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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Altensteig, Freitag, den 23. Juni 1938

I «2. Zahrga»,

Eröffnung des Studententages Wien 1S3S

Wien, 23. Juni. Eine eindrucksvolle Eiöffnungskundgebung leitete am Donnerstagabend im großen Festfaal der Wiener Hof­burg denStudententag Wien 1939" ein. Reichsminister Gau­leiter Bürckel und Reichsstudentenführer ^-Oberführer Dr. Scheel nahmen dabei das Wort.

Deutsch-norwegisches Handelsabkommen

Das Protektorat Böhmen und Mähren und das Tudetenland in den deutsch-norwegischen Handelsverkehr eingegliedert

Berlin, 22. Juni. Die vor einigen Wochen eingeleiteten deutsch-norwegischen Verhandlungen über den Warenverkehr Wischen dem Protektorat Böhmen und Mähren und Norwegen haben zum Abschluß eines Abkommens geführt, das die Aufrecht­erhaltung des bisherigen Waren- und Zahlungsverkehrs in freien Devisen vorsieht. Gleichzeitig wurde eine endgültige Verein­barung über die Einbeziehung des Warenverkehrs zwischen den sudetendeutschen Gebieten und Norwegen in die bestehenden deutsch-norwegischen Wirtschaftsvereinbarungen getroffen. Die beiden vorstehend genannten Vereinbarungen treten am 1. Juli 1939 in Kraft.

Uebergabe des Führer-Geschenks

durch den deutschen Militärattache

Belgrad, 22. Juni. Die feierliche llebergabe der vom Führer beim Deutschlandbesuch des Prinzregenten Paul geschenkten alten stMscheu Kanonen fand am Donnerstag statt. Die Kanonen, die derEründer des jugoslawischen Königshauses, Georg Petrowitsch Karadjordje, 1813 nach dem vierten serbischen Freiheitskrieg ge­gen lüe Türken an die österreichische Wehrmacht übergeben hatte, u«rrn vor einer Woche aus dem Wiener Heeresmuseum nach Ketgrad gebracht worden, wo sie vor dem mit deutschen und jugoslawischen Fahnen geschmückten Kriegsmuseum auf der alten Türkenfeste Kalemegdan über dem Zusammenfluß von Donau «rd Save aufgebaut wurden. Eine Ehrenbatterie der jugoslawi­sche» Artillerie mit Musikzug war angetreten. In Gegenwart ei­nes Vertreters von König Peter II. übergab der deutsche Mili­tärattache, Generalleutnant von Faber de Faur, die Geschütze dem jugoslawischen Kriegsminister, Armeegeneral Milutin Ne- iktsch, mit Ansprachen.

Westdeutscher Rundflug des NS.-Fliegerkorps

22- 2uni. Am westdeutschen Rundflug, der vom 21. ms 28. Juni stattfindet, beteiligen sich 76 Flugzeuge. Im Wett­kampf liegen 69 Flugzeuge, während 7 Flugzeuge als Vegleit- Mgzeuge am westdeutschen Rundflug teilnehmen. 40 Flugzeug- «satzur^en stellt das NS.-Fliegerkorps, 23 Flugzeugbesatzungen me Luftwaffe. Die restlichen 6 Flugzeuge sind Sportflieger mit Mvateigenen Flugzeugen. Der westdeutsche Rundflug führt von onstanz jjbei- Fri ed richshafen, Karlsruhe

«Nms-Traben-TrarbachKoblenzWasserkuppe Gotha - nasse! - Steinhuder MeerBremenMünsterGieseke nach noin, wo die Siegerverkündigung vom Korpsführer des NS.- ^Mral der Flieger Christiansen, vorgenommen

