Nr. 66

Vwwarzwälder Tageszeirung

Sette I

Freiheit erfreuen sollten. Die Abschiedsstunde nahte, ein letzter Blick noch galt der Arbeit der letzten zehn Jah-e. dann hieb es Abschied nehmen von Weib und KindWohin des Wegs, und wann werden wir uns Wiedersehen?" Keiner wutzte die Ant­wort, doch auch keine Träne floh! Wir traten ein in Deutsch­lands größten Kampf, der auch uns die Freiheit bringen wird!

Man raubte uns alles, was wir besaßen, wir trennten uns von allem, was wir hatten. Wir mugten uns demütigen, wir faßen Monate hinter Stacheldraht und Wellblech, wir erlitten alles! Etwas konnte man uns nie und nimmer rauben, und das waren unser deutscher Stolz, unsere Liebe zu unserem Führer! Die so hart Betroffenen waren bereit, als von den Engländern hie Umfrage gehalten wurde alles h!zug"ben, um unserem Va­terland in schwerster Stunde zu dienen, um heimzukchren ins Reich, und wir sind gekommen jubelnd und singend, kommen wir doch gerade noch zur rechten Zeit!

Unsere andere Pflicht für unser Vaterland beginnt von neuem, wenn wir wieder hinausziehen können in unser geliebtes Deutsch. LstalNiU i.iil oer Hateulieuz,atziie an der spitze unseres Zuges. Voran unsere Treuesten der Treuen, diejenigen, die zum dritten­mal beginnen werden, ein Werk auszubauen! Wir jüngeren Kräfte eisern ihnen nach, und das Werk wird uns gelingen!-

Wir Ostafrikaner haben uns immer bewährt, und unser na­tionalsozialistischer Glaube, der uns so stark werden ließ, wird uns dann zum Einsatz unserer letzten Kräfte in unseren deutschen Kolonien zwingen. Wir werden dann stolz sein, schaffen zu können für unser großes, freies deutsches Vaterland, wissen wir doch, daß wir die Pioniere sind für Deutschlands Kolonien.

Dr. K.

Otto Wevdigen

Zum 25. Todestag des U-Boot-Helden und seiner Kameraden

Am 18. März jährt sich zum 25. Male der Tag, an dem da» U 28" mir seinem herrlichen Kommandanten. Otto Weddigen, «nd seiner ruhmreichen Besatzung von dem britischen Schlacht­schiffDreadnought" gerammt wurde und unterging.

Otto Weddigen wurde am 15. September 1882 als 11. Kind eines Eroßkauimanns und angesehenen Bürgers der Stadt Her­ford geboren 1901 trat er in die Kaiserliche Marine ein Als Wachossizier war er aus den ersten U-Booten tätig, als Kom­mandant bc .hligtc erU 1". dannU 3" und seit Oktober 1911 8", mit dem er im September 1911 unvergängliche kriegerische Lorbeeren ernten sollte.

Am 22. September, 6.00 Uhr vormittags, stößt Otto Weddigen «us die Panzerkreuzer des VII britischen Kreuzergeschwaders, dre von der Doggerbank her bei Maas-geuerichiss eintrasen. um den Kanalausgang zu bewachen Zwei Stunden später liegen drei englische PanzerkreuzerAboukir" ..Hogue" undCressy" auf dem Meeresgrund Eine weltbewegende Tai war geschehen! Ungeheurer Jubel erwarteteU 9" in Wilbelmshaven.

Am 13 Oktober läuftU 8" wieder von Helgoland aus Gegen Mittag des 15 Oktober ltößr Otto Weddigen in der nördlichen Nordsee aus drei britische Kreuzer Um 1135 Uhr trissl den in hoher Fahrt und Zickzackkurs fahrenden KreuzerHawke" das tödliche Torpedo. Acht Minuten später ist dl». .Lawke" unrer- gegangen

Anfangs 1915 wird Otto Weddigen Kommandant desU 29" Am 10. März sticht er von Ostende aus in See. Er versenkt zu­nächst einige Handelsdampser In der nördlichen Nordsee bei den Orkney-Inseln hielten am 18. Marz mehrere englische Echlachtgelchwader eine Uebung ab, die wegen U-Voot-Eefahr ab- gebrochen wurde. Das IV Geschwader war eben entlasten wor­den, als plötzlich vom Flaggschiff des I Eeichwaders rin U-Boot gesichtet wurde: gleichzeitig läuft ein Torpedo hinter dem Heck «eines der Schiffe des I. Geschwaders vorbei; der Wachofsizier derDreadnought" sichtet in großer Nähe ein Sehrohr. Sofort fährt sie mit äußerster Kraft in das Kielwasser des U-Bootes und rammtU 29": für eine Minute bäumt sich der Bug des U- Boores aus dem Master und läßt seinen NamenU 29" erkennen. Otto Weddigen und seine Getreuen starben den Seemannstod.

