Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Rümmer 273

Alteusteig, Dienstag, den 21. November 1839

8 2. Jahrgang

Vei Flakbeschutz sofort Deckung nehmenZ

Berlin, 21. Nov. Volksgenossen! Beachtet, dah es Vor­kommen kann, datz einzelne und hochfliegende feindliche Aufklä­rungsflugzeuge von unserer Flakartillerie beschossen werde«, ohne datz notwendig war, Fliegeralarm zu geben.

Zn solchen Fällen haben alle Personen, die sich im Freien befinden, sofort Deckung in Häusern oder an sonstigen geschützten Stellen zu nehmen, damit sie nicht durch herabfliegende Spreng- stiicke unserer Flakartillerie getroffen werden.

Regelung des Reis- und Hülsensrüchte- bezuges

Berlin, 21. Nov. In Ergänzung der bereits erfolgten Mit­teilung, daß ab Mitte Dezember Reis und ab Mitte Januar Hülsenfrüchte zur Verteilung gelangen, gibt das Reichsernäh­rungsministerium jetzt folgendes bekannt:

Es erhalten:

1. Alle Versorgungsberechtigten und Selbstversorger

in der Zeit vom 18. 12. 1939 bis 14. 1. 1940

37b Gramm Reis.

2. Alle Versorgungsberechtigten

in der Zeit vom 1b. 1. bis 11. 2. 1940 und

in der Zeit vom 12. 2. bis 10. 3. 1940 je

250 Gramm Hülsenfrüchte.

Damit die Verteiler in die Lage versetzt werden, sich für die Ausgabe dieser Lebensmittel die erforderlichen Vorräte zu be­schaffen, ist es notwendig, datz die Bezugsberechtigten bereits vorher in den Ladengeschäften den Reis und die Hülsenfrüchte bestellen. Es ist daher folgendes angeordnet worden:

1. Für den R e i s b e z u g:

Die Inhaber der Nährmittelkarle lassen bis zum 27. 11. 1939 den Doppelabschnitt 33/34 der für die Zeit vom 20. 11 bis 17. 12. 1939 geltenden Nährmittelkarte abtrennen. Die Verteiler rei­chen die gesamten Doppelabschnitte 33/34 der Nährmittelkarte sofort den Ernährungsämtern ein, die bis zum 30. 11. 1939 Be­zugscheine über Reis mit der BezeichnungSonderzuteilung Reis" ausstellen.

2. Für; den Bezug der Hülsenfrüchte:

Die Versorgungsberechtigten lassen bei den von ihnen ge­wählten Verteilern in der Zeit vom 39. 11. bis 4. 12. 1939 den Doppelabschnitt 47/48 der in der Zeit vom 20. 11. bis 17. 12. 1939 geltenden Nährmittelkarte abtrennen, die die Verteiler sofort den Ernährungsämtern oinreichen, die bis zum 8. 12. 1939 Bezugscheine über Hülsenfrüchte mit der BezeichnungSonder­zuteilung Hülsenfrüchte" ausstellen.

Eine besondere Bestellung für die in der Zeit vom 12. Febr. bis 10. März 1940 zur Ausgabe gelangenden 250 Gramm Hülsen­früchte ist nicht erforderlich.

Die Ware wird in der oben angegebenen Zeit auf den dafür vorgesehenen mit entsprechendem Aufdruck versehenen Abschnitt der Nährmittelkarte ausgegeben. Dabei ist jedoch die von den Ladengeschäften abgestempelte Nährmittelkarte, bei der die Doppelabschnitte 33/34 und 47/48 abgetrennt find, vorzulegen. Diese Nährmittelkarte, deren Gültigkeitsdauer also inzwischen abgelaufen ist, mutz deshalb bis zur Abholung der Ware sorg- jältig aufbewahrt werden.

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Einführung der Mahlkar e

Die Verarbeitung von Mehlgetreide für Selbstversorger in Mrr Loh»- und Ilmtauschmüllerei ist mit Wirkung vom 20. No- svrmber nur noch auf Grund einer sogenannten Mahlkarte zu- Mksfig. Dasselbe gilt auch für die Herstellung von Kaffee-Ersatz- Woffen. Allerdings find die Eetreidewirtschaftsverbände ermäch- ikigt worden, gegebenenfalls hier eine Aenderung des Termins Eckinurrebrnerr.

