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L.iiwarzwälLri Tageszeitung
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vergangen zu yaoen. 2 ve wroge vtraskammer verurteilte rtz« zu vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust.
Vom Reichsgericht bestätigt
Hechingen, 13. Dez. Der jetzt 36 Jahre alte, in Voll wohnhafte Alfred Schmid hatte lange Zeit hindurch mit seinem Haus- »achbarn Gustav Daiker in Freundschaft gelebt, die sich aber seit Zähren in offene Feindschaft verwandelt hatte. Als am 36. September d. I. in Voll gedroschen und die Dreschmaschine vor dem Haus des Schmid ausgestellt wurde, erregte sich dieser darüber, md als er den Besitzer der Maschine deshalb zur Rede stellen sollte, mischte sich auch der Hausnachbar Daiker in die Unterhaltung ein. Schmid, der darüber in Wut geriet, nahm eine Sense und schlug damit seinen früheren Freund zu Boden, der jofort getötet wurde. Vom Landgericht Hechingen wurde Schmid mrauf am 3. November wegen Totschlags zu acht Jabren Zuchthaus verurteilt, wobei das Gericht die außerordentliche Roheit md Gefühllosigkeit des Angeklagten strafverschärfend berückstch- ligte. Dieses Urteil wurde jetzt, wie aus Leipzig gemeldet wird, mm Reichsgericht rechtskräftig bestätigt, an das sich der Angeklagte mit dem Ziel einer Strafmilderung gewandt hatte.
Buntes Allerlei
Was heißt Kommiß?
Heute ist der junge Vaterlandsverteidiger nicht mehr „beim Kommiß", heute ist er Soldat, und zwar mit Leib und Seels deutscher Soldat. Das „Kommissige", das einst einen etwas unangenehmen Beigeschmack hatte, ist außer Gebrauch gekommen, wohl aber kennen wir das gute alte Kommißbrot noch.
Woher hat es seinen Namen? In früheren Jahrhunderten, als vie Heere noch keine Feldbäckereien hatten, wurde ihnen das Brot von einer Kommission geliefert. Es war Kommissionsbrot. ..Bei der Kommission sein" hieß also, sich in kriegsherrlicher Verpflegung befinden. Später, schon 1602, bezeichnet man überhaupt alles, was an die Soldaten verteilt wurde als „Kommiß". vas Wort „Kommission" ist lateinischen Ursprungs. Es leitet ich ab von committere, was so viel heißt wie beauftragen, kiefern.
Also: zuerst mar das Kommissionsbrot, aus ihm wurde das rbgekürzte Kommißbrot — und im Worte „Kommiß" endlich veitete sich die Bedeutung zu einem militärischen Sammelbegriff, er ging von den Lieferanten auf die Belieferten über.
Das Denkmal der Seemöwen
Vor rund 96 Jahren siedelten sich in der Gegend von Utah USA., zahlreiche Mormonenfamilien als Farmer an. Schon iv den ersten Jahren ihres Farmerlebens wurden sie durch gewab tige Heuschreckenschwärme in ihrer Existenz bedroht. In diese, Bedrängnis kam ihnen eine unerwartete Hilfe. Große Schwärm, von Seemöwen erschienen über ihren Feldern und räumten der artig unter den Insekten auf, daß die Ernte gerettet wurde Zum Gedächtnis an die Hilfe dieser gefiederten Freunde errich teten sie in Salt Lake City das Seemöwen-Denkmal, eine Säul, aus Marmor, die eine Kugel trägt, auf der zwei Seemöwer sitzen. Noch heute genießt die Seemöwe in dieser Gegend allge meine Achtung.
Vögel weit zahlreicher als Menschen
Nach der neuesten Schätzung gibt es auf der ganzen Welt mehr als zwei Milliarden Menschen. Die Zahl der Vögel dürfte weit- aus höher liegen. Man hat sie neuerdings auf rund 75 Militär den geschätzt. Natürlich ist eine solche Schätzung immer seht ungenau. Nur die Einwohner eines kleinen Waldgebietes zu zählen, dürfte ja schon erhebliche Schwierigkeiten machen. Fest steht aber, daß in dichtbesiedelten Weltgegenden die Zahl der Vögel am geringsten ist. Im Urwald ist ihre eigentliche Heimatstätte. Man hat sogar das Gesetz aufgestellt, daß die Zahl bei Vögel in einem bestimmten Gebiet in dem Maße abnimmt, als sie Zahl der Menschen anwächst.