Einer von Langemluäl

Von Felix Reumann

35. Fortsetzung

Das sollte ihm eine Ausspannung sein, aber er empfand Auch so etwas wie Gewissensbisse.

Vor einigen Tagen hatte die Mutter einen grossen Korb mit Obst erhalten. Nun konnte er dem schriftlichen Dank noch den mündlichen beifügen und zu gleicher Zeit hören, wie es um das Gut stand.

Am Nachmittag machte er noch einige Einkäufe, um die Damen mit Geschenken zu erfreuen, übergab die Geschäfte für vierundzwanzig Stunden an Tostary und den Direktor der Stella und war froh, als sich für kurze Frist die VUro- ftür hinter ihm schloss.

Sehr früh fuhr er am nächsten Morgen.

In massigem Tempo ließ er sich durch die Mark fahren, die bereits begonnen hatte, ihr buntes Herbstkleid anzu­ziehen, und dann durch das gesegnete Mecklenburg.

Diese Frühstunden mit ihrer köstlichen Frische waren herrlich.

Weit lehnte sich Heinrich in die Polster des offenen Wagens zurück und schickte seine Gedanken auf Reisen, während die wechselnde liebliche Landschaft bildhaft an ihm rwrüberzog.

Heiss brannte die Septembersonne vom wolkenlosen Himmel, in den Hecken rechts und links zog mit silbrigem Glanz geheimnisvoll das Mettengespinst.

Hier und da stieg Kartoffelfeuer zum Himmel, Krähen­schwärme glitten vorüber.

Gegen Mittag tauchte hinter einem Tannenwäldchen der dicke Kirchturm von Gross-Parin auf.

Heini Natt wurde weich ums Herz, die Kindheit grüßte ihn und nahm ihn bei der Hand, um ihn bekannte Wege zu führen.

Dorf Parin flog vorüber, die Koppel kam, die verbotene Koppel, die der kleine Heini einst betrat, um den Weg ab- zukürzen, und so zur Zeit kam, um den durchgehenden Odysseus aufzufangen.

Vor dem Jnspektorhause ließ Liersch halten und stellte den Wagen unter. Brand war gerade vom Felde nach Hause zurückgekehrt, um Mittagspause zu machen.

Als wenige Tage später amtlich verkündet wurde, daßU 29" ! von Fernfahrt nicht zurückgekehrt sei. empfand das ganze deutsche Volk diese Kunde wie ein nationales Unglück Es war die große Tragik Otto Weddigens, daß ihn das Geschick nochmals mitten in die Operationsbasis der britischen Schlachtgeschwader oorstoßen ließ, ihm aber den Siegeslorbeer vor seinem Untergang versagte.

Otto Weddigen lebt im Gedächtnis seiner Kameraden und des ^ ganzen deutschen Volkes als sieghafte Heldengestalt weiter. Den Kameraden der neuen deutschen U-Boot-Wasse aber wurde er strahlendes Vorbild: Prien. Schultze, Hartmann und Schuhart und alle die unb»kannten U-Boot-Kommandant?n haben sein un­vergängliches Erbe au Kühnheit und Entschlossenheit angetreten.

Freiherr von Pechmann (im völkischen Beobachter".)

Im Dienste des Volkes

50 Jahre Landesversicherungsanstalt Württemberg

In diesen Tagen sind 50 Jabre verflossen, seitdem die Ver­sicherungsanstalt Württemberg mit dem Sitz in Stuttgart errich­tet wurde mit dem Zweck, die Versicherung der Arbeiter gegen Invalidität und Alter für das ganze Landesgebiet durchzusühren. Klein und bescheiden waren die Ansänge. Einige Mitglieder des Vorstandes versahen ihr Amt noch nebenamtlich. Bald aber nah­men die Geschäfte derart zu. daß sämtliche Vorstandsmitglieder hauptamtlich angestellt werden mußten. Im Jahre 1901 wurde das heutige Anstaltsgebäude, Rotebühlstraße 133, das inzwischen mehrfach vergrößert werden mußte, bezogen Im Jahre 1911 er­hielt die Anstalt die BezeichnungLandesversicherungsanstalt Württemberg".

