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Schwarzwälder Tageszeitung

Nr. 200

Zch würde aber an einer ehrenvollen Zukunft meines Volkes verzweifeln, wenn wir unter solchen Umständen nicht entschlossen wären, die Frage so oder so zu lösen. Wenn das Schicksal nun dadurch unsere beiden Völker wieder zum Kampfe zwingt, dann würde doch in den Motiven ein Unter­schied sein. Zch, Herr Daladier, kämpfe dann mit meinem Volke um die Wiedergutmachung eines Unrechtes, und die anderen um die Beibehaltung desselben. Dies ist umso tra­gischer, als viele der gebildeten Männer auch Zhres eigenen Volkes den Unsinn der damaligen Lösung ebenso erkannt haben wie die Unmöglichkeit seiner dauernden Aufrecht­erhaltung. Zch bin mir im Klaren über die schweren Kon­sequenzen, die ein solcher Konflikt mit sich bringt. Zch glaube aber, die schwersten würde Polen zu tragen haben, denn ganz gleich, wie auch ein Krieg um diese Frage ausginge, der polnische Staat von jetzt wäre so oder so verloren. Dag dafür nun unsere beiden Völker in einen neuen blutigen Vernichtungskrieg eintreten sollen, ist nicht nur für Sie, sondern auch für mich, Herr Daladier, sehr schmerzlich. Zch sehe aber, wie schon bemerkt, von uns aus keine Möglichkeit, auf Polen in einem vernünftigen Sinne einwirken zu können zur Korrektur einer Lage, die für das deutsche Volk und das Deutsche Reich unerträglich ist.

gez. Adolf Hitler.

Der Führer sprach vor dem Reichstag

Berlin, 27. August. Der Führer sprach heute zu den im Botschafters««! der neuen Reichskanzlei versammel­ten Abgeordneten des Deutschen Reichstages. Die Abge­ordneten bereiteten dem Führer am Ende seiner, den Ernst der Stunde kennzeichnenden Ausführungen, eine ent­husiastische Ovation.

Der Reichsparteitag findet nicht statt

Berlin, 36. August. Der für die Zeit vom 2. bis 11. September d. Z. angesetzte Reichsparteitag findet nicht statt. Ob seine spätere Abhaltung ins Auge gesagt werden kann, hängt von den Zeitumständen ab.

Henderson erst Montag abend in Berlin

llnterhausfitzunq voraussichtlich am Mittwoch Berlin, 28. Aug. Wie Reuter von einem am Sonntag nachmittag stattgefundenen Kabinettsrat meldet, soll Mon­tag nachmittag eine erneute Kabinettsitzung stattfinden. Es wird erwartet, daß Botschafter Neville Henderson im An­schluß an diese Sitzung seinen Rückflug nach Berlin antritt. wo er im Laufe des Abends eintreffen dürfte. Voraus­sichtlich wird das englische Unterhaus am Mittwoch zu­sammentreten, um eine Erklärung Chamberlains entgegen­zunehmen.

Kriegsaufmarsch der Polen an allen Grenzen

Frauen und Jugendliche muffen Schanzen Schueidemühl, 28. Aug. Die Stadt Wollslein wurde am Sonntag von der Zivilbevölkerung geräumt und ist voll von Militär. Auch die Bevölkerung zahlreicher Ortschaften in Posen und Pommerellen wurde zur Räumung gezwungen. Zwischen Oderberg-Stadt und Dorf Schönich und ebenso in Neuoderberg sind heute Flak- und Tankabwehrgeschütze ausgestellt worden. In Oderberg ist ein Bataillon Infanterie im deutschen Gymna­sium untergebracht. Außerdem ist in Oderberg noch ein In­fanterieregiment aus Wilna eingerückt. Am Sonntag abend wurden sämtliche Stellungen im Teschener Bezirk von de« Polen kriegsmäßig besetzt. Nähe Bahnhof Oderberg, in der Nähe des Gymnasiums, wurde in den, militärisch abgesperrten Wäldchen starke Artillerie in Stellung gebracht.

