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Aus Stadt und Land
Altensteig, den 12. September 1989. Kartoffelkiiferfunde. Am 8. Sept. wurden in Stamm- Kreis Calw, 14 Larven gefunden.
— Keine unnötigen Besorgnisse! Wie uns bekannt ist, sind Weiche Familien, deren Angehörige zur. Wehrmacht -inberufen sind, bisher noch ohne Nachricht und daher sehr besorgt um das Schicksal ihrer Angehörigen. Wir werden von belesener Stelle gebeten, in diesem Zusammenhang nochmals folgendes bekanntzugeben: Wer von seinen Angehörigen im Felde rim Nachricht bisher noch nicht erhalten hat, hat keinerlei Anlaß ^ irgend welchen Besorgnissen. Ein Blick auf die Karte zeigt,
Lei den überaus rasch fortschreitenden Operationen der Mrmacht eine zuverlässige Beförderung der Feldpost verständ- Merweise nicht immer möglich sein kann. Auch kommen zunächst viele Soldaten einfach nicht dazu, unter dem Eindruck der Kampfhandlungen den Angehörigen ihre Feldpostnummer schriftlich mitzuteilen. Es wird daher nochmals gebeten, die Behörden nicht mit überflüssigen Anfragen nach dem Aufenthalt einzelner Truppenteile zu belasten.
— Zichorie bezugsscheinpflichtig. Nach einer amtlichen Bekanntmachung fallen Zichorie und andere Stoffe, die nicht mittelader unmittelbar aus Getreidekörnern gewonnen sind, als Kaffe»- Lrsatzstoffe ebenfalls unter die Bezugsscheinpflicht.
— Ueberschreiten der Reichsautobahn verboten. Von zuständiger Stelle wird mitgeteilt: Viele Autobahnbenutzer sind immer „och im Glauben, daß sie die Fahrbahnen der Reichsautobahnen im Bereich der Anschluß- und Tankstellen überschreiten dürfen, M die dortigen Einrichtungen zu benutzen. Sie setzen sich und das Leben anderer Menschen in Gefahr und haben dadurch schon die schwersten Unfälle hervorgerufen. Es wird deshalb nochmals eindringlich darauf hingewiesen, daß das Ueberschreiten der Fahr- dchnen wegen der damit verbundenen Gefahr verboten ist. Zuwiderhandlungen werden unverzüglich zur Anzeige gebracht.
- Nur noch Sammlungen des WHW. Der Reichsminister des Mern hat mit sofortiger Wirkung angeordnet, daß alle auf Ennld des Sammlungsgesetzes vom 5. November 1934 erteilten kmehmigungen mit sofortiger Wirkung widerrusen werden. Anträge auf Erteilung der Genehmigung zur Durchführung von Sammlungen und sammlungsähnlichen Veranstaltungen finden bis auf weiteres keine Berücksichtigung. Unberührt von dieser Anordnung bleiben Sammlungen des Winterhilfswerks und etwaige Sammlungen, die von einer Obersten Reichsbehörde im Einvernehmen mit dem Reichsminister des Innern angeordnet werden.
— Unfallversicherung der Schüler der württ. höheren Schule«.
Der Vertrag mit dem Württ. Versicherungsverein AG. in Stuttgart über die Unfallversicherung der Schüler und Schülerinnen der württembergischen höheren Schulen wurde unter Abänderung Mzelner Bestimmungen bis zum 30. April 1944 verlängert. Die Lehrer und Lehrerinnen der württ. höheren Schulen können sich yr selben Prämiensätzen und Versicherungsbedingungen an der Versicherung beteiligen. Von denjenigen Lehrern und Schü- Lm, die einen Anspruch gegen eine Krankenkasse auf Uebernahm« Äer Erstattung von Heilbehandlungskosten haben, kann der Ge- mindeversicherungsverein nur insoweit in Anspruch genommen werden, als nicht die Krankenkasse einzutreten hat.
— Beschränkte Mengenavgabe Lei Zigarren. Das Reichswirtschaftsministerium hat angeordnet, daß die Abgabe von Zi- zarren nur bis zu fünf Stück an den Verbraucher zulässig ist. Die kistenweise Abgabe an den Verbraucher ist damit gesperrt.
