Nr. 32
Schwarzwälder Tageszeitung
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Ueberfüllle Versammlungen und jubelnde Zustimmung
Unterredung mit Eaupropagandaleiter Mauer über die Kriegsaufgaben seines Amtes
nsg. „Wenn Sie mich nach den Kriegsausgaben meines Amtes fragte", so leitete Eaupropagandateiter Mauer eine Unterredung ein, die er einem Schriftleiter des Eaupresseamres gewährte, „dann dürfen Sie dabei nicht übersehen, daß es eigentlich zwei Aemter sind: die Eaupropagandaleitung und das Reichspropaganda-Amt. Sie sind durch Personalunion eng vereinigt. Und während in dem einen Fall der Gauleiter mein Auftraggeber ist, ist es im andern der Reichsminister für Volks- ausklärung und Propaganda. Aber ihre Ziele "nd so sehr die gleichen, daß wir schlechtweg immer von beiden zusammen sprechen können!" Verschiedenartig sind dagegen heute die Ausgaben der nationalsozialistischen Propaganda. Jeder Volksgenosse soll sowohl über die Ziele und Methoden unserer Feinde, als auch über unsere eigenen Kriegsziele aufgeklärt werden. Selbstverständlich darf daneben die Ausrichtung auf unsere national- sizialistische Weltanschauung nicht vernachlässigt werden. Dazu kommt noch die Aufgabe, durch kluge und feinfühlige Propaganda das Verständnis für die Maßnahmen der Verbrauchs- kenkung wachzuhalten und jedem Verstoß gegen die Rationalisierung vorzubeuaen.
„Bei unserer umfassenden Aufgabe" — so sagte Parteigenosse Mauer — „war es schon immer notwendig, alle Mittel der Propaganda überhaupt einzusetzen. Also Presse, Rundfunk, Film, Versammlungen, Plakate, Broschüren, Flugblätter. Mit diesen Mitteln sind wir heute gewappnet, um jeden Versuch emer feindlichen Stimmungsmache sofort dann entgegenzutreten, wenn es einmal notwendig werden sollte. Denn ein November 1918 wird sich nicht wiederholen!"
Hier, in der Eaupropagandaleitung, werden die Versammlungen festgelegt, die Veranstaltungen organisiert und die Redner bestimmt. „Das letzte fällt uns nicht immer leicht" — best nnte Parteigenosse Mauer —, „da ein großer Teil der Redner in der Wehrmacht dient." Von dieser Zentralstelle aus werden aber auch die Hoheitsträger und Redner über aktuelle politische Fragen unterrichtet.
Welche Nolle der Rundfunk heute in der politischen Propaganda spielt, darüber braucht kaum ein Wort gesagt zu werden. „Wir baben" — so sagte Eaupropagandaleiter Mauer — „die Aufgabe, dafür zu sorgen, daß immer das ganze Volk jederzeit durch den Rundfunk erfaßt werden kann. Zu dem Zweck werden von uns die Uebertragungsanlagen auf ihre Betriebsbereitschaft überwacht. So^ar fahrbare, große Ueber- tragungsanlagen sieben uns zur Verfügung. Diese Lautsprecherwagen mit den modernsten technischen Einrichtungen wurden wäbrend des Krieges schon verschiedene Male eingesetzt." In der Wsrkstätte der Hauptstelle Rundfunk aber wurden in den letzten Wochen viele Hunderte von Rundfunkgeräten instandgesetzt und durchgeprüft, um die Geräte der Wehrmacht zur Verfügung stellen zu können.
Wie groß gerade in der Kriegszeit das Interesse an Filmvorführungen ist, daß unterstrich Parteigenosse Mauer durch den Hinweis, daß die Vorführungen der Eaufilmstelle selbst in den entlegensten Orten i och nie so gut besucht waren, wie gerade jetzt. Sonderfilmoeranstaltungen in den Lichtspieltheatern und Jugendsilmstunden der HI. tragen in besonderem Maß zur Förderung des kulturellen Lebens gerade im Kriege Lei. „Eine Aufgabe, die uns aber besonders Freude macht, erhielten wir durch den Auftrag, Filme bei der Wehrmacht vorzuführen. Was hier die Fahrer der Tonfilmwagen und zugleich Vorführer leisten, wenn es gilt, trotz schwieriger Wetter- und Straßenverhältnisse bis in die Stellungen vorzufahren, davon macht man sich meist gar keinen Begriff", bemerkte Parteigenosse Mauer.
