Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Nummer 299

Altensteig, Donnerstag, den 21. Dezember 1939

« 2 . Zahrga»>

Das Signal non Trafalgar

Die englische Presse hat viel Wesens davon gemacht, daß Der Kommandant der Seestreitkräfte vor dem Gefecht an Der La-Plata-Mündung das Signal Nelsons von Trafalgar Kegeben hat. Das Signal lautet: England erwartet, daß »«der Mann seine Pflicht tut. Mehr auf Grund dieses historischen Signals als auf Grund der tatsächlichen Ereig­nisse feierte die Presse dann das Gefecht als einen großen söeesieg. So schreiben dieLeipziger Neuesten Nachrichten":

Wie bescheiden man im Vaterlande Nelsons doch gewor­den ist. Drei englische Schiffs gegen ein deutsches, und am Ende des Gefechts: ein englischer schwerer Kreuzer gefechts- Dnfähig geschossen und zwei leichte Kreuzer schwer beschä­digt. Das feiert man dann als Gegenstück zum Seesieg von Trafalgar. Zustande gekommen ist der Sieg nach der glei­chen Methode, wie aus der Seeschlacht vom Skagerrak gwanzig Jahre vorher auf dem Papier desDaily Tele­graph" ein englischerSieg" gemacht wurde. Ungefähr zur selben Zeit, als in den Vereinigten Staaten die erschöpfende Kritik eines Fachmannes erschien, der auf Grund einer Mjährigen Arbeit zu dem Schluß kam: Skagerrak sei in Aeder Beziehung von einem englischen Sieg das genaue Gegenteil gewesen. Man sieht, diese amerikanische Kritik Hat ihre Wirkung nicht verfehlt. Churchills Mannen haben Rch gesagt: Wir müssen die Ansprüche an einen englischen Leesteg schon ganz bedeutend herabsetzen, wenn wir unseren Gläubigen überhaupt noch mit etwas Derartigem aufwar- len wollen.

Nach älteren Berichten hat das Signal von Trafalgar übrigens nicht gelautet:England erwartet. . .", son­dern:Nelson erwartet, daß jeder Mann seine Pflicht tut." Da Nelson in der Schlacht gefallen war, hat man es höhe­ren Orts für zulässig gehalten den Wortlaut für die Nach­welt ein wenig abzuändern. Nelson oder England, England >er Nelson, das kam ja auf eins heraus. Kann man das von den englischen Kriegsmachern der Gegenwart auch sagen? Kann man sich vorstellen, der englische Komman­dant hätte vor Montevideo das Signal gegeben:W. C. erwartet, daß jeder Mann seine Pflicht tut?" Das hätte doch ein Gelächter auf seinem Schiff gegeben, das womög­lich das Eeschützfeuer übertönt hätte. Kann man sich vor- jpellen, daß, wenn die Tommies zum Sturm auf den West­wall antreten allerdingswenn . . ." von London das Signal kommt:Horeb Elisha erwartet, daß jeder Mann seine Pflicht tut?" Auch da könnte die Wirkung doch recht unerwünscht fein.

Damit ein Signal, wie das von Trafalgar, seine Wir­kung tue, muß der Mann, der es gibt, auch danach sein! Es muß schon ein Mann sein von der Art, wie sagen wir der Commodore Ahrens von derBremen", der aus Die Frage, was er getan hätte, wenn ihm aus seiner Heim­fahrt englische Kriegsschiffe begegnet wären, nur die trok- kene Antwort hatte:Bekommen hätten sie dieBremen"