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Betrunkene polnische Banditen überfielen einen Polenzug

Das gesamte Zugpersonal verschleppt MLHrisch-Ostrau, 28. Aug. Von übermäßigem Wodka- Genuß schwer betrunkene Banditen unternahmen am Sams­tag nachmittag einen stechen Handstreich aus Protektorats­eigentum. Ein Polenzug, der von Ludwigschacht in Peters­wald nach ein Teil der Strecke führt hier über einen polnischen Grenzstreifen wurde plötzlich überfallen und das gesamte Zugpersonal verhaftet.

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Einfallsoorbereitungen an derProtektoratsgrenze

Das Olsa-Gebiet ein Kriegslager. Mahrisch-Ostrau, 28. Aug. Die nördlichen Vorberge der Beskiden, soweit sie sich in polnischer Hand befinden, wurden in den letzten Tagen weiterhin stark befestigt. Ueberall stößt man auf Laufgräben, Geschützstellungen und Maschinengewehrstände. Die Wälder sind überall mit Stacheldraht besetzt und ihr Betraten ist der Zivilbevölke- rung strengstens verboten. Die polnischen Truppen sind an der Grenze weiter verstärkt wnrden. Die polnischen Grenzwachen sind seit Sonntag morgen überall verdrei­facht worden.

Gleiwitz, 28. Aug. In Teschen-Ost sind alle Züge imit Reservisten, Infanterie und Artillerie belegt. Tag und Nacht rollen durch Gleiwitz militärische Formationen m Richtung Grenze. In Kattowitz wurde ein Komitee zur Errichtung von Gasschutzgräben gegründrt. Auf sämtlichen strien Plätzen und Parkanlagen wurden etwa 4 Meter tiefe Gräben gebaut. Für derartige Arbeiten werden sämt­liche verfügbare Frauen und Jugendliche herangezogen.

Polnische Terror-Organisation in Danzig aufgedeckt

Danzig, 28. Aug. Der Danziger Polizei ist es gelungen, eine große Terror-Organisation der Polen, die durchweg aus polnischen Eisenbahnern in Danzig bestand, aufzudecken.

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Polnische Soldaten betteln um Brot.

Im Olsa-Gebiet Standrecht gegen zunehmende Panik.

Mährisch-Ostrau, 28. Aug. Die polnischen Behörden haben ab Montag das allgemeine Standrecht verfügt. Wie dieMährisch - Schlesische Landeszeitung" erfährt, wurde diese Maßnahme deshalb notwendig, weil sich in Ostschlesien eine zunehmende Panik bemerkbar macht.

Bezeichnend für die geradezu katastrophalen Zustände der polnischen Heeresverwaltung ist die Tatsache, daß Soldaten in der Umgebung von Teschen von Hof zu Hof um Kartoffeln und Brot betteln gehen und dabei er­klären, daß sie seit über einer Woche mehr als jämmer­lich verpflegt werden. Gleichzeitig aber sitzen ihre Offi­ziere in Kneipen und schlemmen.

Grazynfki gab das Signal zum Losschlagen

Gleiwitz, 26. Aug. In Ostoberschlesien verbreitete sich am Don­nerstag abend wie ein Lauffeuer die Nachricht, daß nach einer vertraulichen Sitzung de? Wojwoden Eracynski mit den Auf- stündischen-Kommandanten den bewaffneten Aufständischengrup­pen das Signal zum allgemeinen Losschlagen gegeben wurde. Es werden blutige lleberfälle auf die wehrlose deutsche Bevölke­rung und Attentate auf deutsche Gebäude befürchtet. Diese Nach­richt von dem allgemeinen Losschlägen hat eine große Panik aus- gelöst. Die deutsche Bevölkerung ist in die Wälder geflüchtet und hält sich vor den bewaffneten Aufständischen verborgen.

