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Nr. 229

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zum deutsch-russischen Abkommen Gemalter Eindruck in Holland

Amsterdam, 29. Sept. Die Veröffentlichung des Abkommens zwischen Deutschland und Rußland ging wie ein Lauffeuer durch ganz Amsterdam. Jeder, der die Nachrichten im Rundfunk gehört hatte, wurde auf der Straße und in der Straßenbahn bestürmt, ihren Inhalt miizuteilen. Besondere Beachtung fand dabei die so schnelle Ziehung einer Creme «viickien der Sowjetunion und Deutschland. Allgemein legt man das dahin aus, daß zwischen beiden Ländern ein weitgehendes Verständnis herrschen müsse, wenn es so schnell möglich war, eine Grenze zwischen den Inter­essengebieten zu finden.

Besonders starkes Interesse fand die Tatsache, daß die deutsche Friedensliebe nun auch in einem offiziellen Dokument erklärt wurde. Man konnte immer wieder hören, daß es unverantwortlich wäre, wenn England und Frankreich auf dieses Angebot nicht eingehen würden, wo ein Polen praktisch heute nicht mehr besteht und auch eine Wiederherstellung der bisherigen Republik unmöglich geworden ist, nachdem Deutsch­land und Rußland die Ordnung der osteuropäischen Verhältnisse in ihre Hand genommen haben und die Einmischung jeder drit­ten Macht ablehnen.

Der erste Eindruck war auch der, daß die alliierten Mächte ein außerordentliches Risiko bei der Fortsetzung des Krieges auf sich nehmen würden. Man vermutet allgemein, daß nun der Einfluß der Alliierten besonders in Ost- und Südosteuropa ein für alle Mal ausgeschaltet werde. Auch die Beziehungen der Türkei zu den Westmächten dürften davon nicht unberührt bleiben. Was aber besonders deutlich zutage tritt, ist eine neue Hoffnung auf Frieden. Immer wieder wird an Frie­densaktionen der Monarchen Belgiens und Hollands erinnert. Bei dieser Einstellung nimmt man an, daß sich die neutralen Staaten auch jetzt einer Friedensaktion nicht versagen werden, zumal diese in ihrem ureigensten Interesse liegt. Man unter­streicht zugleich in Holland, daß Mussolini von jeher eine füh­rende Rolle in der Friedensaktion gegen die kriegstollen West­demokratien behauptete.

Großer Eindruck in Belgien

Brüssel, 29. Sept. Die Nachricht von dem Abschluß des deutsch- sowjetischen Abkommens hat in Belgien glichen Eindruck gemacht. In amtlichen belgischen Kreisen wird lediglich erklärt, daß man von dem Abkommen Kenntnis genommen habe, daß es aber di« belgische Neutralitätspolitik vorläufig verbiete, irgendwie dazu Stellung zu nehmen.

Belgrads Bewunderung für Deutschland

Belgrad. 29. Sept. Die Moskauer Vereinbarungen zwischen Reichsaußenminister von Ribbentrop und Außenkommissar Molotow haben den allerstärksten Eindruck gemacht. Führende jugoslawische politische Kreise meinen, man könne die Tragweite dieser Beschlüsse noch gar nicht abschätzen. Sie stellen fest, daß durch diese Vereinbarung die Lügen der französisch-englischen Propaganda erneut entlarvt wurden, die den Völkern des Bal­kans Angstgefühl vor einer völligen Unterjochung durch den deutsch-sowjetrussischenKollektivismus" einreden wollen. In Belgrad stellte man fest, daß sich Berlin und Moskau auf die beide Staaten direkt berührenden Fragen beschränken und daß vor allem das Abkommen wie auch das sowjetrussisch-estnische Abkommen zeige, daß man keinerlei Absichten gegen die Selb­ständigleit der kleinen Nachbarstaaten hätte. In politischen Krei­sen Belgrads gibt man weiter der Hoffnung Ausdruck, daß es jetzt gelingen möge, dem europäischen Krieg Einhalt zu gebieten. Jugoslawien wünsche ehrlich, daß die Friedensoffensive von einem einem ähnlich durchschlagenden und schnellen Erfolg begleitet sein möge, wie es bei den deutschen militärischen Opera­tionen der Fall gewesen sei.

