Amts blatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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Rnmmer L9V
Altensteig, Montag, den 11. Dezember 1939
62 . Zahrga»D
StiirkfterWrvjetrussischer Protest in London
Moskau fordert Ersatz für alle Schäden
Moskau, 11. Dez. Das Außenkommissariat hat am Sonntag, wie die „Taß" bekannt gibt, der britischen Botschaft in Moskau eine Note überreicht, in der die Sowjetregierung Protest gegen die Maßnahmen, die die britische Regierung mit ihrer Verordnung vom 28. November ds. Js. gegen den deutschen Export nach den neutralen Ländern getroffen hat. Zn der Note wird festgestellt, daß die britischen Maßnahmen das Völkerrecht verletzte» und insbesondere den Handel und die Interessen der ventralen Staaten auf das schwerste beeinträchtigten. Die neue „präzedenzlose" Methode der britischen Regierung im Handelskrieg gegen Deutschland werde deshalb von der Sowjetregierung auf das schärfste.abgelehnt, wobei sich die Sowjetregierung das Recht vorbehält, für alle ihr daraus eventuell entstehende« Schäden Ersatz zu fordern.
Die Note hat folgenden Wortlaut:
„Moskau, 10. Dezember 1039.
Das Volkskommissariat für Auswärtige Angelegenheiten der UdSSR, beehrt sich im Aufträge der Regierung der UdSSR, die Botschaft Großbritanniens zu ersuchen, folgendes zur Kenntnis der britischen Regierung zu bringen: Durch die Note, die der Botschaft am 28. Oktober ds. Js. überreicht worden ist, hat die Sowjetregierung erklärt, daß sie nicht einverstanden ist mit den Maßnahmen, die — von der britischen Regierung unter dem Vorwand der Bekämpfung der Kriegskonterbande durchgeführt — die Grundsätze des Völkerrecht verletzen, die Interessen der neutralen Länder schwer beeinträchtigen und den internationalen Handel zerstören.
Die Sowjetregierung sieht sich gezwungen festzustellen, daß Seitens Großbritanniens gegenwärtig neue Maßnahmen des Wirtschaftskrieges getroffen worden find, die ihrem Wesen nach 'gegen den Seehandel der neutralen Staaten gerichtet sind.
Durch die Verordnung vom 28. Nov. ds. Js. maßt sich die britische Regierung das Recht an, jede beliebigen Seetransporte von Waren aus deutschen Häfen zu unterbinden. Außerdem fordert die britische Regierung, daß Waren deutschen Ursprungs desgleichen nicht aus den Häfen neutraler Staaten ausgeführt werden sollen. Ferner besteht die britische Regierung darauf, daß Schiffe, die die oben genannten Waren befördern, zur Löschung ihrer Ladung in britische oder französische Häfen ein- laufen, wo diese Frachten der Beschlagnahme unterliegen, ja, sogar dem Zwangsverkauf. Schließlich verpflichtet die britische Regierung die Schiffe, die mit einer beliebigen Fracht aus den Häfen von Staaten auslaufen, zu denen Deutschland einen Zugang besitzt, sich zur Kontrolle in dafür eigens bezeichncte britische oder französische Häfen zu begeben.
Die neue Methode des Wirtschaftskrieges, die Lurch die Verordnung vom 28. Nov. ds. Js. eingeführt wurde, kennt keinen Präzedenzfall in der Geschichte der internationalen Beziehungen und stellt eine weitere Verletzung der Normen des Völkerrechts dar, denen zufolge niemand den neutralen Ländern verbieten kann, für ihre Bedürfnisse vom Territorium kriegführender Staaten die einen oder anderen Waren einzuführen, unabhängig von ihrer Herkunft.
Dieselbe Verletzung des Völkerrechts stellt das Verbot der Transporte von Waren deutschen Ursprungs von einem neutralen Hafen in einen anderen dar.
