgaben erfülle, werde auch dadurch bestätigt, daß die Engländer sich weigerten, neutrale Pressevertreter nach den bombardierten Gebieten zu bringen. Daß diese Möglichkett > nicht angewandt werde, spreche für sich selbst.