Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Nummer 151

Altensteig, Samstag, den 1. Juli 1839

«2. Jahrga»,

Jugend im Feuerlöschdienst

Eine Vereinbarung zwischen Himmler und von Schirach Berlin, 36. Juni. Zwischen dem Reichsfiihrer ff und Chef der deutschen Polizei und dem Reichsjugendführer ist eine Ver­einbarung über die Aufstellung, Ausbildung und Ausrichtung von 360 Iugendfeuerwehren getroffen worden.

Der Reichsjugendführer stellt danach dem Reichsführer ff Hilfskräfte aus den Einheiten der HI. zur Verfügung, die im Feuerlöschdienst ausgebildet werden. Das Mindestalter der Zungen wird auf 15 Jahre festgesetzt. Die zum Feuerlöschdienst Kommandierten bilden keine Sondereinheiten. Die Jungen wer­den jedoch für die feuerwehrtechnische Ausbildung in besonderen Einheiten unter HJ-Führern, die selbst feuerwehrtechnisch aus- gebildet sind, oder noch besonders ausgebildet werden, zusam­mengefaßt. Bei jeder feuerwehrtechnischen Hebung oder bei jedem Einsatz gelten die Jungen als durch polizeiliche Verfügung herangezogen und treten damit unter den Befehl des ausbilden­den oder leitenden Führers der Feuerschutzpolizei bzw. Feuer­wehr. Eine disziplinäre Unterstellung ist damit nicht verbunden. Die Kommandierung zum Feuerlöschdienst gilt normalerweise bis zum Ausscheiden aus der HI. Der technische Dienst der HI. in der Feuerwehr erstreckt sich auf alle im Feuerlöschdienst vor­kommenden Hebungen und Arbeiten mit dem Endziel der Ver­wendung der Jungen im Einsatz mit Geräten in Gemeinschaft mit ausgebildeten Feuerwehrmännern. Die in den feuerwehr­technischen Einheiten tätigen Angehörigen der HI. genießen den Schutz der Reichsunsallversicherung.

Die Leitung der feuerwehrtechnisch Auszubildenden liegt in den Händen des Kommandeurs der örtlichen Feuerschutzpolizei bezw. des örtlichen Feuerwehrführers, der in Zusammenarbeit mit dem Standortführer oder Standortbeauftragten der HI. einen Dienstplan ausstellt. - Die für den Feuerwehrdienst kom­mandierten Jungen tragen während des Dienstes den Winter­dienstanzug und die blaue Dienstmütze. Alle Ausrüstungsgegen­stände, die dem persönlichen Schutz beim Einsatz, wie Stahlhelm, Hakengurt, Fangleine, sind von der Gemeinde, in der die Ein­heit aufgestellt wird, zur Verfügung zu stellen.

DerGautag am Westwall" eröffnet

Kaiserslautern, 36. Juni. In Kaiserslautern, der Gaustadt der Saarpfalz, wurde laut NSK. Freitagabend auf dem Schiller­platz feierlich der diesjährige Gautag der NSDAP, als G a utag am W e s t w a l l" durch den stellvertretenden Gau­leiter mit Flaggenhissung eröffnet. Das Stadttheater gab als Festvorstellung BeethovensFidelio". Den Höhepunkt des Eau- tages wird der Sonntagnachmittag mit einer Volkskundgebung auf dem Stifts-Platz bringen. Dabei wird auch der Stellvertre­ter des Führers, Rudolf Heß, vor Hunderttausenden sprechen.

Das Urteil im Honomichl-Prozetz

Todesstrafe für Penz «mb Tomaschek 16 Jahre Kerker für Martin

Innsbruck, SO. Juni. Nach fünftägiger Verhandlung wurde in den Abendstunden des Freitags im Prozeß gegen die Mörder honomichls das -Urteil gefällt. Rudolf Penz wurde des Ver­brechens des Mordes und der versuchten Verleitung zum Ver­brechen des Mordes schuldig gesprochen. Johann Tomaschek ist schuldig -es Verbrechens des Mordes, Ernst Martin schuldig bes Verbrechens der Anstiftung zum Mord.

Es wurden verurteilt: Rudolf Penz und Johann Tomaschek l»m Tode durch Hinrichtung, Ernst Martin zu schwerem Kerker für die Dauer von 10 Jahren.

