Grarrrndet 1877

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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heirnatzeitung der Kreise Lalrv und Freudenstadt

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stummer 142

Altensteig, Mittwoch, den 21. Juni 1839

Dom Führer genehmigt

Die Pläne für die V. Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen

Berchtesgaden, 20 Juni. Der Führer empfing am Dienstag «f dem Obersalzberg den Präsidenten des Deutschen Olympischen Ausschusses, Reichssportführer von Tschammer und Osten, des Präsidenten des Organisationskomitees für die V. Olympi­sche» Winterspiele, Dr. Ritter von Halt, das Mitglied des Jnter- «lkoualen Olympischen Komitees, General der Artillerie von Reichenau, und Generalsekretär Dr. Diem sowie den Staatssekre­tär fiir Fremdenverkehr, Hermann Esser, zum Bericht über die nckitenden Vorbereitungsarbeiten für die V. Olympischen Win­terspiele 1940 in Garmisch-Partenkirchen. Der Führer genehmigte dir chm vorgelegten Pläne zum Ausbau der Sportanlagen und d« ihm unterbreitete Eesamtprogramm der Olympischen Winter- Pele.

Ehrung für Heinrich Sohnrey

Berlin, 20. Juni. Der Führer hat dem Schriftsteller Professor Dr. Heinrich Sohnrey in Berlin-Lichterfelde aus Anlatz der Vollendung seines 80. Lebensjahres den Adlerschild des Deutschen Reiches mit der Widmung:Dem Hüter und Pfleger eines gesunden Bauerntums" verliehen.

Berlin, 20. Juni. Staatssekretär Willikens überreichte im Auf­trag des Führers Professor Heinrich Sohnrey den Adlerschild des Deutschen Reiches. Der Staatssekretär übermittelte bei dieser Gelegenheit die besonderen Glückwünsche und den ganz besonderen Dank des Reichsbauernführers Reichsminister Darre. Das deutsche Bauerntum wisse, daß ihm die ganze Lebensarbeit Sohnreys ge­golten habe. Der innere Wert und Erfolg des Wirkens von Pro­fessor Sohnrey liege darin, daß das deutsche Bauerntum selbst Kay diese Arbeit wieder zu seinen eigenen Werten zurückgesun­de» habe. Dafür werde das deutsche Bauerntum und das deutsch« Mk Professor Sohnrey,dem Hüter und Pfleger eines gesunden Bauerntums", wie ihn der Führer auf dem Adlerschild genannt hlcke, noch in weiter Zukunft dankbar sein.

Reichstagung der Nordischen Gesellschaft

Vorträge über den Austausch -es deutsche« und nord- ländischen Geisteslebens

Lübeck, SO. Juni. In der Stadthalle in Lübeck fand am Mens- t«im Beisein des Reichsleiters Rosenberg die feierlich« «Mnungskundgebung der VI. Reichstagung der Nordischen Ge­sellschaft statt. Neben hervorragenden Persönlichkeiten der Wissen­schaft, Kunst und Wirtschaft aus dem Reich und den nordische» Kudern sah man namhafte Vertreter aus Partei, Staat und Wehrmacht. Nach der OuvertüreEine nordische Heerschar" vo» keiil Hartmann eröffnete Gauleiter Oberpräsident Lohse als Leiter der Nordischen Gesellschaft diese Vl. Reichstagung. Sodanu »ahm der Oberbürgermeister von LLbeck, Staaatsrat Dr. Drechsler, das Wort. Er sprach die Bitte aus, datz die Gäste Ws dem Norden es verstehen müssen, wenn das Reich die deutsche Wiederauferstehung nach Jahren des Niederganges als ein na­sales Glück empfände. Die Reihe der Ansprachen der Vertreter nr nordländischen Staaten eröffnete der bekannte dänische Lite­rarhistoriker Svend V o r b e r g - Kopenhagen, der über die Entwicklung der nordländischen Dichtung in der neuesten Zeit iprach. Er drückte dabei den Wunsch aus, datz der geistige Aus­tausch zwischen dem deutschen und nordländischen Geistesleben chrtdauern möge, lieber die vielfältigen geistigen und kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Schweden im Lasse der Geschichte hielt anschließend der Präsident der Reichs- ^emigung Schweden-Deutschland, der bekannte llniversitäts« Hyessor Lindqvist (Lund) einen sehr bemerkenswerten Vortrag.

