keile 4
Schwarzwild«, Taßeszeitung
Nr. 67
Aus Stadl und Land
Altensteig, den 19. März 194S.
Frühling im Kalender
Der Frühling ist da! Wer es nach den bisherigen Wettrr- ersahrungen nicht glaubt, braucht nur einen Blick aus den Kalender zu werfen. Dort steht es schwarz auf weiß: Frühlingseinzug am 20. März. Das hat immerhin etwas Beruhigende» Auch dieser Winter, der kein Ende nehmen will, wird jetzi gewaltsam entthront. Das heißt — die meisten Menschen stehe» diesem kalendermäßigen Frühlingseinzug etwas skeptisch gegenüber, denn sie wißen zu genau aus den Erfahrungen vergangener Jahre, daß der kalendermäßige Frühlingsbeginn noch längs leine Garantie für Sonnenschein und blauen Himmel und alb jeneck Freuden ist, die zusammen den Begriff „Frühling" aus machen.
Treuem fällt der Menschheit Europas IN diesem Äugenbliö spürbar ein Stein vom Herzen, denn wenn wir auch jetzt vielleicht in den letzten Märztagen oder in dem unberechenbare» April noch manchmal kaltes, winterliches Wetter über uns ergehen lasten müssen, so ist doch bereits die Schwelle des Winters überschritten, und es kann sich nur noch um kurze Zeit handeln dt» der Frühling nicht nur auf dem Kalender, sondern auch ^greifbar" seinen Einzug hält.
Der heutige Frühling steht also sozusagen nur erst auf dem Papier. Es ist ein sog. kalendarischer bzw. astronomischer Frühlingsanfang, der nach ganz bestimmten Konstellationen am Sternenhimmel haargenau berechnet ist und mit dem ersehnte» Irdischen Frühling rein gar nichts zu tun hat. Im Frühlinz entfernt sich die Sonne vom Aequator und die Tage nehmen zu Der astronomische Frühling beginnt mit der Tag- und Nacht- gleiche und dauert bis zur nächsten Sonnenwende, wenn di« Sonne um Mittag ihren höchsten Stand am Himmel und der Tag die längste Dauer erreicht hat. Der Beginn des astronomischen Frühlings liegt auf der nördlichen Halbkugel zwischen dem 2V. und 22. März und dauert bis zum 21. Juni; auf der südlichen beginnt er am 23. September und endet am 21. Dezember.
Statistiken der vergangenen Jahrzehnte haben ergeben, daß «na Tage des Frühlingsanfangs in Deutschland die mittlere Tagestemperatur nur 3,5 bis 5 Grad Wärme erreicht und in b»n Nachtwerten noch häufig auf 5 Grad Kälte abzusinken pflegt. Schon daraus ergibt sich, daß man diesen kalendarischen Frühlingsanfang noch keineswegs als richtigen Frühling bezeichnen kann, bei dem wir immerhin Lufttemperaturen von 15 bis 2V Grad in den Mittagsstunden vorauszusetzen pflegen. Der eigentliche Frühling bringt auch bereits milde Abende mit mindestens 1ü Grad Wärme — Reif und Schnee sind dann bereits völlig überwunden.
Buch im Monat April werden wir vielleicht noch mit Schnee- und Frosttagen rechnen können, mit Tagen, an denen es jedenfalls zu Schneeschauern kommen kann und nachts die Temperaturen unter den Nullpunkt sinken. Diesen meteorologischen Verhältnissen entsprechend, spricht man gegenüber dem astronomischen Frühlingsanfang von dem sog. „phänologischen" Friih- lingsbeginn, dem Beginn des „Pflanzenfrühlings", der in Deutschland erst Ende April bzw. im Lause des Mai zu erwarten jst. Unter diesem phänologischen Frühling versteht man die Zeit,
rn ver sich Baume und Sträucher und der Erdboden mit frischem Grün schmücken und die Pflanzen in Blüte stehen. Es ist noch nicht soweit. Immerhin ist der Winter nun kalendermäßig überwunden, und darum dürfen wir nun um so mehr auf den näherrückenden Frühling hoffen.
— Höchstpreise für Kirsch- und Zwetfchgenwasser. Angesichts der öfteren erheblichen Ueberschreitung der für Kirsch- und Zwetschgenwasser festgesetzten Höchstpreise durch Händler und Aufkäufer wie auch durch private Personen, die sich nur gelegentlich eine Flasche dieses Getränkes .aufen, wird aus die Strafbarkeit solchen Verhaltens hingewiesen. Der Höchstpreis beträgt für Zwetschgenwasser (einschl. Kriegszuschlag) 4 6V NM. für Kirschwasser (einschl.) 6.5V RM. je Liter.