Außerordentliche Getreideernte

Vorschützung der deutschen Getreideernte Anfang August

Berlin, 28. Aug. Nach den von den amtlichen Berichterstattern abgegebenen vorläufigen Schätzungen sind im Deutschen Reich die diesjährigen Hektarerträge für Getreide fast genau so hoch wie die entsprechenden Schätzungen der vorjährigen einzigartigen Rekordernte und somit wesentlich höher als im Durchschnitt der Jahre 1932/37, obwohl in diesen Zeitraum bereits zwei Rekord­ernten fallen. Bei Roggen, unserer wichtigsten Vrotfrucht, übertrifft der Hektarertrag 1939 den Durchschnittsertrag 1932/37 um 1,7 Doppelzentner: auch der Hektarertrag für Winter- weizen liegt mit 22,8 Doppelzentner über dem Durchschnitt der Jahre 1932/37. Dabei ist noch zu berücksichtigen, daß Winter­weizen mit am meisten unter der Auswinterung gelitten hat. Beim Sommergetreide liegen die Hektarerträge durchweg ganz erheblich höher als im Durchschnitt der letzten Jahre.

Unter Zugrundelegung der Ende Mai d. I. ermittelten vor­läufigen Anbauflächen sind nach den Anfang August abgegebe­nen Vorschätzungen im Deutschen Reich 28,9 Millionen Tonne« Getreide zu erwarte». Dieser Mehrertrag ist um so höher zu be­werten, als auch die Hektolitergewichte nach den vorliegenden Berichten außerordentlich gut sind, sogar bester als diejenigen der vorjährigen Rekordernte.

Trotz der Verzögerung des Erntebeginns und mancher ört­liche Schäden infolge der anfänglich ungünstigen Erntewitterung ist also auch in diesem Jahre mit einer mengen- und gütemäßig außerordentlichen Ernte zu rechnen. Bei der Beurteilung der vorliegenden Schätzungsergebniste ist zu berücksichtigen, daß diese noch nicht endgültig sind und sich auf noch verhältnismäßig wenige Druschproben stützen. Nach den vorliegenden Berichten ist das Drusch ergebnis jedoch besser als man nach dem Stande auf dem Halm erwarten konnte. So kann damit gerechnet werden, daß wie auch schon im letzten Jahr die endgültige« Ermittlungen des Ernteaussalls erheblich über den ersten vor­läufigen Schätzungen liegen werden. Besonders gilt dies für die Gebiete, die, wie z. B. Nordwestdeutschland, stark unter der Trockenheit gelitten haben. In solchen Dürregebieten pflegt er­fahrungsgemäß das endgültige Ernteergebnis stets höher zu lie­gen als ursprünglich angenommen. Aber selbst bei der jetzigen Ernteschätzung würden die zur Verfügung stehenden Getreide­mengen völlig ausreichen. um für das kommende Eetreidejahr den Gesamtbedars an Getreide trotz um etwa Prozent gestie­gener Schweinebestände restlos zu befriedigen. Die sehr große« Bestände der nationalen Reserve von rund 8,6 Millionen Tonne« zu Beginn der Ernte (Stichtag 31. Juli 1938) brauchen also kei­nesfalls angegriffen zu werden; es kann vielmehr im Gegenteil damit gerechnet werden, daß auch im laufenden Erntejahr die nationale Reserve weiter erheblich vergrößert ren kann.

An die deutsche Landwirtschaft!

Berlin, 28. Aug. Die diesjährige Getreideernte wird wie­derum, wie im vergangenen Jahr, weit über dem Durchschnitt liegen. Das Versütterungsverbot bleibt ausrechterhalten. Markt­ordnung und Festpreise sichern die restlose Abnahme des Ge­treides bis zur nächsten Ernte.

Die außerordentlichen Getreidevorräte des Reiches und kste Schwierigkeiten der Bewegung machen es erforderlich, die Ab­nahme des Brotgetreides auf einen größeren Zeitraum zu verteilen. Es mutz daher auf folgendes hingewiesen werden:

1. Die gesündeste Trocknung überfeuchten Getreides ge­schieht durch längere Lagerung im Stroh, also im Diemen oder in Scheunen. Diese Lufttrocknung erhöht gleichzeitig das Hekto­liter-Gewicht, verursacht keine Kosten und liegt daher im eigen­sten Interesse des Erzeugers.

2. Soweit bei einem Drusch aus der Hocke ein sofortiger Ver­kauf aus zwingenden betriebswirtschaftlichen Gründen erfolgt und das wird vor allen Dingen bei Klein- und Kleinstbetrieben der Fall sein, die nicht über Speicherräume verfügen ist nichts dagegen einzuwenden.

