Schwarzwittber Lageszeuung

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Weiteres aus der Sitzung des Kreistages in Calw

«ach dem Jahresbericht des Vorsitzenden, den wir in der Gingen Nummer unseres Blattes veröffentlichten, nahm Land- ?at^> Haegele auf der Kreistagung in Calw zum

Haushaltsplan des Kreisverbaudes für 1938

Stellung, den wir bereits am 30. Mai in unserer Zeitung an- Mlich der letzten Kreisratssitzung bekanntgegeben haben. Trotz der späten Aufstellung des Haushaltsplanes für 1938 sei der sieis Calw einer der ersten des Landes, der den Haushaltsplan iertigWllt habe. Es sei ja auch erst 14 Tage her, daß das Gesetz über den Finanz- und Lastenausgleich erschienen sei. Mit den neuen Einnahmen seien neue Lasten verbunden, so die Schul- bauslaurücklagen und diejenigen für HJ.-Heime und für Kran- Kn-Meschulen. Es seien Auslagen, die den Haushaltsplan auf Re Dauer anspannen werden. Der Haushaltsplan wurde dann von Kreispfleger Rauser vorgetragen. Darnach betragen die Gesamteinnahmen 945 177 RM., die Gesamtausgaben 2175 558 Reichsmark, so datz eine Unzulänglichkeit von 1 23Ü 382 RM. vor- bmLen ist, die durch eine Kreisverbandsumlage in Höhe von einem Drittel der Steuerkraftsummen aufgebracht wird. Zum Haushaltsplan meldete sich niemand zum Wort. Die Bekannt- »abe des Teilhaushaltsplanes der Krankenhausverwaltung, der einen bedeutenden Zuschutz erfordert, gab Landrat Dr. Haegele AM zu bemerken, datz man für die Krankenhäuser nie zuviel tun könne. Es spiele nicht so sehr eine Rolle, ob die Kranken­häuser rentieren, als ob sie den Anforderungen gerecht werden, kchblb wolle man darauf verwenden, was notwendig sei. Be­züglich der vorgesehenen Umlage zum Ausgleich des Haushalts­planes erhob sich kein Widerspruch. Der Kreistag gab seine Zu­stimmung dazu, datz der Landrat etwa notwendig werdende Aenderungen im Benehmen mit dem Kreisrat machen darf.

Nachdem Jahresbericht und Haushaltsplan erledigt waren, echtgtm verschiedene Bekanntgaben des Landrats hinsicht­lich der weiteren Zukunft. Diese wird nach seinen Ausführungen zur Hebung der Verwaltungskraft der Gemeinden eine verwal­tungsmäßige Zusammenlegung mancher Eemein- ben des Kreises bringen. Die Zusammenlegung der Kreise Habe die Voraussetzung geschaffen, datz wirtschaftlich zusammen­hängende Gebiete ohne Rücksicht auf die Grenze des Kreises zu­sammengeschlossen werden können. Wie Landrat Dr. Haegele versicherte, soll den organischen Verhältnissen Rechnung getra­gen werden. Er bat aber die Bürgermeister, lokale Interessen zuruckzustellen.

Als weitere notwendige Aufgabe bezeichnte der Vorsitzende den Erweiterungsbau des Calwer Kranken­hauses. Der Kreisrat sei sich einig bezüglich der Notwendig­keit desselben.

Im Zusammenhang mit der Kreiszusammenlegung herrsche inEalw eine Wohnungsnot. Sie mit zu beseitigen, sei deshalb auch eine Aufgabe des Kreisverbandes.

Mit Freuden habe der Vorsitzende festgestellt, datz in den bei­den früheren Oberamtsstädten der Verlust des Oberamts aus­geglichen wurde und diese Ersatz durch Industrie bekommen hätten. Er beglückwünschte die beiden Bürgermeister von Nagold mb Neuenbürg zu diesem Erfolg. Datz dieser Ausgleich voll­zogen worden sei, gehe auch aus der in diesen Städten bestehen­den Wohnungsnot hervor.

