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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
36 L Zustellungsgeb.; d. Ag
n«n der Ztg. ins. höh. Gewalt Taimenblatt. / Fernruf 321.
Hummer 138
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__I «2. Jahrga«,
Altensteig, Freitag, den 18. Juni 1939
Neuer schwerer Kreuzer läuft vom Stapel
Am 1. Juli in Bremen
Berlin, IS. Juni. Am 1. Juli 1939 wird in Bremen auf Mr Werft Deutsche Schiffs- und Maschinenbau AE. der schwere Krvijer ,L" vom Stapel laufe«. Der Kreuzer „L" ist ein tzchvesterschiss des am 19. Januar 1939 aus der gleichen Werft Wlansenen schweren Kreuzers „Seydlitz" und der fünfte Bau «n Serie von 19 lM-Touueu-Kreuzeru.
Zugunglück im Bahnhof Mittelgrund
13 Tote und mehrere Verletzte Dresden, 13. Juni. Am Donnerstag gegen 11.29 Uhr entgleiste der D-Zug 118 Berlin—Dresden—Prag bei der Durch- jahrt durch den Bahnhof Mittelgrund bei Vodeubach (Sudeteu- pm) aus noch nicht geklärter Ursache. Drei Wagen stürzten um. Die Lokomotive fuhr in das au der Strecke stehende Stellwerk hinein und zerstörte es. Nach de» bisherige« Feststellungen sind lZ Tote und 15 bis 29 Verletzte zu beklagen, darunter drei Schwerverletzte. Der Präsident und der Vizepräsident der keichsbahndirektion Dresden begaben sich sofort a« die lln- MMe.
Beide Hauptgleffe waren mehrere Stunden gesperrt. Der Ar/mmMverkehr wurde inzwischen durch Autobusse aufrecht rchrüen. Gegen 16.ÜÜ Uhr konnte der Betrieb eingleisig wieder ausgenommen werden.
Der Unfall wurde vermutlich dadurch verursacht, daß der Zug kotz des einwandfreien Signals mit zu hoher Geschwindigkeit in die Weichenkrümmung eingefahren ist.
Der erste Tag der Fahrt der Alten Garde
Detmold, IS. Juni. Nach dem Auftakt am Mittwoch begann am Donnerstag die Fahrt der Alten Garde durch den Gau Westfalen- Mord. Leber Vrackwede geht es zum Sennelager, wo eine kurz« «Wünsche Vorführung stattfindet, die die Verbundenheit von Wehrmacht und Partei besonders unterstreicht. Leber Neuhaus schien die Omnibusse sodann nach Paderborn, wo ein kleiner L»Mß auf dem Marktplatz stattfindet, auf dem u. a. auch Dr. ir-dnz das Wort ergreift.
überall in den Dörfern und auf den Landstraßen herrscht Fest- kzsftimmung. Fast in jedem Ort harren einige kleine, sinnvolle Überraschungen der Altgardisten. Leber Lippspriuge erreicht die litte Garde die Externsteine. Wieder geht es durch zahlreiche Ehrenpforten und Girlanden und ein dichtes Spalier jubelnder Menschen. Nach Besichtigung und Erklärung des germanischen Mütheikigtums wird das Hermanns-Denkmal, das das Andenken « die Schlacht im Teutoburger Wald und an den großen Che- »Äei wachhält, ausgesucht. Än Detmold findet der erste Teil ler Fahrt sein Ende. Von Detmold aus wird Lemgo ausgesucht, ü» allerliebstes Städtchen. Dort werden die Teilnehmer in chyelne Gruppen eingeteilt und mit allem Wichtigen aus der «schichte dieses Städtchens durch Vorträge und Besichtigungen Atlant gemacht. In Bad Salzuflen findet der erste Fahrttag «°>m seinen Abschlich.
