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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Altensteig, Donnerstag, den 27. Juli 1S3S

«2. Jahrg««i

K-Iahrfeier der Schlacht bei Tanaenbcro

Zeltstadt der 20 000 im Entstehen 53 Sonderzüge 15V VÜÜ Volksgenossen kommen zur Feier nach Tannen­berg Besondere Pferdeparkplätze Große Feldparade

NSK. Königsberg (Pr.), 26. Juli. Die Vorbereitungen für die Riesenkundgebung in Tannenberg am 27. August 1939 an­läßlich der 25-Jahr-Feier der Schlacht bei Tanstenberg sind in vollem Gange. DerOrganisationsstab Tannenberg" hat nun­mehr seine vollste Tätigkeit im Bürozug der. Reichsautozuges Deutschland, der vor einigen Tagen in Tannenberg eingetrosfen ist, ausgenommen.

2n 38 Sonderzügen werden die Teilnehmer aus allen Kreisen des Gaues Ostpreußen nach Tanennberg kommen. Ferner werden 10 000 Kraftwagen und Omnibusse im Gau mobilisiert unter be­sonders starker Unterstützung der Motorgruppe Ostland des NSKK. Mit den Sonderzügen werden 38 000 Volksgenossen und weitere 70 000 bis 80 000 Volksgenossen mit Omnibussen, Per­sonenkraftwagen und Lastkraftwagen nach Hohenstein befördert. Rund ein Viertel des gesamten ostpreußischen Kraftwagenbestan­des wird zur Beförderung der Teilnehmer nach Tannenberg ein­gesetzt sein.

Aus den übrigen Gauen des Reiches kommen etwa 15 Sonder­zuge, die besonders die ehemaligen Teilnehmer der Schlacht bei Tannenberg, die Mitglieder der NS.- Kriegsopferversorgung und des NS.-Reichskriegerbundes bringen werden. Das Gebiet 1 Ostland der Hitlerjugend führt einen Radfahrmarsch nach Tannenberg durch, der rund 20 000 Hitler­jungen aus dem ganzen Gau zur Kundgebung heranführen wird. Die Teilnehmer des Radfahrmarsches der HI. werden unterwegs in Zeltlagern wohnen.

1300 Meter südwestlich des Reichsehrenmales ist eine Zelt­stab t f ür 20 000 Volksgenossen im Entstehen begriffen. Die Zeltstadt verfügt über ein eigenes kleines Wasserwerk, 650 Msserzapfstellen. U. a. gehören zu der Zeltstadt sechs riesige Lerpflegungszelte mit rund 1000 Sitzplätzen, eigene Lichtanlagen und Feuerwache.

Mustergültige Parkplätze werden eingerichtet, auf denen flie­gende Tankstellen, Werkstätten, Sanitätswachen und Verpfle- gungszelts vorhanden sein werden. Besondere Pferdeparkplätze mit Tränkanlagen und Futterplätzen nehmen die Pferdefuhr­werke auf. Ebenso werden für die Radfahrkolonnen besondere Parkplätze geschaffen.

An der gelegentlich der Großkundgebung in Tannen- derg stattfindenden Kranzniederlegung am Ehrenmal nehmen alle die Fahnen der Regimenter, die bei der Schlacht bei Tannen- ierg gekämpft haben, sowie die Fahnen der Traditionsregimenter aus dem Reich teil.

Für die Feld parade sind in einer Ausdehnung von 400 Meter Länge 40 sich hintereinander staffelnde Stehtribünen ser- tiggestellt. Die Ehrentribüne wird 2000 Gäste der Reichsregie- rnng aufuehmeu. Allein auf de» Stehtribünen haben 40 000 Personen Platz. Alle übrige« Teilnehmer könne» von bequemen Sichtplätzen ans der Feldparade beiwohnen.

Die Verpflegung der Zeltstadt übernimmt der Hilfszug Bayern, der auch die Absperrmannschasten verpflegen wird. Die NS - Cemeinschaft Kraft durch Freude wird durch Veranstaltungen mannigfacher Art dafür sorge«, daß de« Bewohnern der Zeltstadt die Zeit nicht zu lang wird.