„Bei unfern Gegner mag in diesen Monaten das Kulturleben völlig stillgestanden haben", sagte Gaupropagandaleiter Mauer. „Wir aber wollen gerade in harten Zeiten auf diesen Quell völkischer Kraft und auf diese Stunden seelischer Ausspannung v>cht verzichten. Wir haben deshalb auch darauf gesehen — «nd zwar mit Erfolg —, daß unser Kulturleben ohne Beeinträchtigung durch den Krieg weitergebt." Natürlich kieüt die
Partei auch darauf, daß trotz froher Kunst und leichter Muse Uebertreibungen vermieden werden und daß dem Ernst unserer Tage Rechnung getragen wird. Durch eine enge Verbindung mit den Landesleitungen der Neichskulturkammer wurde außerdem dafür gesorgt, daß die Künstler selbst gerade jetzt nicht ohne Rat und Hilfe sind.
„Daß unsere Propagandaarbeit dem Volk erwünscht und wertvoll ist" — so faßte Eaupropagandaleiter Mauer seine Erfahrungen in diesen fünf Kriegsmonaten zusammen —, „das spüren wir immer wieder. In den Versammlungen gehen die Volksgenossen mit wie in der Kampfzeit. Jeder ist spürbar bereit, das eigene Ich zurückzustellen, lleberall finden wir Propagandisten der Partei, ein grenzenloses Vertrauen zum Führer und einen unerschütterlichen Glauben an den Sieg. Unsere Versammlungen sind alle ohne Ausnahmen überfüllt. Die Volksgenossen warten darauf, was ihnen die Partei heute zu sagen hat. Und überall finden wir jubelnde Zustimmung und aufmerksame Aufgeschlossenheit."
„Dieser Geist" — so schloß Parteigenosse Mauer die Unterredung — „ist uns Gewähr dafür, daß unser Volk nie wieder dem Erbübel der Uneinigkeit verfallen wird, und sie ist uns der Beweis, daß wir jetzt reif sind, nach dem Wort des Führers ein Weltvolk zu werden!"
dem CerichLssaa!
,^r Casanova von Hockenheim
Mannheim, 6. Febr. Um als 20;ähriger Frauenherzen zu betören, benötigte der hier wohnhafte, aus Heidelberg gebürtige Heinz R. Geld, denn Liebe allein tat es nicht, obwohl er sich ausgerechnet in Hockenheim durch seine Flirts zur „stadtbekann- .^n" Persönlichkeit emporentw.ckUl Hai Als Angestellter der Gemeindeverwaltung bestahl er einen Arbeitskameraden mehrmals um Eeldbeträze bis zu 18 RM. und verausgabte sie aus dem Tanzboden. Für die vier Monate Gefängnis, die es ihm eintrug, erhielt er Strafaufschub, Len er aber weidlich aus- nutzte, weiterhin Dummheiten zu machen Da nach Schluß der Tanzabende der Abschied von „ihr" so schwer war, verpaßte er jedesmal den Zug und bediente sich fremder Fahrräder, die er an den Eingängen der für die Tan-lustbarkeiten besuchten Orte unbekümmert abstellte. Für vier Fälle unbefugter Ingebrauchnahme von Fahrrädern erhielt er nun vom Mannheimer Rührer 14 Monate Gefängnis und muß auch die früher „verdienten" vier Monate abbüßen.
Handel und Verkehr
Ltarlle
Stuttgarts" ' !v e Murktt roll 8 Februar
Preise für ^ Kilogramm Lebendgewicht in Pfg.:
Ochsen: a) 45—15.5 bi 41.5:
Bullen: a) 48—485 b> 385-895:
Kühe: ai 41—43,5. bi 35,5—39.5 c) 26—33,5, d) 17—24; Färsen: a) 43—41.5. ü) 39.5—4N5,
Kälber: ai 63 -65. bi 57—59 ci 46—50. d) 36—40; Lämmer und Hammel: bl) 16—49, c) 41—42;
Schafe: a) 40, b) 37—38'
Schweine: a). bl) und k>2) 55 c) 54 d) 51, e) 49, fl —, g1)S5.
