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Amtsblatt des Kreises Calw für Altenfteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Nummer 278

Altenfteig, Dienstag, de» 28. November 1939

82 . Jahrga»>

Trotz Krieg -Kraft durch Freude"

Gründungstag der Reichskulturkammer und der NSG.Kraft durch Freude- Dr. Goebbels und Dr. Ley im Theater des Volkes

Berlin, 27. Nov. Während in den vergangenen Jahren die Jahrestagung der Reichskultur!.,..uner und der NS.-Gemein- schaft,^raft durch Freude" eines der größten repräsentativen Fest« in der Reichshauptstadt gewesen ist, wurde diesmal die Lrinnerungsfeier in einer Form begangen, die dem Charakter der Zeit angemessen war. Im Theater des Volkes fanden sich Soldaten, Arbeiter und Künstler zu einer gemeinsamen Kund­gebung zusammen, in der Reichsminister Dr. Goebbels, der Präsident der Reichskulturkammer, und Reichsorganisationslei­ter Dr. Ler>, der Schöpfer der NS.-EemeinschaftKraft durch Freude", zu Len Versammelten über die unzerstörbaren Werte von Kunst und Kultur, Freude und Erholung sprachen.

Festlich intonierte zu Beginn der Kundgebung das Berliner Philharmonische Orchester unter Stabsführung von General­musikdirektor Prof. Hans Knappertsbusch die Ouvertüre zu Richard WagnersMeistersinger von Nürnberg". Anschließend brachte der Kittel'sche Chor zusammen mit dem Berliner Phil­harmonischen Orchester die KantateDer ewige Ruf" zum Bortrag.

Danach ergriff Wort:

Reichsorganisationsleiter Dr. Len das

Künstler, Arbeiter und Soldaten! Wenn wir an diesem Tage dm Jahres- und Gründungstag der NS.-GemeinschaftKraft durch Freude" begehen, so könnte es dem Uneingeweihten erschei-

KdF. im Kriegsjahr 1939

Ein großartiger Leistungsbericht

Berlin, 27. Nov. Die NS.-Eemeinschaft Kraft durch Freude veröffentlicht zum 6. Jahrestag ihren Leistungsbericht für das Kriegsjahr 1939. In den ersten Kriegslagen konnte man ge­legentlich hören, daß es sich hier um eine reine Friedensarbeit handle, die im Kriege kaum weitergeführt werden könne. Tat­sächlich ist aber KdF. eine der gewaltigsten Kraftquellen unseres Volkes. Schon in den Friedensjahren handelte es sich nicht um Veranstaltungen belanglosen Vergnügens, sondern zur Vermitt­lung wahrer Freude, wertvoller Kultur, seelischer und körperlicher Gesundheit und Kraft. Diese Zielsetzung ist im Kriege nicht ge­ringer geworden. Wenn das KdF.-Programm auf allen Arbeits­gebieten möglichst ungeschmälert fortgeführt wird, so wird damit die innere Front gestärkt. Wenn gleichzeitig die Soldaten an der Front und in den Lazaretten betreut werden, dann wird damit ein Band der Gemeinschaft geknüpft, dessen Fehlen im Weltkrieg «ine Ursache des Zusammenbruchs war.

