Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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Erfüllungsort Altenfteig. Gerichtsstand Nagold. _
Rümmer 284
Altensteig, Freitag, den IS. Dezember 1938
82. ZahrganW
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Seegefecht an der La Plata-Miindnng
Deutscher Vorstoß gegen englischen Geleitzugweg — Panzerschiff »Admiral Gras Spee" im Kamps mit drei britischen Kreuzern — Zwei englische Dampfer versenkt
englische Kreuzer gezwungen war, eme Geschwindigkeit z« vermindern. Weitere Salven de<- Spee« zwangen schließlich den englischen Kreuzer, ab^ndreben und ans dem Geiecht ausznfcheiden.
Das Gefecht endete mit dem Siege des Gras 'der am Abend in die La PlatarMünduna'Znlie rm Hafen von Montevideo vor Anker ging Gr Latte L-E?s" »Lter« außer. Gefecht gesetzt? LLn7uch cy r r l e s und der „A fax schwere Treks» ^ oergebracht. „Admiral Spee" selW wurde, wie aus Sudamerrka gemeldet wird, nur von einigen Granaten getroffen Nach neueren Meldungen weist er keinerle Kamvfsvuren auf.
Berlin, 14. Dez. Das Oberkommando der Wehrmacht glbt bekannt:
Reben geringem feindliche« Artilleriestörungsfeuer auf bas Vorfeld an der Front zwischen Moselund Rhein lebhaftere Spähtrupptätigkeit. An mehreren Stelle» konnten wiederum Gefangene gemacht werden.
2« den letzten Tage« fanden Operationen der See.streitkräfte in der nördlichen Nordsee statt. Auf dem Rückmarsch ereignete sich bei einem leichten Kreuzer eine Unterwasserdetonation. Die Schäden sind ge- riugsügiger Art. das Schiss ist in den Heimathafen zurück- gekehrt.
Das Panzerschiff „Admiral Graf Spee", eines der seit Kriegsausbruch in den atlantischen Gewässern operierende« Kriegsschiffe, stieß gegen den Geleitzugweg La Plata—europäische Gewässer vor und versenkte die briti- sthen Dampfer „Tairoa" (7983 Tonnen) und „Streonshaü" (3895 Tonnen). Hierbei kam das Panzerschiff in Gefechtsberührung mit dem schweren englischen Kreuzer „Exeter" und den leichten Kreuzern „Ajax" und „Achilles". Lei dem Gefecht gelang es dem Panzerschiff, den zahlenmäßig überlegenen feindlichen Streitkräften schwere« Schaben znzufügen. „Exeter" mutzte sich nach schweren Treffern aus dem Gefecht zurückziehen. Einer der leichten Kreuzer «urde gleichfalls schwer beschädigt. Das Panzerschiff „Admiral Graf Spee" erhielt seinerseits einige Treffer. Zur Zeit befindet es sich in dem Hafen von Montevideo (Uruguay).
Die britische Admiralität teilt den Verlust des Zerstörers »Duche ß" in den heimischen Gewässern mit.
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Siegreiches Seegefecht
„Graf Spee" im Kampf vor dem La Plata
Das Panzerschiff im Gefecht mit drei englischen Kreuzern. Ein englischer Kreuzer schwer beschädigt. — Die Engländer verwenden Gasgranaten
Berlin, 14. Dez. Der „Angriff am Abend" meldet: Seit dreieinhalb Monaten kreuzen deutsche Kriegsschiffe auf den Weltmeeren. Sie haben in dieser Zeit der englischen Schiffahrt schwersten Schaden zugesügt und haben britische Schiffe gestellt, wo sie sie trafen.
Es ist verständlich, daß über die Heldentaten der deutschen Kriegsschiffe auf der hohen See bisher nur spärliche Nachrichten in die Öffentlichkeit gedrungen sind. Der wahre Umfang der großen Erfolge, die die deutschen Kreuzer errungen haben, wird erst später bekannt gegeben werden können. Natürlicherweise können die fern der Heimat operierenden deutschen Seestreitkräfte nicht laufend Berichte Aber ihre Taten in die Heimat senden.