Bier Bergsteiger in Bergnot

Hilferufe von -ex Hochkakter-Ostwand

Berchtesgaden, 26. Juli. 'In, der Hochkalter-Ostwand im WatzmanngMet befinden sich feit drei Tagen vier Berg­steiger in einer überaus bedrohlichen Lage. Sie müssen sich mr einer Stelle verirrt haben, die über einer Steilwand liegt, die über 400 Meter senkrecht abstürzt, nNd auch von oben her wegen der Nenschneefälle nur unter größten Schwierigkeiten zu erreichen ist.

Mau hatte schon, am Montag Hilferuse gehört, wegen «s starken Nebels aber nichts unternehmen können. Als ber Nebel vorübergehend abriß, konnte man drei oder vier Männer in der Hochkalter-Ostwand beobachten. Am Diens- W versuchte eine Rettungsmannschaft den 'Ausstieg, mußte aber infolge der schlechten Sicht wieder umkehren. Am Mittwochmlttag unternahm die Dergungsmannschaft, ver­stärkt durch Heevesbergsührer vom Reichenhaller Gebirgs- ariillerieregiment, «inen neuerlichen Ausstieg. Sie er­achte einen Deobachtungspunkt, ans dem sich söststellen daß sich die Verirrten noch am Leben befinden. Es Luiden alle Vorbereitungen getroffen, am Donnerstag beu entscheidenden Rettungsversuch durchzuführen.

Die Reichshauptstadt unter Fliegeralarm

Berlin,26. Juli. Die seit Tagen erwartete große Luft- sthutzjjbung, die am Mittwoch nachmittag überraschend in °er Reichshauptstadt einsetzte, wickelte sich dank der diszi­plinierten Bereitschaft der Berliner Bevölkerung völlig programmäßig ab.

..Englands Kriegsfälle"

Hat Duff Cooper aus der Schule geplaudert?

Warschau, 26. Juli. HeberEnglands Kriegspläne" veröffent­licht derExpreß Porannyi" Erklärungen eines frü­heren englischen Ministers und Mitgliedes des Un­terhauses, dessen Name nicht genannt wird. Nach der Charak­teristik, die dieses Blatt von diesem Engländer gibt und nach dem Inhalt seiner Ausführungen ist anzunehmen, daß es sich um den früheren Marineminister Duff Looper handelt. Er ist einer der berüchtigten englischen Kriegshetzer und erklärte bekanntlichals Protest gegen München" seinen Rücktritt. Schon damals bedauerte er, daß Europa nicht in einen neuen Krieg gestürzt wurde. Dieser Dunkelmann versucht selbstverständlich, jetzt den Erößenwahnsinn der Polen weiter auf­zuputschen, um diesmal denWeltkrieg Nr. 2" zu starten.

Dieser englische Politiker erklärte demExpreß Porannyi". daß im Falleeines deutschen Angriffes auf Danzig" Eng­lands Luftwaffe sofort handeln werde. Ihr erstes Ziel würde das Ruhrgebiet sein. Während der Engländer hier schon das Ruhrgebiet sogleichvernichtet" sieht, bekommt er dann doch anscheinend Angst vor der deutschen Derteidigungsstärke und erklärt weiter, daß die englischen Flugzeuge, die Polen zu Hilfe geschickt würden, über das Mittelmeer, die Dardanellen und Rumänien nach Polen gelangen würden.

Gleichzeitig würde die englische Marine mit der Blockade gegen Deutschland" beginnen. Diese eng­lische Blockade würde sichauch auf die neutralen Staaten erstrecken", damit Deutschland nicht mit ihrer Vermittlung seinen lleberseehandel führen könne. Die neutra­len Staaten würden dann nur so viel Waren aus dem Ausland importieren dürfen, wie jetzt in Friedenszeiten. Diese rücksichts­lose Knebelung auch der neutralen Staaten, die dieser englische Politiker ankiindigt, illustriert die verlogene Haltung Englands, das sich zum ungebetenenBeschützer" dieser kleineren Staaten aufwirfk. ,