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Von Landesökonomierat Pfetsch - Ealw
Im Rahmen der Erzeugungsschlacht kommt der Steigerung und Verbesserung des Eigenfutterbaues in Verbindung mit neuzeitlicher Gärfutterbereitung und Heuwerbung eine ganz besondere Bedeutung zu. Neben der Verbesserung und Steigerung der Ackerfuttererträge liegen gerade in den Wiesen und Weiden noch größte Ertragsreserven, die durch Behebung der Mängel in der Grünlandbewirtschaftung unbedingt nutzbar gemacht werden muffen.
Das Ziel neuzeitlicher Grünlandbewirtschaftung muß sein, auf der Futterflächeneinheit möglichst viel gutes, nährstoffreiches Futter zu gewinnen, um zur Einschränkung der noch vielfach üblichen starken und unwirtschaftlichen Strohfütterung eine möglichst breite und gute Futtergrundlage für die Winter-Leistungsfütterung in der Viehhaltung zu schaffen. Zur Erreichung dieses Zieles müssen die verschiedenen Fehler, die in der Grünlandbewirtschaftung noch gemacht werden, möglichst rasch und weitgehendst beseitigt werden.
Einer der größten Mängel in der Bewirtschaftung der Wiesen ist zweifellos die ungenügende und nicht sachgemäße Düngung. Den besten Beweis hiefür liefert der Pflanzenbestand des ersten und zweiten Schnittes der Dauerwiesen. Eine Wiesenbegehung kurz vor der Heuernte zeigt dies alljährlich in vielen Beispielen. Wie auf dem Acker, so wird auch auf den Dauerfutterflächen die Leistungsfähigkeit des Pflanzenbestandes nach Menge und Güte von der ausreichenden und zweckmäßigen Versorgung mit Wirtschaftsund Handelsdüngern beeinflußt. Trotz aller Belehrnng wird die Wiesendüngun-g in vielen Fällen immer noch einseitig unter dauernder Verwendung von Stallmist und Jauche durchgeführt. Es sind daher die stark mit Wiesen- kerbel, Bärenklau und sonstigen Stickstoff liebenden Unkräuter durchsetzten Wiesen bei uns so häufig anzutreffen, die je nach Besatzstärke mehr oder weniger nährstosfarmes und weniger bekömmliches Futter liefern. Das Grünland setzt sich bekanntlich aus einer Pflanzengesellschaft mit verschiedenen Nährstoffansprüchen zusammen, so daß jede einseitige Düngung zu einer unerwünschten, nachteiligen Pflanzenbestandsveränderung und unter Umständen zur dauernden Verunkrautung führen muß. Auf die Entwicklung der Kleearten und sonstigen Schmetterlingsblütler wirken insbesondere Phosphorsäure, Kali und Kalk, während die Gräser vor allem durch Stickstoffdüngung gefördert werden. Beide Pflanzengruppen benötigen aber gleichzeitig auch die anderen mineralischen Nährstoffe, so daß in einem gesunden Wechsel der Düngung und der einzelnen Düngemittel das 'Geheimnis der Ertragssteigerung des Grünlandes liegt. Von ausschlaggebender Bedeutung ist hiebei die Anwendung der WirtschaftSdünger in Form von Stallmist, Jauche, Gülle und Kompost zur Förderung des Humus- und Bakteriengehaltes des Bodens, zur Schaffung der Bodengare, für die Nährstoffergänzung 'sowie als Voraussetzung für die wirtschaftliche Auswirkung der vermehrten Handelsdüngeranwendung. Wie beim Anbau der Kulturpflanzen eine richtige Fruchtfolge Voraussetzung für den Erfolg im Ackerbau ist, so muß auch bei der neuzeitlichen Erünlandbewirtschaftung eine planmäßige Düngerfolge abwechselnd mit Stallmist, mineralischen Düngemitteln, Kompost oder verrottetem Stallmist eingehalten werden.