Weiter müsse ein neues K r ei sv er w alt un g s- gebäude in Calw erstellt werden, wozu schon Rücklagen seit 1937 gemacht würden. Die vollständig unzulänglichen Räume im seitherigen Oberamtsgebäude machen dies absolut notwendig, was schon daraus hervorgeht, datz ein Teil der Kanzleien in das gegenüberliegende frühere Amtsgerichtsgebäude gelegt werden mutzte.

Als das wichtigste, so führte Landrat Dr. Haegele dann aus, erscheine ihm aber, auf dem Boden der nun gegebenen Tatsachen zufummenzuarbeiten. Er hoffe, datz man bald nicht mehr von einem Kreisabschnitt Nagold, Neuenbürg oder Calw sprechen müsse, sondern datz die Gemeinden des Kreises eng zusammen- machsen. Dazu könnten die Bürgermeister wesentlich beitragen. Mw werde ihm und seinen Beamten nicht nachsagen können, dch die andern Gemeinden schlechter behandelt worden seien, als diejenigen des seitherigen Kreises Calw. Wenn es das Wort »Kreisbürger" auch nicht gebe, so könne man doch dazu beitra- M, datz das Gefühl der Zusammengehörigkeit im Kreis gepflegt '"erde. Die gemeinsame Arbeit gelte der Wohlfahrt, dem Glück M Segen des Kreises.

Tchlietzlich konstatierte der Vorsitzende, datz die Verwaltung des letzten Jahres in Ordnung gewesen sei. Man habe gearbeitet, was gearbeitet werden konnte. Er dankte für die ihm gewordene Unterstützung, dem Kreisleiter für das wertvolle Zusammen­arbeiten, der Gefolgschaft des Landratamtes, den Kreisratsmit- miedern, sowie den Bürgermeistern. Es sei nicht möglich eine Verwaltung zu führen, wenn man nicht das Vertrauen habe. Er Mube, datz ihm das Vertrauen entgegengebracht worden sei, wie er den Bürgermeistern Vertrauen entgegengebracht habe und Wotz mit einem Appell an die Anwesenden zu gegenseitiger ver- "Miensvoller Zusammenarbeit.

Bürgermeister GLhner - Calw gab der lleberzeugung Aus- uuk, datz das, was gemacht worden sei, richtig gemacht worden P und sagte Landrat Dr. Haegele im Namen seiner Verufs- Meraden herzlichen Dank für die ungeheure Arbeit, die er für "Kreis geleistet habe und versicherte, datz das Vertrauen ihm Pos entgegengebracht werde und datz sie zusammenstehen, den ""her des grotzen Kreises nach Kräften zu unterstützen.

Landrat Dr. Haegele schloß dann den ersten Kreistag, dem ^l2.zg Uhr ein Essen im Weitz'schen Saal folgte, bei welchem 'ierineister Eöhner Historisches aus Calw erzählte und über- zum Grotzkr-eis Calw. Sein Berufskamerad Maier- "i"ü> erwiderte ihm in launiger Weise.

^ Nachmittag vereinigten sich um 2.38 Uhr die Teilnehmer Heistages wieder im Saal der Spührer'schen Handelsschule

sehr inhaltsreich gestalteten Nachmittag. Wie Landrat

Dr. Haegele ausführte, galt es, einen neuen Gedanken in die Tat umzusetzen und dem Kreistag einen neuen Sinn zu geben. Durch die Gestaltung des Nachmittags solle den Bürgermeistern für ihre Arbeit draußen Anregung gegeben werden. Er wies dann in seinen einführenden Worten auf die Bedeutung des Roten Kreuzes hin und bat die Bürgermeister, sich persönlich einzusetzen und den Gedanken des Roten Kreuzes in die Bevöl­kerung zu tragen. Er hoffe, datz bald überall wenigstens eine Gruppe des Roten Kreuzes errichtet sei. Zur Arbeit des Bür­germeisters übergehend betonte der Redner die Notwendigkeit einer volksnahen Verwaltung und zeichnete ein ideales Bild des verantwortlichen Mannes in der Gemeinde, dessen große Auf­gabe es auch sei, Impulse zu geben. Die letzte Aufgabe des Bür­germeisters sei nicht technische Verwaltung.Verwaltung" müsse Dienst und Führung umfassen. Das Vorbild verschaffe Achtung und der Erfolg Vertrauen.