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Sonntags-, Feiertags- u. Nachtzuschläge werden wieder bezahlt

Berlin, 21. Nov. Die Kriegswirtschaftsverordnung hatte U- a. auch einen Fortfall der Sonntags-, Feiertags- und Nacht- Suschläge vorgesehen. Bei der besonderen Beanspruchung, die Nachtarbeit ebenso wie Arbeit an Sonn- und Feiertagen unter den Verhältnissen des Krieges für den Gefolgsmann mit sich bringt, konnte ein derartiger Fortfall nur für eine vorüber­sehende Zeit in Betracht kommen. Nach einer Verordnung des Reichsarbeitsministers vom 1k. November 1939 können nunmehr Sonntags-, Feiertags- und Nachtzuschläge vom 27. Nov. 1939 ab wieder gezahlt werden, soweit nach den für den Gefolgsmann geltenden Arbeitsbedingungen ein Anspruch auf solche Zuschläge besteht. Mit dem 27. November 1939 entfällt für den Unter­nehmer auch die Verpflichtung, diese Beträge an die Finanzkasse

abzufiHren.

An die Schaffenden Großdeatschlands!

Ein Aufruf des Leiters der Deutschen Arbeitsfront Dr. Ley

Berlin, 19. Nov. Dr. Robert Ley erlieg an die Schaffenden Erotzdeutschlands folgenden Aufruf:

Arbeiter und" Arbeiterinnen!

Betriebsführer und Gefolgschaft!

Schaffende in Stadt und Land!

Der uns von England anfgezwnngene Krieg dauert nun zehn Wochen. Cs ist also möglich, eine vorläufige Zwischenbilanz Über den Erfolg und über die weiteren Ausfichte» z« machen. Unser unverrückbares Ziel ist:Sieg, Sieg und nochmals Sieg und damit die endgültig« Niederwerfung Englands und der Herrschaft seines Geldsackes über die übrigen Völker des Erdballes. Sozialismus gegen Kapitalismus! Das ist unser Schlachtruf.

Ziehen wir als klardenkende Menschen die Zwischen­bilanz der ersten zehn Wochen.

1. In einem beispiellosen Blitzkrieg war die polnische Armee von der das belgische Militärblatt noch am 3. September 1939 schrieb, datz sie eine der stärksten Armeen der Welt und der deutschen Armee bei weitem überlegen sei völlig ver­nichtet.

England ist keine Insel mehr"! Die Erfolge unserer Flotte, in Sonderheit der U-Boote, und die Siege unserer Luftwaffe reihen sich würdig an die einmaligen Erfolge im Osten. Und der Westwall? Nun. es hat sich gelohnt, dah Ihr Westwall­arbeiter seit Jahren Opfer und Entbehrungen, Dienstverpslich- tung und Mehrleistung auf Euch genommen habt!

2. Die englische Einkreisung ist gebrochen. Armes England? Wie schön war es doch im Jahre 1914, wo man mit 45 Bun­desgenoffen eine frischsröhliche Treibjagd auf das edle deutsche Wild abhalten konnte. Vorbei, vorbei . . .

3. Die Innere Front! Der Weltkrieg hat uns gelehrt, datz es nicht genügt, tapfere Soldaten zu haben und gute Waffen zu besitzen, sondern datz ein moderner Krieg ein totaler Krieg ist, dah alle daran teilnehmen und datz deshalb das gesamte Volk in der besten seelischen und körperlichen Verfassung zu sein hat und darin erhalten werden mutz.

Jeder Krieg bedeutet eine völlige Umstellung des Lebens. Alle Bedürfnisse und Wünsche der Menschen müssen vor dem einzigen Ziel: Stärkung der militärischen Kraft der Nation, zurückstehen. Aber ebenso müssen alle Quellen zur Erhaltung und Entfaltung der Eesamtkraft der Nation erschlossen werden. Das hat man 1914 nicht erkannt. Zum Beispiel: Welche Kraft liegt darin, in einer solchen schweren Zeit dem Volke den uner­schöpflichen Vorn seiner herrlichen Kultur zugängig zu machen. 1914 untersagte man jede Freude, heute öffnet man die Tempel der Kunst und man stellt fest, datz die Nation mit vollen Zügen aus dem Quell ihrer Natur trinkt und in Anstand genießt.