. Wie sieht nun eine solche Düngerfolge aus? Das nachstehende Beispiel, entnommen dem Düngungsplan für den Schulbezirk Calw, soll dies veranschaulichen:
Erstes Jahr: Mittlere Stallmist- oder Jauchegabe. Stallmist und Jauche sind im zeitigen Herbst oder ausgangs Winter auszubringen. Leider hat die bei unseren
Bauern übliche, alljährliche Stallmistdüngung meistens noch den Nebenzweck der Abrechstrohgewinnung, wodurch die Stallmistdüngung nicht voll zur Wirkung kommt und die Wiesen ungenügend mit Humus und Nährstoffen versorgt werden. Die Folgen hievon sind nicht befriedigende Futtererträge. Die Jauche ist im zeitigen Frühjahr bei trübem Wetter oder leichtem Regen auszubringen. Zur Durchführung einer Volldüngung ist Jauche noch durch Phosphorsäurezusatz zu ergänzen. Dies kann dadurch geschehen, daß man der Jauche Superphosphat in entsprechender Menge zusetzt oder die mit Jauche zu düngende Wiesenfläche vorher mit Thomasmehl oder Rhenaniaphosphat abdüngt. Zwischen Jauche- und Phosphorsäuredüngung sollte aber ein zeitlicher Abstand von zwei bis drei Wochen liegen. Leider wird immer noch sehr häufig der Fehler gemacht, daß Stallmist und Jauche im Winter ausgebracht werden, wodurch nicht unbeträchtliche Nährstoffverluste» namentlich bei durchlässigen Böden und in Gegenden mit hohen Niederschlägen entstehen. Nährstoffverluste durch nicht zeitgemäße Ausbringung der Düngemittel müssen iw der gegenwärtigen Zeit unbedingt vermieden werden.
Zweites Jahr: Volldüngung mit Handelsdüngern je Hektar: 4 ctt Thomasmehl oder Rhenaniaphosphat, 2,5—3 ctt 40prozentiges bzw. öOprozentiges Kalisalz und dazu bis 1 ckr Kalkstickstoff.
Diese Düngemittel find gemischt im zeitigen Frühjahr auszustreuen. Kalkstickstoff hat sich im Schwarzwald als Wiesendünger sehr gut bewährt. An Stelle von Kalksttck- stoff kann auch abwechslungsweise ein sonstiges 20prozen- tiges Stickstoffdüngemittel wie schwefelsaures Ammoniak, Leunasalpeter oder Kalkammonsalpeter verwendet werden. Jm letzteren Fall wäre die Kaliphosphatdüngung am besten noch vor oder ausgangs Winter und die leichter lösliche« Stickstoffdünger zu Beginn des Wachstums zu geben. Da Superphosphat und Nitrophoska augenblicklich im Handel nicht erhältlich sind, soll auf deren Verwendung als Wiesendünger nicht näher eingegangen werden.
Drittes Jahr: 15—20 ckr/Hektar kohlensauren Kalk auf leichten oder die halbe Menge in Form von Brannt- oder Löschkalk auf schweren, kündigen Böden und die sonstige Düngung wie im zweiten Jahr.
Der Kalk ist immer im Herbst, also in der arbeitsärmeren Zeit, auszustreuen. Ob eine Kalkdüngung überhaupt notwendig ist und die Höhe der Kalkgabe hängt natürlich immer vom Kalkgehalt des jeweiligen Bodens ab.
Aus Stadt und Land
Altensteig, den 14. Dezember 193S.