Standartenführer Bischofs sprach über die SA. und wie notwendig es sei die Trägheit zu bekämpfen, die zersetze, und das ganze deutsche Volk dem Aktivismus zuzuführen, besonders durch vor- und nachmilitärische Ausbildung der Wehrpflichtigen.

Bannführer Rieth sprach über Hitlerjugend und Gemein­den und hob die Pflichten der Gemeinden der Hitlerjugend gegenüber hervor, die 6 Millionen 618jährige junge Menschen umfasse. Die Mittel, die man der HI. zur Verfügung gestellt habe, seien zur Ertüchtigung der Jugend verwendet worden. Nun gehe es um die Heimbeschaffung. In Württemberg bleibe der Zweckverband weiterhin bestehen. Für dieses Jahr seien einige HJ.-Heime geplant, so auch für Simmersfeld usw. Die Schaffung guter Unterkunftsräume sei notwendig für unsere Jugend. Der Redner bat aber auch die Bürgermeister, mitzuhelfen an der Dis­ziplin der HI. und im Kampf gegen den Alkohol bei der Jugend; die Mithilfe an der Erziehung der Jugend sei die schönste Auf­gabe. Die Jugend müsse in nationalsozialistischem Sinne er­zogen und nationalsozialistisch sein!

Dr. Josenhans- Wildbad, der Leiter des Amts für Volks­gesundheit, sprach über vorbeugende Gesundheitsfürsorge. Er bezeichnete es als Aufgabe des Arztes dafür zu sorgen, daß die Volksgesundheit wächst, damit das deutsche Volk heute und in allen Zeiten der Aufgabe gewachsen sei, die der Führer stelle. Dazu gehöre vor allem auch eine richtige Zahnbehandlung, die Zahnkrankheiten würden im Zusammenhang mit allen möglichen Krankheiten stehen und oft die Ursache von Rheumatismus usw. sein. Die nächste fahrbare Zahnklinik werde in den Kreis Calw kommen. Es sei notwendig, datz auch der Bürgermeister sein Augenmerk dieser Krankheit zuwende. Es folgte ein lehrreicher Film über Zahnkrankheit, Entstehen und Behandlung und der Redner bat zum Schluß, dafür zu sorgen, datz der Film in allen Gemeinden gezeigt werde. Zahnpflege sei Gesundheitspflege und es sei dafür zu sorgen, datz unser Volk das gesündeste der Welt sei.

Zum Schluß sprach Kreisleiter Wurster zur politischen Lage. Zunächst dankte er dem Pg. Fischer für seine vorbildliche Arbeit in feinem Amt als Kreisamtsleiter für Kommunalpoli­tik, von dem er auf eigenen Wunsch zurücktrete. Er warnte da­vor, Kriegsstimmung zu machen. Es sei klar, daß Völker, denen es gut gehe, Neider haben. Wir haben aber eine klare, ent­schlossene Führung, der man vertrauen dürfe. Er gab den Bür­germeistern Richtlinien auf politischem Gebiet, die für sie recht wertvoll waren und bat sie, Wahrer der Einheit des Volkes zu sein. 'Seine erfrischenden Ausführungen bildeten einen vortreff­lichen Abschluß des Kreistages, der in seiner neuen Gestaltung allen Teilnehmern viel Anregung gab. Mit einem dreifachen Siegheil und mit dem Dank des Landrats an die Redner wurde die Tagung beendet.