Calw, 11. Sept. Die K anzl ei r ä um e de s Amtsgerichts Calw einschließlich der Gerichtsvollzieherstelle, des Bezirksnotariats Calw (Grundbuchamt, Vormund- schasts- und Nachlaßgericht Calw), des Bezirksnotariats Bad Liebenzell, Stammheim und Bad Teinach, befinden sich nunmehr in der Lederstraße 2 3.
Horb a. N., 11. Sept. (Eine sehr gute Flachsernte.) Nach reger Arbeit konnten dieser Tage die Flach sanpflanzer
wieder große Flachspyramiden auf den Aeckern formen und Hunderte und aber Hunderte von „FlachshLmpfeln" zum Trocknen und Dörren ausbreiten. Ungefähr 70 Zentimeter hoch wurden Heuer die Gewächse. Auch der ölhaltige Leinsamen ist vorzüglich geraten. Sobald die kleinen Eärbchen genügend getrocknet sind, erfolgt die Einfuhr. Der Flachs wird gedroschen, das Flachsstroh wird zur Fasernbereitung an die zuständigen Geschäfte abgeliesert.
Stuttgart, 11. Sept. (Landesbibliothek geschlossen.) Da die Umstellungsarbeiten noch nicht abgeschlossen sind, mutz die Württ. Landesbibliothek weiterhin geschlossen bleiben. Der Tag der Wiedereröffnung wird bekannt gegeben werden. Dringende, schriftliche Bestellungen werden nach Möglichkeit erledigt.
(Todesfall.) Nach kurzer Krankheit ist am Sonntag Oberst a. D. Reinhold Lügeler, der letzte Kommandeur des Jnf.-Regt. 124 im Weltkrieg, im Alter von fast 75 Jahren gestorben. Seine militärische Laufbahn begann er beim Jnf.-Regt. 121 in Ludwigsburg, als Hauptmann kam er zu den 120ern. 1913 wurde er als Bataillons-Kommandeur zum Jnf.-Regt. 124 in Weingarten versetzt. Mit diesem Regiment zog er im August 1914 ins Feld, wurde bei Bleid schwer verwundet, kehrte aber nach seiner Genesung zu seinem alten Truppenteil zurück und wurde nach dem Abgang von Oberst Haas Kommandeur der 124er.
Fellbach, 11. Sept. (Opfer der Autoraserei.) An der Ecke Bahnhof- und Moltkestraße wurde am Samstagnachmittag ein 14jähriges Mädchen aus Fellbach, das den Straßenkandel vom Gehweg aus säuberte, von einem Lieferkraftwagen erfaßt, gegen die Hauswand geschleudert und tödlich verletzt. Der Kraftwagen geriet, als er in einem unheimlichen Tempo einen Straßenbahnwagen überholte, zunächst aus den Gehweg und dann ins Schleudern, wobei das Mädchen von dem Hinteren Teil des Wagens getroffen
Ludwigsburg, 11. Sept. (Fußgänger tödlich überfahren.) Freitagabend fand man auf der Pflug- felderstraße einen Mann, der an Kopf und Rücken schwere Verletzungen aufwies und bereits tot war. Es handelte sich um den in Ludwigsburg wohnhaften 46 Jahre alten Kaufmann Karl Jung aus Pirmasens, der, wie die Ermittlungen ergaben, offenbar von einem Kraftfahrzeug angesah- rsn worden war. Jung war nach dem Verlassen einer Wirtschaft vermutlich zu weit auf die Fahrbahn getreten und dabei von dem Auto erfaßt worden.
Hejlbronn a. N., 11. Sept. (Drei Verletzte.) Am Freitag stießen Ecke Kerner- und Pfühlstraße zwei Lastkraftwagen zusammen, wobei beide Fahrzeuge schwer beschädigt wurden. Lenker und Beifahrer des einen Fahrzeugs wurden so schwer verletzt, daß ihre Verbringung ins Krankenhaus notwendig war. Ein Insasse des anderen Lastkraftwagens zog sich leichtere Verletzungen zu.
Schwaigern, 11. Sept. (Gute Weinernte- io Sicht.) Die Rebstöcke zeigen einen guten Behang. Die günstige Witterung in den letzten Wochen wirkte sich aus die Traubenbildung sehr gut aus, so daß sowohl wert- wie mengenmäßig mit einer guten Ernte zu rechnen ist.
Bad Mergentheim, 11. Sept. (S t a r k e r B ad b e s u ch.) Bis zum 8. September waren 12 744 Personen, darunter 320 Ausländer, zur Kur in Bad Mergentheim eingetroffen. Passanten waren bis zu diesem Zeitpunkt 11027 gemeldet. Zur Zeit befinden sich noch 400 Personen in Bad Mergentheim zur Kur.
