Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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Nummer 218 Altensteig, Montag, den 18. September 1838 82. Jahrga»>
Die Heeresberichte vom Samstag und Sonntag
Dieses Ergebnis wurde erzielt unter strikter Einhaltung de« internationale« Bestimmungen für die Führung des Handelskrieges.
Die Festung Vrest-Litowsk genommen Heeresbericht vom Samstag
Przemysl und Bialystok genommen — Der Ring bei Kutno Verengt — 8V8Ü Gefangene und 126 Geschütze bei Warschau
Berlin, 16. Sept. Das Oberkommando der Wehrmacht M bekannt:
Ne Südgruppe des deutschen Osiheeres trieb auch «« 15. September die versprengten Teile der polnischen Kidarmee vor sich her. Mit ihnen wird vor den Tore» Lembergs und am Tanew bei Vilgoraj noch gekämpft. Przemysl wurde genommen. Weit ostwärts davon haben motorisierte Truppen Wlodzimierz erreicht.
Unter Einsatz neuer deutscher Kräfte wurde der Ring um die bei Kutno eingeschlossene» polnische Armee verstärkt und im Angriff verengt.
Nach Abwehr der feindlichen Durchbruchsversuche süd- «stwärts Warschaus brachten unsere Truppen dort 8888 Gefangene und 126 Geschütze ein und stehen jetzt dicht «lPraga.
Bialystok wurde genommen. Der Kampf um die
Zitadelle von Brest ist noch im Gange.
Die Luftwaffe vereitelte den Versuch der letzten polnischen Dmasportbewegungen gegen die Ostgrenze.
8m Westen feindliche Artillerietätigkeit bei Saarbrücken. Oertliche feindliche Vorstöße wurden unter erheblichen Verlusten für den Gegner abgewiesen.
Luftangriffe auf deutsches Reichsgebiet fanden nicht statt.
Heeresbericht vom Sonntag
Hand. Bei Wegnahme der Zitadelle wurden 600 Gefangene gemacht.
Erfolgreicher HandelsLrieg auf den Meere»
Kriegsmarine gege« restliche polnische Widerstandsnester
bei Hela
Berlin, 17. Sept. Die Kriegsmarine fiihrte in Ost- uni Nordsee und im Atlantik den Handelskrieg erfolgreich fort.
8n der Ostsee griffe« Seestreitkräfte mit ihrer Artiller:! i« den Kampf gegen die letzte« »och Widerstand leistende« pol «Men Truppen bei Gdingen nnd Hela ei«.
Deutsches U-Boot stWM M»ei englHche Flieger ock
Berlin, 17. Sept. (OKW.j Wie ein im Handelskrieg au gesetztes U-Boot meldet, hat es am 11. September während de: gemäß Prisenordnnug vorgenommenen Untersuchung des eng vschen Dampfers „Fanadhead" zwei angreifende Flugzeuge de« emglHchen Mn W eug trSgers „Ark Royal" zum Absturz gebracht «Ü> die lleberkebeuden (zwei Offiziere) der abgefchosienen Flugzeuge gerettet.
Der HandelsLrieg gegen England
Der Verlust von 30 britischen Dampfern mit rund 190 000 Tonnen bereits zugegeben
Berlin, 17. Sept. Nach bisher hier vorliegenden Meldungen und Nachrichten des Auslandes sind bis einschließlich 15. 9. an britischen Schiffsverlusten 30 Dampfer mit etwa 190 000 Bruttoregistertonnen als versenkt zugegeben worden.
Polnische Regierung flüchtet nach Rumänien
Bukarest, 17. Sept. Am Sonntag um 19.30 Uhr osteuropäischer Zeit find der polnische Staatspräsident und die gesamt polnische Regierung, soweit sie sich noch in Polen befanden, aas dem polnischen Grenzort Kuty über die Flußbrücke auf rumänisches Gebiet Lbergetreten. Sie halten sich vorläufig in Wischnic» gegenüber von Kuty, ans.
Rotes Kreuz berichtet dem Führer
FLHrer-Hautpqnartier, 17. Sept. Der Führer Sch sich am 16. September im Führer-Hauptquartier von dem Gfchäftssäh- renden Präsidenten des Deutschen Raten Kreuzes, ^-Brigade- führer Dr. Erawitz, Meldung erstatten Wer de» bisherige» Einsatz des Deutschen Roten Kreuzes. Der Führer sprach dmi Schwestern und den freiwilligen Helfern und Helfernraes de» DRK. seine Anerkennung ans nnd erwartet werter de« EdHost von Kräften aus der« gan^u Volke gerade für die jetzt mH» derliche Arbeit des DRK. Er rotes im Zusam menh a ng wtt DS> neu Befehlen für eine den völkerrechtlichen Abmachungen streng entsprechende Kriegführung erneut ans die Bedeutung hm, tEn er uneingeschränkt den Grundsätzen des Roten Kreuzes and d« Genfer Konvention beimitzt.