Im Anschluß an die Tagung gab Bürgermeister Göhner-Calw davon Kenntnis, datz er zum Kreisobmann des Deutschen Ge­meindetags für den Kreis Calw ernannt worden sei und datz sein Stellvertreter Bürgermeister Maier-Nagold sei.

Aus Stadt und Land

Altensteig, den 15. Juni 1939.

Heute Grotzdeutschlandfahrt durch Altensteig! Um 4 Uhr

heute nachmittag wird auf der 13. Etappe der Eroßdeutsch- landfahrt, SingenStuttgart, auch Alten steig, und um 4.27 Uhr N a g o l d berührt. Die Fahrt wird bekanntlich vom Deutschen Radfahrerverband veranstaltet und von deutschen und ausländischen Radfahrern durchgeführt. Einen Ausschnitt aus dieser größten radsportlichen Veran­staltung zu sehen, haben wir heute Gelegenheit. Programme mit den Bildern und dem Beschrieb sämtlicher Fahrer in der Buchhandlung Lauk, Altensteig.

Amtliches. Ernannt wurde zum Steuerinspektor der a. p. Steuerinspektor Czybulka bei dem Finanzamt Hirsau. Versetzt wurde Steuerinspektor Rill bei dem Finanzamt Hirsau an das Finanzamt Linz-Stadt, und Steuerinspektor Dengler bei dem Finanzamt Alten- steig an das Finanzamt Waiblingen.

Die Maul- und Klauenseuche ist erloschen in den Gemeinden Altheim und He udorf, Kreis Saulgau, und in Viberach, Kreis Heilbronn. Der Kreis Heil­bronn ist somit wieder seuchenfrei.

Kameraden der HZ. Achtung! Die Sommerla g e r der Hitlerjugend 1939 stehen in einem grotzen und freien Deutschland. Die Kraft des Führers gab uns dieses Reich, das nicht durch die Gewalt der Waffen, nicht durch Bedrückung fremden Volkstums entstanden ist. Aber die Stärke des deutschen Heeres steht jetzt schützend an seinen Grenzen. Während die Welt um uns brodelt, ist Deutsch­land eine Insel des Friedens. Das ganze Volk arbeitet und baut aus, es feiert seine Feste, und es sucht in der Erholung neue Kraft zu neuem Werk. Eine äußerlich und 'innerlich

gesunde Jugend wächst heran: auf den Sportplätzen, in den Lagern und auf weiten Fahrten durch die deutsche Heimat. Gesund sein, heißt Mut und Lebensfreude haben, heißt alles hassen, was muffig und faul ist, heißt die Sonne lieben und den Kampf. So will uns der Führer haben! So sei unser Leben!

Kleist'sDas Kiithchen von Heilbronn" im Reutlinger Naturtheater. Am kommenden Sonntag eröffnet das Reut- linger Naturtheater seine diesjährige zwölfte Spiel­zeit. Zur Aufführung gelangt den ganzen Sommer über Heinrich von Kleist'sDas Käthchen von Heil- öronn". Die Leitung hat wiederum Spielleiter Wil­helm Speidel von den Württ. Staatstheatern Stuttgart. Passende Bühnenmusik und Chöre schuf der junge Stutt­garter Komponist Rolf Unkel, Staatspreisträger für Musik 1936. Die Reutlinger Laienspielschar wird alles aufbieten, um die Aufführungen in stimmungsvoll-leben­digen Einzelbildern und prunkvollen Massenszenen zu einem großen Erlebnis zu gestalten. Hochaufragende imposante Vühnenbauten bilden den äußeren wirkungsvollen Rahmen für das Spiel, das sich den Aufführungen früherer Jahre würdig an die Seite stellen wird. Durch prächtige Kostüme, Musik und Gesang wird das Spiel besonders reich und viel­gestaltig und wird sicher wieder viele Tausende von Be­suchern jeden Sonntagnachmittag von 2.305.30 Uhr dem Reutlinger Naturtheater zusiihren.

