Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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Nummer87 Altensteig, Samstag, den 13. April 1S40 83. Jahrgang
Acht britische Bombenflugzeuge abgeschosseu
Angriffsversuche auf deutsche Stützpunkte au der norwegischen Küste blutig abgeschlagen
12. April. Das Oberkommando der Wehrmacht
Berlin, gibt bekannt:
Heute abend versuchten britische Kampfflugzeuge deutsche Stützpunkte an der norwegischen Küste anzugreifen.
Durch rechtzeitigen Einsatz deutscher Messerschmitt-Flngzeuge wurde dieser Versuch blutig abgeschlagen.
Insgesamt wurden acht britische Bombenflugzeuge modernster Bauart abgeschossen.
Mißglückter englischer Luftangriff aus einen Bahnhof in Schleswig-Holstein
Der erste Fall eines planmäßigen Vorgehens? — Deutschland wird die notwendigen Folgerungen ziehen
Berlin, 12. April. Englische Flugzeuge haben einen kleineren Bahnhof in Schleswig-Holstein mit Bomben angegriffen. Die tatsächliche Wirkung dieses Angriffes war zwar gering; es sind nur ein Sportplatz beschädigt worden und durch die Detonation einer Bombe neben einem Eisenbahngleis die Fenster eines Warteraumes zersprungen. Der Vorgang ist jedoch von anderen Gesichtspunkten besonders bedeutungsvoll.
Es ist hier der erste Fall im jetzige» Krieg zu verzeichnen, daß von feindlichen Flieger« eine deutsche Verkehrsaulage angegriffen wurde. Sollte sich durch Wiederholung eines derartigen Versuches Herausstellen, daß es sich um ei» planmäßiges Vorgehen gehandelt hat, so ist für Deutschland eine ganz neue Sachlage j» der Führung des Luftkrieges gegen England gegeben.
Es werde» dann sofort die notwendigen Folgerungen gezogen.
Der holländische Motortanker „Den Haag- Opfer einer Explosion Amsterdam, 12. April. Die Reederei des holländischen Mo- tartankers „Den Haag" hat durch ein Telegramm Gewißheit über das Schicksal ihres Schiffes erhalten. Es ist am Nachmittag des 15. Februar durch eine Explosion mittschiffs vernichtet worden. Die Besatzung begab sich in die drei Rettungsboote, von denen eines mit 13 Mann nach 75 Stunden von einem englischen Schiff aufgefunden wurde. Insgesamt hatte der Tanker 39 Mann Besatzung.
Nächtlicher Fliegeralarm in Paris Brüssel, 12. April. In der Nacht zum Freitag wurde in Paris von 12.45 bis 1.3V Uhr Fliegeralarm gegeben.
„Deutschland weit näher an England herangeriickt" Amsterdam, 13. April. Zn einzelnen englischen Blättern tauchen Fragen und Zweifel auf, ob die englische Flotte in den letzten drei Tagen den an sie gestellten Anforderungen gewachsen war. „Daily Expreß" stellt an die Regierung die Frage, aus welchem Grunde die britische Flotte es zugelassen habe, daß so viele deutsche Kreuzer unbemerkt nach Narvik hinausgelangt sind. Wie war es möglich, fragt das Blatt, daß Deutschland sämtliche norwegischen Häfen besetzen konnte?
Habe die Regierung gewußt, daß starke deutsche Flotten- einhsiten in Narvik versammelt waren? Warum sei nicht eine entsprechende Zahl englischer Einheiten nach Narvik gesandt worden? Der brillante Erfolg Deutschlands könne nicht herabgesetzt werden. Deutschland sei es gelungen, durch Besetzung der norwegischen Häfen weit näher an England heranzurücken.