Die Innere Front steht!

Jetzt mutz die Partei Adolf Hitlers wieder mal ihr Daseins­recht beweisen. Und sie beweist es! Was bedeutet es schon, wenn eine Organisation in einer normalen Zeit ihre Aufgaben löst. Gar nichts! Jedoch jetzt mit weit verringertem Apparat die weitaus größeren und schwierigeren Ausgaben z« meistern, das bedeutet etwas.

Ich greife aus der unendlichen Fülle nur einige wenige Bei­spiele heraus:

Die Ernährung unseres Volkes. Wir wissen, datz die Ernäh­rung unseres Volkes einen Engpaß in der Inneren Front bedeu­tet, besonders dann, wenn Uns England durch seine teuflische und hundsgemeine Hungerblockade die Gurgel abdrehen will. Deshalb war die erste Kriegsmatznahme die Einführung der Bezugscheine und Lebensmittelkarten. Um ja dem Volke keiner­lei falsche Hoffnungen vorzutäuschen, legte man die engsten Stellen des Engpasses, das heißt die kleinsten Portionen von Fleisch, Fett und Brot usw. an den Beginn des Krieges. Heute nach zehn Wochen Krieg stellen wir alle mit Genugtuung und auch mit Stolz fest, datz sich die Portionen erhöht haben, datz alle satt, werden und datz Lang- und Nacht-, Schwer- und Schwerstärbeiter besonders gut und unbedingt reichlich beliefert werden. 1914 bis 1918 war es leider umgekehrt; erst atzen und lebten wir aus dem Vollen, dann wurde rationiert, die Por­tionen verkleinerten sich mit jedem neuen Kriegsmonat und schließlich mutzten wir ans Hunger und aus Mangel an Vor­aussicht kapitulieren. England, wir Deutsche haben gelernt, deine Blockade schreckt uns nicht mehr!

Produktiv»»-, Wirtschaft», und Sozialpolitik. Di« UmstÄlung i inlm Wirtschaft

^»Keirre besonderen Ereigniffe-

Berlin, 2V. Nov. Das Oberkommando der Wehrmacht >ibt bekannt:

Reine besonderen Ereignisse.

schaft, das heißt die Verminderung der Produktion lebens­unwichtiger Güter, und dafür die Erhöhung der Produktion lebenswichtiger Güter und besonders die Erhöhung der Rüstung und der Munition, ist sehr schwierig. Im Weltkriege dauerte diese Umstellung über ein Jahr, ja, sie ist nie ganz gelungen. Millionen Menschen waren arbeitslos, die Leistungen sanken auf 30 und auf 20 Prozent, die Versorgung der Truppe geriet in Gefahr. Man erinnere sich der Aufstellung jenes damalige« Programms, das rn der letzten Stunde der Not über die Schwie­rigkeiten nur mangelhaft hinweghalf.

Heute läuft die Wirtschaft wieder normal, die Leistung ist nirgends gesunken, dagegen wurde sie in einer Anzahl von Betrie­ben gewaltig erhöht, und zwar nicht infolge Vergrößerung der^ Betriebes, sondern errechnet auf die einzelne Arbeitskraft. Die, Arbeitslosen, die hier und da infolge Umstellung der Betriebe, auftraten, sind verschwunden. Die Stimmung der Arbeiter und Arbeiterinnen ist eine ausgezeichnete und sie verbessert sich von Woche zu Woche. Auch hier sind wir den gleichen Weg wie in. der Ernährungswirtschaft gegangen: Wir haben die kleinste« Portionen, die größten Belastungen und Opfer, die engste Stelle des Engpasses an den Anfang gelegt.