London ziemlich sprachlos

London, 29. Sept. Als Erster meldete sich nach dem Abschluß von Moskau der Lügensprecher der britischen Rundfunkgesell­schaft. Man gab die in Moskau zwischen Deutschland und Sw jetrußland abgeschlossenen Verträge bekannt. Das amtliche Tom- muniquö sei leider erst in den frühen Morgenstunden erschienen. Darum war man auch nicht in der Lage, einen Kommentar vom Reklameamt zu erhalten. Man meinte aber immerhin zu dem Moskauer Ergebnis, daß damit eine seit langem erwartete Friedensaktion begonnen habe.

Das Echo in Moskau

Moskau, 29. Sept. Die Moskauer Presse steht ganz im Zei­chen des deutsch-sowjetischen Vertragswerkes. Da die letzten Besprechungen zwischen dem Reichsaußenminister und den sow- jetrussischen Staatsmännern sich bis tief in die Nacht hinein ausgedehnt hatten, konnten die Zeitungen erst am Vormittag die Texte des Grenz- und Freundschaftsvertrages, der deutsch- sowjetischen Erklärung und des Briefwechsels Molotow-Ribben- trop zugestellt werden. Die Maschinen wurden im Druck an­gehalten: so erschienen die Blätter um vier bis fünf Stunden später als gewöhnlich. In größter Aufmachung bringen alle Zeitungen die drei bedeutsamen Akte des Vertragswerkes sowie die amtlichen Communiques über den Ablauf der Besprechungen und über die gestrige Abendtafel im Kreml, die der Regierungs­chef und Außenkommissar Molotow zu Ehren des Reichsautzen- ministers veranstaltet hatte. Zugleich erschienen die ersten Bild- dokmnente zu den geschichtlichen Vorgängen des gestrigen Tages.

Polnisches Eingeständnis

Warschau versuchte schon 1938 Nichtangriffspakt mit Deutschland zu brechen!

Bern, 29. Sept. DieGazette de Lausanne" batte mit einer hochgestellten polnischen Persönlichkeit", dieHerr Minister" angesprochen wird, ein Interview über die Vorgeschichte der polnischen Ereignisse. Die genannte Persönlichkeit augenschein­lich der bisherige polnische Gesandte in Bern enthüllte in dem Interview deutlich die polnischen Versuche, schon bald nach Abschluß des deutsch-polnischen Nichtangriffspaktes mit Hilfe der Westmächte einen Krieg mit dem Reich vom Zaune zu brechen.

Polen, so gab der Befragte im Verlauf des im übrigen von Krastausdrücken gegen das Reich strotzenden Gespräches zu, hätte es trotz des polnisch-deutschen Nichtangriffsvertrages von 1934 für richtig gehalten, einen Krieg mit Deutschland zu einer Zeit zu beginnen, in der das Reich noch nicht aufgerüster hatte. So habe Polen bereits geglaubt, daß gehandelt werden müßte, als Hitler die Entmilitarisierung des Rheinlands aufhob. Die

konkreten polnischen Vorschläge für ein bewaffnetes Eingrelfe« im März 193K seien jedoch von den Großmächten zunächst nicht berücksichtigt worden. Es wurde an die polnische Exzellenz dann die Frage gestellt, ob es nicht auch andere Zeitpunkte gegeben hätte, in denen die polnische Regierung aus eine derartige Lösung drängte. Die Antwort wies darauf hin, daß Polen nie­mals isoliert handeln konnte. Die Versuche der Warschauer Regierung, einen Druck der Westmächte auf Deutschland herbei­zuführen, seien aber zuerst am Widerstand der öffentlichen Mei­nung in Westeuropa gescheitert.

Auf die Frage, warum die letzten deutschen Vorschläge nicht zum Ausgangspunkt polnischer Verhandlungen gemacht worden seien, antwortete der edle Pole leichthin, man habe nicht geglaubt, daß die Reichsregierung erwartete, daß die deutsches Vorschläge ernstlich in Erwägung gezogen werden würden.