Ro«, 22. Juni. Zu den deutsch-italienischen Flottenbesprechun- M in Friedrichshafen, deren Ergebnis von der gesamten italie- ichchen Presse als Bestätigung der engen Zusammenarbeit auf Mkrtärischem Gebiet unterstrichen wird, erklärt der Direktor der »Tnbuna", daß ebenso wie die Landstreitkräfte auch die Kriegsmarine der beiden Länder eine gewal­tige Macht darstellen, die allen jene« größte Achtung Lin­kten, die noch bis gestern glaubten, die uneingeschränkte Macht A See ausüben zu können. England, das nie die deutsche Flotte ö cheg te, habe nach Kriegsschlutz geglaubt, daß Deutschland als demmcht erledigt sei; aber wie auf so vielen Gebieten habe sich *>sch auf dem Gebiete der Kriegsmarine alles von Grund auf kmudert. Eine neue deutsche Marine sei erstanden, die schon A einen Machtfaktor darftelle, der angesichts der vielen Auf- Msi, die England im Kriegsfälle zu lösen hätte, stärkste Ve­rfug verdiene und imstande sei, einen beträchtlichen Teil der Wünschen Flotte in den nördlichen Meeren festzuhalten. Mit -er Machtübernahme durch Adolf Hitler sei die deutsche Marine ^rch ein gewaltiges Flottenbauprogramm zu einem der mo- ernsten Kriegsinstrumente ausgebaut worden. Nach ^Hinweis aus die gigantische» Leistungeu der deutschen Anf- ^"Oig zur See betont das Blatt abschließend, daß die Vegeg- ^ng der beiden Befehlshaber der Kriegsmarine zur engen Zu- Mmennrbeit der beiden jungen Flotten führen und damit le Schlagkraft noch gewaltig erhöhen werde.

«fticdrichtzhafen, 22. Juni. Am Donnerstag früh nahm Ee- ^waderadnSral Cavagnari mit seiner Gattin und seiner Vs- i eikang AbsthiÄ» von Großadmiral Raeder und begab sich im Lastwagen nach Innsbruck zur Heimreise. Kurz darauf verließ ^Mdnriral Raeder das Kurgartenhotel und flog 9.20 Uhr mit Begleitung vom Flugplatz Löwenta! aus nach Berlin

Die Bemühungen Englands in Moskau gescheitert

Molotow lehnt die neuen Vorschläge ab

Kein Einlenken Moskaus

Sowjet-Antwort auf die »neuen- Vorschläge überreicht

Die sowZetrusfifche Antwort an Paris

Paris, 22. Juni. In französischen diplomatischen Kreisen gibt man durch die Blume zu verstehen, daß die sowjetrusfische

Moskau, 22. Juni. Die Botschafter Seeds und Naggiar sowie der Londoner Unterhändler Strang sind Donnertag­nachmittag 17 Uhr Moskauer Zeit wieder von Molotow em­pfangen worden. Die Unterredung dauerte nur eine knappe halbe Stunde. Wie verlautet, wurde den Botschaftern von Molotow die offizie le Antwort der Sowjetregierung auf die letztenneuen" Vorschläge übergeben.

In hiesigen unterrichteten Kreise« nimmt mau an, daß mit der Ablehnung der letzten von Strang ausgearbeiteten Kompromiß- sormeln, welche die Antwort Molotows zweifellos enthält, d i e Verhandlungsmöglichkeiten Strangs zunächst erschöpft sind. Wenn es vielleicht auch verfrüht wäre, vom Scheitern der Mission Strangs zu sprechen, so muß doch festgehal­ten werden, daß für das Foreign Office jetzt doch nur eine Al­ternative bleibt: Die sowjetischen Bedingungen entweder vorbe­haltlos anzunehmen oder abzulehnen.

Moskau bestÄigt Mißerfolg

Amtliches Communique

Moskau» 22. Juni. Sämtliche Blätter veröffentlichen das fra­gende amtliche Communique:

Molotow hat am Mittwoch den englischen Botschafter, Herr« Seeds, den französischen Botschafter, Herrn Raggiar, und Herrn Strang empfangen, von denenneue" englisch-französische Vor- schläge überreicht wurden, die jedoch die früheren Vorschläge Eng­lands und Frankreichs nur wiederholen. In Kreise« des Außenkommissariots wird vermerkt, daß dieneuen" englisch- franzöfischen Vorschläge keinerlei Fortschritt darstellen im Ver­gleich zu den voraufgegangenen Vorschlägen."

