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Schwarzwälder Tageszeit««g
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3m Altensteiger Bezirk marschieren morgen 5VV Mann zum Geländedienst
Der Dienst der auch im Altensteiger Bezirk aufgestellten Wehrmannschaften beginnt morgen. Um 9 Uhr treten in allen Orten, wo Wehrmannschaften aufgestellt worden find, die Mannschaften an, um bis 12 Uhr im Gelände ausgebildet zu werden. Damit wird die vor- und nachmilitärische Wehrerziehung, die durch das großzügige Abkommen zwischen dem Oberkommando der Wehrmacht und der Obersten SA.-Führung eingeleitet worden ist, durch den Krieg und die Einberufung von zahlreichen SA.-Führern aber noch für einige Zeit zurückgestellt wurde, nunmehr in unserer Gegend Wirklichkeit. Jeder Mann, der morgen seinen ersten Dienst in den Wehrmannschaften ableistet, kann übermorgen schon als Soldat an der Front stehen und kann die Erfahrungen und Kenntnisse einsetzen müssen, die er hier sich angeeignet hat. Es ist deshalb müßig, über die Notwendigkeit und den Wert der Wehrmannschaften zu sprechen.
Die nicht einberufenen Wehrfähigen der Jahrgänge 1894—1912 haben in den letzten Wochen den Befehl erhalten, bei Appellen zu erscheinen, die im Gebiet des Sturmes 6/414 und zwar in den Orten Altensteig, Berneck, Wart, Simmersfeld, Spielberg und Egenhausen abgehalten wurden. Die Einberufenen, die während der Zeit der sehr kurzfristigen Einberufung auswärts waren, wurden zu einem zweiten Appell, der meistens auf den Bürgermeisterämtern dieser Orte stattgefunden hat, aufgerufen, damit sie auch über ihren nunmehrigen Dienst in den SA.- Wehrmannschaften aufgeklärt würden.
Durch die Wehrmannschaften des Sturmes 6/414 werden die Orte Altensteig, Berneck, Hornberg, Wart, Aich- Halden, Oberweiler, Simmersfeld, Ettmannsweiler, Ueber- berg, Fünfbronn, Spielberg und Egenhausen erfaßt. Insgesamt werden aus diesen Orten über 500 Mann durch den Wehrmannschaftsdienst ausgebildet.
Für den gesamten Dienst verantwortlich ist der Führer des Sturmes 6/414, SA.-Obertruppfllhrer Manfred Seitz. Der Wehrmannschaftsführer der Wehrmannschaft Altensteig, die über 200 Mann umschließt, ist SA.-Obertrupp- führer Friedrich Seitz.
Und nun einiges Organisatorisches: In jedem Monat wird am dritten Sonntag Wehrmannschaftsdienst
durchgeführt.
Die Art des Dienstes wird jeweils von der Standarte befohlen, so daß er im ganzen Standartenbereich, der sich übrigens im ganzen Deutschen Reich mit dem der Wehrmeldeämter deckt, einheitlich durchgeführt. Der Dienst beginnt erstmals am Sonntag, 17. Dezember um 9 Uhr und endet um 12 Uhr. Jeder Mann soll um 12.30 Uhr immer wieder zu Hause sein.
Jede Wehrmannschaft wird in drei Gruppen eingeteilt: 1. Gruppe Männer, die schon gedient haben und Männer, die das Wehrabzeichen besitzen; 2. Gruppe alle übrigen Männer über 25 Jahren; 3. Gruppe alle übrigen Männer unter 25 Jahren. Jede Gruppe wird in Wehrtrupps und Wehrscharen gegliedert. An der Spitze der Wehrmannschaft steht der Wehrmannschaftsführer. Die Unterführer, also die Wehrscharführer und die Wehrtruppführer, sind meistens SA.-Männer oder Politische Leiter. Es werden jedoch auch Volksgenossen eingesetzt, die aber gleichzeitig in die SA. eintreten, und sich einer besonderen Schulung unterziehen müssen.
Die Männer der Wehrmannschaften können in die SA. eintreten.