, Die Kriegswirtschaftsverordnung sah auch auf dem soziale»

' Sektor einschneidende Matznahmen vor: Es war selbstverständ­lich, datz der Achtstundentag aufgehoben wurde, denn der Krieg fordert auch vom Arbeiter den letzten Einsatz seiner Kraft. Außerdem sah die Kriegswirtschaftsverordnung Anpassung der, Löhne an die Kriegsnotwendigkeiten vor. Sie setzte den Urlaub, außer Kraft, annullierte die Zuschläge zu Mehr-, Feiertag- und Nachtarbeit. Dienstverpflichtung und Veschneidung der Frei-, zügigkeit waren bereits früher eingekehrt. Alle diese Maßnahmen waren schwere Opfer. Der Arbeiter weiß es, er weiß aber auch, datz sie notwendig sind und datz sie bei weitem nicht an die Opfer heranreichen, die der Soldat zu tragen hat. . - .

' Vor Mem aber empfand der Arbeiter, datz es vernünftig, ehrlich und tapfer war, ihm diese notwendige Opfer gleich z» Beginn aufzuzeigen, und nicht erst damit zu warten, bis es zu spät war, oder sie ihm löffelweise einzugeben. Aus der Einsicht ertrug er sie ohne zu murren, freudig und gefaßt. In den ersten Tagen des Krieges wollte in einem Großbetrieb der Betriebsobmann die Notwendigkeiten der Kriegswirtschafts­verordnung erklären, jedoch die Arbeiter schnitten ihm da« Wort ab und sagten: Du brauchst gar nicht zu reden, wir sehe» die Notwendigkeit dieser Opfer unbedingt ein. Für den Führer bringen wir sie freudig und gern.

Nach zehn Kriegswochen ziehen wir nun die Bilanz »«d stellen mit Genugtuung und höchster Befriedigung folgende» fest: Von den Vollmachten, die das Kriegswirtschastsgesetz vor­sieht, ist bisher nur ein Bruchteil in Anspruch genommen wor­den: In der Lohnpolitik genügte ein allgemeiner Lohnstopp. Der Achtstundentag soll in einen Zehnstunden tag und zwar der Weisung des Generalfeldmarschalls Eöring entspre­chend: als höchstzulässige Arbeitszeit umgewandelt werde». Ganz dringende Ausnahmen soll dcmn der Reichsarbeitsminister bewilligen. Bei zehnstündiger Arbeitszeit werden Betriebe in die Lage versetzt, eine warme Mahlzeit zu verabreichen, für die das ErnahrungsminiAerrum zusätzliche Nahrungsmittel bereitstem. Die DAF. ist beauftragt, in allen Betriebn mit zehn-', ständiger Arbeitszeit Verpflegungsstellen einzu­richten. Da die Zuschläge für. die neunte und zehnte Stunde fortfallen, soll eine Steuerbevsinrgung durchgeführt werden, damit der Mehrverdiensb nicht wieder voll weggesteuert wird ft Wird ausnahmsweise ebne elsi- und zwölfstündige Arbeitszeit bewilligt, so müssen Werfur die normalen Zuschläge gezahlt werden.

« rL e r t werden wieder bezahlt werde«.

Frauen fällen zur Rachstarbeit nicht herangezogen werde unumgängliche Ausnahmen wie in Munitionsfabriken müsst vom Reichswrbeitsminister genehmigt werden.

Der ll rlm u b wird ab Anfang nächsten Jahres gewährt. Auch WeihwachtsgraKfikationen werden gezahlt.

Dr«nstv«rpflichtung soll nur nach sorgfältigster VrS- fung Md unbedingter Notwendigkeit ausgesprochen werden Jugendschutz bSeibt in vollem Umfange in Kraft.

Während in den anderen kriegführenden und auch in den meisten neutralen Staaten eine wilde Preissteiqeruna einoetr«. ten ist, konnte« in Deutschland die Preise stabil gebal^ t e n und zum Teil sogar für einige kriegswichtige Produkt gesenkt werden. ^ "

Die für einzelne Betriebe entstehenden Kriegsschäden -o«. de« von der alsbald nach Ausbruch des Krieges gebildet» Notgemeinschaft der Wirtschaft, getragen die wr diese Wirtschastsschäde« eine Solidarität übernahm und d» Staat für diese Zahlungen entlastete. ^

Das ist die Bilanz «ach zehn Kriegswochen auf dem sozialen Sektor unseres Volkes: Am Beginn d-s Krieges die schwerste