Sowjet-Heeresbericht vom Donnerstag

Moskau, 29. Sept. Der sowjetrussischc Generalstab veröffent­licht folgenden Heeresbericht vom 28. September:

Die Streitkräfte der sowjetrussischen Armee erreichten auf ihrem Vormarsch in Richtung auf die Demarkationslinie Eraewo, Tzhijew, Krenpetz (12 Kilometer südöstlich von Lublin), Chebre- chin, Walodytsch, Premyczl, Ustrzykid. Bei weiteren Säuüe- rungsaktionen in West-Weißrußland und in der Westukraine von den Ueberbleibseln der polnischen Truppen entwaffneten die sow­jetrussischen Streitkräfte fünf polnische. Kavallerieregimenter und machten sie zu Gefangenen: ferner erbeuteten sie in der Gegend von Krukenitza 15 Geschütze und lösten verschiedene isolierte Gruppen der polnischen Streitkräfte auf.

Betrogenes Polen und perfides Albron

Lloyd George beschimpft das polnische Volk

Berlin, 29. Sept. Ein Brief, den der alte Lloyd George am Donnerstag an den noch immer sich polnischen Botschafter in London nennenden Herrn Raczynski richtet, in dem der Walliser erklärt, das englische Volk seinicht bereit, gewaltige Opfer für die Wiederherstellung Polens zu bringen", ist wohl der roheste Fußtritt, der je einem um sein Alles Betrogenen von dem Betrüger versetzt wurde. Mag und mochte alle Welt über die traurige Regierung der Moscicki, Rydz-Smigly und Beck Spott und Verachtung ergießen, eine Nation gab es mit einer noch traurigeren Regierung und ein Land, wo man unter keinen Umständen das tief in den Abgrund gestürzte polnische Volk hinterher beschimpfen durste: England!

Welche heiße Wut muß in einem polnischen Herzen aufbren­nen, wenn der alte Lloyd George zum Hohn von demgigan­tischen Kampf und den unbeschreiblichen Opfern Englands" in diesem Kampf spricht. Was hat England, das erner seiner eige­nen großen Söhneperfide" nannte, für Polen getan, was für es geopfert, wann einen Finger gerührt, um die Blankovoll­macht zu erfüllen, die es den betrogenen Betrügern in der ver­flossenen Warschauer Regierung ausgestellt hatte?

Lloyd George selber, das muß man diesem Umfallmänn­chen lassen war seinerzeit heftig gegen die Schaffung des Polen, das jetzt wieder von der Karte Europas gestrichen wurde. Aber welcher Rekord an Verlogenheit, selbst von einem Winston Churchill nicht zu übcrüicten, wenn das alle Wertermännchen jetzt einen grundsätzlichen radikalen Unterschied zu konstruieren sucht zwischen dem russischen Einrücken in Polen, das Gebiete erfaßt habe, dieursprünglich nicht polnisch" gewesen seien, und dem deutschen Vorgehen, dasim wesentlichen polnische Gebiete" erfasse. Glaubt der alte Sünser wirklich, damit einen Keil zwi­schen die deutsche und Sie russische Politik treiben zu können, so werden ihm die neuesten Nachrichten aus Moskau inzwischen ge­zeigt haben, daß er vergebens abermals sein besseres Wissen und Gewissen verleugnet hat.

NeutrMMsbruch Englands

Amtliche holländische Feststellung Amsterdam, 29. Sept. Von amtlicher niederländischer Seite wird mitgeteilt, daß in der Nacht zum Donnerstag die hollän­dische Neutralität durch britische Flugzeuge verletzt worden sei. Wie eine amtliche Untersuchung ergeben habe, seien in dieser Nacht fremde Flugzeuge, die in sehr großer Höhe waren, in ost­westlicher Richtung über Holland geflogen. Da in verschiedener» Orten des Landes Flugblätter britischen Ur­sprungs gefunden worden seien, könne angenommen werden, daß es sich um zurückkehrende britische Flugzeuge gehandelt habe. In dem Bericht heißt es weiter, die britischen Flugzeuge seien an verschiedenen Stellen Hollands durch Flak beschossen worden.