Mit dem Kriegsbeginn ist die kulturelle Betreuung der Wehrmacht zu einer der wichtigsten Aufgaben von KdF. geworden. Eine vorläufige Uebersicht seit Kriegsbeginn ergibt bereits die stattliche Zahl von 6481 Wehrmachtsveranstaltungen. In den Lazaretten haben die mitunter schwierigen räumlichen Verhältnisse zu einer neuen Art kultureller Betreuung geführt, indem kleine Künstlergruppen von Stube zu Stube wandern und die Verwundeten unterhalten. Das Amt Feierabend hat aber auch eine Steigerung der Arbeit an der inneren Front zu ver­zeichnen. Die Besucherringe für Theater, Konzertwesen und ge­mischte Veranstatlungen haben in 4853 Orten die Zahl von über 3,5 Millionen Mitgliedern erreicht gegenüber einer Zahl von nur 980 000 Ende 1937. Mit sämtlichen deutschen Theatern sind Ver­träge über die Abnahme von Vorstellungen abgeschlossen. Bis zum Kriegsbeginn haben 660 000 Arbeiter in 430 Weltausstel­lungen die neuesten Schöpfungen der bildenden Künstler erleben können. Erstmalig'wurden außer den 62 öffentlichen Kunstaus­stellungen 55 Kunstausstellungen in Lagern und Kasernen durch­geführt. Seit Kriegsbeginn wurden 67 weitere Werkausstellun­gen und 13 öffentliche Kunstausstellungen veranstaltet. In Zu­kunft werden auch Kunstausstellungen in der Nähe großer Trup- penunterkllnfte durchgesührt. Die Eesamtentwicklung der KdF.- Feierabend-Arbeit wird daraus ersichtlich, daß gegenüber 144 000 Veranstaltungen mit 54 Millionen Teilnehmern im ganzen Jahr 1938 bereits im ersten Halbjahr 1939 in über 115 000 Veranstal­tungen über 32 Millionen Teilnehmer gezählt wurden. Die Zahl der Volksbildungsstätten wuchs auf über 400 an. Fast 44 000 Veranstaltungen mit rund 6 Millionen Volksgenossen wurden im ersten Halbjahr gezählt. Auch der KdF.-Sport wird weiter- geführt. Die Zahl der Betriebssport-Gemeinschaften hat sich aus 15000 erhöht. Auch im Berichtsjahr konnten noch rund 6 Mil­lionen Volksgenossen mit KdF. in Urlaub fahren. Darüber hin­aus haben etwa 150 000 Fahrten mit der KdF.-Flotte gemacht. Eine Million Volksgenossen nahmen an KdF.-Wanderungen teil. Sobald verkehrstechnische Erleichterungen eintretcn, wird mit der Betreuung der Urlauber wieder eingesetzt. Mit der laufende« Herstellung der KdF.-Wagen wird sofort nach Kriegsende be­gonnen werden können. Für Schönheit der Arbeit wurden von den Betrieben im Berichtsjahr 145 Millionen RM. aufgewendet. Der Bericht schließt mit dem Satz, daß der Sieg deutscher Arbeit aber den englischen Eeldsack nicht zuletzt ein Sieg nationalsozia- nstischer Sozialpolitik sein wird.

neu, als ob wir dazu kein Recht hätten." Was willKraft durch Freude", so werden die Menschen gefragt haben. Oder: Nun mußKraft durch Freude" warten, bis wir wieder Frie­den haben." Krieg undKraft durch Freude" schließen sich aus, so wähnen die Unbeteiligten. Gewiß, ich gestehe, daß wir im ersten Augenblick selbst tief traurig waren, unsere junge auf­blühende Arbeit nicht mit aller Energie fortsetzen zu können. Jedoch sehr bald schon offenbarten sich große und gewaltige Aufgaben, die nur über die NS.-EemeinschaftKraft durch Freude" gelöst werden konnterk. Wenn das Wort von derKraft durch Freude" richtig war, so mußte jetzt die Freude beweisen, ob sie den Menschen in der Zeit der höchsten Belastung neue Kraft geben konnte.

Wenn die NS.-EemeinschaftKraft durch Freude" unserem Volke von 1933 bis zum Beginn des Krieges in seiner schweren Arbeitsbelastung, in dieser Zeit der Opfer und der Hingabe durch die Vermittlung der Freude, der Kultur und der Kunst, durch Reisen und Wandern, durch Sport und Volksbildung Kraft gegeben hatte, so muß sie jetzt in der schwersten Belastungs­probe, im Kriege, dem Volke erst recht Kraft geben können! Die ersten zehn Kriegswochen haben diese nationalsozialistisch'e Ansicht als richtig erwiesen. Das Volk hungert nach Kunst und Kultur, nach Freude und Erholung. Das ist auch absolut ver­ständlich. Je schwerer die Belastung, je größer die Anforderun­gen, umso mehr verlangt der Mensch nach dem Ausgleich. Arbeit und Freude, Opfer und Erholung gehören zusammen.Kraft durch Freude" hat noch nie soviel Veranstaltungen kultureller, musikalischer und künstlerischer Art geboten als gegenwärtig. Es gibt keine brotlosen Artisten, Altistinnen, Künstler und Künst­lerinnen mehr. Allein im letzten Monat wurden in sechs Gauen der Westfront über 5000 Veranstaltungen aufgezogen und durch- geführt.