Gemeine polnische Mordtat

steichsdeutscher grundlos zusammengeschlagen Trauriger Erfolg der wüsten Deutschenhetze ^Warschau, 20. Juni. Der zur Zeit in Polen herrschende Deut- Heuhatz forderte in diesen Tagen ein weiteres Opfer, diesmal s^des Reichsdeutschen Alois Sornik, der zur Sommer- We in Ostgalizien weilte. Der einem mörderischen Ueberfall '«egene Reichsdeutsche befand sich mit seinem Bruder, dem Vor- Wiiden des Deutschen Kulturbundes in Kattowitz in Zielona ki Nadworna in der Wojewodschaft Stanislau.

Als Alois Sornik am 15. ds. Mts. in Gesellschaft zweier Hainen vom Pensionat zum griechisch-katholischen Pfarrhaus »lag, wo er wohnte, wurde er von zwei Männern überfallen und Boden geschlagen. Er erhielt mit einer Eisenstange mehrere Wge, sodatz er blutüberströmt zusammenbrach. Mit dem Auto Sommerfrischlers wurde Sornik in das Krankenhaus nach «dworna geschafft, wo er nach Vier Tagen verstarb, ohne die Mnung wieder erlangt zu haben. Die Staatsanwaltschaft i^tanislau hat eine Untersuchung eingeleitet. Als mutmatz- Täter wurden der Förster Wrobel und der Waldarbeiter Mustek festgenommen. Die Leiche des Erschlagenen wird nach llsbach m Bayern, dem Wohnort seiner Eltern, übergeführt «erden.

»j.^lsher konnte noch nicht festgestellt werden, ob der Anschlag n dem Bruder des Ermordeten wegen der politischen Rolle » ", die er in der deutschen Volksgruppe in Oberschlesien spielt.

Ein Dementi.

London beschließt . . .

London, 20. Juni. Von Seiten des Foreign Office wird ent­gegen der Meldungen der heutigen Londoner Morgenpresse er­klärt, datz keinerlei neue Instruktionen an den britischen Bot­schafter in Moskau, Seeds, gesandt worden seien. Ebensowenig treffe es zu, datz eine Ausdehnung des geplanten Allianzpaktes auf den Fernen Osten beschlossen sei.

Mit diesem eigenartigenDementi" versucht man von amt­licher britischer Seite erneut, nachdem einige Londoner Morgen­blätter heute allzu eifrig aus der Schule geplaudert hatten, den wahren Charakter der Schwierigkeiten in den Moskauer Pakt­verhandlungen abzustreiten und gesteht nun dabei jedoch unge­wollt aufs neue ein. Wir glauben es der obigen Londoner offi­ziösen Verlautbarung gerne, datz in London eine Ausdehnung des geplanten Allianzpaktes auf den Fernen Osten nicht beschlos­sen worden sei. Denn das ist es ja gerade, wovor sich England drücken will, was aber Moskau immer wieder verlangt.

In London kann man über die laufenden Verhandlungen

beschlichen was man will,-entscheidend ist einzig und allein,

was Moskau als Preis für seine Beteiligung an der britischen Einkreisungspolitik von den britischen Unterhändlern fordert. Und das ist bekanntlich nicht wenig: Nämlich die klipp und klare Festlegung der britischen Hilfeleistung für Sowjetruhland im Falle eines Konfliktes mit Japan. Wie aber will Groh- britannien Sowjetrutzland im Fernen Osten helfen, wenn es wie /jetzt in Tientsin nicht einmal sich selbst helfen kann? Diese peinliche Situation kann man in London auch durch Be­schlüsse im Stile einer Vogelstrautzpolitik nicht aus der Welt schaffen.

Nicht einmalgrundsätzlich" einig!