Dicht!" Es muß ein Mann fein vom Schlage des Kapitär des LloyddampfersErlange n", der mit seiner Mann sschaft einen ganzen abenteuerlichen Südseefilm nicht gedreht sondern gelebt hat. Es muß ein Mann fein, wie der Kapi itän des PanzerschiffesAdmiral Gras Spee", den de Umstand, daß er sich vor der La-Plata-Mündung drei Eeg «ern zugleich gegenüber sah, keinen Augenblick gehinder Hat, den Kampf zu eröffnen und erfolgreich durchzufübren Veider hat dieneutrale" Regierung, in deren Gewässer: Ich das Schiff nach dem Kampf aufhielt, nicht den Mu gehabt, englischem Druck Widerstand zu leisten und den Wpferen Schiff die nötige Zeit zur Ausbesserung seine Schäden zu bewilligen. Das Vergnügen, mit einem nml Dicht wieder seetüchtigen Schiff, auszulaufen, hat der Kapi »an den Engländern dann freilich nicht gemacht. Er ha gedacht, wie der Commodore derBremen", und hat e; Dorgezogen, ermächtigt vom Obersten Befehlshaber, da< Schiff durch Sprengung zu vernichten.

Diese Männer und ihre Gefolgschaften, einerlei, ob voi der Handelsmarine oder von der Kriegsmarine, sie alle Ae das schwimmende Deutschland ausmachen, haben be Dusbruch des Krieges ein Signal vernommen, das etwc gelautet haben mag: Adolf Hitler erwartet, daß jede? Mann feine Pflicht tut. Es kann auch gelautet haben Deutschland erwartet, daß jeder Mann seine Pflicht tut Denn zwischen Adolf Hitler und Deutschland, da ist keir Unterschied, während zwischen Nelson und England i innrer mn noch ein kleiner unterschied herauszuhören war. Sons Hätten die Neunmalweisen in London dem toten Nelsor ja nicht das Konzept zu korrigieren brauchen. Die Männei des schwimmenden Deutschlands, sie tun ihre Pflicht, har! «nd schweigsam, und sie tun sie so. daß ihre Taten un so lauter für sie zeugen. Denn diese Tate« sprechen für fick selbst und sind beweiskräftig genug, daß sie nicht erst hinter her dialektisch zu den Erfolgen aufgepumpt werden müssen die man sehen möchte, lieber eine Million Tonnen Schiffe raum, der England zur Verfügung stand, seit Kriegsbsginr vernichtet das ist eine Zahl, die keiner künstlichen Aus ichmückung durch Warte mehr bedarf.

Große Erfolge unserer Luftwaffe in -er Nordsee

Deutsche Spähtrupps in feindliche Stellungen im Westen eingedrungen

DNB. Berlin, 2V. Dez. Das Oberkommando der Wehr­macht gibt bekannt:

An mehreren Stellen derWestfront gelang es eigenen Spähtrupps, in die feindlichen Stellungen einzudringen «nd dabei eine Anzahl Gefangene zn machen.

Die deutscheLuftwaffe führte unter schmierigsten Wetterverhältnissen Erkundungen und Angriffe gegen See­ziele in der Nordsee durch. Nach den bisherigen Feststellun­gen wurden dabei vierSchiffebritischerleichter Seestreitkräfte durch Bombentreffer zer­stört. Ein deutsches Aufklärungsflugzeug griff ein großes britisches Flugboot an und brachte es zum Absturz.

In den letzten drei Tagen hat die deutsche Luftwaffe 23 Schiffe der britischen Vorposten st reit- kräfte vernichtet» «. a.Pearl",Serenity",New Choice",Eilead Wray",Evelina",Sedgesly",Trinity".

Die Verluste der Briten in der Luftschlacht vom 18. Dezember haben sich um zwei weitere Flugzeuge erhöht» so daß als feindliche Eesamtverluste dieses Tages nunmehr 38 Kampfflugzeuge vom Typ Vickers-Wellington festzustel­len sind.

Noch kein Bericht über den Lustkampf

London hat sich noch immer nicht von dem Schlag erholt

Berlin, 20. Dez. In England hat man sich noch immer nicht von dem schweren Schlag erholt, den die. britische Luftwaffe am Montag einstecken mutzte. Der Londoner Rundfunk kommt auch am Dienstag noch einmal auf die Luftschlacht zurück und erklärt wiederum, daßein endgültiger und erschöpfender Bericht noch nicht vorliege". Vier britische Flieger sind, wie der Londoner Rundfunk ergänzend mitteilt, in einem Gummiboot treibend in der Nordsee gesichtet und gerettet worden. Man nimmt an, daß es Aeberlebende aus dem großen Luftkampf vom Montag find.