Bildung einer PropagandaabLeilung
im britische« Autzenamt
London, 15. Juni. Lhamberlain gab am Donnerstag im Unnaus die Bildung einer Propagandaabteilung im Außenamt «chrnnt. Die Abteilung führt den Namen ,Zoreig« Publi- Departemeu t". Lord Perth werde sie unter dem nchenminister leiten. In der neuen Abteilung werde die Arbeit ^ British Council und des Nachrichtendienstes des britischen ^udfunks in ausländischen Sprachen zusammengesatzt werden, «e Regierung beabsichtige nicht, ein Jnformations- oder Pro- «Hmdaminsterrnm zu bilden man ein solches gegenwärtig W brauche. 2n Kriegszeiten ^-lle die Regierung jedoch sofort ^Jnsormationsministerium bilden mit einem Kabiuettsmim- ^ an der Spitze und einem Generaldirektor als Leiter. Weiterhin gab Ministerpräsident Lhamberlain im Unterhaus Meine Erklärung zur Lage iu Tientsin ab. Die bri- Am Militärstelleu hätten, so sagte er, alle nur möglichen Mnahmen zur Anfrechterhaltung der Ordnung getroffen. Das ?a>iche Kriegsschiff .^owestoft" — ein Kanonenboot — sei As der Konzession vor Anker gegangen. Der britische Bot- ^Ver habe Vorstellungen erhoben. Man hatte englistherseits A F ühlung mit den Regierungen Amerikas und Frankreichs. Mdoeileu prüfe man britffcheHerts die Lage, die durch die Adoruug Japans e«tst«Ä>e» sei, eruen Auchichutz zur Prüfung Falles der vier Chinesen zu bilden.
Neues Gesetz über die deutsche Reichsdand
Ausfichts- und Weisungsrecht des Führers
Berlin, 15. Juni. Vor Vertretern der deutschen Wirt- schastspresse gab Reichswirtschaftsminister und Reichsbantpräsident Funk Erläuterungen über das neue Gesetz über die Deutsche Reichsbank, das mit dem 18. Juni in Kraft tritt und die durch das Gesetz vom 19. Februar 1937 eingeleitete Umgestaltung der Reichsbank nach den im Erlaß des Führers vom 19. 1. 1939 gegebenen Richtlinien zum Abschluß bringt.
Wie Reichswirtschaftsminister und Reichsbankpräsident Funk unter anderem aussührte, unterstellt das Gesetz die Reichsbank unmittelbar dem Führer und stellt mit seinen weiteren Vorschriften die uneingeschränkte Hoheit des Reiches über die deutsche Notenbank wieder her. Entscheidungen, die für die Währung von besonderer Bedeutung sind, sind ausschließlich dem Führer Vorbehalten, wobei es sich um die Bestimmung der Höhe des von der Reichsbank dem Reiche zu gewährenden Bettiebskrodites sowie um den Höchstbetrag an Reichsschatzwechseln, den die Reichsbank in ihren Händen haben dars, handelt.
Allgemein wird mit ihm ferner das Führerprinzip nach den nationalsozialistischen Grundsätzen verwirklicht. Entsprechend diesen Grundsätzen über die Stärkung der Veranwortlichkeit ist, unter Beibehaltung des auch weiterhin vom Führer zu berufenden Reichsbankdirektoriums als Vorstand der Bank, die alleinige Entscheidungsbefugnis des Präsidenten der Deutschen Reichsbank im Reichsbankdirektorium nach dem neuen Gesetz vorgesehen. Diese alleinige Entscheidungsbefugnis des Präsidenten ist neben dem Aufsichts- und Weisungsrecht des Führers das wesentliche Merkmal des neuen Gesetzes. Auch in der Verwaltung der Bank ist die autoritäre Stellung des Präsidenten überall Lurch- gefiihrt, auf dem Gebiete der Personenverwaltung sind die Bestimmungen des Deutschen Beamtengesetzes in das neue Gesetz eingebaut worden. Für die rechtsgeschäftliche Vertretung der Deutschen Reichsbank ist an der Vertretung der Bank durch zwei Mitglieder des Reichsbankdirektoriums festgehalten worden, jedoch mit einer bedeutsamen Aenderung, die darin liegt, daß die Mitglieder des Reichsbankdirektoriums an die Entscheidungen des Präsidenten gebunden sind, sodaß Mehrheitsentscheidungen ausgeschlossen werden und damit auch in dieser Hinsicht das autoritäre Prinzip zur Durchführung gelangt. Um die unmittelbare Verbindung der Reichsbank zu den führenden Persön
lichkeiten der deutschen Wirtschaft, Arbeit und Finanz sicherzustellen, wird von dem Präsidenten ein Beirat der Deutschen Reichsbank geschaffen, dessen Mitglieder er ernennt.