Zahllose Nkrarner von Len Polen verschleppt
Amsterdam» 17. Sept. Wie hier bekannt wird, habe» die Polo» zahlreiche angesehene Ukrainer, darunter 80 Geistliche, in Lemberg verhaftet und nach Polefie« verschleppt. Während des Transports, der unter menschenunwürdigen Bedingungen stattland, hat eine große Zahl der verhafteten Ukrainer den Tod gefunden.
Einmarsch der Sowjetarmee in Ostpolen
12 8VO Gefangene und 88 Geschütze bei Siedler — Kutno »nd Debkin genommen — 111 Flugzeuge erbeutet — Trnp- pen ans Nord und Süd vereinigen sich bei Wlodawa. — Sender Wilna nnd Baranowiecze zerstört
Berlin, 17. Sept. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
DieSäuberungOstgaliziens schritt am 16. September weiter fort. Lemberg ist von drei Seiten umstellt» polnischen Kräften zwischen Lemberg und Przemysl der Rückzug nach Södosten verlegt. Nördlich der San-MLndung dringen unsere Truppen in Richtung Lublin weiter vor. Dedlin wurde genommen. 188 ««zerstörte Flugzeuge fielen dort in unsere Hand. Bei Wlodawa südlich Brest haben sich die vordersten Aufklärungstruppen der aus Ostpreußen und der aus Oberschlesien und der Slowakei angesetzten Armeen die Hand gereicht.
DieSchlachtvonKutno nimmt ihren planmäßige« Verlauf. Bon Westen herwurdeKntnogenommen, die Bzura nach Norden überschritten. Warschau ist eng umlchlossen.
Um die Bevölkerung der polnischen Hauptstadt vor schwerstem Leid und Schrecken zu bewahren» hat d« deutsche Wehrmacht de» Versuch unternommen, durch eine« Offizier de« polnischen Militärbefehlshaber von Warschau Mr Angabe seines zwecklosen Widerstandes in einer ofse- uen MMonenstadt zu veranlassen. Der polnische Militär- defMshaber in Warschau hat es abgelehnt, de« deutsche« Osfizier zu empfangen.
Der Versuch abgesprengter polnischer Truppen, übet Jirdlce nach Südoften zu entkommen» endete mit dei isefangennahme von 12 888 Mann. 88 Geschütze, 6 Panzerwagen und 11 Flugzeuge wurden außerdem erbeutet.
Bei weiter ungünstiger Wetterlage nahm die Luftwaffe ostwärts der Weichsel durch wiederholte Angriff« auf Trnppenansammlungen nnd Marschkolonnen dem zn- rückflutenden Gegner die Möglichkeit, feine Verbände z« ordne«. Die Rundfunksender Wilna und Baranowicze wurden durch Luftangriffe zerstört.
8m Weste« erlitt der Feind bei einigen Stoßtruppen- vnternehmungen in der Gegend von Zweibrücken er- hEiche Verluste. Ein feindlicher Fesselballon wurde ab- llosihosseu. LostangrWe auf das Reichsgebiet fanden nichi statt.
Festung Bkest-Litowsk gefaste»
Auch die Zitadelle eingenommen
»vrt i». 17. Sept. Die Zitadelle von Brest-Litowft warb« ^genommen. Damit ist di« Festung Brest-Lrtowsk in deutsch«
Polnischer Staat als nicht mehr existierend betrachtet — Schutz der weißrusfischen und ukrainischen Minderheiten
Moskau, 17. Sept. 8« der Nacht vom Samstag auf Sonn- t«H P dem polnischen Botschafter in Moskau, Grzybowski, eine Note der Sowjetregiernng überreicht worden, in der Mitgeteilt wird, die Sowjetregiernng sehe sich gezwungen, zur Wahrung ihrer eigene« Interesse« und zum Schutze der weiß- rnfsischeu und ukrainischen Minderheiten in Ostpote« ihren Truppe« de« Befehl z« erteilen, am Sonntag morgen um 6 Uhr Moskauer Zeit (1 Uhr MEZ.) die sowjetisch-polnische Grenze z» überschreiten. Drr Vormarsch der sowjetischen Armee wir- auf der ganzen Linie der Grenze von Polozk im Norden bis Kameuz- Podolsk im Süden gleichzeitig erfolge«.
Der Vormarsch der Sowjetarmee in Ost polen erfolgt unter gleichzeitiger voller Wahrung der Neutralität Sow- jetrußlands im gegenwärtige« Konflikt. Da der polnische Staat zur Zeit nicht mehr als existierend zu betrachte« istz kommen Ansicht der Sowjetregierung die mit ihm früher abgeschlossenen Verträge in Fortfall.