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Bomber gegen Vorpostenboote

Englisches Vorpostenboot von deutschen Fliegern versenkt

Amsterdam, 20. Dez Drei weitere Fälle von deutschen Luit-

angrissen gegen Vorpostenschifse sind bekannt geworden.! wurde dieGranton-Cealous" von deutschen Fliegern versenkt^ Die Schisfsbesatzung landete in einem Rettungsboot in eine«! Hafen der schottischen Ostküste. '

Verschiedene Schiffe, die am Dienstag in schottischen Häfen eingelaufen sind, berichten über weitere Einzelheiten der letzte« Bombenangriffe gegen die britischen Vorpostenschiffe. DieEtrn, ria" aus Erimsby, die in schlimmem Zustand in einen Hase« eingeschleppt worden ist, hat den Tod dreier VesatzungsmitgUede» zu verzeichnen, die durch Bombensplitter ums Leben gekommen sind. Das VorpostenschiffCarabineer" ist bombardiert worden und gesunken, ein Besatzungsmitglied wird vermißt. Die Be­satzung derEtruria" erklärt, 15 Bomben seien auf das Schifß niedergegangen. Das SchiffSutherland" berichtet, es sei mich sieben Bomben beworfen worden. Vier Stunden lang trieben die Aeberlebenden auf dem Meere herum, bevor sie von einer« anderen Schiff ausgenommen wurden.

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Todessahrteri nach England

Amsterdam» 20. Dez. 18 Vesatzungsmitglieder des britisches 4373-Bruttoregistertonnen-DampfersCity of Kobe" aus Liver­pool, der, wie Reuter jetzt erst meldet, kürzlich in der Nordsee versenkt worden ist, sind in einem Hafen der englischen Ostküste an Land gebracht worden. -

Kopenhagen, 20. Dez. Die dänische Schiffahrtsgesellschaft Bal­tic teilt mit, daß ihr TrawlerBogo" vor der schottischen Küste auf eine Mine lief und sank. Von den 17 Mann der Besatzung konnten nur wenige gerettet werden.

Amsterdam, 20. Dez. Die lleberlebenden des dänischen 1377- Bruttoregistertonnen-DampfersPytte" wurde am Dienstag von einem anderen dänischen Dampfer in einem Hafen der englische« Nordostküste an Land gebracht. Man nimmt an, daß ihr Schiff in der Nordsee gesunken ist.

Amsterdam, 20. Dez. Nach einer Reutermeldung aus Genua habe der Kapitän des italienischen FrachtschiffesLaterina Eero- limieh" nach seiner Ankunft im dortigen Hafen mitgeteilt, er habe in Dover elf britische Seeleute gelandet, die er auf Ver­langen eines deutschen ll-Bootes, das den britischen Dampfer Darino" (1350 Tonnen) torpediert habe, auf sein Schiff genommen hatte.

Kapitän zur See Hans Langsdorff gestorben

Berlin, 21. Dez. Das Oberkommando der Kriegsmarine teilt mit: Der Kommandant des PanzerschiffesAdmiral Gras Spee", Kapitän zur See Hans Langsdorff, wollte den Untergang seines Schiffes nicht überleben. Getreu aus her­gebrachter Ueberlieferung und im Sinne der Erziehung des Offi­zierkorps, dem er fast drei Jahrzehnte angehört hatte, faßte er diesen Entschluß. Nachdem er seine ihm cmvertraute Besatzung in Sicherheit gebracht hat, sah er feine ihm gestellte Aufgabe als gelöst an und folgte seinem Schiff.

Die Kriegsmarine versteht und würdigt diesen Schritt. Der Kapitän zur See Langsdorff hat damit als Kämpfer und Held die Erwartungen erfüllt, die sein Führer, das deutsche Volk und seine Marine auf ihn setzten.