3. Soweit in größeren und Großbetrieben bei ausreichend vor­handenen Speicherräumen (Schüttböden) stark vom Feld gedro­schen worden ist, ist es Pflicht der einzelnen landwirtschaftlichen Betriebsinhaber, möglichst große Teile dieses aus­gedroschenen Getreides zunächst selbst zu spei­chern. um im Jutereüe der geregelte« Brotgetreideabnahme

jeden Quadratmeter Speicherraum auszunutzen und sich dieses Getreide gegebenenfalls bevorschussen zu lasten.

Von der deutschen Landwirtschaft wird erwartet, daß sie diese» Richtlinien aus eigener Haltung Rechnung trägt.

Sowjetrußland als RohstosslM

Günstige Grundlagen für die deutsch-russische wirtschaftliche Zusammenarbeit

Die Ankurbelung der deutsch-sowjetrussischen Handelsbe­ziehungen, die im Zusammenhang mit dem Konsultativ- und Nichtangriffspakt mit möglichster Beschleunigung erfol­gen soll, hat den natürlichen Reichtum der Sowjetunion an Rohstoffen zur Voraussetzung. Es ist im Augenblick natur­gemäß schwer, zahlenmäßig die Möglichkeiten zu über­blicken, die dieser Rohstoffbesitz vom Gesichtspunkt des Ex­ports besitzt. Man darf nie vergessen, daß die Sowjetunion . selbst für die Ernährung und Bekleidung ihrer Bevölke­rung sehr, erhebliche Rohstosfmengen verbraucht. Anderer­seits wurde in den vergangenen Jahren sehr oft beobachtet daß die statistischen Angaben zum Teil starke Verschieden­heiten aufwiesen.

Nach den Angaben der sowjetrussischen Statistiker, die auch in dem Buche von Walter PahlWeltkampf um Roh­stoffe" kritisch beleuchtet wurden, nimmt die UdSSR, den ersten Platz in der Welt ein in Bezug auf die Vorräte an Eisen, Mangan, Gold, Petroleum, Phos­phor Pottasche und Tors und den zweiten Platz in Bezug aus Kohle. Im Falle der Kohle kann man Rußland wahr­scheinlich nicht mehr als 20 Prozent der Weltvorräte zn- sprechen. Bei den anderen Schätzungen gehen die amtliche« Ziffern von Voraussetzungen aus, die nur schwer yachkoa- trolliert werden können. Im Vergleich zu den Weltreservea find sie der Auffassung, daß die Sowjetunion an Eisen 32 Prozent, an Oel 32,1 Prozent, an Kupfer 14,4 Prozent, a« Zink 14,8 Prozent, an Mangan 73,4 Prozent, an Pottasche 83,0 Prozent, an Phosphor und Apatiten 62 Prozent, aa Torf 72 Prozent, an Blei 8,7 Prozent und an Nickel 9 Pro­zent besitzt. Die Wasserkraftoorräte Rußlands werden arff rund 24 Millionen PS. geschätzt, das sind rund 5 Prozent der Weltvorräte. Eine starke Differenz besteht hinsichtlich der Eisenerzvorräte, die von der Sowjetunion mit Ml Milliarden Tonnen, von englischen Kritikern dagegen nur mit 10 Milliarden angegeben werden.

Im Hinblick aus die Nahrungsmittel steht fest, daß Ruß­land vor dem Kriege zu den bedeutendsten Getreideprodo- zenten des Weltmarktes gehörte. Aus die Getreideausfuhr entfielen 40 Prozent des Gesamtexports. Vor allem war Rußland das größte Weizenüberschußland der Welt. Durch die Entwicklung der Nachkriegszeit haben sich diese Zahle» stark verschoben. Die Sowjetunion, die eine starke BevA- kerungszunahme aufweist, kann selbst kaum das nötige Ge­treide bei den Riesenentfernungen des Landes zur Ver­fügung stellen. Von der Weizenernte des Jahres 1933 wur­den deshalb nur 2,3 Prozent exportiert, von der Rogge«- ernte nur noch 0,2 Prozent. Der Gesamtertrag der Getreide­ernte des Jahres 1938 wurde, abgesehen von den Trans­portverlusten, auf nur 70 bis 73 Millionen Tonnen geschätzt. Diese Zahl liegt verhältnismäßig niedrig, da die Regierung selbst die Möglichkeit einer Ernte von 120 bis 130 Mil­lionen Tonnen als Ziel ihrer Anstrengungen setzte.