Gruibingen, Kr. Göppingen, 11. Sept. (Im Freibad ertrunken.) Als hier der Feldschütz Georg Moll am Freibad das Wehr öffnen wollte, kam er zu Fall, zog sich eine Eehirnverletzung zu und stürzte ins Wasser, wo er ertrank. Als man zu Hause auf sein Ausbleiben aufmerksam wurde und ihn schließlich im Wasser entdeckte, war es bereits zu spät. Moll war Kriegsbeschädigter und hinterläßt Frau und fünf Kinder.
Programm des Reichssenders Stuttgart
Dienstag, 12. Sept.: 10.90 Uhr Nachrichten; 11.30 Uhr Vo mugk und Bauernkalender; 12.00 Uhr Mittagskonzert; 14.00 Nachrichten; 16.00 Uhr Nachmittagskonzert: 17.00 Uhr N richten; 18.00 Uhr Aus Zeit und Leben; 18.15 Uhr Wik Strienz singt; 18.30 Uhr Heinrich Lersch, der Sänger der ;chen Arbeit. Zum 50. Geburtstag des Dichters; 18.45 Uhr S platten; 19.00 Uhr Muttererde. Hörfolge; 19.30 Uhr Nachrichte Anschließend bis Sendeschluß Reichsprogramm. !
Die Krankenversicherung der Einberufene»
In einem gemeinsamen Erlaß haben der Reichsarbeitsminister, der Reichsfinanzminister und das Oberkommando der Wehrmacht bestimmt, daß Krankenkassenmitglieder, die zum Waffendienst einberufen werden, weiterhin Mitglieder ihrer Krankenkasse ble^ ben. Die Beitragspflicht ruht gänzlich. Da die Versicherten selHt in diesem Falls von der Wehrmacht freie'Heilfürsorge erhalte», entfallen die Leistungen der Krankenhilfe an diese Versicherten. Die Familienangehörigen der Versicherten werden dagegen vo« den Krankenkassen in vollem Umfange weiter betreut. Sie erhalten die gleichen Leistungen wie bisher, insbesondere also Familienkrankenpflege und Wochenhilfe.
Hilfe für die Landfrau
Die Reichsfrauenführung hat einen Aufruf erlassen, um di« dringend notwendige Hilfe für die Landfrau zu organisieren Auf Grund gemeinsamer Besprechungen mit dem Reichsnährstand sollen sofort Maßnahmen zur Entlastung der Bäuerin, Siedlerfrau und Landarbeiterfrau getroffen werden, die di« Aufgaben der Männer in der Landwirtschaft verantwortlich weiterführen müssen. Für die örtlich in Zusammenarbeit mit den beteiligten Stellen durchzusührenden Hilfsaktionen find Richtlinien aufgestellt worden. Darnach handelt es sich zunächst um den Aufbau der Kindergärten und die Schaffung behelf- mäßiger Kindertagesstätten, in denen die zu betreuenden kleinen Kinder untergebracht werden könen. Weiter muß unter allen Umständen versucht werden, Möglichkeiten für die gemeinschaftliche Verpflegung von Kindern und notfalls Familien zu schaffen. Zu diesen Arbeiten sollen Frauen der Ortsgruppen herangezogen werden, die sich freiwillig zur Verfügung stellen. Es soll insbesondere auch auf solche Frauen zurückgegriffen werden, die sich im Landehrendienst bewährt haben. Außerdem sind nach Möglichkeit Arbeitsmaiden und Studentinnen heranzu- Ziehen. Schließlich sind alle Maßnahmen der Erntehilfe wi« Wasch- und Flickbeutelaktion, Einbringen der Obst- und Gemüseernte, Einmachen usw. wie bisher durchzuführen.