Von Jahr zu Jahr nahm die Zayl der Versicherten, die Höhe der Beitragseinnahmen und der Reierven z». um im Jahre 1914 einen gewissen Höchststand zu erreichen. Kriegs-, Jnflations- und Nachkriegszeiten brachten auch iür die Anstalt kritische Ver­hältnisse. Nach Einführung der Festwährung schienen wieder bessere Zeiten zu kommen. Die Beendigung der wirtschaftlichen Scheinblüte in den Jahren seit 1930 mußte sich aber zwang. .,ig auch aus die Anstalt auswirken. Erst mit der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus trat ein kräft ger Wiederaufstieg ein. In der Zahl der Zunahme der Versicherten, in dem An­wachsen der Beitraaseinnahmcn und der Reserven spiegeln sich der allgemeine wirtschaftliche Aufschwung, die Einkehr von Ruhe und Ordnung und die einheitliche zielbewußte Staatssührung wider. Damit wurde auch die finanzielle Grundlage geschaffen für die durch den nationaliozialistisch n Staat im Gesetz über den Ausbau der Rentenversicherung vom 21. Dezember 1937 ein- gesührten verbesserten Rentenleistur gen.

2m Zuge der Neuausrichtung der gesamten Verwaltung wurde auch bei der Anstalt das Führerprinzip durchgeführt. Vor­stand und Ausschuß verschwanden. Die Anstalt wird nunmehr durch einen Leiter verantwortlich geführt. Gegenwärtiger Leiter der Anstalt ist Präsident Dr. Münzenmaier. Ihm zur Seite steht ein Beirat. Nach den gesetzlichen Bestimmungen hat die Landesversicherungsanstait zum Ausgleich d>s ourch Invalidität oder Tod des versicherten Volksgenossen herbeigeführten wirt­schaftlichen Schadens die Pflichtleistung der Zahlung von Renten zu gewähren. Seit Bestehen der Anstalt sind schon an Hunderttausende diese Nentenleistungen bewilligt und ausbezahlt worden und haben -ie Versicherten und ihre Familien vor Not. und Sorgen bewahrt.

Daneben hat es die Landesversicherungsanstalt als Ihre vor» nehmste Aufgabe betrachtet, freiwillige Leistungen (Heilverfahren, Invaliden- und Waisenhauspslege, Mehrleistun­gen usw.) zu gewähren Besonders dem Heilverfahren hat die Anstalt von jeher sehr große Beachtung geschenkt. Im Vor­dergrund stehen die Heilverfahren bei Tuberkulose und Rheu­matismus, sowie die Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Die Tuberkulose- und Rheumaheilverfahren werden in erster Linie in den ärztlich geleiteten und neuzeitlich eingerichteten anstalts­eigenen Heilstätten Ueberruh, Wilhelmsheim, Lorch und Wildbad (Rheuma) durchgeführt. Zu diesen eigenen Heilstätten ist ab 1. August 1939 als weitere die Heilstätte Heuberg für Behand-

Fast eine Stunde blieben die Herren in ernstem wirt­schaftlichen Gespräch beieinander.

Als Heinrich das Haus verließ, um zu Fuß den kurzen Weg zurückzulegen, war ihm um vieles leichter zu Mute.

Auf irgendeine Weise mutzte er der Familie Bohlen die Guttaten zurückzahlen, die er genossen hatte.

Aber es sollte in taktvoller Form geschehen, um jeden Charakter des Almosens zu vermeiden. So hatte er sich über das W i e schon lange den Kopf zerbrochen.

Nun schien nach der Rücksprache mit Brand ein Weg gefunden zu sein, um zunächst einmal das Schlimmste von Parin abzuwenden.

Die weitere Ordnung konnte man der Zukunft über­lassen.

Der Inspektor würde ihn über alles auf dem laufenden halten.