Die Kapitalgrundlage der Reichsbank bleibt in der bisherigen Art erhalten, sie beträgt also ISO Millionen RM. und zerfällt in Anteile. Als Anteilseigner sind jedoch in Zukunft nur noch deutsche Staatsangehörige (Reichsbürger) sowie juristische Personen und Unternehmen mit dem Sitz in Großdeutschland. Die Reichsbank-Anteilscheine sind zukünftig jeder Spekulation durch die Bestimmung entzogen, daß sie den Inhabern mit Rückwirkung für das Jahr 1938 und für die Zukunft einen höheren Gewinn als 5 v. H. nicht mehr erbringen werden. Der gesamte darüber hinaus erzielte Gewinn wird nach Vornahme der erforderlichen Abschreibungen dem Reiche zugefiihrt.
Da das Grundkapital der Deutschen Reichsbank nach dem neuen Gesetz in Privathand gelassen wird, ist auch die Beibehaltung der Hauptversammlung als Organ der Anteilseigner vorgesehen. Die Hauptversammlung wird aber ihres bisherigen Charakters als beschließendes Organ entkleidet. Sie wird im dieser Eigenschaft letztmalig am 39. Juni zur Festsetzung der Abfindung der Anteilseigner wegen der Abänderung der Gewinnverteilung sowie der Abfindung derjenigen Anteilseigner, deren Anteile für kraftlos erklärt werden, tätig sein.
Die Vorschriften über den Eeschäftskreis der Bank sowie übe» die Notendeckung sind nach nationalsozialistischer Wirtschaftsauffassung in dem neuen Gesetz formuliert worden. Insbesondere die Vorschriften über die. Gold- und Devisenbestände entsprechen dem mehrfach vom Führer aufgestellten Grundsatz, daß die Stabilität der deutschen Währung nicht auf der vorhandenen Menge an Gold und Devisen beruhe, sondern darauf, daß das von der Notenbank ausgegebene Geld in einem angemessenen Verhältnis zu dem Umsatz der mit deutscher Arbeit geschaffenen Lebens- und Verbrauchsgüter gehalten wird.
Reichsbankpräsident Funk stellte fest, daß die dargebotene Abfindung auch für die ausländischen Anteilseigner, denen durch die Golddiskontbank ein besonderes Angebot gemacht wird, fair ist. Alle Anteilseigner, also auch die, die es künftig nicht mehr sind, haben zwecks Erlangung der Abfindung binnen einer Aus- schlutzsrtst, die bis zum 39. April 1S4V läuft, ihre Anteilscheine bei der Deutschen Reichsbank einzureichen; der Einreichung wird erst nach dem-15. August 1939 entgegengesehen.
9er erste Tag der Blockade
Völliges Verkehrschaos in Tientsin — Der englische Vorschlag von den Japanern abgelehnt
Tientsin, 15. Juni. Der erste Tag der über die englische mit französische Niederlassung in Tientsin verhängten Blockade is ohne Zwischenfälle verlaufen. Das japanische Militär riegelt, planmäßig alle in die Konzessionen führenden Straßen ab. Iw folge des Abstoppens des gesamten Auto- und Straßenverkehrherrscht in den Straßen ein Chaos, das dadurch noch gestriger; wird, daß Zehntausendc von Angestellten, Arbeitern usw. die iu Hauptgeschäftsviertel der englischen und französischen Niederlaf sungen liegenden Arbeitsplätze nicht aufsuchen können. Ebenst sperren Marinemotorboote die Zugänge zu den Landeplätzen a» den Ufern des Peiho-Flusses ab. Der Fluß ist durch die angehab tenen zahlreichen Boote und Schiffe verschiedener Größe völlic verstopft. Das Eeschäftsleben ruht ausnahmslos. Viele Kaust lcute haben ihre Lüden geschloffen und trafen in Dairen ein Der in letzter Minute von England gemachte Vorschlag, die Streitfragen durch die Einsetzung einer gemischten Kommission zu regeln, ist von den Japaner» abgelehnt worden. Von neutralen Beobachtern wird dieser Vorschlag als ein Zeichen völliger Verständnislosigkeit, wenn nicht sogar ausgesprochener Hilflosigkeit auf englischer Seit« ausgelegt.