Beim finnischen Außenminister

Gedenken der -eutschen Waffenhilfe Helfinski, 36. Juni. Anläßlich des Besuches von General Haider gab der Außenminister in seiner Eigenschaft als stell- ^rtietender Kriegsminister gemeinsam mit dem finnischen Armeebefehlshaber dem deutschen Gast ein Festessen, wobei Außenminister Erkko den deutschen Gast mit herzlichen Worten ^grüßte und dabei besonders der deutschen Waffenhilfe in den - ihMrsten Schicksalsstunden. Finnlands gedachte. Er gab dem Anlleu seines Landes Ausdruck, die Neutralität um leden Preis zu erhalten.

In feiner Antwortrode führte General Haider unter an- ^^bi aus, daß er sich freue, daß seine erste Auslandsfahrt ihn oinnland geführt habe, mit dessen Armee die deutschen Sol- aten durch besondere Bande der Kameradschaft und Tradition ^wunden sei. Diese Kameradschaft zu vertiefen und diese Tra­ktion zu pflegen, sei ein wesentlicher Zweck seines Besuches, eme Ueberzeugung sei bestärkt worden, daß Finnland auf den Mrken Willen seiner Staatsführung und auf die hohe Wehr- ereitschaft gestützt, der Zukunst ebenso ruhig entgegensehen ranne, wie es das deutsche Volk tue.

französischer Dampfer untergegangen

Paris, i. Juli. Der in Marseille beheimatete französische ampferKloubazanec" ist am Freitag tm Meerbusen von Tunis tergegangen. Die gesamte Besatzung konnte gerettet werden.

Der deutsche Finanz

Berlin, 36 Juni. In der Hauptversammlung der Anteilseigner der Deur^l.'n Reichsbank, in der ein Kapital von 36 565 466 RM. oertreten war, wies Reichswirtschaftsminister und Reichsbank- oräsident Walter Funk zunächst darauf hin, daß diese Haupt­oersammlung bereits unter der Geltung des neuen Gesetzes über die Deutsche Reichsbank vom 15. Juni 1939 stattfinde. Durch dieses Gesetz sei den Notwendigkeiten der nationalsozialistischen staats- und Wirtschaftspolitik Rechnung getragen worden und gemäß dem vom Führer erteilten Auftrag die bereits früher ein- geleitete Umgestaltung der durch den Dawes-Plan der Hoheit des Reiches entzogenen damaligen Reichsbank zu einer Sou­veränität des Staates bedingungslos unterstellten Deutschen Notenbank zum Abschluß gebracht worden. Nach dem Gesetz habe die Hauptversammlung den Jahresbericht der Reichsbank zur Kenntnis zu nehmen. Ferner sei der Gewinnanteil auf Höch­ens 5 v. H. beschränkt worden, und zwar bereits für das ab- zelaufene Geschäftsjahr. Die Hauptversammlung nahm darauf den Abschluß nebst Verwaltungsbericht für das Jahr 1938 zur Kenntnis und genehmigte einstimmig das Abfindungsangebot rn die Anteilseigner. Damit war die Tagesordnung erledigt.

Reichswirtschaftsminister und Reichsbankpräsident Funk machte mschließend noch einige Ausführungen, die sowohl die Tätigkeit »er neu gestalteten Reichsbank als auch allgemeine Finanz- und Wirtschaftsfragen betreffen. Nach dem neuen Reichsbankgesetz sei der bisherige Zentralausschuß außer Funktion getreten und durch einen Beirat ersetzt worden. Minister Funk teilte mit, vaß der neue Beirat, der in den nächsten Tagen berufen werden wird, aus einer kleinen Anzahl von Sachverständigen aus den verschiedensten Gebieten bestehen wird.

Unter den vom Führer gestellten Aufgaben, so fuhr Reichs­minister und Reichsbankpräsident Funk fort, befindet sich auch der Beauftragte, den Kapitalmarkt den privaten Bedarf in erhöhtem Umfange zu erschließen und zur Verfügung zu stellen, denn durch die vollkommene Inanspruch­nahme des Kapitalmarktes durch das Reich in den vergangenen Jahren sei seine Ausnutzungskraft für Privatbedürfnisse in er­heblichem Umfange geschmälert worden. Der Kapitalmarkt müsse auf eine kräftigere und breitere Grundlage gestellt werden. Es werde darauf ankommen, die Wirkungen der Steuerpolitik aus