Die zehntausend Schweizer Franken, die er auf der Schweizer Nationalbank liegen hatte, waren eine Lappalie, in Deutschland aber bedeuteten sie zur Zeit ein Vermögen, mit dem man alles in Gross-Parin an Anschaffungen, Ver­besserungen und baulichen Erneuerungen durchführen tonnte, was seit dem Kriegsausbruch versäumt worden war.

Komtesse Cordula war allein.

Schon von Brand erfuhr Heinrich, dass Gräfin Magda­lena einige Tage zu ihren Eltern gefahren sei, weil die Mutter krank geworden war.

Das Wiedersehen zwischen den Jugendgespielen war wie immer herzlich, aber doch getragen von einem fast weh­mütigen Ernst.

Immer und immer wieder dünkte es beiden, als ob da in der Rechnung ihres Lebens irgend etwas nicht stimme, aber man hütete sich, es den anderen merken zu lassen.

Eordula lud Heinrich zum Essen ein, und man nahm die Mahlzeit auf der Veranda an der Hinterseite des Hauses, wo nun Schatten herrschte.

Sie saßen fast an der gleichen Stelle, wo an einem Augusttag vor langen Jahren in der Frühe der Kaffeetisch gedeckt war, damals, als der Graf ins Feld ging und Heini Natt.

Heinrich und Eordula empfanden beide die Erinnerung an diese Stunde, aber sie rührten nicht daran, um nicht gar ! zu Schmerzliches heraufzubeschwören.

lung der Knochen- und Gelenkstuberkulose getreten. Daneben werden im Bedarfsfälle noch fremde Heilstätten, z B. das Kur­haus Reinerzau. herangezogen. Die Heilstättenfürsorge be­schränkt sich aber nicht auf die Bekämpfung dieser Hauptkrank- keiten, sondern erfaßt grundsätzlich jede Krankhert, die heilbar er­scheint. Daneben werden auch für das sog nichtständige Heilver­fahren (Pneumothoraxfüllungen, Zahnersatz, künstliche Glieder usw.) namhafte Beträge ausgegeben.

Als besonders wichtig hat die Anstalt auch die Förderung der vorbeugenden Gesundheitsfürsorge an- gesehen. Die für diese Zwecke vorgesehenen erheblichen Mittet dienen: zur Bekämpfung der Tuberkulose (Solbad- und Er­holungskuren für Kinder, zur Förderung der Fürsorge für ge­brechliche Kinder, zur Durchführung von Erholungskuren für kin­derreiche Mütter, zur Rauschgiftbekämvsung. zur Durchführung von Kräftigungskuren für gesundheitlich geschwächte Jugendlich« sowie dem Mütter-, Säuglings- und Kinderschutz u. a. m. Bet dem Säuglingsschuh ist besonders dre vorbeugende Bekämpfung der Rachitrs (englischen Krankheit) zu erwähnen. Die Kosten für das RachitisschutzmittelVigantolöl" werden im Zusammenwir­ken mit der N2V. und den Krankenkassen zu 37,5 v. H. des auf die Träger der Sozialversicherung entfallenden Anteils von der Landesversicherungsanstalt Württemberg aufgebracht. Neue Weg« beschritt dre Anstalt bei der Jugendfürsorge. In den letzten Jah­ren wurden angekrankte und körperbehinderte Jugendlich« (Jungen und Mädels) zur aktiven Kräftigung des gesamten Kör­pers, zur Steigerung der natürlichen Abwehrkräfte und zur Ab­härtung in zwei llebungslagern, für die mrt der Zeit anstalt«- eigene Heime geschaffen werden sollen, untergebracht. Die Lager stehen unter ärztlicher Ueberwachung, die sportliche Mitwirkung liegt In den Händen eines Sportlehrers. die weltanschaulich« Schulung erfolgt durch die Hitlerjugend.

Als weitere freiwillige Leistung der Anstalt ist noch die F ör» derung des Kleinwohnungsbaues ihrer Versichert«, zu erwähnen. Tausenden von Versicherten hat die Anstalt durch Gewährung von Darlehen zu gesunden und preiswerten Woh­nungen verholsen.

