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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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Nummer 2S3
Altensteig, Donnerstag, den 14. Dezember 18SS
«2. Iahrga»,
Dr. Dorpmuller begrüßt die Bremen
Das deutsche Volk feiert die Heimkehr des stolzen Schiffes
»Bremen" wurde der Befehl gegeben: Alle Mann an die Arbeitsplätze. Normalkrast voraus!
Die Gefahr war vorüber. Der englische Angriff war abgeschlagen.
Bremen, 11. Dez. Am Mittpwch um 12.15 Uhr brachte das Flaggschiff des Norddeutschen Lloyd, der Schnelldampfer „Bremen" in seinem Heimathafen fest. Reichsverkehrsminister Dr. Dorpmüller ging mit Vertretern von Partei, Staat und Wehrmacht an Bord, wo er dem Commodore Ahrens seine Glückwünsche zu dem glückhaften Gelingen der Heimfahrt aussprach.
In dem Ballsaal der „Bremen" halten sich die Offiziere und Besatzung versammelt, die durch den Ersten Offizier dem Reichsverkehrsminister gemeldet wurden. Dr. Dorpmüller ergriff sogleich das Wort zu einer Ansprache an die Besatzung, in der er folgendes ausführte: „Commodore! Meine Herren Offiziere und Ingenieure! Besatzung „Bremen"!
Ich kann mir kaum einen glücklicheren Tag denken, als den heutigen, an dem es mir beschieden ist, Sie namens der Reichsregierung zu begrüßen und Ahnen zu danken für die Taten, die Eie durch die Zurückkehrung des stolzen Schiffes vollbracht haben. Genau wie in Friedenszeiten der deutsche Seemann die Gefahren gemeistert hat, so haben Sie sich würdig in diesen Kriegszeiten den Mannschaften unserer Kriegsmarine erwiesen Ist der Krieg zu Ende, dann wird einmal auch ein Buch aufgeschlagen werden können, das von Heldentaten der Handelsmarine berichtet."
Der Reichsverkehrsminifter wendet sich dann an Commodore Ahrens und stellt fest, daß dieser nach seiner ersten Fahrt weiter- gegangen sei und sich nur noch mit dem Gedanken der Heimbringung seines Schiffes beschäftigt habe, die nunmehr auch gelungen fei.
„Bei dieser Gelegenheit", so sagte der Reichsverkehrsminister, „wollen wir aber der Besatzung gedenken, denen es trotz des gleichen Wollens nicht gelungen ist, ihr Vorhaben auszuführen, und die dann in letzter Minute ihr Schiff eher dem Untergang weihten, als es in Feindeshand fallen zu lasten. Und mit ihnen gedenken wir der Helden, die ihr Leben Hingaben für den gleichen Zweck.
Der erste große Tag der „Bremen" war die Indienststellung 1928 ein Lichtblick in Deutschlands Erniedrigung, denn ein Volk, das solche Schiffe baut, ist nicht verloren. Der zweite große Tag war, als die „Bremen" das „Blaue Band des Ozeans" errang. Beide Tage werden aber überstrahlt durch den heutigen Tag, an dem das Schiff heimkehrte.
Ganz Deutschland, ja alle Deutschen, haben mit Spannung de« Ausgang „des Wettlaufens" der „Bremen" mit dem angeblich „alle Meere beherrschende» England" verfolgt. Die Vorherrschaft Englands auf allen Meeren ist gebrochen, das haben Sie auch bewiesen durch diese Fahrt. Und wenn -er Engländer seine Ohnmacht hinter der Aeußerung versteckt, daß er in der vergangenen Nacht das Schiff ans völkerrechtlichen Gründen geschont habe, so ist das uns nur ei« weiterer Beweis, daß die englische Vorherrschaft znr See nicht mehr vorhanden ist."
Der Betriebsführer des Norddeutschen Lloyd, Dr. Firle, fand ehrende Worte für Besatzung und Führung. Er richtete Dankesworte an den fast 40 Jahre im Dienste des Lloyd stehenden Commodore Ahrens. Mit Stolz werde die Fahrt der „Bremen" in die Geschichte des Lloyd und der deutschen Handelsmarine ausgenommen werden.
Für Gauleiter Bohle überbrachte der Beauftragte der AO. Bremen, Cordes, Glückwünsche, wie auch Senator Bernhardt Grütze der Handelsstadt Bremen aussprach.
Commodore Ahrens dankte allen in kurzen bescheidenen Worten. Nicht Heldentaten habe er und seine Mannschaft vollbringen wollen, sondern sic seien allein vom Pflichtberoußtsein geleitet worden.