London, 20. Juni. Im Gegensatz zu den schon seit langem verkündeten englischen Behauptungen, datz man sich mit Sowjet­rutzland grundsätzlich einig sei, datz nur die Formulierung der sich aus der angeblich gemeinsamen Haltung ergebenden Ver­pflichtungen noch Schwierigkeiten mache, mutz jetzt Reuter zu­geben, datz es auch noch grundsätzliche Schwierigkeiten gibt. Er umschreibt das Positive mit einer Meldung, in der es heißt, man habe den Eindruck, daß bei der nächsten Unterredung zwischen Molotow und den Vertretern Frankreichs und Englands die offenstehenden Streitpunkte bereinigt werden könnten,sei es auch nur grundsätzlich". In dieser vorsichtigen Form begründet Reuter dann seine Erklärung, datz man sich in England immer noch eine gewisse Zeit" gedulden müsse, bis man greifbare Er­gebnisse erwarten dürfe.

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London intoniert noch ein Dementi"

Moskau, 21. Juni. Die sowjetrussische Nachrichtenagentur Tatz" veröffentlicht ein Dementi zu den Meldungen deutscher Zeitungen, datz in den Verhandlungen mit England und Frank­reich die Sowjetregierung auf einer sogenanntenGarantie" ihrer Fernostgrenzen bestehe und datz diese Garantie das gegen­wärtige Hindernis des Abschlusses eines Uebereinkommens sei.

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Die Moskauer Verhandlungen sind seit Freitag voriger Woche immer noch nicht ausgenommen worden, weil, wie bereits mehr­fach berichtet, die Frage der schriftlichen Fixierung der britischen Verpflichtungen im Fernen Osten im Falls eines sowjetrussisch- japanischen Konfliktes den britischen Unterhändlern so unan­genehm ist, datz sie bisher sich noch nicht dazu entschließen könn­ten, diese sowjetrussische Forderung anzunehmen. Als ebenso unangenehm aber empfindet man es in London, daß dieses pein­liche Dilemma der britischen Außenpolitik von der deutschen und der italienischen Presse schonend aufgedeckt worden ist. Daher hat man auch die Wirkung des eigenen mehr als zweifelhaften Dementis" gar nicht erst abgewartet und die sowjetrusfische AgenturTatz" nunmehr ebenfalls zu einem ähnlichenDementi" veranlaßt, in dem aber nach altbekannter Methode wiederum etwas dementiert wird, was nie zuvor behauptet war, um da­durch die wahren Tatbestände vergessen zu lassen, denn niemals hat eine deutsche Zeitung von der Garantie der sowjetrussischen Fernostgrenzen gesprochen, wohl aber den Tatsachen entsprechend von der schriftlichen Festlegung der britischen Hilfeleistung für Sowjetrutzland im Falle eines Konfliktes mit Japan, was mit einer Grenzgarantie nicht das mindeste zu tun hat-

Diese ebenso verzweifelten wie stümperhaften Dementier- versuche der Londoner Presseregie können jedoch in keiner Weise über den toten Punkt in den Moskauer Verhandlungen hinweg­täuschen, der sich natürlich angesichts der wachsenden britisch­japanischen Spannung in der Tientsin-Frage für die britische Außenpolitik von Tag zu Tag unangenehmer auswirkt.

das deines ist

aber Moskau fordert

Roch keine Fortsetzung in Moskau

Fieberhafte Suche nach neuenFormeln"

MoÄa«, 20. Juni. Wie von unterrichteter Seite verlaut^ wird nach den bis jetzt vorliegenden Informationen vermutlich auch am Dienstag noch keine neue Besprechung zu>4°» scheu Molotow und den britisch-französischen Unterhändler» zu den schwebenden Paktverhandlungen stattfinden. Man erklirrt in politischen Kreisen diese Unterbrechung damit, datz seit der letzten Unterredung die bekanntlich am Freitag voriger Woche stattgesundcn hat die Botschafter Englands und Frankreichs, unterstützt durch den Londoner Unterhändler Strang, sich mit der Ausarbeitung von neuenFormeln" und Vertragstexten beschäf­tigen. Eine neue Beratung mit Molotow würde erst dann strckk- sinden, wenn zu den neuen Formulierungen die Zustimmung der Londoner und der Pariser Regierung vorliegt. In der Moskauer Presse fehlen nach wie vor zu den Verhandlungen um den Be­tritt der Sowjetunion zur Einkreisungsfront jegliche eigenes Kommentare.