— Lockerung des Tanzverbots zu Oster«. Durch Polizeiverordnung vom 14. März ist das am 27. September 1939 ausgesprochene Verbot öffentlicher Tanzlustbarkeiten vor 19 Uhr für den 24. und 25. März 1940 aufgehoben worden.
»
Die Oberbayrische Volksbühne kommt. Die Ober- bayrische Volksbühne spielt morgen abend das alles übertreffende Lustspiel „DasVerlegenheitskin d". Bei den bisherigen Veranstaltungen konnte mit diesem Stück ein derartiger Lacherfolg erzielt werden wie sonst bei keiner Aufführung. Wir empfehlen Eintrittskarten raschmöglichst im Vorverkauf bei der Buchhandlung Lauk zu besorgen, da die Nachfrage bereits stark eingesetzt hat.
Stuttgart. (Unfälle.) Am Samstag wurde von einem Personenkraftwagen in der Pragstraße ein 44 Jahre alter Fußgänger aus Ludwigsburg angefahren. Er erlitt einen Rippenbruch. — In der Neckärstraße stieß ein Straßenbahnzug der Linie 26 mit einem Lastkraftwagen zusammen. Dabei wurde die Straßenbahn leicht, der Lastkraftwagen stark beschädigt. Der Lenker des Lastkraftwagens erlitt Haut- jchürsungen. — In der Tübinger Straße fiel eine Papierrolle von einem Lastkraftwagen, wodurch eine auf dem Gehweg gehende 55 Jahre alte Frau getroffen wurde. Sie erlitt eine Knochenabsplitterung an der ersten Fußwurzel. — Ein sieben Jahre altes Mädchen setzte sich auf die Kupplung des Einachseranhängers eines in der Weijensteiner- straße aufgestellten Personenkraftwagens. Als der Lenker des Personenkraftwagens wegfuhr, fiel es herunter und wurde von dem Anhänger überfahren Das Mädchen erlitt Schürfungen im Gesicht und am rechten Oberschenkel.
Gaildorf. (Kind überfahren.) Sonntag nachmittag befand sich das 4 ZH jährige Söhnchen des Eürtnereibesitzers Wöhrle mit seinem Radelrutsch auf der zu dieser Zeit ziemlich belebten Bahnhofstraße. Beim Herannahen des Postomnibus war das Kind vorsichtig nach rechts an den Ear- tenzaun der Strickwarenfabrik ausgewichen und wollte nachher wieder in die Straße einbiegen, als in gleicher Richtung ein Personenkraftwagen in rascher Fahrt herankam, das Bübchen erfaßte und überfuhr. Nach kurzer Zeit war der Tod eingetreten.
Altschweier bei Bühl. (Zwei Kinder «otgefah- r e n.) Ein von Bühlertal kommender und auf der falsche» Straßenseite fahrender Lastkraftwagen über uhr inmitten des Ortes den neu..zährigen Sohn des Landwirts Anton Huber und das gleichaltrige Mädchen des Lanowirts Bernhard Oser. Beide Kinder waren sofort tot Kurz darauf wurde der 59jährige Landwirt Karl Jügel, der sein Fahrrad aus der Straße schob, von demselben Lastkraftwagen erfaßt und über einen Gartenzaun hinweg rn einen Garten geschleudert, wo er schwer verletz: liegen blieb.
Uichstetten Kr. Münsingen. (Bei Einsturz getötet.) Der 34 Jahre alte Landwirt und Steinhauer Schneide, hatte mit seinem Schwager eine etwa 200 Meter vom Ort entfernt liegende baufällige Feldscheuer abgesprießt. Als e, nach der Arbeit nochmals Nachsehen wollte, stürzte die Scheuer in sich zusammen und begrub ihn unter sich. Schneider erlitt so schwere Verletzungen, daß er bald darauf starb.
Schramberg. (Kind ü b e r f a h r e n.) Als die 8 Jahr, alte Elisabeth Kühner auf dem Heimweg von der Schule die Straße überschreiten wollte, wurde sie von einem entgegenkommenden Kraftwagen erfaßt und so schwer verletzt, daß sie bald nach der Einlieferung im Krankenhaus starb,
Trossingen. (A l e m a n n e n g r a b.) Bei Kanalisationsarbeiten der Firma Matth. Hühner AE. wurde dieser Tage ein alemannisches Grab angeschnitten. Es handelte sich dabei um ein Grab der alemannischen Totenbaumbestattung. Außer einigen Feuersteinen konnten im Gegensatz zu den reichhaltigen Grabbeigaben (goldene Anhänger, silbern« Fibeln, Halsketten usw.) der Grabung im Sommer 1938, bei der über 20 reiche Gräber gefunden worden waren, keine weiteren Grabbeigaben geborgen werden.