und Wktschastskurs

dem Kapitalmarkt richtig abzuffimmen. Der Minister Funk führt« dabei aus, daß die künftige Entwicklung ausschlaggebend davon abhängen werde, wie die Steuerpoltik in der Zukunft gestaltet wird, denn der Kapitalmarkt könne nicht funktionieren, wenn nicht gewisse Erleichterungen und Ent­last u n g e n für die produktive Wirtschaft und für den Kapital­verkehr auf steuerlichem Gebiete eintreten. Aus diesem Grunde, so sagte Minister Funk, habe er den neuen Finanzplan lebhaft begrüßt, weil hierin die ersten umfassenden Möglichkeiten für Steuererleichterungen enthalten sind. Auf diesem Wege müsst weitergegangen werden. Wenn nun Unternehmer mit Obligatio­nen an die Börse kommen, d. h. an den Kapitalmarkt heran­treten wollen, so ist es, betonte Minister Funk, unsere Pflicht, dafür zu sorgen, daß der Kapitalmarkt den Ansprüchen genügen kann und nicht überlastet wird und daß ein richtiges Verhältnis in der Rendite zwischen Aktien und Obligationen hergestellt wird Die Börse sei auch heute noch für die nätionalsoziw listifche Wirtschaftspolitik ein wertvolles In­strument, wenn sie auch nicht mehr das ist, was sie früher war. Wir hätten die Pflicht, die Börse zu einem gut funktionierenden Instrument zu machen.

Unter diesen geschilderten Umständen liege das tatsächliche Schwergewicht auf der steuerlichen Politik; an­dererseits liege es auf der allgemeinen Politik, bei der wir nach wie vor darauf bedacht sein müssen, eine richtige Ordnung in den Ansprüchen der einzelnen Wirtschaftsgebiete durchzuhalten. Hier­bei stehe in vorderster Linie der Export. Die Reichsbank Hab« alles nur Erdenkliche getan, um den Export zu fördern und es sei gelungen, immer wieder Vorteile herauszuholen und den Export aus einem Stand zu halten, der durchaus nicht als un­günstig bezeichnet werden könne. Deshalb werde auch im Export» ausschuß des neuen Beirates eine besonders nachdrückliche un­wichtige Arbeit zu leisten sein. Es bestehen, so schloß der Minist« seine Ausführungen, auch durch die weiteren Entwicklungen d« deutschen Wirtschaft durchaus stärkere Auswertungsmöglichkeiten. Unter der Voraussetzung, daß der Staat durch Reglementierung und Organisation der Wirtschaft die Führung und Lenkung in der Hand behält, was ja auch ohne weiteres der Fall sei.

Heucheleien, wohltönende Worte

London, 30. Juni. Im Institut für Internationale Angele­genheiten sprach der Außenminister Lord Halifax zur Lage. Nach einem Ueberblick über die neuen Verpflichtungen, die England im Laufe des letzten Jahres einging, erklärte er, mög­licherweise würden die Verhandlungen mit der Sow­jetunion in kürzester Zeit abgeschlossen sein. In der Vergangenheit habe sich Großbritannien angeblich stets gegen jede einzelne Macht gewandt, die versucht habe, Europa aus Kosten der Freiheit der anderen Länder zu beherrschen. Es sei darüber hinaus unmöglich, mit einer Regierung zu verhan­deln, deren verantwortliche Sprecher einfreundliches Land" als Diebe und Verbrecher bezeichneten und sich täglich darin ergingen, monströse Beleidigungen der britischen Macht in al­len Teilen der Welt auszusprechen. Deutschland isoliere sich selbst, wirtschaftlich durch seine Politik der Autarkie, politisch durch eine Politik, die ständige Besorgnis bei anderen Völkern Hervorrufe.Das letzte, was die Briten zu sehen wünschten, sei, daß der einzelne Deutsche, Mann, Frau und Kinder, Ent­behrungen erlitten." Es gebe eine dringende Notwendigkeit, Friedensmittel zu finden, durch die man einen Wechsel herbei- sühren könne.