Sämtliche Männer, die an der Wehrausbildung teilnehmen, sind ohne Rücksicht auf ihre SA.-ZugehLrigkeit neben ihrer Krankenversicherung noch besonders gegen Unfälle auf dem Weg vom und zum Dienst, sowie gegen Haftpflicht versichert. Doch sind von den Wehrmännern keine Versicherungsbeiträge zu bezahlen. Soweit die Männer keinen Dienstanzug besitzen, treten sie in Zivil zum Dienst an. Vor allem ist jedoch auf derbes Schuhwerk Wert zu legen. Notfalls können die Männer bei ihren Bekannten und Verwandten leihweise ein Paar brauchbare Stiefel bekommen.
Jeder Wehrmann, der morgen zu seinem ersten Dienst antritt, möge sich vor allem vor Augen halten: das Opfer das er damit bringt, daß er jeden Monat drei Stunden Wehrdienst ableistet, ist winzig klein und unscheinbar gegenüber dem, das unsere Soldaten täglich und stündlich an der Front bringen. Mögen sie dies erkennen und freudig und pflichtbewußt ihren Dienst ausführen.
Ans Stadl und Land
Altensteig, den 16: Dezember 1939.
Amtliche Dienstnachrichten
2m Bereich der Reichsbahudirektiou Stuttgart ist der Reichs- Kahnamtmann Rötsch in Saarbrücken-Burbach zum Reichs- Kahnrat und Werkdirektor des Reichsbahnausbesserungswerks Aalen und die techn. Reichsbahninspektoren Bertrand, Vorsteher der Bahnmeisterei Göppingen, Horn in Stuttgart, eeurer. Vorsteher des Bahn-Betriebswerks Rottweil, und Metzger Vorsteher des Bahn-Betriebswerks Aulendorf, zu technischen Reichsbahnoberinspektoren ernannt und der Ober- reichsbahnrat Ammann, Dezernent der Reichsbahndirektion Stuttgart, als Dezernent zur Reichsbahndircktion Nürnberg der Reichsbahnobersekretär Mühleisen in Stuttgart Hbf. (Bahnhof) nach Sontheim (Brenz) als Vorsteher des Vahnbofs versetzt worden.
Der Silberne Sonntag
Dom Kupfernen bis zum Silbernen Sonntag ist nur ei« Schritt, und noch kürzer wird uns der Schritt vom Silbernen zum Goldenen erscheinen. Vorläufig ist der „Silberne" da, und mit ihm steht das Weihnachtsgeschäft auf seinem Höhepunkt. Die erste Etappe des weihnachtlichen Einkaufs liegt diesmal bereits hinter uns. Denn dadurch, daß bereits bis zum 15. Dezember die Weihnachtspakete und Feldpostpäckchen abgesandt werden mußten, haben wir alle uns diesmal mit unseren Einkäufen heranhalten müssen, wenigstens soweit die Geschenke in die Ferne wandern sollten.
Doch das war immerhin nur ein Teil der Weihnachtsvorberei- tungrn. Es läßt sich nicht leugnen, daß gerade in der letzten Weihnachtswoche der Hauptansturm der Käufer einsetzt. Diesmal werden wir uns auf die Kaufmöglichkeiten des Goldenen Sonntags nicht allzu sehr verlassen können. Wenn sich der „Goldene" seinem Ende zuneigt, sinkt bereits der Heilige Abend herab. Darum ist der „Silberne" eigentlich die letzte günstige Kauf- gelegenheit für alle diejenigen, die in der Woche nach der Berufsarbeit kaum noch Zeit haben, in Ruhe in den Geschäften »ach geeigneten Weihnachtsgeschenken Umschau zu halten. Am Silbernen Sonntag sollten wir auch alle jene Einkäufe erledigen, die gleichsam am Rande des Weihnachtsfestes einherlaufen. Buntes Weihnachtspapier und Silberband zum Verpacken der Geschenke, bunte Pappteller für den Weihnachtstisch, weihnachtliche Papierservietten und Tischläufer, vor allem für den Weihnachtsbaum die Kerzen und vielleicht mancherlei neuen Christbaumschmuck.