Die Abteilung Reisen und Wandern erhielt im Kriege Son­derausgaben, zum Beispiel: Die Betreuung der Rückwanderer aus dem Baltikum und aus anderen Volksdeutschen Gebieten.

Das Volksbildungswerk hat in großem Umfange im Ostober- schlefischen Gebiet und in den neuen Reichsgauen der ehemals polnischen Gebiete Sprachkurse für die Volksdeutschen eingerich­tet. Selbstverständlich geht der Betriebssport weiter und ist auch in dieser Zeit verstärkt ausgebaut worden.

So bin ich denn davon überzeugt, daß die nationalsozialistische Idee von der unbedingten und unbändigen Lebensbejahung in diesem schweren Ringen dem deutschen Arbeiter und dem deutschen Soldaten Kraft durch Freude bringen und geben wird! Das ist auch der Sinn der heutigen Tagung und der heutigen Feierstunde. Ich bin überzeugt, wenn wir die feste, frohe und starke Haltung beibehalten werden, daß es dann niemals wie­der einen solchen Nervenzusammenbruch geben wird wie am 9. November 1918.Kraft durch Freude" wird in dieser schweren Zeit beweisen, daß es ein ewiges Dassinswert in unserem Volke hat. Und es wird sich noch mehr als bisher in die Herzen und Hirne der deutschen Menschen eingraben. Alles für den Führer! Alles für Deutschland!

Lebhafter Beifall dankte dem Reichsleiter für seine Ausfüh­rungen. Sodann betrat, herzlich begrüßt, Reichsminister Dr. Goebbels, der Präsident der Reichskulturkammer, die Redner- bühne.

Rede Dr. Goebbels

Me Kunst kein Zeitvertreib für den Frieden, sondern auch eine scharfe geistige Waffe für den Krieg-

Berlin, 27. Nov. In seiner Rede zur Jahrestagung der Reichs­kulturkammer und der NS.-GemeinschaftKraft durch Freude" im Theater des Volkes führte Reichsminister Dr. Goebbels u. a. aus :

,Mir dürften heute den Gründungstag der Reühskulturkam- mer und der NS.-EemeinschaftKraft durch Freude" in tradi­tioneller Weise feiern, wenn kein Krieg wäre". Mit diesen Wor­ten wies Reichsminister Dr. Goebbels zu Beginn seiner Red« an die Soldaten, Arbeiter und Kunstschaffenden auf das beson­dere Vorzeichen hin, unter dem diese erste Jahrestagung im Kriege stand. Der Krieg, der das deutsche Volk vor neue Pro­bleme und schwerere Sorgen gestellt habe, sei da, aber trotzdem solle dieser Tag nicht ohne jede Erinnerung vorübergehen. Wenn auch gegenwärtig organisatorische Fragen in Deutschland in

Russisch-finnischer GrenMischeusall

Vier Sowjetsoldaten getötet Scharfe Protestnote Molotows

Moskau, 27. Nov. Die TASS verbreitet eine amtliche Meldun- »om Stab der Truppe» des Leuingrader Bezirks, wonach es am Sonntag nachmittag an der finnisch-sowjetische« Grenze zu eine« ernsten Grenzzwischenfall gekommen ist. Nach dem Bericht der TASS sei von finnischer Seite am Sonntag nach­mittag um 15.45 Uhr Moskauer Zeit plötzlich Artilleriefeuer auf das sowjetische Territorium eröffnet worden, und zwar seien sieben Kanonenschüsse abgefeuert worden, wodurch auf sowjeti­scher Seite drei Rotarmisten und ein Unteroffizier getötet und sieben Rotarmisten, ein Unteroffizier und ein Leutnant verwun­det wurden.

