Nr. 14?

Schwarzwälder Lageszerrung

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Aus Stadt und Land

Altensteig, den 27. Juni 1939.

Amtliches. Bauoberinspektor Rapp beim Bezirksbau­amt Calw, Außenstelle Freudenstadt (vorher in Atten- »-ial tritt nach Erreichung der Altersgrenze mit Ablauf des Monats Juni 1939 in den Ruhestand.

Ernannt wurde der außerplanmäßige Regierungs- inivektor Fritz Bischofs beim Staatsrentamt Hirsau -nm Negierungsinspektor.

Weitere Kartoffelkäfersunde. Weitere Kartoffelkäfer wurden am 23. Juni in Bad Liedenzell und am »z Zuni inHerrenalb gesunden. Es gilt, dem Kartof- fMer die größte Beachtung, zu schenken! A bbildun- aen des schädlichen Kartoffelkäfers können durch den Kartosselkäserabwehrdienst Nagold (Landwirt- bezogen werden.

Ebhausen, 26. Juni. (Musikertresfen.) Mit 28 Musi­kern weilte die Stadt- und Feuerwehrkapelle Schilt ach rum Gegenbesuch in Ebhausen. Ein sehr schön verlaufener, ausgedehnter Kameradschaftsabend am Samstag in der Traube" galt der offiziellen Begrüßung. Bürgermeister Mutz und der Vorstand des hiesigen Musikvereins Schräg entboten den Schiltachern den Willkommgruß. Stadtmusik­meister Jak ob ätsch von Schiltach, der frühere Musik­direktor von Schramberg, ein alter Stabsmusikmeister, dankte für die unerwartet freundliche Ausnahme in Ebhau­sen und überreichte ein schönes Bild von Schiltach als Ge­schenk. Gestern morgen machte man einen gemeinsamen Ausflug nach Berneck. Nachmittags fand zunächst ein viel­beachteter Propagandamarsch durch Ebhausen statt. An­schließend war Konzert aus dem Festplatz. Die beiden Ka­pellen Ebhausen in Stärke von 18 Mann gaben wäh­rend des Nachmittags einzeln und gemeinsam zahlreiche Proben ihres reisen Könnens und fanden sehr reichen Bei­fall. Kapellmeister M a i e r - Ebhausen führte auch sein Akkordeon-Orchester vor, das trotz der Jugend der Spieler auf beachtlicher Höhe steht. Besondere Beachtung fand der von dem befähigten und rührigen Ebhauser Dirigenten selbst komponierte, von Ebhausen und Schiltach gemeinsam gespielte feierlich-erhebende, gut wiedergegebeneTreue- -chwur".

Calw, 26. Juni. (Aus der Lokomotive verunglückt.) Bei der Einfahrt des Personenzuges 14.10 Uhr (Eutingen Pforzheim) in den Bahnhof Calw ist gestern auf der Ma­schine der L o k o m ot i v h e i z e r, ein jüngerer Mann aus Freudenstadt, verunglückt. Der Lokomotivführer, wel­cher beim Einlaufen des Zuges sein« Aufmerksamkeit aus die Gleise gerichtet hatte, bemerkte plötzlich seinen Heizer blutüberströmt vor der Feuertüre liegen. Der Mann war Wenige Sekunden zuvor noch auf dem Posten gewesen. Beim Sturz hatte er sich eine klaffende Wunde am Schädel zuge­zogen. Die Untersuchung im Kreiskrankenhaus, wohin der Äer/chke sofort verbracht wurde, ergab Schädelbruch und Gehirnerschütterung. Vis heute früh war der Verunglückte noch ohne Bewußtsein. Wie sich der Un­fall zngetragen hat, ist noch ungeklärt.