Nachdem der englische Sprecher sodie Heldentaten" Englands charakterisiert hat, fährt er folgendermaßen fort: Englands schwächster Punkt bilde der S u e z - K a n a l, die arabische Halb­insel und die Türkei. In diesem Gebiet hätten die Italiener eine starke Armee versammelt. Die Türkei müsse den Schutz des Suez-Kanals übernehmen. Während so der Türkei ihre Rolle zugeteilt wird, die neutralen Staaten von der britischen Flotte theoretisch in englische Etappenstationenverwandelt" worden sind, das Ruhrgebiet in der Phantasievernichtet" ist, wird den Rumänen Angst gemacht.Der verlockendste Brocken" für Deutschland seien die Erdölgebiete Rumäniens. Deutschland würde im Augenblick einer Krise von den Rumä­nen Erdöl anfordern, das sie mitentwerteter Mark" bezahlen würden. Wenn Rumänien Schwierigkeiten machen sollte, so würdensofort" die deutschen Truppen in Rumänien einmar­schieren. Dann aberwürde die englische Flotte sprechen", die über die Dardanellen ins Schwarze Meer gelangt sei.

Der Weltkrieg Nr. 2 ist also auf dem Papier bereits gewon­nen. Die britische Flotte wird sicher auf der Donau zumindest bis nach Wien dampfen und den Stephansdom zusammenschie- ße». So kindisch dieses Geschwätz auch ist, so gefährlich ist es doch denn es wurde von einem Mann, der vor kurzem noch engli­scher Minister war, zu einem Polen gesagt. Die Polen aber ha­ben schon längst jedes klnterscheidungsvermögen für Phantasie und Wirklichkeit verloren. Daher stellen diese Aeußerungen ei­nen direkten verbrecherischen Anschlag gegen den Frieden Euro­pas dar.

Wenn dieser englische Politiker dann zum Schluß bemerkt, daß es nicht zu erwarten sei, daß die Deutschen gleich zu Beginn ei­nes Krieges London angreifen würden, da Deutschland sich in der Hoffnung wiegen werde, daß England sich nicht in die Aus­einandersetzungen einmischen wird, so ist dies ein ebenso törich­tes Geschwätz wie der vorhergehendeFeldzugsplan".

Leute vom Schlage eines Duff Cooper haben gründlich dafür gesorgt, daß Deutschland sich in keinerleiHoffnungen mehr wiegt". Wie schrieb doch der ehrbare Vlockadeseemann King- Hall: Nach einem neuen Weltkrieg würde Deutschland einen Friedensvertrag aufgezwungen erhalten, gegen den der von Versailles ein Kinderspiel gewesen sei. Wir freuen uns über dieses Eingeständnis, und auch die Kriegsphantasien eines Duff Cooper werden hier nur niedriger gehängt: Zur besseren Kennt­nis des deutschen Volkes und der Öffentlichkeit der neutralen Staaten über das wahre Gesicht der englischenFriedensfront".

Auf der Suche nach neuen Wegen

Britische Militiirmission soll Moskauer Verhandlungen aus der Sackgasse bringen

London, 26. Juli. Offensichtlich auf einen Wink von Paris hin wollen mehrere Londoner Blätter den Stand der Moskauer Verhandlungen optimistischer beurteilen können. Alle rechnen damit, daß die britische Regierung jetzt wiederuum einer sow- jetrussischen Forderung gegenüber nachgegebcn habe, nämlich der, daß General st absbesprechungen abgehal­

ten werden sollen. Die Blätter kündigen bereits die fest­stehende Tatsache an, daß in Bälde eine Militärmission nach Moskau fahren werde. Die SensationsblätterDaily Mail" undDaily Expreß" gehen sogar soweit, daß sie in großer Auf­machung antündigen, daß einerfolgreicher Abschluß" in Mos­kau jetzt sicher sei. Der diplomatische Korrespondent derTi­mes" schildert die Lage wie folgt: Die britische Regierung ver­suche jetzt,neue Wege" zu finden, um der Schwierigkeiten in den Moskauer Verhandlungen Herr zu werden. Der britische Botschafter werde neue Instruktionen erhalten, und dann werde das ganze Problem wahrscheinlich von einemanderen Gesichtswinkel aus" in Angriff genommen werden. Der beab­sichtigte Pakt würde dann aus zwei Teilen bestehen, einem poli­tischen und einem militärischen. Bisher habe man sich haupt­sächlich mit dem politischen Teil befaßt, da abereinige Punkte" noch offen stünden, habe man jetzt angeregt, daß in Bälde militärische Besprechungen ausgenommen wer­den sollen. Folge man englischerseits dem Beispiel mit Po­len und der Türkei, dann würde eine sehr starke britische Mis­sion unter Führung eines hohen Offiziers, dem auch ein Ver­treter der Flotte beigeordnet werde, nach Moskau gehen, wenn dies auch noch nicht amtlich mitgeteilt worden sei. General Jronside würde der richtige Mann für Moskau fein, gegen seine Wahl spreche allerdings, daß er die britischen Streitkräfte in Murmansk und Archangelsk kommandiert habe.