— Geld gehört nicht in Briese! Die kommende Weihnachtszeit bietet wieder Anlaß, darauf hinzuweisen, daß es sich nicht empfiehlt, Geld in gewöhnlichen oder eingeschriebenen Briefen oder Päckchen zu versenden. Die Deutsche Reichspost leistet keinen Ersatz bei Beraubung von gewöhnlichen und eingeschriebenen Vrief- sendungen (wozu auch die Päckchen zählen), sondern nur bei Verlust von Einschreibsendungen und zwar nur bis zur Höh« von 46 RM. Zum Versenden von Geld dienen zweckmäßig Postanweisungen, Zahlkarten und Wertbriefe. Bei ihnen ist dem Absender gegen eine verhältnismäßig geringe Gebühr volle Gewähr für den zu übermittelnden Betrag geboten. Die Versendung von Geld nach dem Ausland in Postsendungen ist im allgemeinen verboten. Der Postanweisungsverkehr nach dem Ausland unterliegt gewissen Beschränk- en. Hierüber erteilen die Postanstalten Auskunft.
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26. Fortsetzung
Wossil Petrowitsch ballte die Hände. Sie zwang ihn geradezu zur Rücksichtslosigkeit. Er sprang auf, schritt an dem Burschen vorüber. Dröhnend ging sein Schritt über die Gänge. Kurz klopfte er an Lites Wohnzimmertür an, wartete kein Herein ab, sondern stand plötzlich auf der Schwelle.
Die Frau 'schrie auf. Sie hatte gerade ein Päckchen Verbandszeug in ihrem Schrank für den Abend zurechtgelegt. Fast wäre es ihr aus der Hand gefallen. „Was wollen Sitz hier, Herr Hauptmann?" Ihre Stimme klang feindlich, feindlicher als der Mann es je für möglich gehalten. Diese harte Feindschaft konnte lediglich einer inneren Angst entspringen.
»Ich ließ mich ordnungsgemäß bei Ihnen melden, Frau Gräfin. Sie versagten mir die Ordnung. Ich Mußte mir -anders helfen!" Der Mann bemühte sich ruhig zu bleiben.
„Und um mir eine Vorlesung über die Ordnung zu halten, stehen Sie jetzt vor mir?" Lite wurde spitz. Ihr kam dieser Besuch auch nicht recht geheuer vor. Die drei Tage, die Wossil Petrowitsch auf Markehnen lag, hatte er st« noch nicht ein einziges Mal zu sprechen begehrt. Und jetzt plötzlich-
„Jelisaweta!" Der Russe verlor jäh die Feindschaft, zu der ihn seine Uniform verpflichtete. „Jelisaweta, ich will nichts anderes als Sie warnen . Ich weiß, Sie können leichtsinnig sein wie ein Kind. Ich möchte den Tag genau so wenig wie Sie erleben, daß ich Sie wirklich als meine Gefangene betrachten mußt. Jelisaweta", — des Russen Stimme war eine einzige Beschwörung — „unternehmen Sie nichts, was Verdacht erweckt!"
Die Frau stand still, wie erstarrt. Sie hörte den einstigen Freund sprechen, dem sie ihr Herz voll Qual nicht ausschütten konnte. Ja, sie mußte sich gegen ihn schützen.
Sie wußte, auch für ihn stand als oberstes Gesetz die Pflicht, genau wie für Gustav, der immer noch in wilden Fieberfantasien darniederlag. Und sie durfte sich niemand anvertrauen, konnte keinen Arzt zu Hilfe holen.
Wossil Petrowitsch sah, wie die Frau vor ihm Zusammensank. Ihre Schultern fielen förmlich nach vorne. Sie konnte sich kaum aufrecht halten. So seltsam übernächtigt schaute das blasse Gesicht aus. Er hatte recht daran getan, sie zu warnen. „Jelisaweta!" Er führte sie zu einem Sessel. „Ich will nicht in Sie dringen. Ich weiß, wie schwer Sie es haben. Aber trotzdem: machen Sie sich nicht durch irgendwelche Unbesonnenheiten völlig unglücklich. Und mich!" Tonlos, wider Willen fügte der Mann das letzte hinzu.
Lite hörte es nicht. Sie zerrieb irgend ein unsichtbares Stäubchen zwischen den Fingern. Die Stunde der großen Gefahr war gekommen. Wossil Petrowitsch, der sie kannte, wußte mehr als er jetzt vielleicht zugab. Aus seinem Gesicht glaubte sie es herauszulesen. Und doch: er hatte kein Recht, sich als Russe in ihr deutsches Leben einzumischen.