Vom unteren Nagoldtal, 26. Juni. (Die 4. Südwest- Orientierungsfahrt.) Am Sonntag führte die NSKK.- Motorgruppe Südwest ihre vierte Südwest-Orientierungs- fahrt 1939 durch, die auch unsere Umgebung berührte. Sie erstreckte sich über ungefähr SO Kilometer und führte über Gehangen, über den Jägerberg, Allhengftett, Ottenbronn Md in Steilabfahrt über denKaffeeweg" bei Bad Lie- ^nzell. Hier ging es auf engen Zickzack-Wegen zu Tal. Bei der Bergfahrt im gegenüberliegenden Lengenbachtal War im Verlauf der Fahrt ein Wagen, vermutlich durch schadhaftes Auspuffrohr, in Brand geraten. Zwei Pforz- heimer sj-Kameraden, die an der großen Leistungsprobe Mitnahmen, löschten mit Erde den Brand, schwangen sich in ihr Fahrzeug und brausten davon, um nicht allzu großen Zeitverlust zu erleiden. Als größtes Hindernis mutzte d i e Wa s s e rd u r chf ah r t b e i der S ch wa r z ckn b e r ge r Mühle oberhalb der unteren und oberen Kapsenhard- «i Mühle bezeichnet werden, die zahlreichen Fahrtteil- Ahmern zum Verhängnis wurde. Es war wirklich nicht msach, das gut einen halben Meter tiefe Wasser zu llber- Mren und nachher mit der Maschine wieder abzubrausen. Naturgemäß gab es hier wohl die meisten Ausfälle wäh­rend der ganzen Fahrt. In Höfen war die Zeilkontrolle Mt Zwangspause. Dadurch wurden dieTempojäger" ab- Wremst. Bon hier ging es weiter über die Eyachbrücke, über Schwann, Ottenhausen zurHochmühle", wo 'den «rhrern nochmals eine steile Tal- und Bergfahrt aus engem Moweg bevorstand, und weiter über Langensteinbach dem o>el Karlsruhe zu.

Kapfenhardt, 26. Juni. (Tödlicher Unfall bei der ^sMrtierungsfahrt.) Am Sonntag war Kapfenhardt ein Mhtlger Durchsahrtspunkt der Südwest-Orientierungs- W^deS-NSKK. Leider ereignete sich gegen Abend bei -^Durchfahrt in Kapfenhardt auch ein tödlicher lln- fuu. Ein Kraftwagen verunglückte aus der Dors- Iv ^und die beiden Fahrer wurden herausgeschleudert.

^ ^ ^ u des Wagens wurde schwer verletzt und r ^ Krankenhaus eingeliefert werden. Sein Bei- ^ Dr. Möller - St o l l aus Blumenhof bei Donau- Mmgen, war sofort tot.

l>. ^erreichenbach, 26. Juni. (Kraftwagen stürzt Böschung vmaü.) In der Nacht zum Donnerstag letzte Woche ereig- w sH a^f der Nagoldtalstraße zwischen Pforzheim und merreichenbach ein schwerer Unfall. Ein auswärtiger w^Mmkrastwagen geriet aus der Fahrbahn, riß drei .««steine mit, stürzte die Böschung hinab und blieb zuletzt u MM Baum hängen. Eine mitfahrende Frau zog sich uereVerletzungen zu. Der Lenker des Wagens ur»e an der Nase verletzt.

La ^Eldbad, 26. Juni. (Schwanenwirt Kuch ff.) Letzten an ^ verschied im Neuenbürger Kreiskrankenhaus F Folgen eines hartnäckigen Leidens Schwanenwirt 5^ 8 Auch. Der Verstorbene erreichte din Lebensalter -/^^ahren. Er war mehrere Jahre hindurch Mitglied ^tadtrates sowie Kommandant der Freiw. Feuerwehr.

Neuenbürg, 26. Juni. (KdF.-Urlauber.) Am Sams­tagnachmittag verließen die KdF.-Urlauber aus dem Gau Saarpfalz unsere Stadt, um mit dem Sonderzug in ihre Heimat zurückzukehren. Fast zum selben Zeitpunkt, als ein Sonderzug mit KdF.-Urlaubern das Enztal verließ, fuhr ein neuer Ferienzug ins Tal herein; er kam ebenfalls aus dem Gau Saarpfalz'. Allerorts wurde den Gästen ein herz­licher Empfang bereitet.