Marktverlauf: alles zugeteilt:
Stuttgarter Großhandelspreise für Fleisch und Fettwaren vom 6. Febr. Ochsenfleisch 1. 80: Bullensleisch 1. 77; Kuhsleisch 1. 68—77, 2. 65; Färsenfleisch 1. 77-80; Kalbfleisch 1. 85—97; Hammelfleisch 1. 90—93; Schweinefleisch 1. 75. Marktverlauf: alles belebt. Sämtliche Tiere wurden zugeteilt.
Einer von Langemarck
Roman von Felix Neuman»
7. Fortsetzung
„Solche Stunden vor einer langen und ungewissen Trennung haben immer etwas Eigenartiges. Sie wirken aufwühlend und lösen die Zunge. Ich will dir noch etwas erzählen, was mir im letzten halben Jahr begegnet ist. Ich habe in Schwerin durch Zufall einen Herrn kennengelernt, einen sehr einflußreichen und angesehenen Mann! Er steht dem Intendanten des Hoftheaters nahe und entdeckte gelegentlich einer großen Liebhaberaufführung, die wir an der Landwirtschaftlichen Hochschule veranstalteten, mein schauspielerisches Talent. Eigentlich ist uns das nichts Neues, denn früher als Kind schon, zeigte ich Begabung für Mimik und Darstellung."
Die Mutter war etwas zur Seite gerückt und blickte den Sohn besorgt an. Der fuhr fort:
„Wenn ich auch schon immer in mir den besonderen Drang spürte, der mich zum Deklamieren trieb, so überraschte mich doch das, was dieser hervorragende Regisseur und Schauspieler mir sagte!"
Frau Natt sprach: „Heinrich, du hattest doch nicht die Absicht, den sicheren und ehrenwerten Beruf des Landmannes einzutauschen gegen das — das — Theater?"
Der Jüngling lächelte schmerzlich und zuckte die Achseln.
„Nein, soweit war es noch nicht, aber ich schwankte, und um nichts zu versäumen, habe ich zweimal in der Woche dramatischen Unterricht genommen. Ich habe auf jedes kleine Vergnügen verzichtet, keinen Zucker mehr in den Kaffee getan und keine Zigarette mehr geraucht. So ging's."
„Davon hast du mir nichts geschrieben-"
„Ich wollte dich nicht beunruhigen, und nun, wo doch alles anders geworden ist und ich ins Feld ziehe, wollte ich dir dies kleine Geheimnis noch anvertrauen!"
Frau Natt schüttelte leicht den Kopf.
„Junge, Junge, ich will dich nicht tadeln, denn wer lernt und strebt, versäumt nie seine Zeit, aber — zum Theater, nein — zum Theater! Schlage dir das ein- für allemal aus dem Kopfe!"
Heinrich schwieg.
Er verheimlichte der Mutter, daß er durch Vermittlung seines dramatischen Lehrers schon mehr als einmal Statisterie am Schweriner Hoftheater mitgemacht habe, daß er sogar schon eine kleine Rolle spielte, in der er allerdings nur wenige Worte zu sagen hatte.
„Und wenn du zurückkehrst aus dem Felde?"
„Wann wird denn das sein, Mutter? Das weiß doch kein Mensch, das kann Jahre dauern!"
„Sie sagen alle, daß es kurz und blutig wird. Zu Weihnachten wäre es vorüber-"
„Ich — glaube — das nicht!"
Frau Natt erhob sich und blickte über die bunten Blumenbeete, über die sich allmählich die Schatten der heraufdämmernden Nacht breiteten.