Das neue Moskauer Communique ist noch schärfer gehalten als die bisherigen Verlautbarungen und läßt die eifrigen Be­mühungen der englisch-französischen Unterhändler um das rasche Zustandekommen des Dreierpaktes in einem recht kläglichen Licht erscheinen. Man darf annehmen, daß die Hauptschwierigkeiten nach wie vor in dem Problem der Hilfeleistung im Fernen Osten bestehen, wo Moskau mit äußerstem Nachdruck schriftliche Zusagen von den britischen Unterhändlern verlangt, die diese aber unter allen Umständen vermeiden wollen.

Begleiter Strangs fliegt nach London

t Mühsamer Londoner Optimismus

London, 22. Juni. Zu der am Mittwoch zwischen Molotow und den Botschaftern-Engands und Frankreichs und Strang statt­gefundenen AusWruche verzeichnet die Londoner Presse eine Mel­dung der Sowjekagentur Daß. In dieser heißt es, daß dem Sow­jetaußenkommissarneue" englisch-französische Vor­schläge übermittelt worden seien, welche die voran- gegangenen Vorschläge wiederholt hätten. In Kreisen des Außen­kommissariats, so heißt es weiter in der Meldung der Taß, die übrigens bezeichnenderweise selbst das Wörtchenneu" jedesmal in Anführungsstriche setzt, werde erklärt, daß dieseneuen" eng­lisch-französischen Vorschläge keine Fortschritte gegen­über dem bisherigen Stand dar stellten. Trotzdem versucht die englische Presse, ihren durchsichtigen Zweckoptimis­mus mühsam aufrechtzuerhalten. Der Moskauer Sonderkorre­spondent derTimes" versucht, die Bedeutung der Besprechungen herabzumindern. Er schreibt, daß man britscherseits zu der Un­terredungnur" gesagt habe, daß ein weiterer Gedankenaustausch stattgefunden habe, und daß die Verhandlungen andauerten. Weiter teilt er ohne nähere Erläuterung mit, daß Roberts, der zusammen mit Strang nach Moskau gekommen sei, am Donners­tag nach London zurückstirgen werde. Abschließend bringt der Sonderkorrespondent die wenig «bezeugende Hoffnung zum Ausdruck, daß, ehe nicht ein entscheidender Punkt in den Ver­handlungen erreicht sei, alles, was man zweckmäßigerweise sagen könne, das sei, so meint er tröstend, daß keine Nachrichtengute Nachrichten" bedeuten.

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Gebt uns neue Instruktionen!"

Paris, 22. Juni. Die Havas-Agentur kleidet seine Moskauer Meldung über die blamable Abweisung Englands und Frank­reichs in folgende Form: Der britische Botschafter Sir William Seeds, der französische Botschafter Naggiar und William Strang haben sich am heutigen Donnerstagnachmittag um 17 Uhr in den Kreml begeben, wo ihnen Molotow die offizielle sowjet- russische Antwort über die neuen französisch-britischen Vorschläge überreicht hat. Diese Unterhaltung dauerte etwa Stunde. Die beiden Botschafter, die soeben diese Antwort ihren Regie­rungen übermittelten, erwarten jetzt neue Instruktionen.

Antwort auf die letzten französisch-britischen Vorschläge völlig negativ ausgefallen sei. Allerdings ist man am Quai d'Orsay in den zuständigen Kreisen zu den Moskauer Verhandlungen verständlicherweise sehr zurückhaltend und verschanzt sich hinter der Feststellung, daß man nichts darüber sagen könne, da die Ver­handlungen immer noch im Gange seien.

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Starker Eindruck in Polen

Warschau, 22. Juni. Die letzteTaß"-Verlautbarung über den unbefriedigenden Stand der englisch-sowjetrussischen Ver­handlungen hat in Warschau einen starken Eindruck hinterlassen. Man weist besonders auf die Stilisierung dieses amtlichen sow­jetrussischen Communiquks hin, das gleichsam die Bemühungen der englischen Diplomaten ironisiere. Der gestrige Vorschlag Strangs habe die Form einer allgemeinen Erklärung zur Be­ruhigung der nachdenklicher werdenden Oeffentlichkeit gehabt.