Im Rahmen der durch die nationalsozialistische StaatsführuiiG erfolgten Neuausrichtung der deutschen Sozialversicherung li»h der Landesverstcherungsanstalt auf Grund des Gesetzes über d«, Aufbau der Sozialversicherung im Jahre 1935 auch die sog. Ge« i meinschaftsaufgaben übertragen worden. Sie werde,

! in einer besonderenAbteilung Krankenversicherung" für dr«

> gesamten reichsgefetzlichen Krankenkassen des Anftaltsbezrrt»

, durchgeführt. Es handelt sich dabei um die vorbeugende Gesund­heitsfürsorge, die gemeinschaftliche Verwaltung der Erholungs­heime, die Rücklageverwaltung, den vertrauensärztlichen DirnU und die Prüfung der reichsgesetzlichen Krankenkassen. In den ge­meinschaftlich verwalteten fünf Erholungsheimen haben schon viel« Hunderte und Tausende von Versicherten Erholung, Gesundung und neue Lebenskraft gefunden. Für die Tuberkulosenfürsorg^ die Müttererholung, die Verschickung anfälliger Kinder, fern« für die Alkoholikerfürsorge, die Bekämpfung des Krebses und der Geschlechtskrankheiten usw werden auch von dieser Seite v», Jahr zu Jahr namhafte Beträge auigewendet. Die gemeinschaft­lich verwaltete Rücklage steht den Krankenkassen in Notzeiten z« Verfügung Der vertrauensärztliche Dienst endlich hat dafür p» sorgen, daß die Leistungen nur den wirklich kranken Versichert«» zugute kommen.

So ist auch auf diesen Gebieten eine enge und erfolgverspr«» chende Zusammenarbeit gewährleistet. Auf dem Gebiete der v»» beugenden Eesundheitsfür'orge aber ist die Anstalt zu einem >«» wissen Mittelpunkt für den gesamten Anstaltsbezirk geworde». Die Anstalt war in den vergangenen Jahrzehnten immer bestrebt und wird es auch in Zukunft sein, über die gesetzlichen Leistung«»

! hinaus die Versicherten gesund und arbeitsfähig zu erhalte« n»b in ihrem Teil zur Erhaltung deutscher Volkskraft beizutragea.

Sekma Lagerlöf f. Die bekannte schwedische Dichterin Selma Lagerlöf ist im Alter von 81 Jahren verschieden.

Am Nachmittag machten sie einen gemeinsamen Spa­ziergang.

Und bei dieser Gelegenheit, als sie zusammen auf der Bank im Park saßen, begann sie die Fessel zu lösen, die um Cordulas Herz lag, diese unbewußte Scheu und Zurück­haltung.

Geschickt lenkte Heini das Gespräch auf das Gut, um das junge Mädchen zum Reden zu veranlassen.

Sie sprach vom Niedergang des Besitzes, daß alles zer­falle und nichts gemacht werden könne, und daß Brand den Mut verloren habe.

Und nun kamen die Tränen, langsam, schmerzlich. Zu lange trug Cordula die Last mit sich herum, da war die Entspannung eine Wohltat.

Heinrich rückte behutsam näher heran, griff nach Cor­dulas Hand und behielt sie in der seinen.

Freundlich und tröstend, aber auch mit einem leisen Vorwurf sagte er:

Warum haben Sie denn so lange gezaudert, warum sagten Sie mir das alles nicht schon viel früher?"

Sie schluchzte auf.

Ich wagte es nicht ich schämte mich, Ihnen mit diesen Dingen zu kommen, die Sie doch nichts angehen'

Heinrich empfand einen heftigen Schmerz.

Soweit war es also schon gekommen, dass man ihm ga? kein Interesse mehr zutraute am Schicksal des Hauses Bohlen!

Er war ja seinen Weg selbständig gegangen, hatte die Fesseln der Dankbarkeit abgeschüttelt wie etwas Lästiges und war frei!

Und in der Weichheit dieser Stunde ließ Heinrich das Konventionelle beiseite. Schlicht sprach er:

Eordula, was müssen Sie von mir denken? Habe ich mich denn so falsch benommen? Ich wusste sehr wohl, daß es nicht gut um Gross-Parin stand, und hielt mich bereit. Aber Brand wollte nicht mit der Sprache Herausrücken. Heute endlich ist es mir gelungen, mit ihm eine Verein­barung zu treffen. Seien Sie unbesorgt. Die Heimat Ihrer Väter bleibt Ihnen erhalten. Schon im nächsten Monat wird mit Baulichkeiten begonnen, neues Ackergerät ange­schafft, der Viehbestand erhöht, kurz und gut, der erste Schritt getan, um alles wieder ins Gleichgewicht zu bringen"