Holland protestiert

Uebergriffe Englands gegen neutrale Post Amsterdam, 29. Sept. Die sich täglich wiederholenden Ueber­griffe der Engländer gegen die Rechte der Neutralen haben zu einem neuen holländischen Protestschritt in London geführt. Wie das Amtliche Niederländische Preßbüro mitteilt, hat der nieder­ländische Gesandte in London den Auftrag erhalten, gegen das Wegholen der Briefpost vom DampferNieuwe Amsterdam" und anderen holländischen Schiffen durch britische Marinestellen Ein­spruch zu erheben.

Regelung des Zahlungs- und Kreditver- Lehrs im besetzten polnischen Gebiet

1 Zloty SO Reichspfennig

Berlin, 29. Sept. Um den Aahlungs- und Kreditverkehr in dem von den deutschen Truppen besetzten Gebiet der Republik Polen zu heben, hat der Oberbefehlshaber des Heeres zwei Ver­ordnungen erlassen, nach denen

1. die Reichsmark neben dem Zloty mit einem Wertverhält­nis von 1 Zloty 59 Reichspfennig als gesetzliches Zahlungs­mittel eingeführt wird, und

2. Reichskreditkassen in diesem Gebiet errichtet werden.

Die Reichskreditkassen werden gegen die üblichen bankmäßi­gen Sicherheiten Kredite gewähren, Wechsel diskontieren und unverzinsliche Gelder im Ueberweisungsverkehr oder als Ein­lagen annehmen. Aus diese Weise sollen die Schäden, die aus dem Zusammenbruch des polnischen Kreditsystems erwachsen sind, gemindert und den erhaltungswürdigen Wirtschaftsunter-

i nehmungen die teilweise dringend benötigten Betriebsmittel zugefiihrt werden.

Um dem Mangel an Zahlungsmitteln abzuhelsen, werden von der Hauptverwaltung der Reichskreditkassen in kleinerer Stücke­lung Reichskreditkassenscheine ausgegeben, die auf Reichsmark lauten. Die Reichskreditkassenscheine sind in dem durch die deutschen Truppen besetzten Teil der Republik Polen mit Aus­nahme des ostoberschlesischen Gebietes gesetzliches Zahlungsmit­tel. Da der Umlauf der Reichskreditkassenscheine auf das oben bezeichnete Gebiet beschränkt ist, brauchen sie im innerdeutschen Verkehr nicht in Zahlung genommen zu werden; doch ist dafür gesorgt, daß Angehörige der deutschen Truppen solche Geldscheine zu dem festgesetzten Kurs bei allen deutschen Geldinstituten und öffentlichen Kasten umwechseln können.

Auszeichnung des Begleitbataillons des Führers

Berlin, 29. Sept. Nach der Rückkehr des Führerhauptquartiers vom östlichen Kriegsschauplatz wurde aus den Einheiten der Wehrmacht, die bei den Frontfahrten des Führers den militä­rischen Schutz übernommen hatten, das Führer-Vegleitbataillon aufgestellt. In der Kaserne des RegimentsGeneral Eöring" in Berlin-Reinickendorf erfolgte der erste Zusammentritt des Bataillons, das nunmehr die BezeichnungV e g l e itb at ai l - lon des Führers" trägt. Der Führer und Oberste Befehls­haber der Wehrmacht verlieh dem Bataillon eine Stan­darte, die die Führer-Embleme und die Hoheitszeichen des Reiches zeigt. Generalmajor Rommel, der Kommandant des Führerhauptquartiers, übergab im Aufträge des Führers in einer schlichten Feier die Standarte an den Führer des Batail­lons und sprach bei dieser Gelegenheit den Einheiten des Batail­lons seine Anerkennung für die vollbrachten Leistungen aus. Er erwähnte besonders die Leistungen der Frontgruppe, die trotz unerhörter Marschleistungen und schlechtester Straßenver- bältnisse in Polen auf jeder Frontfahrt des Führers zur Stelle war und dazu oft Tag und Nacht hintereinander kreuz und quer durch Polen fuhr. Er erinnerte an die großen Erfolge der deutschen Truppe an der Front und ermahnte mit eindringliche» Worten die angetretenen Einheiten des Führer-Begleitbatail­lons zu weiterer treuester Pflichterfüllung. Nach dem Siegheil aus den Führer und Obersten Befehlshaber der Wehrmacht erfolgte der Vorbeimarsch des Bataillons, voran die neue Stan­darte, vor dem Kommandanten des Fllhrerhauptquartiers.