Der Vorsitzende des Rates der Volkskommissare und Außen- kommissar Molotow hat im Zusammenhang mit diesem Vor­fall dem finnischen Gesandten eine Note überreicht, die folgenden Wortlaut hat:

Herr Gesandter! Laut Mitteilungen vom Eeneralstab der Roten Armee wurde gegen unsere Truppen, welche in die Ge­gend des Dorfes Mainila auf der karelischen Landenge verlegt sind, unerwartet heute am 26. November um 15.45 Uhr Artillerie­feuer vom finnischen Gebiet her eröffnet. Insgesamt wurden sieben Artillerieschüsse abgegeben, welche zur Folge hatten, daß drei Soldaten und ein Unteroffizier getötet und weiterhin sieben Soldaten und zwei Unteroffiziere verletzt wurden. Die russischen Truppen, welche strengen Befehl erhalten haben, sich nicht zu einer Provokation verleiten zu lassen, beantworteten nicht das Feuer. Die russische Regierung bringt das zu Ihrer Kenntnis and sieht es für notwendig an, zu unterstreichen, daß bei den kürzlich vor sich gegangenen Verhandlungen mit Herrn Tanner and Paasikivi die russische Regierung auf die Gefahr aufmerksam gemacht hat, welche die Konzentrierung starker aktiver Truppe» in unmittelbarer Nähe der Grenze gegenüber Leningrad bedeu­tet. Aus Anlaß der vom finnischen Gebiet aus eingetretenen provozierenden, gegen die russischen Truppen gerichteten Artille- nefeuers ist die russische Regierung jetzt gezwungen, festzustellen, daß die Konzentrierung finnischer Truppen in der Nähe Lenin­grads nicht nur eine Bedrohung Leningrads dar- siellt, sondern tatsächlich eine feindliche Handlung gegen die Sowjetunion bedeutet, welche schon zu Angriffen gegen russisch« Truppen geführt und Opfer gefordert hat. Es ist nicht die Absicht der Sowjetregierung, diesen verabscheuungswürdigen Angriff zu übertreiben, welchen Abteilungen der finnischen Armee unter­nommen haben, die dazu vielleicht durch ihre Führung verführt wurden, aber die russische Regierung würde wünschen, daß solch«

verabscheuungswürdigen Handlungen zukünftig nicht eintrefse«. Aus diesem Anlaß bringt die russische Regierung einen schar­fen Protest vor und schlägt vor, daß die finnische Regie­rung unverzüglich ihre Truppen von der karelischen Rase 2g bis 25 Kilometer weiter von der Grenze wegverkegft und damit die Möglichkeiten zu neuen Proookationen verhindert."

Gegen die Politik Finnlands

Scharfer Angriff derPrawda"

Moskau, 27. Nov. DiePrawda" richtet einen scharfen Angriff auf die Politik Finnlands und den finnischen Ministerpräsiden­ten Cajander. Der offenbar von höchster Stelle inspirierte Ar­tikel stellt eine unmißverstänliche Warnung an die fin« nischeRegierung dar. Der finnische Ministerpräsident Hab« am 23. November, so schreibt diePrawda", in Helsinki ein« Rede gehalten, die als antisowjetische Provokation aufgefaßt werden müsse. In dieser Rede habe Cajander sämtliche Tab sachen auf den Kopf gestellt. Er habe die Politik des zaristische« Rußland gegenüber Finnland gelobt und zugeich gegen die Sowjetunion die Anklage erhoben, daß sie die Unabhängigkeit Finnlands bedrohe. Gegenüber solchen Verdrehungen müsse fest­gestellt werden, daß Finnland mit seiner Unabhängigkeit auf demimperialistischen Markt" hausieren gehe. Besonders empört ist diePrawda" über die Aeutzerung des finnischen Minister­präsidenten, daß die drei baltische, Staaten zu bedauern seie>^ denn sie hätten durch die Beistandsverträge mit der Sowjet­union ihre Selbständigkeit eingebüßt. Dazu schreibt di« Prawda":Cajander beklagt die Staatsmänner Estlands, Lett­lands und Litauens und meint, sie hätten eine kurzsichtige Poli­tik betrieben. Nur er selbst sei so weitsichtig. Er ist weitsichtig, dieser Herr aus der Schule des weitsichtigen Beck und des weit­sichtigen Moscicki. Möge er daran denken, wie es diesen polnische« Hanswursten jetzt geht, die endgültig ihr Engagement verlöre« haben." DiePrawda" fährt fort:Bald wird auch Cajander die Möglichkeit haben, sich an Hand der Tatsachen zu überzeuge^ daß nicht die Marionettensiguren aus der finnischen Regierung weitsichtig waren, sondern die gegenwärtigen Führer Estlands Lettlands und Litauens, die mit der Sowjetunion Beistands­pakte abgeschlossen haben." Cajander werde die Verantwortung vor dem finnischen Volk zu übernehmen haben.

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