Dabei vermied er alle grundsätzlichen Fragen, die den Gegen­stand von Meinungsverschiedenheiten zwischen London und Mos­kau bilden. Nach der Bekanntgabe der sowjetrussischen Verlaut­barung hat sich in der sowjetrussischen Hauptstadt das sensatio­nelle Gerücht verbreitet, daß jetzt Strang seine Missionen als beendet erklärt habe und daß er schon in allernächster Zeit Mos­kau angesichts der Erfolglosigkeit seiner Bemühungen verlassen werde. Die Warschauer Agentur ATE erinnert daran, daß der englische Diplomat ursprünglich drei bis vier Tage in Moskau bleiben wollte, tatsächlich aber bereits seit 12 Tagen dort weilt.

Schachergefchast rrm de« Sandschak

Ein Querschnitt durch die Pariser Presse

Paris, 22. Juni. Das außenpolitische Bild der Pariser Pmge ist am Donnerstag wieder einmal außerordentlich verworren! Die meisten Zeitungen fühlen sich genötigt, sich in Leitartikeln «it der bevorstehenden Unterzeichnung des französisch-türkischen Vertrages, mit den englisch-franzöfisch-sow-ctischen Verhandürn- §en und mit der Lage im Fernen Osten zu befassen.

Wie schnell man sich in Paris umstellen kann, beweiftn.iüe Pariser Blätter, die bisherniemals" undum keinen Preis" wie sie seMt schrieben etwas von irgend einer Gebiets­abtretung hören wollten. Sie machen aus der Not eine Tugend, indem sie sozusagen über Nacht den Sandschak von Ale- xaudrette aufgeben, «m das Schachergeschäft, das mit einigen Schwierigkeiten zwischen Paris und Ankara ausgeklügelt wurde, abzuschließeu. Die Presse beglückwünscht sich förmlich da­zu. Der Außenpolitiker des halbamtlichenPetit Parisien" sucht seinen Lesern den Ämfall Frankreichs schmackhaft z» machen, wenn er schreibt, man brauche nur die Landkarte an- znsehen, um sich von der Bedeutung des französisch-türkischen Ab­kommens zu überzeugen. Dank ihrer strategischen Lage garan­tiere die Türkei im Kriegsfälle die Verbindung Frankreichs und Englands mit Rumänien und der Sowjetunion. Die englisch- französisch-türkische Zusammenarbeit werde von entscheidendem Wert für die Auftechterhaltung des Status quo im östlichen Mittelmeer und für den Schutz der Anliegerstaaten Syrien, Pa­lästina, Aegypten und Griechenland sowie für den Suez-Kanal sein. Das Blatt muß schließlich zugeben, daß der Verlust des Eandschaks ein beträchtliches Opfer sei.

Eine italienische Stimme

Mailand, 22. Juni.Stampa" stellt fest: Durch die vollständige französische Abtretung des Gebietes von Alexandrette auf Koste» Syriens an die Türkei, so fährt das Blatt fort, erhalte der S t a- tus quo im Mrttelmeer an einer für das Gleichgewicht bedeutenden Stelle eine» schweren Schlag. Dieses Kapitel sei daher noch lange nicht abgeschlossen, umso mehr, als die Tür­kei in das Einkreisungssystem eingeschaltet werden sollte, das man von Odessa bis nach Tobruk (Lyrenaica) ausdehnen wolle und dessen italienfemdlichc Haltung in Paris und London niiA verborgen werde. Dieser Einkreisungsplan habe jedoch zwei wnsde Stellen, nämlich Bulgarien und Arabien.

Unterzeichnung der französisch-türkischen Abkommen am Freitag

Paris, 22. Juni. Die französisch-türkischen Abkommen wer­den am morgigen Freitagnachmittag um 18.30 Uhr gleichzeitig in Paris und Ankara unterzeichnet.