Die Begrüßung in dem Ballsaal der „Bremen" fand in angeregter Aussprache ihren Ausklang.
*
Abwehr des englischen A-Voot-Angrlffes aus die „Bremen-
Bericht eines „Vremen"-Osfiziers
Bremen, 13. Dez. Einer der Offiziere der „Bremen" berichtet« über die erfolgreiche Abwehr des englischen U-Boot-Angriffes,
Es war am frühen Vormittag bei klarem, sichtigem Wetter und ruhiger See. Commodore Ahrens selbst war auf der Brücke und mit ihm die Mehrzahl der Offiziere. An Backbord nnd Steuerbord, auf dem Vorschiff und dem Achterdeck waren Lfsizierswachen, die die See beobachteten. Der untere und ober« Ausguck waren wie stets ans dieser Fahrt besetzt.
Deutsche Flugboote geleiteten die „Bremen". Sie brausten an Backbord und Steuerbord vorüber und klärten weithin auf. Aus Meilen hinaus suchten sie das Wasser auf Gefahren ab. die der
„Bremen" drohen könnten. Auch von der Brücke und vom oberen Ausguck aus beobachteten wir scharf das Meer, denn wir wußten, daß die Engländer versuchen würden, die „Bremen" noch zuguterletzt abzufangen. In der Funkkabine saß der wachhabende Offizier mit den Hörern am Ohr — höchste Wachsamkeit war auf dem ganzen Schiff.
Plötzlich erkannte man auf der Brücke ein Signal, das eines der Flugboot gab:Achtung! ll-Bootgefahr!
Sogleich gingen die notwendigen Befehle hinaus: Maschinen äußerste Kraft voraus, Rekorddüsen einsetzen, Zickzack-Kurs, Alarm.
Im selben Augenblick kam aus der Funkkabine die Mitteilung zur Brücke: „Flugboot funkt: englisches Il-Voot in Sicht!" Die „Bremen" hatte schon den Zickzack-Kurs ausgenommen. Das mächtige Schiff wendete nach Steuerbord, dann wie- ser nach Backbord und wieder nach Steuerbord hinüber. Die Alarmsirenen, die durch das Schiff schrillten, riefen alle Manu rn Deck und an die Rettungsboote. Nur im Maschinenraum „beitete die Maschinenwache so, als hätte kein Alarm statt- gesunden. Mit den Gläsern suchten wir die Stelle, wo dar Periskop des englischen ll-Vootes aus dem Wasser ragte. Mit höchster Geschwindigkeit stürzte sich eines der deutschen Flugboote auf den englischen Angreifer. Es vergingen einige Minuten höchster Spannung für alle an Bord. Aber ehe noch das deutsche Flugboot zu einem direkten Angriff auf das Unterseeboot übergehen konnte, tauchte das englische U-Voot bereits Offenbar hatte der englische Kommandant schon Leim Herannahen des deutschen Flugzeuges den Befehl gegeben, sofort aus Liefe zu gehen. Das Periskop des U-Bootes verschwand unter der Wasseroberfläche und das U-Voot lief mit unbekanntem Kurs ab. Der Engländer war nicht dazu gekommen, seinen wob! vorbereiteten Anlauf auf die „Bremen" durchzuführen. Er war oon dem deutschen Flugzeug tief unter Wasser gezwungen worden.
Noch blieb höchste Alarmstufe an Bord bestehen. Auch das deutsche Flugzeug blieb am Feind und kreiste unablässig über der Stelle, wo das Periskop des U-Bootes im Wasser verschwunden war. Schließlich kam dann von dem Flugzeugführer das Signal: Anariff nickt mebr au befürchten' Non der Nrücke der
Englands Stellung in der Nordsee dahin
Die Heimkehr der „Bremen" hat es bestätigt
Berlin, 13. Dez. Winston Churchill ist in höchster Verlegenheit um die Aufrechterhaltung seiner Historie von dem edelmütigen britischen U-Boot, das die „Bremen" nicht versenken wollte, aus „purer Achtung vor dem Seekriegsrecht". Sogar einen ehemaligen Kriegsschiffkommandanten und Admiralitätsoffizier während des Weltkrieges, Lord Strabold, hat er sich engagiert, damit dieser vor versammelten Pressevertretern dafür zeuge, daß England diesen Krieg nur deshalb führt, „damit internationale Gesetze befolgt würden". — Wie es um diese Behauptung bestellt ist, hat die Welt inzwischen zur Genüge durch die zahllosen britischen Neutralitätsverletzungen, die Verschleppung und Ausplünderung neutraler Schiffe, Postraub und dergleichen, vor allem aber durch die Ausdehnung der Hungerblockade auf so viele neutrale Länder erfahren. Und es liegt durchaus auf dieser Linie der britischen Auffassung vom Völkerrecht, wenn der edle Lord weiter plädierte, es sei nicht ungesetzlich, wenn ein Handelsschiff bewaffnet ist, und U-Boote müßten sich ihm gegenüber genau so verhalten wie bei einem unbewaffneten Schiff. So legt sich England das internationale Recht aus.