Schließlich hält die Sowjetregierung die Fqxderung der Verordnung vom 28.'November für völlig willkürlich, wonach — unabhängig vom Ursprung der transportierten Frachten — Schiffe, die aus Häfen derjenigen neutralen Staaten, zu denen Deutschland Zugang besitzt, auslaufen, zur Kontrolle sich in britische oder französische Häfen zu begeben haben.
Infolge der oben genannten Gründe hält die Sowjetregierung es für erforderlich, gegen die Maßnahmen Protest zu erheben, die auf Grund der Verordnung vom 28. November 1939 getroffen wurden und die eine Verletzung der Rechte und Interessen der neutralen Länder darstellen.
Die Sowjetregierung behält sich das Recht vor, für die entstehenden Verluste Ersatz zu fordern, wenn ein staatliches Schiff der Sowjetunion zwangsweise in einen britischen oder französischen Hafen eingebracht wird, oder wenn in Anwendung der Verordnung vom 28. November dieses Jahres dem auswärtigen Handel der UdSSR, irgend ein beliebiger anderweitiger Schaden zugefügt wird."
Wieder ei« »schwarzer Tag" skr Churchill
Zwei Zerstörer »nd sieben Handelsschiffe vernichtet — So steht die „englische Herrschaft" in der Nordsee aus
Berlin, 10. Dez. Am Donnerstag sprach der Erste Lord der Admiralität, W. Churchill, im Unterhaus. Es war eine schwere Arbeit für ihn, die deutschen Seekriegserfolge abzuleugnen und dafür englische Erfolge zu erfinden. Er verfing sich denn auch gründlich in dem Gewirr seiner Lügen, so daß er es schließlich am Abend aufgeben mußte, überhaupt noch irgend welche Zahlen versenkter englischer Kriegs- und Handelsschiffe zu geben, sonder»
infolge der britischen Seeräuberpraxis
dem Londoner Rundfunk überhaupt jede Zahlcnangabe bei der Wiedergabe seiner Rede untersagen mutzte, um die Blamage nicht, .-och größer werden zu lassen, als sie ohnehin schon war. Nur an einer Behauptung hielt er nach wie vor fest: Daß nämlich die englische Kriegsmarine unerschüttert dastünde, während die deutsche U-Voot-Flotte mehr und mehr auf den Grund des Meeres sinke. Die Antwort der deutschen Marine ließ nicht aus sich warten. 2t Stunden «ach der großmäuligen Erklärung des lehr ehrenwerten Liigenlords muß die britische Admiralität zugebe«, daß der Zerstörer „Jersey", 1K90 Tonnen groß, mit de» modernste» Massen versehe«, und mit nicht weniger als zehn Torpedorohren ausgestattet, im April d. I. erst in Dienst gestellt, durch ein deutsches U-Boot torpediert wurde. Zwei Offiziere und acht Mann vermißt — so sagt der Bericht der britischen Admiralität. Offenbar sind diese zehn Mann also Lei der Explosion, die der „Jersey" die Stahlwände aufriß, nicht nur getötet worden, sondern wurden auch von der Gewalt des Treffers einfach über Bord geschleudert. Ebenso offenbar hatte man auf der „Jersey" gar keine Zeit mehr, nach diesen Opfern zu suchen, weil man alles daran setzen muhte, um das sinkende Schiff in einen englischen Hafen zu bekommen, wo es — wie die britische Admiralität behauptet — nunmehr auf das schwerste beschädigt läge. Daraus geht weiter hervor, daß die „Jersey" zu Tode getroffen wurde, als sie nur eine kurze Strecke von ihrem Liegehafen entfernt war. So also sieht es mit der „englischen Herrschaft" in der Nordsee aus.