„Sie sind mein Feind, Herr Hauptmann." Die Stimme der Frau versuchte Haltung auszudrllcken und verriet doch Angst. Es ging um mehr als sie selbst, ging um den Verwundeten in der Moorhütte. „Und ich bin Ihr Feind. Jeder muß von sich selber wissen, was er tut." Lite wandte sich dem Fenster zu. Die Unterredung galt ihr beendet. Wossil Petrowitsch fühlte sich entlassen. Schwer fiel die Tür aus seinen Händen. Es würde nicht gut gehen. Sie befand sich bereits in ein Netz verstrickt, die kleine Jelisaweta, das er als Russe nicht gut heißen durfte. Es war nicht ausgeschlossen, daß die Deutschen eine Kette von Nachrichten bis hier unterhielten. War es nicht auch eine Selbstverständlichkeit, daß eine deutsche Frau den Deutschen zu helfen suchte? Nur, daß er es als Russe nicht zugeben durfte.
„Der Herr Oberst!" meldete drunten der Adjutant. Wossil Petrowitsch wurde an die harte Wirklichkeit gemahnt, mit ihren gegenwärtigen Anforderungen. An einer anderen Stelle solle er eingesetzt werden. Der Oberst sprach im Zimmer des Grafen Dacherode langsam, mit schwerer Betonung. Man hielte an höchster Stelle etwas
von der militärischen Fähigkeit des Hauptmanns Wossil Petrowitsch Protassow, vor allem von seinen Kenntnissen der ostpreußischen Landschaft, llebrigens habe er vor einiger Zeit selbst Bedenken getragen, gerade auf Markehnen eingesetzt zu werden.
Wossil Petrowitsch hörte zu, am Fenster stehend. Es hätte für ihn eine Erlösung bedeutet, Markehnen verlassen zu können, gerade jetzt, aber es wäre ihm als Fahnenflucht erschienen, vom Menschlichen her. Fäden spannen sich hier in Markehnen. Jelisaweta war in sie verstrickt. Ueber- nahm ein anderer auf Markehnen den Oberbefehl, so gab es für sie weder Warnung noch Rücksicht. Er mußte auf den für ihn so schweren Posten aushalten, mußte sich gleich stark bewähren als Soldat und-als Freund.
Im Grund zeigte sich der Oberst erfreut, als der andere als das Richtige hinstellte, noch auf Markehnen zu bleiben. Es gäbe hier noch Aufgaben, unlöslich für jeden anderen. Er könne noch nicht davon sprechen. Der Oberst nickte. Er verstand. Und man mußte die Deutschen hier im Osten vernichtend schlagen, solange der Sieg im Westen bei den Alliierten noch so ungewiß war. Deutsches Land feindlich zu überschwemmen, war bis jetzt nur im Osten Deutschlands gelungen. Das heilige Mütterchen Rußland würde sich auch weiterhin behaupten. Aber nur dann, wenn die richtigen Männer am richtigen Platz eingesetzt wurden. Der Oberst ritt am Nachmittag fort in der sicheren Gewißheit, daß Markehnen unter Wossil Petrowitsch Protassows Befehl Einfallstor werden würde für weitere Gebiete gen Westen.
Langsam sank der Tag. In ihm glühten rings am Himmel brennende Scheunen und Häuser. Die Seen tranken den Feuerschein mit der untergehenden Sonne in sich hinein. Aufgestellte Posten meldeten gegen Abend, daß der Feind nicht zu sehen sei. Er mußte seine Linien sül^ westlicher halten. Die Bedeckung der Grenze war nicht so stark. Wossil Petrowitsch teilte Befehle aus. In der Nacht sollte ein kleiner Erkundungstrupp in die westlich gelegenen Wälder vorzustoßen versuchen. Fühlung mit den Deutschen! Man war im Augenblick ziemlich unklar über ihre Lage.
(Fortsetzung folgt.)