Die Bilanz von drei Tagen
Die Größe der militärischen Leistung in Skandinavien
Das atemberaubende Tempo der Aktionen bars nicht über die Größe der Leistung hinwegtäuschen. Ein Blick auf die Landkarte läßt uns die Weite des Raumes, der zu überwinden ist, erkennen. Schon die Luftlinie Narvik—Wilhelmshaven entspricht etwa der von Berlin nach der Südspitze Siziliens. Daß unter den gegebenen Verhältnissen die Landung an allen Stellen gelungen ist, bezeichnet der amtliche Bericht zu recht als bisher einzig dastehende Leistung. Die Aufgabe der Verteidigung und des Aufbaues des Erreichten stellen auch weiterhin die höchsten Anforderungen an die eingesetzten Verbände. Die deutsche Kriegsmarine hat unter den Augen Englands die Aufg'abe der Sicherung der Landung gelöst und entscheidend zum Gelingen der ersten Phase der Operationen beigetragen. Daß das nicht ohne Verluste möglich war, liegt auf der Hand, sie find der Preis des Erfolges. Einen Ueberblick über die Verluste der englischen Flotte zu gewinnen, ist zurzeit noch nicht möglich. Die einzelnen Meldungen vermitteln schon jetzt den Eindruck der furchtbaren Wirkung unserer Waffen. Sie werden mit England noch manches nachdrückliche Wort zu sprechen haben. H
Berlin, 12. April. Von besonderer Seite wird uns geschrieben: Von der ersten Stunde dieses Krieges an hat die deutsche Führung das Gesetz des Handelns nicht aus der Hand gegeben. Sie hat das Tempo des polnischen Feldzuges geführt »nd damit den Polenstaat in Trümmer geschlagen, ehe seine Machthaber es sich versahen. Sie hat dann die geringen französischen Kräfte, die sich in dem schmalen geräumten Streifen vor dem Westwall festzusetzen versucht hatten, in raschem Zufassen über die Grenze zurückgeworfen. In den folgenden Wintermonaten stand der Handelskrieg an der Küste Englands im Vordergrund. Als Auge der Führung unterrichteten unsere Flieger in diesen Wochen die verantwortlichen Stellen unserer Wehrmacht über alles militärisch Wissenswerte, was bei unseren Gegnern vorging. Die zielsicheren Schläge gegen Scapa Flow waren der beste Beweis dafür, daß die Führung auf dem Posten war. Sie war es wiederum, als England unter Mißachtung jeder Grundlage des Völkerrechts den Versuch machte, Skandinavien zu einem weiteren Kriegsschauplatz zu machen.
Es war ein kurzer Eliickstraum der Westmächte, daß sie mit dem Auslegen der Minensperren in norwegischen Hoheitsgewäs- fern Deutschland die Initiative entrissen hätten. Es ist nicht deutsche Art, einen Krieg, auch wenn er uns aufgezwungen wurde, passiv zu erdulden. Dafür bürgt der jugendliche Schneid feiner politischen und militärischen Führung, deren mangelnde Kriegserfahrung Herr Jronside unter die dürftigen Aktiven der knglisch-franzöfischen Führung buchen zu dürfen glaubte. Die Antwort hat nicht auf sich warten lassen. Die Kühnheit derAnlageder jüngsten Operationen und die Präzision Ihrer Durchführung hat in der ganzen Welt Bewunderung gefunden. Das ist eine Sprache, die die Welt klarer versteht, als die Aeberheblichkeit des Generals Jronside, dem Generaloberst von Vrauchitsch mit Recht entgegenhielt, daß Englands Eenerale offensichtlich zu müde zum Marschieren und Zuschlägen waren, als die Masse der deutschen Truppen im Osten kämpfte.
Man muß sich daran erinnern, daß er st drei Tage vergangen sind, seit dem der Führer der Wehrmacht den Bekohl gegeben hat, den Schutz der beiden von England bedrohten Lander Dänemark und Norwegen zu übernehmen. Wenige Stunden nach Bekanntwerden der ersten Nachrichten konnte das OKW. melden, daß der Vormarsch der deutschen Truppe» in Mtland nordwärts schnelle Fortschritte machte. Hatten die siu- gefetzten Verbände aller drei Wehrmachtsteile bei Erfüllung ihrer Aufgabe, die wichtigsten Punkte Norwegens in Besitz z» nehmen, anfangs vereinzelt örtlichen Widerstand gefunden, der energisch gebrochen wurde, so konnte noch am Abend des Ein- satztages vom OKW. gemeldet werden, daß alle militärisch wichtigen Stützpunkte Norwegens fest in beut sch er Hand seien. Nach norwegischen Häfen verlegte starke Teile der deutschen Luftwaffe standen ebenso wie die restlos in deutscher Hand befindlichen Küstenbefestigungen des Lan
des bereits zur Abwehr etwaiger feindlicher Gegenmaßnahmen. Wie notwendig das schnelle Handeln gewesen ist, beweist der Anmarsch der von unseren Aufklärern auf hoher See festgestellten, von Seestreitkräften gesicherten englischen Transportschiffe, deren Landungskorps Norwegen im Anschluß an das Auslegen von Minen besetzen sollte.
Nur einige Stunden Vorsprung hatten wir: sie genügten, um die englischen Pläne zu durchkreuzen. Unsere Flieger, die in ihren neuen Standorten bereits festen Fuß gefaßt hatten, griffen die englische Transportflottc mit gewohntem Schneid an und fügten ihr schweren Schaken zu. Ein Angriff britischer Zerstörer auf Narvik wurde im Morgengrauen des 10. April erfolgreich abgeschlagen.
Sa; sieht Lea Sriiifchea Piratea ähalich!
England fordert dänische Handelsflotte zur Meuterei auf!
Kopenhagen, 12. April. Von einem ungeheuerlichen Anschlag auf die dänische Handelsflotte berichtet „Faedrelandet". In der Meldung heißt es, wie bekannt, habe die dänische Regierung eine Verordnung erlaßen, wonach dänische Schiffe, die sich im Mittelmeer befinden, neutrale Häfen, hauptsächlich italienische und spanische, aufsuchen sollen.