Der neue Roman im Sonntagsblatt:
Sag doch «3a" zu mir
Roman von Gert Nothberg
Dieser ergreifende Roman von der bis zur Selbstaufgabe uneigennützigen Liebe der jungen, einsamen Magd Anka, die durch Erbschaft Bäuerin wird, aber dennoch im Dorf eine Fremde bleibt, konnte nur von einer warmherzig empfindenden Frau erzählt werden. In tief zu Herzen sprechenden Szenen erleben wir das herb überschattete Schicksal eines schlichten Weibes — ersteht vor uns der Passionsweg, den Anka um ihrer Liebe willen gehen muß, bis sie durch unerschütterliche Zuversicht und die einzigartige Kraft ihrer Seele den gegen seine Liebe mit Trotz und Verachtung ankämpfenden Mann ihres Herzens sich zur Seite zwingt. Ein Frauenroman von stärkster Eemütswirkung, der unserer geehrten Leserschaft sicherlich gut gefallen wird.
Weihnachts- und Neujahrsverkehr der Kraftpostlinien. Es verkehren außer den fahrplanmäßigen Fahrten noch die Beiwagen am 23., 24. u. 26. Dez. und am 31. Dez. 1939 u. 1. Jan. 1940: Altensteig—Dornstetten : Altensteig ab 11.00, Pfalzgrafenweiler an 11.35, Dornstetten an 12.05; Dornstetten ab 12.30, Pfalzgrafenweiler an 13.00; Pfalzgrafenweiler ab 16.00, Dornstetten an 16.20; Dorn- stetten ab 16.25, Pfalzgrafenweiler an 16.50; Dornstetteid ab 18.15, Pfalzgrafenweiler an 18.45; Pfalzgrafenweiler ab 19.50, Dornstetten an 20.20 Uhr. Rückfahrt nach Pfalzgrafenweiler nach Zugsankunft. — Altenstei g—S i m- mersfeld: Altensteig ab 9.45, Simmersfeld an 10.15; Simmersfeld ab 18.00, Altensteig an 18.30 Uhr. — Alten- steig—Besenfeld: Besenfeld ab 17.30, Altensteig an 18.30; Altensteig ab 18.50, Vesenfeld an 19.50 Uhr.
«Grijnen Baum"-Lichtspiele: „Hotel Sache r". Durch den tosenden Lärm des dämmernden Neujahrmorgens 1914 in Wien peitschte ein Schuß. War es ein Signal, ein Symbol kommener, furchtbarer Ereignisse Europas? Der Film lüftet den Schleier über dem Geheimnis dieses eigenartigen
Vorfalles, über einer verhängnisvollen Liebe und einem seltsamen Schicksal. „Hotel Sacher" ist ein seltsam packender, faszinierender Film, der durch die Gegensätzlichkeit seiner Ereignisse und Schicksale das Heitere und das Tragische tief empfinden läßt. — Mit diesem Film beginnen die „Grünen Baum"-Lichtspiele in Altensteig wieder mit regelmäßigen Filmvorführungen. Die Bevölkerung aus Altensteig und Umgebung begrüßt dies aufs herzlichste, ist doch der Film einer der wenigen und zugleich einer der wichtigsten Kulturfaktoren in einer kleinen Stadt. „Hotel Sacher" ist ein denkbar guter Start zum Wiederbeginn der Vorführungen.
Sittlichkeitsverbrecher festgenommen. Durch die Gendarmerie wurde dieser Tage ein Mann aus Altensteig, der sich an einem 11jährigen Mädchen vergangen hatte, festgenommen und dem Gericht zugefllhrt.
Aichelberg, 15. Dez. (Ein Pferd angefahren.) Auf der Kleinenztalstraße wurde abends das Pferd eines Aichelberger Fuhrmannes, der sich mit seinem Fuhrwerk auf der Heimfahrt befand, von einem Lastkraftwagen a n- gefahren. Das wertvolle Tier ist an den erlittenen Verletzungen verendet. Dem Fuhrmann entstand durch den Verlust des Pferdes ein empfindlicher Schaden.
Bempflingen, Kr. Nürtingen, 15. Dez. (Unvorsichtigkeit teuer bezahlt.) Ein 30 Jahre alter Schäfer aus Neuffen wurde im Bahnhof Bempflingen das Opfer seiner Unvorsichtigkeit. Er sprang, als er bemerkt hatte, daß er über sein Reiseziel hinausfuhr, aus dem fahrenden Zug. Dem Unglücklichen wurden dabei beide Beine abgefahren. Er schleppte sich noch nach einem Güterschuppen, wo er von einem Bahnbeamten aufgefunden wurde. Der Mann wurde sofort in das Uracher Kreiskrankenhaus llbergeführt, wo er seinen Verletzungen erlag.