Freudenstadt, 26. Juni. In Berlin starb nach länge­rem Leiden im Alter von nahezu 60 Jahren Fabrikant Hermann Kade. In Friedrichstal 1879 geboren als Sohn des Sensenjchmiedes Franz Kade (s'Schmelzerjörga- franz") kam der Entschlafene nach dem Besuch der Frie- Ärichstaler Volksschule und der Freudenstädter Realschule als Schreiberlehrling zum Hüttenwerk Friedrichstal. Nach weiterer kaufmännischer Ausbildung in Wasseralfingen, Kassel, Hamburg und Berlin wurde Kade im Jahre 1908 Inhaber der Firma C. Ade, Kassenschrankfabrik in Berlin. Später wandte er sich einem anderen Fach der Metall­industrie zu. Seiner Heimat, seinen Jugendgenossen und seiner Schule hat der Heimgegangene allezeit Treue gehal­ten und diese auch durch die Tat mehrfach vorbildlich be­kräftigt. So hat er z. B. dem Liederkranz Friedrichstal eine prächtige Vereinsfahne gestiftet und sich bei der Stif­tung alter Schüler gelegentlich der Einweihung des Kepler- Schulgebäudes im Jahr 1930 mit einem sehr namhaften Betrage beteiligt. Des Heimgegangenen wird von allen, die ihn näher kannten, stets ehrend gedacht werden. 8r.

Freudenstadt, 26. Juni. (Segelflieger an der Hornis­grinde.) Die Schar Freudenstadt des NSFK., Sturm 9/103, machte am Sonntag ihre ersten Flugversuche an der Hornisgrinde. Trotzdem der Wind nicht von Achern her, sondern in spitzem Winkel von Südwesten her den Derghang anbließ, konnte sich der Obertruppführer Erwin Haas 1 Stunde und 55 Minuten segelnd am Hang halten. Die größte erreichte Höhe über dem Startplatz war rund 350 Meter. Die Landung war glatt gelungen, was bei dem widrigen Wind und der unebenen Hochfläche der Grinde ein kleines Kunststück war.

Freudenstadt, 26. Juni. (Bann- und Untergan-Sportfest.) Die Reihe der sportlichen Veranstaltungen, die die HI. Freuden­stadt im Laufe dieses Jahres schon durchgeführt hat, erfuhr mit dem Bann- und Untergau-Sportfest am Samstag und Sonntag ihre Krönung. Den Auftakt bildete eine eindrucks­volle Verpflichtungsfeier am Samstagnachmiklag. zu der rund 306 Pimpfe und Jnngmädel in weitem Viereck auf dem Turnhalleplatz angetreten waren. Jungbannführer H. Müller eröffnete den frohen Wettstreit, indem er zu seinen Jungen über den Sinn und Zweck der körperlichen Ertüchtigung in der HI. sprach und sie alle aufrief, das Bestmöglichste zu leisten. Mehr zu sein als zu scheinen müsse die Losung eines jeden sein! Nun begannen die Wettkämpfe des Jungvolks und des JMB., die sowohl Einzel- als auch Mannschaftskämpfe auskrugen, und um 4 Uhr begannen HI. und BdM. die Entscheidung im Einzel­kampf, der im 166-Meter- bzw. 75-Meter-Üauf, Weit-, Hoch­sprung, Kugelstoßen und Keulen- bzw. Ballweitwurf (für BdM.) sowie im 1666-Meter-Lauf für HI. bestand, herbeizuführen. Die Sieger haben nun das Glück, am Gebietssportfest in Stuttgart teilnehmen zu dürfen. Infolge des Regens wurde das vor­gesehene Liedersingen unter den Arkaden durchgeführt. Am Sonntag, frühmorgens, trat die HI. auf dem Turnhalleplatz zur Flaggenhissung an. Bannführer Thumm gab die Ausrichtung für den Tag und dann kamen draußen im Stadt. Hallenschwimm­bad die Wettkämpfe im Schwimmen zur Austragung. Um 11.66 Uhr versammelte sich das ganze Jungvolk, um dem Wett­streit der Fanfarenzüge von Freudenstadt, Baiers- bronn, Dornstetten und Obertal beiznwohnen. Bei diesem Wett­streit der dumpfen Trommeln und der Hellen Fanfaren schoß Vaiersbronn den Vogel ab vor Dornstetten als 2. und Freuden­stadt als 3. Nachmittags 2 Uhr traten die vielen Hunderte von Jungen und Mädel zu einem Propagandamarsch durch die Stadt an. Sie marschierten dann auf den Sportplatz, wo Bannführer Thumm die erschienenen Gäste begrüßte und in ein­dringlichen Worten über den Wert der körperlichen Ertüchtigung für das ganze Volk sprach. Es folgte B a l l g y mn as ti k des BdM., eine Uebung im Zeltbau des JV. und Kenlen- gymnastikdes BdM.-Werks. Dann folgten IM. - Tänze, ein Tischspringen der HI. und schließlich zeigte die Motor- Hitlerjugend verblüffende Leistungen. Den Abschluß bildete ein fröhlicher Schlußtanz des BdM. und die Sieger­ehrung.