England besorgt und abwartend London, 15. Juni. Das Echo der britischen Presse zu den ent, schloffenen Maßnahmen Japans zeugten Sorge und Aerger. Di« Kommentare beklagen sich, daß man England zu einer Teilnahnu am Feldzug gegen Tschiangkaischek zwingen wolle. Die Behauptung, daß England neutral bleiben wolle, erinnert an die famose „Nichteinmischung" der Briten bei dem spanischen Krieg Eingehend schildern die Blätter, daß die in der britischen Niederlassung in Tientsin lebenden Engländer praktisch von der Außenwelt abgeschnitten sind, und in großer Aufmachung berichten die Londoner Zeitungen, daß bereits Lebensmittelknappheit in Tientsin nach 21stündiger Belagerung eingesetzt hat. Die chine, fischen Kulis weigerten sich, Lebensmittellieferungen an die Nie« derlassung zu übernehmen. Größte Sorge hat in London jedoch die LrklSruna des iaoanikcken Svrechers in Tientsin ausaelost
daß es sich nicht lediglich um einen Streit über vier chinesisch« Terroristen handelt, sondern daß die ganze Frage der Einstellung Englands zu Japans Interessen in China aufgeworfen sei. Die Londoner Blätter beeilen sich, aus diesen japanischen Erklärungen den Schluß zu ziehen, daß Japans Endziel eine völlige Beherrschung Chinas unter gleichzeitigem Herausdrängeu Englands sei. Selbstverständlich sprechen die Blätter die Hoffnung aus, daß der Streit noch gütlich beigelegt werden könne.
Die Blätter find sich einig, daß die britische Regierung zunächst einmal lediglich an wirtschaftliche Gegenmaßnahmen denke, vor allem StrafzLUe für japanische Waren, Hafenverbot für japanische Schiffe und ähnliches. Sollte sich die Lage noch weiter verschlechtern, so schreibt der diplomatische Korrespondent des „Daily Expreß", dann werde mau ausreichende Maßnahme« ergreifen, um die britischen und französischen Bürger in Tientsin zu schützen.
Paris, 15. Juni. Die durch den Zwischenfall von Tientsin zwischen Japan und England hervorgerufene verschärfte Spannung, in die Frankreich infolge seiner Fernöstlichen Interessen ebeu- falls einbezogen ist, bildet das Hauptgesprächsthema der Pariser Presse. Die aufgeregte Sprache der französischen Zeitungen hat sich noch verschärft. Sämtliche Kommentare lassen den Eindruck entstehen, als ob England und Frankreich zum heftigen Widerstand gegen das japanische Vorgehen entschlossen sind. Man will bereits von einer englisch-französischen, ja sogar von einer gemeinsamen englisch-französisch-amerikanischen Protestnote an Tokio wissen. Besonders erregen sich die Blätter darüber, daß Japan den „an sich geringfügigen Zwischenfall" willkürlich verschlimmere und ihn zum Anlaß für eine allgemeine Aufrollung der Frage der ausländischen Niederlassungen in China sehme.
ALwartende Haltung der USA.
Außenminister Hüll gab zur Lage in Tientsin eine Erklärung ab, in der er andeutete, daß die Regierung der Vereinigten Staaten von Nordamerika eine abwartende Haltung einnehm««