Aber auch sonst ist der Freitag für Herrn Churchill ein schwarzer Tag gewesen. Nicht weniger als siebe« neue Schiffsverluste hat ihm dieser Tag gebracht. Der Londoner Rundfunk mutz vier oavou zugebcn, »ämtich den 9000-Tonnen- Dampfer „Nawasota" den 6000-Tonnen-Dampfer „Manchester Regiment", den 4800-Tonnen-Dampfer „Thomas Walton" und den 1000-Tonner „M e r I e". Das ist die lleber- legenheit britischer Seemacht, das ist die Erfolglosigkeit der deutschen Seekriegführung, wie sie Herr Churchill versteht. Wir können mit dieser Erfolglosigkeit vollauf zufrieden sein. Wir können uns vorstellen, daß Churchill der Geheimsitzuug des englischen Unterhauses mit einigem Bangen entgegensieht. Denn in dieser Geheimsitzung wird man ihm seine Lügen von den Versenkungen keuscher U-Boote nicht so ohne weiteres glauben, und man wird ihm ganz bestimmte Fragen stellen, auf die der Lllgenlord es schwer haben wird, zu antworten.
Auch Zerstörer „Blanche" durch eine Mine zerstöri
Amsterdam, 10. Dez Reuter meldet: Es wird amtlich erklärt, daß der britische Zerstörer, der am 13. November anf eine Min« lief, S.M.-Schisf „Blanche" war. Der Zerstörer „Blanche" war erst 1930 vom Stapel gelaufen. Er hatte 1360 Tonnen Wasserverdrängung und eine Geschwindigkeit von 35 Knoten. Die Besatzung betrug 138 Mann.
Moskau, 10. Dez. Die sowjetrusfische Offensive gegen Finnland wurde auf allen vier Fronten auch am Freitag erfolgreich vorgetragen. In Karelien, nördlich vom Ladoga-See, in Richtung Tornea und im Petsamo-Distrikt, konnten die Rüsten am Freitag Teilerfolge erzielen.
Helsinki, 10. Dez. Der finnische Heeresbericht meldet u. a.: Es ist den Rüsten gelungen, Hogland zu erobern, das sie seit Kriegsbeginn durch Luft- und Seestreitkräfte bombardierten.
Der Moskauer Rundfunk verbreitet eine amtliche Verlautbarung des Stabes des Leningrader Militärbezirks, in der die Behauptung einiger ausländischer Presseorgane dementiert wird, die Sowjettruppen wendeten bei den Kampfhandlungen gegen Finnland angeblich Dum-Dum-Geschosse und Gas an. Die Verlautbarung bezeichnet diese Gerüchte als böswillige Erfindung.
Die Nachrichten, wonach der sowjetische Vormarsch in Finnland bis zur Atlantik-Küste ausgedehnt werden solle und somit auch das östliche Schweden bedrohe, werden in einem amtlichen Dementi der TASS auf das schärfste widerlegt.
Der finnische Heeresbericht
Helsinki, 10 . Dez. Vom finnischen Hauptquartier wird über die Kampstätigkeit am 8. Dezember mitgeteilt: Die Angriffe des Feindes gehen an der ganzen Ostfront weiter. Unsere Truppen leisten zähen Widerstand. Die Kämpfe, am Teilpoleenjoki werden fortgesetzt. An einigen Stellen sind die russischen Angriffe zurück- gewiesen worden.
Feindliche Flugzeuge bombardierten Läskilä, Värtestlä, Ba» lamo und Mantstnsaari. Wesentliche Schäden durch das Bombardement wurden nicht angerichtet. Die eigene Luftwaffe hat
Wehrmachlsberichl vom Samstag
Etwas lebhaftere Artillerietätigkeit im Westen. — Verstärkte Anfllärungstätigkeit der Luftwaffe ia Frankreich
Berlin, 9. Dez. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Im Westen an einigen Stellen der Front etwas lebhaftere Artillerietätigkeit.
Zwischen Mosel «nd Rhein wnrden durch eine» Stoktruvv südwestlich Merzia auf französischem Boden zwei feindliche Unterstände gesprengt sowie drei weitere Unterstände unbrauchbar gemacht.
Die Luftwasfe führte ihre Anfllärungstätigkeit in verstärktem Maße hauptsächlich über West- und Mitte l fr a n k r e i ch durch. Die deutschen Flugzeuge wnrde« an verschiedene Stellen erfolglos von Jägern angegriffen «nd von Flakartillerie beschossen. Eigene Verluste sind nicht eingetreten.