Wenn wir erst einmal, so fuhr Halifax fort, zufriedenstellend davon überzeugt sein könnten, daß die Abfichten anderer, die gleichen wie unsere eigenen sind, und wir alle wirklich friedliche Lösungen wünschen, dann könnten wir die Frage diskutieren, die heute der Welt Besorgnis verursacht. In einer derartigen neuen Atmosphäre könnten wir das koloniale Problem regeln, die Frage der Rohmaterialien, die Handelsweisen, die Frage ves Lebensraumes, die Begrenzung der Rüstungen und jede andere Frage, die das Leben aller europäischen Staatsbürger berührt. Es ist gesagt worden, daß Taten, nicht Worte notwen­dig sind. Das ist angeblich auch die Ansicht von Lord Halifax.

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Dazu schreibt der Deutsche Dienst u. a.: In London sollte man endgültig den Versuch aufgeben, die britische Außenpolitik in den Augen des deutschen Volkes als friedfertig erscheinen zu lasten, besonders aber dann, wenn man im gleichen Atemzuge auf den Verhandlungsabschluß mit einem neuen Einkreisungs­partner hofft. In einer wahren Inflation von Reden hören wir nun schon zum x-ten Male, daß die britische Außenpolitik fest entschlossen sei, der Aggression Einhalt zu gebiete». Diese Feststellung dürste wesentlich überzeugender wirken, wenn sie nicht so oft gesprochen würde. Wenn aber von den Freiheiten anderer Länder" gesprochen wird, so sollte das nicht gerade von Seiten Großbritanniens kommen, dessen Kolouialgeschichte bis in Misere Tage bäneiu unverwischbar blutige Spuren anfweist.

dessen verantwortliche Staatsmänner sich heute mit brutaler Be­denkenlosigkeit über die Unabhängigkeit neutraler Staaten hin­wegsetzen und sie zum Gegenstand schmutziger politischer Ge­schäfte zu machen. Die Worte des britischen Außenministers, Großbritannien wünsche nicht, daß deutsche Frauen und Kinder Entbehrungen erlitten, zeugen von einem Ausmaß an Heu­chelei, dessen angesichts der noch immer lebendigen Erinne­rungen an die britische Weltkriegsblockade nur ein britischer Staatsmann fähig sein kann. Alles in allem ist auch diese Rede nur ein bezeichnender Beweis dafür, daß es den englischen Staatsmännern unserer Ansicht nach darauf ankommt, mit wohl­tönenden Worten und unfaßbaren Allgemeinplätzen die eng­lische Oeffentlichkeit mit einer politischen Linie vertraut z« machen, die weder das Interesse des Friedens noch das Inter­esse des Rechtes zwischen den Völkern zum Ziele hat.

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Das englische Propagandamanöver

Die römische Presse zur Halifax-Rede

Rom, 36. Juni.Verstärkte polnische Anmaßung"Verbre­cherische Absichten der Demokratien auch von Moskau durch­schaut"Provokatorische Sprache des englischen Autzenmiub- sters" so lauten die lleberschriften der römischen Blätter, -Er in ihren Berichten aus den europäischen Hauptstädten überein­stimmend feststellen, daß die Kriegstreiber mit allen Mittet« am Werke seien, um die internationale Lage zu verschärfe» und eine neue Periode herbeizuführen. Neben der Warnung, die den Londoner und Pariser Einkreisungspolitikern von der MoskauerPrawda" erteilt worden ist, steht die Rede vo« Lord Halifax im Mittelpunkt des Interesses.Messaggero", der sie als ein Propagandamanöver charakterisiert, schreibt, iuch sie vor allem einen kläglichen Versuch darstelle, die angeblichirre­geleitete öffentliche Meinung" in Deutschland zu beeinflussen, und betont, daß man sich im demokratischen Lager umsonst der­artiger Illusionen hingebe, da Redensarten und Geschwätz wahrlich nichts an dem für jedermann klaren Sachverhalt än­dern könne.Popolo di Roma" erklärt, es handle sich keines­falls um eine Friedensbotschaft. Die Ausführungen von Lord Halifax seien scharf und drohend und entbehrten, ebeufo wir die jüngste Rede Churchills, der üblichen diplomatischen For­men. Was man vom englischen Friedenswillen zu halten habe, erkenne man am besten aus dem englischen Memorandum a» Deutschland. Wäbrend sich die englische Regierung an Berk« wende, und verstehen machen wolle, daß sie aufrichtig die Her­stellung vertrauensvoller Beziehungen zu Deutschland wünsche, gebe sie gleichzeitig neue Weisungen au ihre Unterhändler i» Moskau und lasse ihre Presse die Begleitmusik zur Alarmrede Daladiers spielen.