London, 20. Juni. Von unterrichteter Seite wird entMS» den Meldungen der Londoner Morgenpresse am Dienstag aus­drücklich erklärt, datz keinerlei neue Instruktionen«» den britischen Botschafter in Moskau, Seeds, gesandt worden seren.

Entwürdigende Behandlung Englands durch den KreM

London, 20. Juni. Während sich Thamberlain am Montag im Unterhaus alle Mühe gab, die Schwierigkeiten bei den s«g- lisch-soiojetrusstfchen Verhandlungen wegen der Fernost-Earautie zu bemänteln, gesteht nun ein großer Teil der englischen Morgen- Presse, datz die Verhandlungen in Moskau unter dem SchaM» der Lage imFernenOsten stehen. So berichtet der diploma­tische Korrespondent derDaily Mail", der britische Botschafter in Moskau habe neue Anweisungen erhalten, um zusam­men mit Strang die Paktoerhandlungcn mit dem Kreml forr- zusetzen. Diese Instruktionen gäben tzem britischen Unterhändler einen viel größeren Spielraum. Sie seien auch darauf abgestellt, irgend welche Zweifel der Sowsetkommissare an der englische» Ehrlichkeit zu beheben. Man sist in London, datz nunmehr a«ch vor Ende der Woche w«MckFortschritte gemacht werden.Daily Sketch" meldet unter KöAer Aufmachung, datz die Moskauer Gespräche jetzt auch «ms den Fernen Osten ausgedehnt werden. Auch der diplomatischeMitarbeiter desDaily Telegraph" spricht davon, datz die plötzliche. Verschärfung der Krise im Fernen Osten es mehr denn je wünschenswert erscheinen lasse, datz die Ver­handlungen sobald wie möglich ein günstiges Ende erreichen soll­ten. Auch der Moskauer Vertreter derNews Chronicle" weist darauf hin, datz die fernöstliche Lage die Verhandlungen beein­flusse. Vernon Bartlett stellt in derNews Chronicle" zu den Moskauer Verhandlungen fest, datz seit Strangs Moskau-Aufent­halt bereits zwei Vorschläge Englands vom Kreml als ungenügend abgelehnt worden seien. Jetzt warten die englischen Unterhändler darauf, ob ihnen die Regie­rung nicht weiter entgegenkommen werde, ohne das ermüdende und entwürdigende Verfahren fortzusetzen, der Sowjetregierimg ein Angebot zu machen, das abgelehnt würde, um dann mit einem etwas besseren wieder zu kommen.

Zusammenschluß der arabischen Staate«-

Rom, 20. Juni. Das Kairoer BlattMisri" berichtet, datz JbnSaud ein Ultimatum an England gerichtet Hab«, in dem er mit Abbruch den diplomatischen Beziehungen drohe, falls Großbritannien nicht schleunigst, und zwar entsprechend de« Rechten der Araber, die Palästina-Frage löse. Der eng- Lsche Gesandte habe um eine Audienz bei Emir Feisal nach­gesucht, um auf Grund neuer Londoner Anweisungen vornehm» lich dieses Ultimatum und im Zusammenhang damit die inter­nationale Lage im Roten Meer und die Interessen Englands im Persischen Golf zu besprechen.

Eine aus Kairo stammende Nachricht besagt: Es sollen der Jemen, Saudi-Arabien und der Irak im Begriff stehen, eine« Verteidigungs-Bund miteinander abzuschlietzen. Die Unterhänd­ler der drei Staaten würden demnächst Zusammentreffen.

Ohne auf diese Nachrichten näher einzugehen, wirft die italie­nische Presse die grundsätzliche Frage auf, ob man angesichts der Vorgänge in der arabischen Welt und in Fernost nicht von einer unheilbaren Krise des imperialen Systems" Englands sprechen müsse.

Ford über die Kriegstreiber

Detroit, 20. Juni. In einem Interview an die Presse gab Henry Ford dem Verdacht Ausdruck, daß die U-Boot-Katastro- chen der letzten Wochen, wenn sie überhaupt auf Sabotageakte stlrückzuführen seien, dann das Werk von Agenten der inter­nationalen Hochfinanz und der Kriegstreiber seien. Diese Kreise Ehen zu ihrem großen Bedauern, datz die Aussichten auf einen iw» ihnen so heiß gewünschten WeltkrieL immer mehr schwänden.