Das ganze Theater, das jetzt in London inszeniert wird, um den neuen Mißerfolg zu übertünchen, ist so lächerlich und unglaubwürdig, daß niemand mehr darauf hereinfällt. Heute glaubt in der Welt kein Mensch mehr die Erzählungen Churchills von britischer Humanität und Rechtlichkeit. Mit Englands Stellung als Beherrscherin der Meere ist es vorbei, nichts bat das klarer erwiesen, als die Heimkehr der „Bremen". Und die wütenden Angriffe englischer Flieger widerlegen auch das Märchen vom U-Boot, das ach den fetten Happen aus völkerrechtlichen Erwägungen entgehen ließ. Die Trauben hingen dem Fuchs W. L. doch zu hoch.
Wie läppisch klingt es da, wenn sein Kronzeuge das englische Volk zu trösten sucht, die heimgekehrte „Bremen" könne den Deutschen ja doch nichts nutzen. Sie sei viel zu groß, um sie als Hilfskreuzer benutzen zu können. Darum handelt es sich ja gar nicht! Es handelt sich um Englands Stellung in der Nordsee — und die ist endgültig dahin!
Neue schwere englische Verluste
Amsterdam, 13. Dez. Das Londoner Motorschiff „King Egbert" (4536 Tonnen) ist an der Ostküste Englands nach einer Explosion untergegangen. Die aus 32 Mann bestehende Besatzung landete an der Küste. Desgleichen ist der englische Schlepper „Warwick He ad" an dxr englischen Ostküste auf ein« Mine gelaufen und gesunken. Der Schlepper hatte 496 Tonneu Wasserverdrängung.
Weltbild-Archiv (M). Bei unseren ll-Boot-Männern
Blick durch ein Schott des ll-Bootes während des Mittagessens.
Rußland lehnt das Ultimatum der Genfer Liga ab
Moskau, 13 . Dez. (Funkspruch.) Der Moskauer Ru, funk verbreitete um 2 Uhr (Moskauer Zeit) folgende M teilung:
Der Anßenkommissar Molotow hat der Genfer Liga die A, wort der Sowjetregiernng auf ihre Ansrage mitgeteilt. 2 Sowjetrcgierung sehe sich nicht in der Lage, der Aufforder» der Liga zur Einstellung der Kampfhandlungen in Finnin nachzukommen, und zwar aus den Gründen, die sie bereits ihrer Note an die Genfer Liga vom 4. Dezember mitgeteilt hal
Ferner hat die sowjetrussische Regierung dem Präsident des Lur Prüfung der finnisch-russischen Differenzen eingesetzt Ausschusses der Genfer Liga, Damatta, ein kurzes Telegram , übermittelt, in dem sie ihm für die „sehr liebenswürdige Ei ladung dankt, an den Genfer Arbeiten teilzunehmen. Die so, ictrus,l,che Regierung sei jedoch aus den Gründen, die Molot« m seinem Telegramm an Avenol mitgeteilt habe, nicht i der Lage, die Einladung anzunehmen.
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„ZN der Note Molotows vom 4. Dezember war festgeftd worden, daß Finnland nicht berechtigt sei, die Genfer Liga a zurufen, und daß die Sowjetunion daher auf der Taguna ni« vertreten sein werde.
Der Wehrmachtsbericht
Berlin, 12. Dez. Das Oberkommando der Wehrmacht bekannt: Der Lloyd-Schnelldampfer „Bremen" ist heute al aus llebersee wieder in der Heimat eingetroffen.
Die Kriegsmarine hatte Maßnahmen für die sichere t Lringung des Schiffes getroffen. Unter anderem waren F zeuge angesetzt, um dem Schiff den nötigen Schutz zu «ewäh „zu der Nordsee versuchte ein britisches U-Boot die „Vreni anzugreifen. Eines der zur Sicherung der „Bremen" entsank Flugzeuge drückte das englische U-Boot aber so unter Wa daß der Angriff verhindert wurde.
In Zusammenhang mit der Rückkehr des Lloyd-Sch, dampfers „Bremen" flogen in den Abend- und Nachtstunden