Deggingen, Kr. Göppingen, 15. Dez. (80jährige ertrunken.) Am Dienstagfrüb stürzte die 80 Jahre alte Kreszentia Kölle beim Milchholen in den Ortsbach und ertrank. Die Leiche wurde eine Stunde kväter am Rechen der Mühle gefunden.
Schönau, 15. Dez. (Ertrunken.) Der hier zu Besuch weilende Rentner Birkel verirrte sich auf dem Heimweg während der Abendstunden. Er geriet beim Strandbad in den Kanal und ertrank. Am nächsten Morgen wurde die Leiche gefunden.
Schiltach bei Wolfach, 15. Dez. (Beim Spiel er- tL uar k e n.). Das vierjährige Bübchen des Landwirts Otto
Finkdeiner spielte mit einem Gleichaltrigen in der Näh« des Mühlenkanals. Dabei wurde das Kind wahrscheinlich aus Neckerei, in den Kanal geworfen und ertrank.
Ringsheim bei Lahr, 15. Dez. (Tödlicher Unfall.)
Im Anschluß von Sprengarbeiten wurde der 37jährige Arbeiter Ludwig Zähnle von einem Felsstück getroffen und so schwer verletzt, daß er starb.
Donaueschingen, 15. Dez. (Von Traktor getötet.)
Bei Blumberg stürzte ein Traktor eine mehrere Meter hohe Böschung hinunter und überschlug sich. Der Mitfahrer Leon- hard Welte aus Achdorf kam unter das schwere Fahrzeug zu liegen und war sofort tot. Der Verunglückte, der eine Frau und vier Kinder hinterläßt, war 42 Jabre alt.
Baden-Baden» 15. Dez. (V e r k e h r s u n s a l l.) In der Lichtentaler Allee stieß nachts ein von Lichtental kommen^ der Motorradfahrer mit einem Straßenpassanten zusam» men, der cködlich verletzt wurde. Der Motorradfahrer selbst« erlitt dabei schwere Verletzungen.
Atchela«, Kr. Münstngen, 14. Dez. (Tödliche»
'Sturz.) Die Ehefrau Franziska Fischer stürzte die Treppe herunter und zog sich dabei so schwere Verletzungen zu, datz sie alsbald starb.
Ludwigsburg, 15. Dez. (Schwer verletzt.) Am Mittwochmittag bog an der Ecke Schorndorfer- und Meiereistraße ein Kraftradfahrer plötzlich nach links ab, ohne ei» ^ Zeichen gegeben zu haben. Ein Kraftwagen, der dicht hinter ; dem Motorrad fuhr, erfaßte das Fahrzeug, wodurch desfe» Lenker zu Boden geschleudert wurde. Mit Unterschenkel- brllchen und Kopf- und Brustverletzungen wurde er in da» Kreiskrgnkenbaus aebraLt. U
Neckarsulm, Kr. Heilbronn, 15. Dez. (Bran d.) In einer ^ Scheune brach aus bisher unbekannter Ursache ein Brand aus, der Scheuer und Wohnhaus stark beschädigte. Nach einer Stunde Löscharbeit war der Brand gemeistert.
Neckarsulm, 15. Dez. (Tödlich verletzt.) Zwische» Herbolzheim und Untergriesheim prallten am Dienstags zwei Lastkraftwagen aufeinander. Bei dem Zusammenstoß wurde der Beifahrer Georg Rau. der bei der Walzmühl^ in Neudenau beschäftigt war, so schwer verletzt, daß er bald nach seiner Einlieferung in das Neckarsulmer Krankenhau» starb.
Hamburg, 15. Dez. Am Donnerstag wurde die erste öffent- , liche Verhandlung des Prisenhofes Hamburg duri^ geführt. Der große Saal war bis auf den letzten Platz besetzt als der Vorsitzer des Prisenhofes, Oberlandesgerichtsprästdeat Senator Dr. Rothenberger, die Sitzung eröffnete.
klickt nur ükerbrüken,sonäsrn
rirdtig kookon, ZMnntsn lang/