„Ich bin in Sorge um dich, Heini. Dein körperliches Wohl steht in Gottes Hand; aber wie du dich sonst ent- wickeln wirst, darüber zerbreche ich mir oft den Kops. Ich glaubte dich in sicherer Bahn, nun bist du heimlich abgewichen und ich fürchte-"
Gequält stieß der junge Mann hervor:
„Hätte ich dir lieber gar nichts erzählt, Mutter! Das hat man nun davon, daß man sein Herz ausschüttet! Man begegnet Mißtrauen und Zweifel! Du weißt doch, wie schwer man mir als Kind das Leben machte, weil ich Eigenarten aufwies, die sich die andern nicht zu erklären vermochten. Niemand hat mich begriffen. Auch du zuweilen nicht, wenn wir uns auch sonst immer nahe blieben.
Er stand etwas abseits am Wege. Durch eine Lucke rn den Fliederbüschen konnte man den Vorgarten zum Herren-
"Zwe^große Laternen brannten heute über dem schmiede- ernen Tor.
Heinrich streckte die Hand aus.
Die da drüben — die Grafen, die haben wahrlich viel /mich getan, und ich müßte erröten, wenn ich Mich nicht nkbar erwiese! Aber — recht begriffen haben sie Mich ich nicht. Als ich vor zwei Jahren auf dem großen Ernt^
t das Vegrüßungsgedicht vortrug -- du warst ja auch
bei — da war der Beifall groß, zedoch der Graf klopfte ir auf die Schultern und sagte: ,Famos, wirklich famos! der dichten und deklamieren ist nur für die Feierstunden.
Aus Stadt rmd Land
Altensteig, den 7. Februar 1940.
Mohnanbarr gefordert!
Laut Mitteilung der zuständigen Dienststellen des Reichsnähr, standes soll in der Kriegserzeugungsschlacht 1940 der Mohn- anbau besonders gefördert werden. Die bevorzugtesten und sichersten Mohnstandorte sind die wärmeren und geschützten, mäßig feuchten Lagen mit intensiver Sonneneinstrahlung und ausreichender Wärme während des Sommers. Besonders günstig sind große Gebietsteile Württembergs und Badens. Nur Schließ- mohnsorten sind zu verwenden. Mohn kann auch zusätzlich als riebersrucht gewonnen werden. Besonders geeignet sind dafür Mohren und Kümmel. Zwischen die Reihen dieser Pflanzen ist Mohn zu säen. Nach der Ernte des Mohns noch einmal stark jungen. Saatzeit Ende März, Anfang April. Saatgutbedarf « bis 6 Kilogramm je Hektar. Normalertrag 14 bis 18 Doppelzentner ie Hektar. Erzeugungspreis wurde auf 80 RM je Dop- pelzentner festgesetzt. ^
— Einberufene Handwerker können ihre Meisterpüfung mache». Es gibt viele Handwerker, die sich in den vergangenen Monate» auf die Meisterprüfung vorbereitet hatten, durch ihre Einber». fung zur Wehrmacht aber an der Ablegung der Prüfung geht» dert wurden. Der Deutsche Handwerks- und EewerbekammertaD hat daher im Einvernehmen mit dem Oberkommando der W-Hn- macht eine Regelung getroffen, die es den zum Wehrdienst ei»- gezogenen Handwerkern ermöglicht, sich der Meisterprüfung z» unterziehen, soweit es der Dienst zulätzt. Die Meisterpüfung ist in der dem Standort des Truppenteils nächst gelegenen Handwerkskammer abzulegen. Die Zulassung zur Prüfung muß ord- nungsmäßig beantragt werden. Die Zulassung kann in besonderen Ausnahmefällen, die durch die Kriegslage begründet find,
! auch dann ausgesprochen werden, wenn die Zulassungsbedingungen nicht voll erfüllt sind. Die Meisterprüfung einschließlich Meisterstück und Arbeitsproben ist in höchstens fünf Tage» durchzusühren.