Alpirsbach, 26. Juni. (Begeisterter Empfang.) Der 51jährige Leutnant Karl Kübler, der anläßlich der Rückkehr der Legion Coudor von Generaloberst von Brauchitsch persönlich ausgezeichnet wurde, traf am Sams­tag in Alpirsbach ein, um der Einladung der Stadtgemeinde zu einem kostenlosen Aufenthalt in seiner Heimatgemeinde Folge zu leisten. Es würbe ihm von der ganzen Einwoh­nerschaft ein sehr herzlicher Empfang bereitet. Eine riesige Menschenmenge begrüßte Leutnant Kübler herzlich und wies auf feine großen Verdienste und feine Tapferkeit im Kampfe gegen den Weltbolschewismus auf spanischem Boden hin. Leutnant Kübler dankte für den herzlichen Empfang, wies jedoch darauf hin, daß er als Deutscher nur feine Pflicht getan habe und daher niemand ihm Dank schulde. Bei Ausbruch 'der Revolution stellte sich Kübler sofort General Franco zur Verfügung. Ueber seinen Kampf in den Reihen Francos und in den Reihen der Legion Eondor wird Karl Kübler voraussichtlich am Donnerstag­abend in der Turnhalle in einem Lichtbildervortrag sprechen.

Hochmössingen, 26. Juni. (Der unglückliche Schütze von Hochmössingen ermittelt. Auf einen Raben gezielt.) Den eingehenden, sorgfältigen Untersuchungen der 'Gendarmerie­station Oberndorf ist es in der Nacht zum Sonntag, kurz vor Mitternacht, gelungen, Len jugendlichen Schützen zu einem Geständnis zu bewegen, den sie schon am Donnerstag im Verdacht hatte, die tödliche Kugel auf den bedauernswerten Familienvater Alfons Hezel abgegeben zu haben. Es handelt sich um den 19jährigen H. S. Der Un- glücksschlltze stand im elterlichen Garten und zielte auf einen Raben, der 200 Meter entfernt auf einem Bäumchen saß; er konnte den 300 Meter von ihm entfernten, in der Schuß­richtung befistMchen Mäher von seinem Standort aus nie­mals gesehen haben. Die Tat ist somit als unglückseliger Zufall ohne jeden Hintergrund geklärt. Der Gendarmerie­station wurde alsbald nach dem blutigen Vorfall bekannt, - der verdächtige H. S. vor vier Wochen eine Kleinkali­berbüchst erhalten 'hatte; als S. leugnete, eine solche zu be­