Seit dreieinhalb Monaten haben die Engländer ununterbrochen Jagd auf diese deutschen Schiffe gemacht, ohne daß es ihnen dank der überlegenen deutschen Seekriegführung bisher gelungen wäre, irgendeinen Erfolg zu erzielen. Die deutschen Schiffe operierten, wie es ihnen gefiel. Sie haben in dieser Zeit ein englisches Schiff um das andere versenkt. Nunmehr kommt aus Südamerika die Nachricht, daß das deutsche Panzerschiff „Admiral Graf Spee" vor der L a - Pl a ta - M ü n d u n g. die bisher als ein unbestrittenes Hoheitsgebiet der englischen Hochseeflotte betrachtet wurde, drei englische Kreuzer, die dort Patrouillendienste verrichteten, zum Kampf gestellt hat und das Gefecht siegreich beendete.
„Graf Spee" traf, nach den aus Montevideo vorliegenden Meldungen, am Mittwoch gegen 6 Uhr morgens etwa 20 Seemeilen östlich von Punta del Este die drei englischen Kreuzer „Exeter". „Achilles" und „Ajax". Das deutsch« Panzerschiff eröffnete sofort das Feuer. Das Donnern der Geschütze war in einem 80 Meilen vom Kampfplatz entfernten Ausflugsort deutlich zu hören. Auch in Punta del Este hörte man das Krachen der Breitseiten. Das Meer ^deckte sich mit dichtem Rauch. Später sah man. wie der Kreuzer „Exete r", von schweren Salven des „Gras Spee" -ugedeckt, schwer zusammengeschossen wurde und der eng- «sche Kreuzer „Ajax" flüchtete. Die Aufbauten der „Exeter" Archen bald nur noch einem wüsten Gewirr verbogener Stahl- und Eisenträger. Die Kommandobrücke wurde rveg- gefegt. Ein Treffer setzte eine der Majchinxn der „Kreter"
. »n englischen Schiffen sind viele Hunderte von Toten und Verwunde en zu verzeichnen. Andere Me düngen ° besagen, daß die Engländer unter L Völkerrechtes Gasgranaten verfeuerten wo-
ber.nsb-s-ndere Senfgas verwendet'^E
Der englische Kreuzer „Exeter" liegt, nach den letzte«
terädc-^an! ^ ^ S«r Ergänzung seiner Vorräte »"-n-
Das siegreiche Seegefecht des deutschen Panzerschiffes ist die Sensation für ganz Amerika. Bis spät in die Nacht hinein umfäumten Zehntausende von Menschen den Hasen von Montevideo, die ihrer Bewunderung über den heldenhaften Kamps des einen deutschen Kriegsschiffes gegen mindestens drei englische lauten Ausdruck gaben. In englischen Kreisen wird dieser deutsche Seesieg umso peinlicher empfunden, als noch am gleichen Tage anglophile Blätter gemeldet hatten, daß die deutschen Kriegsschiffe auf dem Atlantik verloren seien, weil sie keinerlei Treibstoffe mehr besäßen und die englische Blockade nicht durchbrechen könnten. Umso tiefer ist infolgedessen der Eindruck, den dieses siegreiche Seegefecht vor der La Plata-Mündung überall hinterlassen hat. An Bord des „Admiral Graf Spee" befanden sich sechs Kapitäne gekaperter englischer Handelsschiffe. Zwei von ihnen waren erst am Vortage von dem deutschen Panzerschiff ausgenommen worden, nachdem ihre Schiffe versenkt worden waren.
Weltbild-Archiv (Ly. Der Mann, der die „Bremen" zurückbrachte "ommodore Ahrens vom Norddeutschen Lloyd, der Führer d« Schnelldampfers „Bremen", der allen Nachstellungen zum T ms deutsche Spitzeuschiff aus Uebersee wieder in die.Heil zurückbrachte.
»Exeter- hat Schlagseite
London, 15. Dez. Die Agentur Reuter bestätigt in eine« Bericht ans Montevideo, daß der Schwere britische Krenzer „Exeter", der an dem Gefecht im Atlantik teilgenommen hatte, so starke Beschädigungen erlitt, Latz das Schiff mit Schlagseite im Wasser liegt. .
Um die Wirkung dieser Mitteilung sofort wieder zu verwischen, fügt der Bericht hinzu, daß die „Exeter" trotzdem nur „leicht beschädigt" sei. Die englische Oeffentlichkeit kann sich auch auf Grund dieses Berichtes sowohl über den Grad der Beschädigung des Kreuzers als auch über die Art der Berichterstattung Reuters den richtigen Reim machen.
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Acht englische Bomber abgeschoffen
Berlin, 14. Dez. Zwischen Wangeroog und Spiekeraag ist es heute nachmittag zu einem großen Luftkampf zwischen deutsche» Jagdflugzeugen und englischen Vombenflugzenge« gekommen.