Schützt -ie Obstbäume gegen Hasenfraß l Trotz wiederholter Hinweise, die jungen Obstbäume mittels eines Drahtgeflechts (Drahthose) gegen Hasenfraß zu schützen, mußte in den letzten Tagen auf verschiedenen Markungen unseres Kreises großer Schaden festgestellt werden. Beschädigt sind nicht nur Jungbäume, es wurden auch Bäume im ertragfähigen Alter so stark mitgenommen, daß deren Weiterentwicklung sehr in Frage gestellt ist. An den beschädigten Bäumen müssen die Wunden alsbald sorgfältig glattgeschnitten und mit gutem Baumwachs bestrichen werden. Bei starker Beschädigung ist es das Beste, die Bäume durch andere zu ersetzen.
Oberschwandors, 6. Februar. (Generalappell.) Am Sonntagnachmittag versammelte sich die Kriegskameradschaft in der „Schwane" zum diesjährigen Generalappell. Kameradschastssührer Jakob Brenner erössnete die Versammlung und ehrte in der üblichen Weise einen im verflossenen Jahre verstorbenen Kameraden, sowie diejenigen Männer des NS.-Reichskriegerbundes, die im jetzigen Kampfe ihre Treue zu Führer und Volk mit dem Leben besiegelten. Sodann gaben Schriftwart Johann Walz und Kassenwart Gottlieb Zeitter den Tätigkeits- bzw. Kassenbericht. Beide Berichte wurden mit Beifall ausgenommen. Der Kameradschaftsführer dankte seinen Mitarbeitern und zollte auch dem rührigen Kameradschaftsfiihrer Hölzle Anerkennung. Der am kommenden Sonntag stattfindende Kleinkaliberwettkampf wurde unter Bekanntgabe eines diesbezüglichen Aufrufes des Eaukriegerverbandes erwähnt. Vom Inhalt einer vom Kreisführer Major Küchle übersandten Feldpostkarte ausgehend, sprach dann Kameradschastssührer Brenner über die Pflichten der Heimatfront in dem uns aufgezwungenen Daseinskampf. Ein zurzeit vom Frontdienst beurlaubter Kamerad schilderte einige Erlebnisse und brachte besonders den bei unseren Feldgrauen herrschenden musterhaften Kameradschaftsgeist zum Ausdruck.
Das praktische Leben darf darunter nicht leiden!' Siehst du, Mutter, der meint es wahrlich gut mit mir. Und aus seinen Worten spricht die Sorge: ,Wenn nur der Natt nicht auf dumme Gedanken kommt, anstatt Landwirtschaft zu studieren'-"
„Und so denke ich auch."
Heini legte den Arm um die Schultern der frühzeitig gealterten Frau.
„Warten wir ab, was die Zukunft bringt, der Kampf mit dem Feinde, der unser Land bedroht, steht jetzt näher als unser Ringen mit der Zukunft!"
In den Morgenstunden des nächsten Tages ging Heinrich nach dem Herrenhaus. In der Hand trug er einen Koffer, der das Notwendigste enthielt. Alles, was entbehrlich war, hatte er daheim gelassen, denn schon in vierundzwanzig Stunden wurde er eingekleidet und war Rekrut.
An der Rückfront war vor der Veranda der greise Gärtner beschäftigt, neue Geranien in ein Rabattenbeet zu
setzen.
Er schaute auf, als Natt sich näherte.
„So zeitig?"
Und dann berichtete er, daß die Herrschaften schon aus seien und daß der Graf in etwa zwei Stunden reise und die Gräfin ganz verweinte Augen habe.
Heinrich setzte den Handkoffer hinter einem Gebüsch nieder und strich den Anzug glatt.
„Ich wäre auch nicht gekommen, Jürgens, wenn mir
abschieden."
Der Alte wandte plötzlich den Kopf.
„Da kommt die Komtesse vom Park her. Die war heute
als erste auf. Wollen wieder an unsere Arbeit gehen-
Er griff zur Hacke.
„Ich habe nachher am Springbrunnen zu tun, wenn du hier alles erledigt hast, Heini, dann komme noch bei mir
vorbei." . .
Und er ging davon, still und bescheiden, wie er Zeit seines Lebens gewesen war.
Natt verneigte sich vor dem jungen Mädchen, das nun — einen Strauß Blumen in der Hand — vor ihm stand. Sie blickte zu dem hochaufgeschossenen Jüngling empor.
(Fortsetzung folgt.)