Polnische Enttäuschung

Kein Geld mehr von England"

Land",. 25. Juli. Die Londoner Blätter befassen sich mit der Unterhauserklärung Simons über die englisch-polnischen Kre- ditoerhanolungen und stellen einmütig fest, daß Pole», nachdem England sich zu einer Rüstungsanleihe von 5 Mill. und Frank­reich sich zu einem Zuschuß von 3,5 Mill. Pfund bereitertlärt hätten, keine weiteren Gelder mehr von England bekomme» werde. Die Blätter erklären, es hätten noch einmal Verhand­lungen über die polnische Forderung stattgefunden, die von England bewilligte Fünfmillionenanleihe in Gold auszuzahlen. Von den britischen Vertretern sei dies aber endgültig abgelehnt worden. Der diplomatische Korrespondent desDaily Tele­graph" meldet, Polen werde zumindest für den Augenblick die Baranleihe nicht bekommen. Der diplomatische Korrespondent desDaily Herald" schreibt von einem Zusammenbruch der Verhandlungen und erklärt, Oberst Koc werde Lon­don verlassen, es sei denn, daß sich das britische Schatzamt in letz­ter Minute noch eines Besseren besinne.

Wie enttäuscht die Polen sein müssen, geht aus einer War­schauer Reutermeldung hervor, in der es heißt, in amtlichen polnischen Kreisen habe man sich geweigert, zu der llnterhaus- rede Sir John Simons Stellung zu nehmen. Nichtamtliche Kreise hingegen hätten offen ihre Enttäuschung gezeigt. Ei» bekannter Industrieller habe erklärt, er könne an das Ergebnis überhaupt noch nicht glauben, denn er habe mit einer Summ« von 20 Mill. Pfund gerechnet. Ein anderer Geschäftsmann er­klärte Reuter gegenüber,das ist für uns Polen ein schwerer Schlag".Daily Expreß" ist der Meinung, daß England, um dieGarantie" am Leben zu erhalten, auch noch weitere Dienste werde leisten müssen. Man könne sicher sein, daß die Zeit kommen werde, wo die Polen ihrerseits auch noch mehr verlangen werden.

Koc aus England abgereist

London, 26. Juli. Oberst Koc, der Leiter der polnischen Fi-^ nanzdelegation, die in London die Verhandlungen über die Ein­kreisungsanleihe geführt hat, ist Mittwoch von London »ach. Warschau abgereist. Bekantlich haben die Verhandlungen bisher nur zu einem Teilergebnis geführt, da Polen bekanntlich nur britische Exportgarantien, aber keine Anleihe erhalte« hat«

General Ironfide zu offen öder Polen berichtet?

Warschau, 26. Juli. Der Mißerfolg der polnischen AnleHs» Verhandlungen in London, der am Dienstag im englischen U»- terhaus noch besonders unterstrichen wurde, hat in Warschau große Bestürzung ausgelöst, erwartete man doch ur­sprünglich eine Anleihe von mindestens vierzig Million«, da­von die Hälfte in bar. Die Auskünfte Sir John Simons ans die Anfragen über den Stand der Anleiheverhandlunge» ver­öffentlicht die polnische Presse in einer möglichst unauffällige» Aufmachung.Expreß Porannyi" stellt dabei kleinlaut fest, daß Sir John Simon die Aufforderung des Abgeordneten Dalto», energische Schritte zu unternehmen, damit die Verhandlung«» nicht verschleppt würden, unbeantwortet gelassen habe. In di­plomatischen Kreisen Warschaus vermutet man, daß der Miß­erfolg der Anleiheverhandlungen in einem Zusammenhang »it dem Eindruck stände«, den General Ironfide bei seinem kür? liche« Besuch in Polen von der polnische« Wehrmacht empfan­ge« habe.