Dieser Erlaß habe die englische Regierung in eine wahre Raserei versetzt, und sie habe nun durch den englischen Rundfunk einen Aufruf an alle dänischen Kapitäne hrrausgegeben, daß sie der Anordnung ihrer Regierung nicht folgen, sonder« britische Häsen anlausen sollten. Würde dieser Aufforderung nicht «achgekommen, so würden die dänischen Schiffe ohne Warnung torpediert werden. Gleichzeitig seien die Mannschaften der dänischen Schiffe zur Meuterei ansgefordert worden, wen« die Offiziere der englischen Aufforderung nicht Nachkommen sollte«.
Das dänische Blatt erklärt abschließend, es bestehe nach dieser Aufforderung der Engländer kein Zweifel, daß England die dänische Handelsflotte rauben wolle. Der Hintergrund des ganzen Manövers fei der große englische Tonnageverlust der letzten Zeit, der England offenbar veranlasse, so weit zu gehen, Meuterei zu legalisieren, um sich wieder Tonnage zum Transport lebenswichtigen Bedarfs für England zu sichern.
Erstmalig italienische Post gestohlen Rewyork, 12. April. Die britischen Seeräuber haben sich nunmehr zum erstenmal auch an italienischer Post vergriffen. Don dem am Donnerstag in Newport cinaetroffenen italienischen Ozeandampfer „Rex" wurden in Gibraltar, wie in Newyork bekannt wird, außer 568 deutschen Postsäcken erstmalig seit Kriegsbeginn auch italienische Postsäcke, insgesamt l3. ohne jede Angabe von Gründen beschlagnahm!.
Erfolgreiche Angriffe aus britische Kriegsschiffe
Das in Norwegen besetzte Gebiet wurde planmäßig erweitert
Berlin, 12. April. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
In Dänemark verlief der Tag ruhig, lleberwachnngs- sliige der Luftwaffe an der dänischen Westküste trafen auf keinen Feind.
In Norwegen wurde das von den deutschen Truppen besetzte Gebiet von Narvik aus erweitert »nd Eoenesbesetzt. Kämpfe fanden hier nicht statt.
In Gegend Trondheim wurde ein Angriff britischer Flugzeuge erfolgreich abgewiesen. Am Nachmittag versuchten englische leichte Seestreitkräfte vergeblich, in den Trondheim-Fjord einzudringen. Ein zu gleicher Zeit stattgefundenen Angriff britischer Torpedoflugzeuge blieb ohne jegliche Wirkung. Bei Trondheim wnrden weitere norwegische Küstenbatterien übernommen und abwehrbereit gemacht.
In den besetzten Räumen um Bergen, Stavanger, Kri- stiansand verlief der Tag ruhig. Feindliche Angriffsversuch« yaden mit Ansnayme eines erfolglosen britischen LnstangriffsanfStavanger nicht stattgefunden. Dort wurde ein Bickers-Wellington-Flngzeug durch Flakartillerie abgefchosfen. Die bei Oslo eingesetzten deutschen Kräfte erweiterten planmäßig den besetzten Raum nach allen Seiten.
Die Kriegsmarine setzte im Laufe des 11. April ihre Operationen fort. Wie bereits gemeldet, wnrden vor Narvik zwei englische Zerstörer versenkt.
Einheiten der Lnftwaffe unterstützen die deutschen Truppen in Norwegen dnrch zahlreiche Erknndnngs- und Siche- rungsflüge. I« den ne« errichteten Lust- und Seestützpnnk-
rcn lind seit dem 18. April mittags zahlreiche Fiaibatterie» feuerbereit.
Aufklärungsflugzeuge sicherten das Seegebiet vor de, norwegischen Küste «nd stießen bis weit über die nördlich« Nordsee zur Erkundung feindlicher Seestreii'räfte vor. Ans Grund der Anfllärungsergebnisse griff ein Kampf- flicgerverband in den Abendstunden feindlich« Kriegsschiffe 290 Kilometer nordwestlich Trondheim an. Ein Flugzeugträger wurde durch Volltreffer einer schweren Bombe schwer beschädigt, ein fchw«rer Kreuzer durch zwei Bomben getroffen und bewegungsunfähig gemacht.
Im Westen keine besonderen Ereignisse.
Die Luftaufklärung über Nord- und Mittelfronkrcich wurde am 11. April bisParis ausgedehnt
Zwei eigene Flugzeuge sind nicht zurückgekehrt.
Scho« 7« Kilometer nordöstlich vo« Oslo
Berlin, 12. April. 2m Zuge der Erweiterung des besetzte« Gebietes »m Oslo habe« deutsche Truppen Dramme» (40 Kilometer westwärts Oslo) «nd Eidsoold (70 Kilometer nordcstwärts Oslo) erreicht.
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Norwegische Besatzung von Enenes entwaffnet
Berliu, 12. April. Bei der i« Lause des 11. April erfolgte« Besetzung vo» Eoenes durch in de« Raum von Rarvik eingesetzt« deutsche Truppen wurde« die dort befindlichen norwegischen Truppen entwaffnet.