Die britische Admiralität bestätigt die Torpedierung des. Zerstörers „Jersey" am 7. 12. durch ei» deutsches ll-Boot.
yeeresvertyr vom Sonntag
Berlin, 19. Dez. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Bei geringer örtlicher Infanterie- und Artillerietätigkett verlief der gestrige Tag ohne besondere Ereignisse.
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An der Westküste Englands torpediert
Amsterdam, 10. Dez. Nach einer Reuter-Meldung ist der 6088 Tonnen große englische Dampfer „Brandon" an der West- küste Englands verenkt worden. Durch Funkspruch teilte das Schiff mit, es sei torpediert worden.
Dank des Generalfeldmarfchalls von Mackensen
Brüssow (Uckermark), 9. Dez. Generalfeldmarschall von Mak- kensen ist zu seinem 90. Geburtstag eine so große Fülle vo» Glückwünschen zugegangen, daß es ihm unmöglich ist, jedem einzelnen zu danken. Er hat sich über die vielen Beweise treuer Gesinnung aufrichtig gefreut und läßt allen, die seiner gedachten, auf diesem Wege seinen wärmsten Dank aussprechen.
tt-Wachtposten niedergeschlagen
Die beiden Verbrecher erhängt
Berlin, 10. Dez. Der Reichsführer U und Chef der deutschen Polizei teilt mit:
Am 25. November überfielen die vorbestraften Schutzhäftlinge Franz Brönner und Anton Kropf in einem Konzentrationslager nach einem vorgefaßten Plan einen ^-Wachposten und schlüge« ihn nieder. Sie ergriffen darauf die Flucht, wurden jedoch nach kurzer Zeit wieder gestellt und feftgenommen. Die beiden Verbrecher wurden am 9. Dezember im Konzentrationslager erhängt.
an allen Fronten
mehrere Erkundungsslüge unternommen und bombardierte Truppenlager sowie Marschkolonnen.
Die Russen rücken weiter vor
Moskau, 10. Dez. Der letzte sowetrussische Heeresbericht über die Kampshandlungen in Finnland lautet: In Richtung vo« Murmansk haben die russischen Truppen im Laufe des 9. Dezember die Widerstandspunkte und -nester des Feindes im Abschnitt südlich von Petfamo auf 50 Kilometer besetzt. Die Säuberung des Hafens von Petsamo von Minen ist abgeschlossen. In Richtung von llchta, Porososero und Petrosawodsk sind die russische« Truppen 70 bis 80 Kilometer westlich von der Staatsgrenze vorgerückt. Auf der Karelischen Landenge rücken die russischen Truppen, nachdem sie die hauptsächliche Verteidigungslinie der Finnen im Abschnitt des Flusses Taipaleeu- .Joki durchbrochen haben, im Kampf weiter in Richtung nach Köksholm vor.
Moskauer Rote über die Blockade Finnlands
Moskau, 10. Dez. Das Moskauer Außenkommissariat richtete am Samstag an sämtliche in Moskau beglaubigten ausländische« Missionen eine Verbalnote folgenden Wortlauts:
„Auf Wunsch der Regierung der demokratischen finnischen Republik werden die finnische Küste und die angrenzenden Gemäßer von der Mündung des Flusses Torneo im Norden des Bottnischen Meerbusens bis zum Meridian 23 Grad 50 Minuten östlicher Länge im Finnischen Meerbusen ab 8. Dezember 12 Uhr als blockiert erklärt. Die vorgenannten Maßnahmen berühren, wie es in der Sowjctnote weiter heißt, die Alands-Inseln nicht, soweit diese oder ihre Gewässer nicht unmittelbar oder mittelbar > für Zwecke benutzt werden, die mit den militärischen Operationen s gegen die finnische demokratische Republik und ihre Volksregierung Zusammenhängen."