Bon Lcr eigenen Besatzung versenkt

Neuyork» 20. Dez. Der UeberseedampserColumbus" wurde, »m der drohenden Aufbringung durch ein feindliches Kriegsschiff ju entgehen, von der Besatzung versenkt. Die Mannschaft unds Ke Fahrgäste wurden von dem USA.-KreuzerTusca.eesa" über-' xommen. - , <

Fahrten nach England sind gefährlich und darum teuer

Amsterdam, 21. Dez. In einer scharfen Kritik der staatlichen Maßnahmen zur Kontrolle der britischen Schiffahrt machte die LondonerFinancial News" vor einigen Tagen die Feststel­lung, daß die phantastischen Frachtsätze, die neutrale Reeder von England für Transporte fordern, das Land noch ärmer an frem­den Devisen machen, die es jetzt so notwendig brauche. Die phantastischen Frachtsätze sind ein deutlicher Beweis für die außerordentlich wirkungsvolle Behinderung der britischen Zu­fuhren durch die deutsche Seekriegsführung. Sie sind ein Aus­druck der Tatsache, daß zahlreiche für England bestimmte Schiffe und Ladungen die britischen Häfen nicht erreichen, weshalb die Fahrt nach England für neutrale Schiffe mit einem so hohen Risiko belastet ist, daß es nur durch gewaltig erhöhte Frachtsätze einigermaßen ausgeglichen werden kann.

Wieder eine Bomdenexplosion in Birmingham

Amsterdam, 21. Dez. Einer United Preß-Meldung aus Bir­mingham zufolge, hat sich dort wieder einmal eine Bomben- explosion ereignet, die der unterirdischen Tätigkeit -er Irischen Republikanischen Armee zur Last gelegt wird. Am Eingang eines Warenhauses von Birmingham sei Mittwochmorgen eine zwischen Sandsäcken versteckte Bombe explodiert, ohne jedoch größeren Schaden anzurichten.

Der ruffisch-finnische Konflikt

Heftige Kämpfe auf der karekischeu Landenge

Helsinki, 20. Dez. Wie die Finnen berichten, haben die Russe» am Montag auf der karelischen Landenge mit starken Kräfte» angegriffen. Die Artillerievorbereitung des Feindes sei die bis­her heftigste an diesem Frontabschnitt gewesen. Nachdem den ganzen Tag über heftig gekämpft worden sei, seien die An» griffsversuche an dem finnischen Widerstand gescheitert. An der. Ostfront seien die russischen Angriffe zwischen Koirinoja und Syskijärvi zurückgeschlagen worden. Die finnische Offensiv« a« Aglijärvi mache Fortschritte. Die Küstenbatterien auf Koivisto seien am Montag in lebhafte Kämpfe mit der russischen Flott« und russischen Luftstreitkräften verwickelt gewesen.

Russen rücken unaufhaltsam vor

Kopenhagen, 20. Dez. Nach einer Telegramm-Meldung an Politiken" rücken die russischen Truppen unaufhaltsam vor. Norwegen habe heute praktisch eine 300 Kilometer lange Grenze mit Rußland bekommen. Das sei das bisherige Resultat de» russischen Feldzuges in Nordfinnland. Die russischen Truppe« stünden nur 15 Kilometer nördlich von Erensefors, der südlichste» Grenzstation in Südwaranger. Die Finnen hätten dir Sch lacht bei Kaskamo verloren. Die russischen Streit­kräfte seien ausgezeichnet ausgerüstet und bestünden aus harte» und trainierten Menschen. Die Finnen hatten sich in ihrer Stel­lung bei Kaskamo als außerordentlich stark angesehen. ^

Zwölf finnische Flugzeuge abgeschossen

Moskau, 20. Dez. Der Heeresbericht des Eeneralstabes i» Militärbezirk Leningrad vom 10. Dezember meldet Patrouillen» lätigkeit, kleine Scharmützel, an verschiedenen Stellen Artillerie» seuer und Erkundungsfliige der sowjetrusfischen Flieger. In eini-