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Die Sowjetrrote
an die ausländischen Missionen
Wutsmäßig verwandte Ukrainer nnd Weißrussen der Will- kür ansgeliefert — Sowjetregierung kann sich nicht we»ter neutral zu diesen Tatsachen verhallen
Moskau, 17. Sept. Die Note der Sowjetregierusg an die ausländischen Regierungen über den Einmarsch der Sowjettrnppeu in Ostpolen, die gleichlautend allen ausländischen Missionen in Moskau zuging, ist am Sonntag morgen auch dein deutschen Botschafter in Moskau zugestellt worden.
Die Rote hat folgenden Wortlaut:
„Herr Botschafter! Der polnisch-deutsche Krieg hat die innere llnhaltbarkeit des polnischen Staates erwiesen. Im Laufe der zehntägigen Operationen hat Polen alle seine Industriegebiete und kulturellen Zentren verloren. Warschau als Residenzstadt Polens besteht nicht mehr. Die polnische Regierung ist zerfallen imd bekundet keinerlei Lebenszeichen. Das bedeutet, daß der polnische Staat und seine Regierung tatsächlich ausgehört haben, zu existiere». Dadnrch haben die Verträge ihre Gültigkeit verloren, die zwischen der Sowjetunion und Polen bestanden. Sich selbst überlasien und ohne Führung geblieben, hat sich Polen in ein bequemes Feld für jegliche Zufälle und lleberraschunge« verwandelt, die eine Bedrohung für die Sowjetunion schaffe« können. Infolgedessen kann die Sowjetregierung, die bisher
Mutral war, sich nicht weiter neutral zu diesen Tatsachen verhüte«.
Die Sowjetregiernng kann sich auch nicht gleichgültig dazu verhalte«, daß die mit ihr blutsmäßig verwandten Ukrainer und Weißrnssen, die auf dem Territorium Polens leben und der Willkür des Schicksals ausgeliesert sind, schutzlos bleiben.
Angesichts dieser Sachlage hat die Sowjetregierung das Oberkommando der Noten Armee angewiesen, den Truppen de« Befehl zu erteile«, die Grenze z« überschreiten und das Lebe« und Eigentum der Bevölkernng der westlichen Ukraine nnd des westliche« Weißrußland unter ihre« Schuß zu nehmen.
Gleichzeitig beabsichtigt die Sowjetregiernng, alle Maßnahme« zu treffen, nm das polnische Volk aus dem unglückseligen Krieg herauszuführe«, in de« es durch seine unvernünftigen Führer gestürzt wurde, und ihm die Möglichkeit zu geben, ein friedlich« Lebe« wieder aufzunehmen.
Empfangen Sie, Herr Botschafter, die Versicherung usw."
I« dem Begleitschreiben des Außenkommissars Molotow an die hiesigen Missionen wird darauf hingewiesen, daß die Lnojet- union eine Po litikder Neutralität in den Beziehungen zu den betreffenden Staaten durchführen werde.
Ansprache Mololows über aste Sorvjel- sender
Moskau, 17. Sept. Am Sonntag vormittag hielt der sowjet- russische Regierungschef und Außenkommissar Molotow eine übei sämtliche sowjetischen Sender verbreitere Rundfunkansprache, in der er den erfolgten Einmarsch der Roten Armee in Ostpolen der Öffentlichkeit bekanntgab.
Nach einer kurzen Schilderung der durch den raschen Vormarsch der deutschen Truppen in Osteuropa entstandenen neuen Lag, und des eingetretenen Bankerotts des bisheriger polnischen Staatsgebildes sagte der Außenkominiffar die letzte Phase des Zusammenbruchs Polens habe einen sii: die Sowjetunion als Nachbarstaat Polens in zunehmendem Maß« bedrohlichen Charakter angenommen Trotzdem sei die Sowjetunion bis zur letzten Stunde neutral geblieben, aber sie könnt der Entwicklung nunmehr nicht weiter tatenlos zusehe«. Außerdem könne niemand von der Moskauer Regierung verlange« daß sie dem Schicksal der unterdrückten und von den Polen entrechteten weißrusfischen und ukrainischen Bevölkerung Ostz>o-l«n° gleichgültig gegenüberstehe. Die Moskauer Regierung halbe « vielmehr für ihre heilige Pflicht, der stammes- und blutsverwandten Bevölkerung der Westukraine und des westlichen Weißrnßland ihre brüderliche Hand zur HiHe z» reichen.
In Anbetracht dessen habe die ^wjetregierung der pchnifchmi