Zwiefalten. (Ein stürzender Geräteschuppen.) Dieser Tage wurde in Aichstetten ein junger Mann, Vater von zwei Kindern, durch einen einstürzenden Geräteschuppen getötet.
Mosbach. (Sie bannte fremdes Unglück.) Das Amtsgericht verurteilte eine Zigeunerin, die unter dem Vorgehen, vom Hauswesen und Vieh einer Frau im Bauland alles Unglück bannen zu können, besagter Frau nach und nach insgesamt 1000 RM. abgeschwindelt hatte, zu einem Jahr Gefängnis. Ihr eigenes Unglück hatte die braune Gesellin allerdings nicht bannen können, sonst würde S» n'sL b*nt-"' Schloss -.nd Riegel gekommen, kein.
Weigheim Kr. Tuttlingen. (Bienenvölker vernichtet.) Ein hiesiger Imker mußte in den letzten Tagen die Feststellung machen, daß in seinem im freien Felde stehenden Bienenstand auf gemeine Weise 16 Bienenvölker vernichtet wurden. Die Bienenstöcke waren auigebrochen und die Waben umhergestreut worden, io daß die Bienen bei der kalten Witterung erfroren sind.
Gestorben
Holzbronn: Friedrich Lutz, Kirchenpfleger, 57 I. a. Oberkollwangen: Katharine Holzäpfel, 31 I. a.
Verantwortlich für den gesamten Inhalt: Dieter Lau, in Altensteig. Vertr.: Ludwig Lauk. Druck u. Verlag: Buckdruckerei Lauk. Altensteig. — Zzt. Preisliste 3 gültig
Amtliche Bekanntmachung
Arbeitszeit in Bäckereien und Konditoreien über Ostern
Der Herr Württ. Wirtschaftsminister hat gestattet, daß die Bäckereien und Konditoreien am Gründonnerstag, den 21. und Karsamstag» den 23. März 1940 je um 2 Uhr mit der Arbeit beginnen. Die üblichen Bedingungen sind einzuhalten.
Die Ortspolizeibehörde und die Gendarmerie haben die Einhaltung zu überwachen.
Calw, den 18. März 1940. Der Landrat.
Bei Müllers liegt der Fall jetzt klar! Nicht,
daß Herr Müller seineArbeits-t anzüge weniger schmutzig macht als sonst, nein - nur Frau Müller hat jetzt eine neue und praktischere Methode, dl« Sachen zu säubern. Sie nimmß jetzt, wie es so viele Handwerkertz rauen tun, imr.» Was ivii leistet, muß man selbst ein» Val an stark verschmutzten Sachen ansprL-ierem
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bei Clir. VurgiLarc! jr.
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8 Klagen an l
»M Englands Schicksalsstunde von Heinrich Klingen- > berg. Preis RM 2.—
M Zu haben in der Buchhandlung Lauk, Altensteig
Lud«rkrariz. Heute sH Dienslap 20.30 UhrZu- sammenkunit im Lokal. (Vm stand in Urlaub.)
Jüngeres
Mädchen
für Haushalt gesucht Fr. Günther, Friseurgeschäft Altensteig
Altensteig
Frau Sltzabel, Unterjettiügeu
Einen gebrauchten
Wim
sucht sofort zu kaufen
Wer? sagt die Geschäftsstelle des Blattes.
Egenhausen
Verkaufe eine 30 Wochen tragende
auf l. April sucht Frau Schweitzer, lDerw.- Akluar), Reuteweg 464
Verkaufe am morgigen l Mittwoch. 20. März aus dem Marktplatz in Altensteig von 10 Uhr an wieder
Hochdorf—Ebhausen, 18 . März 1940
Todes-Anzeige
In der Frühe des Kar-Montags wurde unser lieber Onkel
David Kirn
Kolonlalbeamter a. D.
nach langem, schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden in die Ewigkeit abberufen. In tiefem Leid:
Kirn, Witwe mit Töchtern.
Beerdigung am 20. März, nachmittags 13 Uhr in Hochdorf.
Seeger zur „Krone"
Eine schöne, junge
Nutz- u Fahr- Kuh
setzt dem Verkauf aus
PhilippLörcher, Neuweiler
Verkaufe ein Paar
Läufer- Schweine
ca. 160 Pfund schwer Ernst Faist, Straßenwart Aichelberg
Zwei stärkere
Läufer- Schweiue
verkauft
Hans Roller, Simmersfeld
fVeZen InstunäsetrunZsurbeit Slittvock, äen 20.
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kvino Sopsekrwmis
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