Ich sprach mit Adolf Hitler-

Boricht eines amerikanischen Rechtsanwaltes

Neuysrk, 29. Sept. DieNeuyor! Times" veröffentlichte eine Mitteilung des bedeutenden Washingtoner Anwalts Albert Whiting Fox, welcher eine am Anfang August nachgesuchte Unterredung mit Adolf Hitler aus dem Verghof schildert. Fox schreibt, Hitler habe erklärt, Roosevelts Politik sei die natür­liche Folge des Wunsches, England in der Verteidigung des Ver­sailler Vertrages zu unterstützen. Adolf Hitler habe weiter ge­sagt, er sehe nicht ein, warum Amerika, das den Vertrag nicht unterschrieb, sich für ihn einsetzen solle. Die Neutralitätsdebatte sei indessen Amerikas eigene Angelegenheit, wenngleich die Aus­hebung des Waffenembargos eine weitere Voreingenommenheit gegen Deutschland bedeuten würde.

Fox zieht aus dem Interview den Schluß, daß Roosevelt nach Abberufung des Botschafters Wilson über die Haltung Deutschlands ungenügend informiert sei. Das deutsche Volk hege keine Feindschaft gegen Amerika, nicht ein­mal gegen England und Frankreich, stehe aber fanatisch ergebe« hinter Hitler. Von keiner deutschen Seite, schreibt Fox, würde auch nur angcdeutet, daß Hitler weitreichendere Pläne habe, als Deutschland auf den vor Versailles eingenommenen Platz zurück- zusühren. Fox erklärt, daß er entgegen den in Amerika zirku­lierenden Berichten über eine angebliche deutsche Unterernäh­rung keine Anzeichen gesehen habe, daß das deutsche Volk bungere. Kaffee und Früchte seien knapp, aber die durchschnitt­liche deutsche Mahlzeit übersteige weitaus die vom Verfasser benötigte Speisenmenge.

Beistandspakt und Handelsabkommen

zwischen Sowjetunion und Estland §

Moskau, 29. Sept. Die Taß verbreitet eine amtliche Mit­teilung über den Abschluß eines Beistandspaktes und eines Han­delsabkommens zwischen der Sowjetunion und Estland. Der Beistandspakt, der am 28. September vom sowjetischen Außen­kommissar Molotow und vom estnischen Außenminister Sel­ters unterzeichnet wurde, verpflichtet beide vertragschließende Parteien zur gegenseitigen Hilfeleistung im Falle eines Angriffes oder einer Angriffsdrohung seitens irgendeiner europäischen Großmac' -u Wasser und zu Lande.

Die Sowjetunion verspricht der estnischen Armes ferner Hilfe mit Waffen und Kriegsmaterial und erhält dafür von der estnischen Regierung das Recht eingeräumt, die estnischen Inseln Oesel und Dagö und den Hafen von Paldiski als Basen ihrer Kriegsmarine zu benutzen sowie einige Flugplätze auf estnischem Gebiet für die sowjetische Luftwaffe zu pachten.

Die Anzahl der sowjetischen Truppen, die auf estnischem Ter­ritorium auf Grund des Beistandspaktes stationiert werden können, wird durch ein Sonderabkommen begrenzt sein. Die beiden vertragschließenden Seiten verpflichten sich schließlich, an keinerlei Bündnissen oder Bündnissystemen teilzunehmen, die gegen einen der beisen Staaten gerichtet sein könnten.

Die Verwirklichung dieses Paktes dürfe in keiner Weise die Souveränitätsrechte beider Staaten, insbesondere ihr Wirt­schaftssystem und ihre staatliche Struktur beeinträchtigen. Die den Flottenstützpunkten und Flugplätzen vorbehaltenen Gebiets­teile bleiben Bestandteile der Republik Estland.

Der zwischen Estland und der Sowjetunion abgeschlossene Handelsvertrag sieht eine Erhöhung des Warenaus­tausches zwischen den beiden Ländern um das 4)2 fache vor, und zwar auf 39 Millionen estnische Kronen. Weiter räumen beide Staaten das Recht ein, Waren im Transitverkehr über ihr respektives Gebiet gehen zu lasten.