sitzen, wurde er festgenommen und ins Amtsgericht Obern­dorf eingeliefert. Während die Röntgenaufnahme zunächst mehr auf ein Kaliber von 9 Millimeter hinzüdeuken schien, ergab die Leichenöffnung am Samstag im Sulzer Kranken­haus, daß als Schußwaffe nur eine K l ei n k ali ber- büchfe in Frage kommen konnte. Auf das Drängen der Gendarmeriestation hatte aber inzwischen die Mutter des mutmaßlichen Täters die Kleinkaliberbüchse herbeigeschafft. Nach langem Drängen gestand die Mutter des S., der Sohn habe ihr anvertraut, aus einen Raben geschossen zu haben; schließlich gab auch der Vater zu, daß ihm die Mutter von diesem Eingeständnis Mitteilung gemacht hatte, und zuletzt beichtete auf das energische Drängen der Gendarmerie auch der Täter selbst. Die Leiche Alfons Hezels, der Scharführer der SA. gewesen ist, wurde am Samstag nach der Sektion freigegeben und gestern nachmittag unter großer Teilnahme zur letzten Ruhe gebettet.

Hinterlehengericht, 26. Juni. (Glück im Unglück.) Am Freitagabend arbeiteten zwei Schützenkameraden am Schieh- stand im Kienbächle. Sie waren damit beschäftigt, eine Fichte zu fällen, die in unmittelbarer Nähe des Anzeiger­standes stand. Das Dach des Anzeigerstandes sollte neu abgestützt werden. Als die Fichte fiel, riß sie das Dach mit und begrub die beiden Männer unter sich. Glücklicherweise hatten sich noch einige Aeste dazwischen geklemmt, so datz der Unfall noch verhältnismäßig gut ausging. Der jüngere der beiden Schützenkameraden, Eugen Schma l z, brach da­bei den linken Unterarm hinter dem Handgelenk. Er mußte sich sofort ins Krankenhaus nach Schiltach bege­ben, wo ein 'Eipsverband angelegt wurde. Sein Vater kam mit de m Schrecken davon.

Stuttgart, 26. Juni. (Tödlicher Unfall.) Die Fa­milie des Stadtrats Dr. Locher wurde am Sonntagnachrr^ tag in schwere Trauer versetzt. Dr. Locher, der am VormS- tag die Taufe des neuen BallonsStuttgart" vorgenom­men und an der Jungfernfahrt des Ballons teilgenomme» hatte, wollte nach der Landung in der Nähe von SchwcMfch Hall mit einem von einer Dame gesteuerten Kraftwagen^ in dem auch seine Frau saß, wieder nach Hause zurückfah­ren. In der Nähe von Sulzbach wurde der Kraftwagen je­doch aus einer Kurve getragen und geriet ins Schleudern. Er überfuhr dabei das Straßenbankett und stürzte mehrere Meter tief ab. Bei diesem Sturz wurde die neben der Len­kerin des Wagens sitzende Frau Locher tödlich verletzt, mä­rend die Fahrerin mit einigen leichteren Verletzungen da­vonkam. Stadtrat Dr. Locher und ein mitfahrendes Kind blieben unverletzt.

Eifersuchtsszene und Messerstecherei. Ja den Weinbergen Untertürkheims spielte sich eine Eifer­suchtsszene ab zwischen einem annähernd 50 Jahre alte» Mann und seiner etwa 30jährigen Geliebten. Der eistrfLH- tige Liebhaber wurde tätlich und drohte, sie und den Ne­benbuhler zu erschießen. Der Schuß traf ihn aber selbst ia den Arm. Auf die Hilferufe der Bedrohten kam die PMzei und verhaftete den Mann. In Untertürkheim kam es ia einer Wirtschaft dadurch zu einer Messerstecherei, daß eia ma Tisch schlafender Gast von einem anderen wachgerüttelt wurde. Es gab einen Wortwechsel, worauf derzum Leben Erweckte" zum Messer griff und sein Opfer so verletzte, datz dieser ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. Leute tüe von der Straße kamen, nahmen dem Messerstecher das ser ab.