Jedes Haus — eine LufLschutzfesiurrg
Sin Aufruf der Organisationen
Mit Zustimmung des Reichsministers der Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Luftwaffe haben die Spitzenverbände der Wohnwirtschaft, der Reichsbund der Haus- und Grundbesitzer; der Bund Deutscher Mietervereine und der Reichsverband de» deutschen gemeinnützigen Wohnungswesens einen gemeinsame» Aufruf unter dem Motto „Jedes Haus luftschutzbereit" erlasse«. Darin wird betont, daß die Anlage und Einrichtung der behelfsmäßigen Luftschutzräume, ebenso wie die Beschaffung der Selbstschutzgeräte, den sofortigen, planvollen und entschlossenen Einsatz aller zu einer Luftschutzgemeinschaft zusammengeschlosseneo Volksgenossen erfordert. Di- genannten Spitzenverbände habe» daher bereits ihre Unterorganisationen und Mitglieder angewiesen, die luftschutzmäßigen Verpflichtungen schnellstens und genauestens zu erfüllen und alle hierfür erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Niemand dürfe und werde sich dieser Gemeinschaftsverpflichtung entziehen-, die der gemeinsamen Abwehr »nd dem Schutze jedes einzelnen diene. Dies erfordert e» planmäßiges Zusammenwirken aller Beteiligten. Die Ausführung des Planes erfolgt in Gemeinschaftsarbeit aller zur Lnft- schutzgemeinschaft gehörigen Personen und durch Bereitstellung von auf dem Grundstück und in den Haushaltungen vorhandene« Materialien. Die Aufbringung von Geldbeiträgen werde dann in der Regel nicht mehr notwendig sein. In der reibungslose» Verteilung und Ausführung der planmäßigen Leistungen mW« sich die Hausgemeinschaft bewähren.
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Kmci, komm heim!
Roman von Z. Schneider-Foerstl
Urheber-Rechtsschutz durch Verlag Oskar Meister, Werdau 14. Fortsetzung
„Aber du hast sie noch London bestellt", erwiderte eine dunkle Stimme. Ein zweiter weißer Trikot, der einen untadelig schönen Frauenkörper umschloß, wurde sichtbar, und m nackter Arm hob sich in zärtlicher Gebärde nach dem ^Ucht des Mannes und zog es zu sich herab. „Bleib bei El, Charles! Was kann dir denn die kleine Deutsche schon Ben? Das bißchen Wärme, das sie zu schenken hak, ge- Ägt dir ja doch nicht. — Aber ich brenne! Fühl' doch nur! ^ Ich hasse sie, Charles! Ich stoße sie vom Trapez, sowie M mit ihr arbeitest. Lach nur! Du wirst schon sehen, lieber kurz oder lang gibt es ein Unglück."
. «Närrchen." Der Mann im weißen Trikot schwang den Erlichen Frauenkörper vom Boden auf und hielt ihn für fanden an der Brust. „Mußt du denn vor jedem Anf- sMn solche Szenen machen, Genoveve?! Wir sollten doch Mauseren Akt Ruhe haben. Und die habe ich nicht, wenn du M zuvor quälst. Du weißt doch, was mich an sie ses- mt. Nichts als die wundervolle Exaktheit ihrer Arbeit, die du nie erreichen wirst. Du arbeitest schlampig ! Du ver- W dich auf dein Glück und auf meine Kraft. Jedesmal, du durch die Luft fliegst, bin ich nur noch Gehirn." «lind ich — Herz", zwitscherte die Vogelstimme.
»Das ist es ja", zürnte er. „Du kannst deine Gefühle A ausschalten. Nicht einmal für diese eine Sekunde der ÄHr. Ich kann mich wohl für mich allein konzentrieren.
sist dich und mich — das ist zuviel. Dabei gehen Mein« Nerven kaputt und ich selber vor die Hunde. Siehst d" denn das nicht ein?"
>>Hh sehe nur ein, daß ich dich liebe", war ihre Erwide- M „Schreib ihr, daß sie nicht kommen, soll, und du hast ^ Ruhe."
- lange denn?" sagte er gedrückt. „Du wirst auf genau so eifersüchtig sein! Kommen nicht jetzt l?die Trillergirls? — Laß Mir, bitte, wenigstens noch Minuten Ruhe, Genoveve! — Sei vernünftig. Lie
bes! wehrte er, als sie sich an seinen Hals warf. „Willst
du denn, daß ich stürze? — Was hast du denn von einem toten Mann!"
„Die Gewißheit, daß er keiner anderen mehr gehören wird!"
„Ach!-" Er warf sich auf den schmalen Diwan und
drückte die Fäuste gegen die Augen. „Stell den Lautsprecher ab, bitte! Ich kann ihn jetzt nicht ertragen! Ich begreife nicht, wie du dieses Gefasel jetzt hören kannst."
„Olala", sagte sie, „du wolltest Loch fließend Deutsch lernen, Charles."