In der Textil-Rohstoffversorgung ist die Sowjetunio« im Gegensatz zu früher viel stärker zur Deckung des Eigen­bedarfs übergegangen. Obwohl sich die russische Baunnvoll- erzeugung seit 1915 um mehr als das Dreifache erhöht hat, reichen die anfallenden Mengen nicht aus, um den Eigen­bedarf zu decken. Neue Baumwollregionen wurden vor al­lem im Nordkaukasus und in der Ukraine geschaffen. Für Flachs und H anf ist Rußland Eroßexporteur geblieben. Die Wollproduktion hat dagegen durch Abschlachtung der Schafe eine erheblichen Rückgang erfahren.

In der Kohlenerzeugung steht das Donnezbecken an erster Stelle, das 60 Prozent der russischen Kohle fördert. Das westsibirische Kusnezkrevier bildet mit etwa 14 Pro­zent zusammen mit dem llraleisen die Grundlage für die sowjetrnMche Rüstungsindustrie. Etwa 1 bis 2 Prozent der russischen Kohle werden ausgeführt.

Die Erdölausfuhr Rußlands hat seit 1932, wo sie über 1,6 Millione Tonnen betrug, im Jahre 1938 einmi Rückgang auf rund 1 Million Tonnen erfahren. Insgesamt ist jedoch die russische Oelerzeugung von 9,2 Millionen Ton­nen auf 29,3 Millionen Tonnen im Jahre 1938 gestiegen. Die Mehrzisfern wurden von der Industrialisierung des Landes in Anspruch genommen. Da diese vielfach zu rasch erfolgte, mußten die Sowjets zum Teil aus den Vereinig­ten Staaten Benzin für ihren Bedarf im Fernen Osten ein- sühren. Auch an Ersatzmittel ist die Sowjetunion herange- gangen. Bekannt ist die Produktion von flüssigem Moton brennstosf ausorganischem Schlamm", die neuerdings auch industriell betrieben wird. Schwierigkeiten haben sich ber der Oelbohrung herausgestellt. Die Bohrgeschwindrgkert blieb mit 200 Meiern je Bohrloch im Monat gegenüber der

Zahl von 700 bis 800 Metern in USA. zurück.

Als Produzent von Metallen ist die Sowjetunion in der Eisenerzversorgung von ausländischen Importen unab­hängig. Obwohl die Eisenerzsörderung heute zweimal so hoch ist als vor dem Kriege, reicht sie jedoch kaum aus, um den Inlandsbedarf zu befriedigen. Die stärkere Ankurbe­lung, die beabsichtigt ist, konnte sich bisher noch nicht genü­gend auswirken. Die Kupfererzeugung hat sich schätzungs­weise seit dem Jahre 1913 verdreifacht. Sie betrug 1937 etwa 92 500 Tonnen. Die russische Bleierzeugung stieg am 55 000 Tonnen im gleichen Jahre. Diese Zahlen genüge« jedoch nicht für den Eigenbedarf. Dagegen ist die Vauxrt- sörderung mit 230 000 Tonnen im Jahre 1937 so ausgebaut worden, daß sie gegenwärtig Exportmöglichkeiten besitzt.

Bekannt ist die starke Gewinnung von Edelm e t a l l e« in der Sowjetunion. Etwa ein Sechstel bis ein Fünftel der Welterzeugung von Gold und Platin kommt von dort, das Platin meist aus dem Mittel-Ural, wo es bereits im Iah« 1823 aufgefunden wurde. Die Kautschukversorgung Sowjetunion ist gleichfalls stark entwickelt worden. E« betrug im Jahre 1937 70 000 Tonnen. Dem Buna m Deutschland entspricht ein synthetischer Kautschuk, der de» NamenSowpreen" trägt und dessen Ausgangsmatena Kartoffel- und Getreidesprit ist. Nähere Einzelherten fino darüber aber nur schwer zu erhalten.