Rekordbesuch. Alle bisherigen Rekorde auf der Reichsgartenschau wurden am Sonntag weit übertroffen. Den 600 Omnibussen vom 18. Juni standen am Sonntag 1500 Omnibusse gegenüber, und dementsprechend wies der übrige Zubringerverkehr eine Steigerung auf. Ganz beson­dere Anziehungspunkte bildeten die Ballontaufe und der Volkstums- und Trachtentag. Auch die Sonderschau und die Volksgesundheitsausstellung erfreuten sich eines außeror­dentlich regen Interesses. Mit dem gestrigen Sonntag hat dre Besucherzahl auf der Reichsgartenschau die zweite Mil­lion bald erreicht.

Tettnang, 26. Juni. (Jagdfrevler verurteilt.) Wegen erschwerten Jagdvergehens und unerlaubten Fi» schens in Tateinheit mit einem Vergehen gegen das Schuß­waffengesetz wurde ein aus Primisweiler stammender Mann, der ein 50 Morgen umfassendes landwirtschaftliches Gut besitzt, vom Amtsgericht Tettnang zu einer Gefängnis­strafe von dreieinhalb Monaten sowie zu einer Geldstrafe von 50 RM. verurteilt. Der Verurteilt; hatte, ohne dazu berechtigt gewesen zu sein, im Mittelste mit einer Doppel­flinte auf Fische geschossen und dabei einen Hecht erbeutet. Ferner hat er auf drei Rehe, die auf seinem Roggenacker ästen, einen Schrotschuß, angeblich als Schreckschuß, abgege­ben, und zwei Tiere getroffen.

Ravensburg, 26. Juni. (Zusammenstoß.) Sonntag- vormittag ereignete sich an der Einmündung der Straße von Wilhelmsdorf in die Straße RavensburgMeersbnrg ein Unglücksfall. Die Bäuerin Wiggenhauser aus Krähen­hof bei Schmalegg prallte mit ihrem Fahrrad gegen eine« aus Richtung Ravensburg kommenden Personenkrastwage« und wurde dabei so schwer verletzt, daß sie kurze Zeit darauf starb.

Känzelsau, 26. Juni. (MitderZimmer fl i « t e e» schossen.) Der Bauer Richard Ammon in Dkrrbach bei Künzelsau gab sein dreijähriges Mädchen der Tochter eiaes Nachbarn zur Beaufsichtigung, damit er ungestört auf de» Felds arbeiten konnte. Nachdem die beiden Kinder gespiekt hatten, gingen sie in das Nachbarhaus, wo sie auf einem Bett eine scharf geladene Flinte fanden. Das ältere MB>ei nahm die Flinte, legte sie auf das Kind an und bedrichte es im Scherz mit dem Erschießen. Und in diesem AugenbRck löste sich der Schuß und traf den Schützling so unglücklich» daß die Lunge durchschossen, und die Halsschlagader zerristea wurde. Wenige Minuten darauf verschied das Kind aa de« tödlichen Verletzungen. Das Gewehr gehörte dem Bruder de» älteren Mädchens, der zur Zeit im Urlaub zu Haust weWe und dabei die geladene Flinte leichtsinnigerweist auf da» Bett gelegt hatte, ohne sich später um die Waffe zu küm­mern.

Neuhausen Kr. Tuttlingen, 26. Juni. (Wildschwein» plage.) Zur Zeit werden unsere Landwirte durch Wild- schweine schwer geschädigt. Im sogenannten Ried, wie auch in noch anderen Teilen unserer Gemarkung richten sie solche Wühlarbeit an, daß auf einzelnen Grundstücken kaum oder nur mit der Sense gemäht werden kann.