„Aber doch jetzt nicht", brauste er auf. „Bitte, Genoveve -"
„Achtung! Achtung!
Hier Berlin. Angeschlossen alle deutschen Sender.
Wir geben folgendes bekannt:
Gesucht wird der Ingenieur der Büssig-tFlugzeug- werke Karl von Hölscher, geboren am 24. November 1906, zuletzt wohnhaft in —"
Wie ein elektrischer Schlag durchfuhr es Karl von Hölscher. Im Lichtschein, der aus dem Wagen siel, nahm sein Gesicht Totenfarbe an.
Die Wienerin sah es und begriff. Sie vergaß, daß sie eben die größte Demütigung ihres Lebens erlitten hatte und zog ihn mit sich fort. Sie stolperten über ein züsam- mengerolltes Seil, prallten auf einen Clown, der ein wieherndes Lachen ausstieß, mußten vor einem fauchenden Atem Schutz unter einer Wagentreppe suchen und tasteten sich im Finsteren bis an die Umzäunung vor.
Karl von Hölscher torkelte wie ein Betrunkener auf die Straße, die tausend Flammen über sie hinspie.
„Kommen S'," bettelte die Frau neben ihm. „Sie brauchen sich gar nicht vor mir schämen, und fürchten noch weniger. Ich schäm und fürcht mich ja auch net, obwohl Sie jetzt alles von mir wissen. Ich werd Sie auch nix fragen, was Sie mir nicht selber sagen wollen. Nur muß ich jetzt bald einen Stuhl unter die Füß' bekommen. Es geht nimmer. Ich weiß ein kleines Restaurant. Ein großes Hotel ist nichts für uns beide."
„Ich möchte Ihnen Lebewohl sagen, gnädige Frau."
„Ich bin bloß ein Mädchen", sagte sie, „Josa Claudius."
„Ich muß meinen Weg allein gehen, Fräulein Claudius."
„Ich weiß", antwortete sie, hing sich plötzlich an seinen Arm und legte das Gesicht gegen seine Schulter. „Bloh eine einzige Nacht, wenn S' noch bei mir bleiben. Damit ich net so allein bin. Ich weih ja sonst nicht, was aus mir wird. Sie haben ja alles gehört. Nur wegen meiner exakten Arbeit will er mich. Was sie gsagt hat. Las Hab ich gar nicht geachtet — aber was e r gsagt hat, das ist mir wie ein Eisbrocken ans die Seel' gfalln. Und um so was Hab ich meine Stellung aufgeben! Um so was Hab ich meinen alten Vater verlassen! An einen solchen Lumpen hält ich beinah meine Ehr' verschenkt."
Er zog sie in das Dunkel einer Anlage und ließ sie an seiner Schulter ausweinen. „Es gibt so viele Männer, die Sie über kurz oder lang entschädigen werden", tröstete er. „Es ist sicher Ihr Glück, Fräulein Claudius, daß es so kam. Man kann sein Leben nicht mit einem Blut- und Rasse- fremden teilen. Heut oder morgen wirft er die Maske ab, oder man bringt selber nicht mehr die Kraft auf, noch länger mit ihm zu gehen. Dann ist das Ende da. Und wenn Sie gar nichts über Ihre Enttäuschung hinwegzutrö- sten vermag, dann vergleichen Sie Ihr Geschick mit dem meinen! Was ist dagegen eine begrabene Liebe —!"
„Ich frier so", sagte sie und war dankbar, daß er den Arm um ihre Mitte legte. Sie zog ein kleines Etui aus der Jackentasche, lieh es aufspringen und sah ihn an. „Schaun S', das Hab ich noch kauft, eh ich von Paris weg bin: Unsere Trauringe. Nur eingravieren Hab ich's noch nicht lassen. — Ich Hab gsagt, ich frag Sie nicht, Herr Bittmann, ich kann mir eh alles denken. Aber —"
„Nein, das können Sie nicht", unterbrach er sie erregt. „Lieben Sie ihr Vaterland, Fräulein Claudius?"
„Ich mein' schon", sagte sie und rückte noch etwas enger gegen ihn. Also, um das geht's?"
„Ja, um das. Ich bin ein Hochverräter!"
„Ach, gehn S'," meinte sie, über seine kalte Hand streichelnd. „Wie sind S' denn nachher zu 'dem Hochverrat kommen?"
„Ich soll Pläne gestohlen haben!"
„Und wer hat's wirklich tan?"
(Fortsetzung folgt). .
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