Die Engländer, die frühzeitig erkannt wurden, hatte« zwölf Langstreckenbomber, ihr modernstes Kampfflugzeug, eingesetzt. Der englische Verband wurde von den bewährten Mefferschmitt- Flugzeuge« angegriffen und in Kürze versprengt. Hierbei wurden acht Engländer abgeschossen. Ein deutsches Jagdflugzeug mutzte auf See niedergehen.
Me Genfer Liga nun auch ohne Rußland
Genf, 14. Dez. In der heutigen öffentlichen Sitzung des Rates der Liga stellte der Präsident fest, daß sich Sowjetrußland durch seine Aktion gegenüber Finnland und sein Verhalten gegenüber der Liga außerhalb des Paktes gestellt habe und somit aus dem Verband der Liga ausgeschieden sei.
Dieser Feststellung stimmten die Vertreter der Mitgliedstaaten zu mit Ausnahme der Bevollmächtigten von Griechenland, China, Jugoslawien und Finnland, die sich der Abstimmung enthielten, letzterer mit der Begründung, daß er in eigener Sache nicht Richter sein wolle. Im übrigen hatten bereits vorher vor der Genfer Versammlung die Regierungen von Schweden, Norwegen, Dänemark, Estland, Lettland und Litauen sowie von China und Bulgarien ihre Vorbehalte wegen möglicher praktischer Auswirkung dieses Ratsbeschlusses gemacht.
Der deutsch-russische Freundschastsvertrag
Berlin, 14. Dez. Im Auswärtigen Amt wurden am Donnerstag zwischen dem Reichsminister des Auswärtigen von Ribbeni trop und dem Botschafter der UdSSR., Schkwarzew, dieRati« fikationsurkunden zu dem am 28. September L. 2. in Moskau Unterzeichneten Grenz- und Freundschaftsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und der UdSSR, sowie zu dem da'" gehörigen Zusatzprotokoll vom 4. Oktober 1839 ansgLtans,
1800 kehrten zurück
„Sierra Cordoba" in Eotenhafen eingetroffe«
Gotenhaf««. 14. Dez. Am Mittwoch traf i« Gotenhafen dir „Sierra Cordoba" ein. die in Riga beinahe einem hinterhältige» Bombenanschlag zum Opfer gefalle« wäre. Die Fahrgäste, die "Ute Ht-beriabrt hinter sich hatten, berichteten, daß fie infolge
des Brandbombensundes in Riga das »Hps wrever lassen müssen und provisorisch in Massenunterkünsten unter» gebracht worden seien. Erst nach gründlicher Untersuchung de». Schiffes und des Gepäcks konnte der Umsiedlertransport wieder an Bord genommen werden.
Der Umsiedlertransport der „Sierra Cordoba", der insgesamt 1285 Personen zählt, unterschied sich wesentlich von allen vorangegangenen, befand sich doch die ganze junge Mannschaft der „Deutschen Gruppe Lettland" an Bord. Am Mittwoch trafen ferner noch die Dampfer „Adle r" und „Rüba t" aus Riga i» Gotenhafen ein. Der erstere hatte 500 llmstedler an Bord, die .Rabat" Umzugsgut und 20 Umsiedler. Die „Sierra Cordobas kehrte sofort nach Riga zurück, um den letzten Umstedlertranspoat aus Lettland an Bord zu nehhen.
Die Einreise in die Grenzkreise des Saarlandes und der Pfalz
Berlin, 14. Dez. Amtlich wird nochmals mitgeteilt, daß die Einreise in die Kreise Wadern, Merzig, Saarlautern, Saarbrücken-Stadt, Saarbrücken-Land, Ottweiler, St. Ingbert, Hom- burg-Saar, Zweibrücken-Städt, Zweibrücken-Lcmd, Pirmasens- Stadt, Pirmasens-Land, Landau, Bergzabern und Eermersheim für Zivilpersonen, die in diesen Kreisen nicht ihren Wohnsitz haben, nur mit besonderem Ausweis gestattet ist. Ein Ausweis wird nur erteilt, wenn die Einreise im lausenden Wirtschaftsverkehr erfolgt.
Die Ausstellung des Ausweises kann nur durch die für den Wohnort des Antragstellers zuständige Kreispolizeibehörde erfolgen. Diese mutz vor Erteilung der Erlaubnis die Zustimmung der Kreispolizeibehörde des Einreisegebietes einholen. Ein Antrag aus einen solchen Ausweis mutz schriftlich mit Begründung eingesandt werden.
Die Ausgabe von Fahrkarten durch die Reichsbahn nach