Preisschietzen der Kriegerkameradschaft Altensteig. Das am vergangenen Sonntag stattgefundene Eröffnungs- und Preis­schietzen erfreute sich eines regen Besuches auch aus den Nach­barorten. Der mit vielen Opfern beschaffte automatisch zeigend« Apparat sorgte für ein reibungsloses, sicher und sehr schnell zei­gendes Schießen. Trotz größten Einsatzes konnte kein Schütze die Höchstzahl von 36 Ningen erzielen, wie das bei der Handanzeige immer schon einmal der Fall war. Es erhielten Preise mit 3 5 Ringen: Bernhard Kohler-Altenfteig und Frey-Enztal; mit 34 Ringen: Christian Wagner - Pfalzgrasenweiler, Albert Mergenthaler-Rohrdorf, Hans Hauser-Ueberberg, Jakob Wurster-Kohlsägmühle, Georg Ottmar-Göttelfingen, Christian Walter-Egenhausen; mit 33 Ringen: Christian Brenner- Egenhausen, Fritz Roller-Eitmannsweiler, Christian Raisch- Psalzgrafenweiler, Erhard Mohrhardt-Ueberberg, Hans Schmid- Altensteig, Gottlob Stoll-Egenhausen, Ernst Kalmbach-lleber- Lerg, Friedrich Bäuerle-Rohrdorf; mit 32 Ringen: Bür­germeister Diirr-Martinsmoos, Karl Ziefle-Schernbach. Die zwei von hiesigen Bürgern sür Altensteiger Schützen gestifteten Kameradschaftspreise erhielten Stratzenwart Gg. Frey mit 32 R. und Hg. Hennefarth mit 29 Ringen. Die abends 8 Uhr im Schwanen" von Kassenwart Holzäpfel vorgenommene Pretsverteilung vereinigte die Schützen noch zu einem kamerad­schaftlichen Beisammensein.

Die Nebenbahn NagoldAltensteig vor 50 Jahren im Württ. Landtag beschlossen. Am 14. Juni 1889 wurde vom Landtag einstimmig der Bau einer Eisenbahn von Nagold nach Altensteig genehmigt. Um das Zustandekommen des Bahnbaues hat sich besonders der damalige Präsident der Kreisregierung in Reutlingen von Luz, ein gebürtiger Altensteiger, verdient gemacht, der vor 50 Jahren auch den Oberamtsbezirk Nagold im Landtag vertrat. Am 29. Dez. 1891 fand die feierliche Eröffnung statt. Gewiß bedeutete dortmals die Erbauung der Nebenbahn nach Altensteig einen großen Fortschritt, aber daß sie Schmalspurbahn wurde und blieb, bedeutet heute einen Rückschritt.

Enzklösterle, 14. Juni. Letzten Samstagffand hier wie­der ein Kurs zur Herstellung von Heutrocknungs­geräten statt. Ackerbaumeister Haug von der Landes- bauernschaft konnte vor einer zahlreichen Zuhörerschaft praktische Erläuterungen geben. Hinter der Kirche wur­den verschiedene Arten solcher Geräte aufgestellt, so daß jedermann Gelegenheit hat, solche zu besichtigen. Die NS.-Frauenschast besuchte letzten Sonntag die Reichsgarten­schau in Stuttgart. Im Gasthof zumHetschelhof" wurde vor vollbesetztem Hause der FilmKameraden auf See" ge­zeigt. In den Gasthöfen und Fremdenheimen herrscht wieder reger Betrieb, ein Zeichen, daß die Kurzeit ange­brochen ist.

Calw, 13. Juni. Auch Calw durfte einen Spanien- kämpser begrüßen, den Junglehrer Otto Lötterle, der fast ein Jahr lang als Flakartillerist in der Legion Condor gekämpft hat und der nun seinen wohlverdienten Urlaub in seiner Heimatstadt verbringt.

Freudenstadt, 14. Juni. (Die Obstaussichten.) Die ab­norme Witterung im Mai hat der Apselblüte keinen nennenswerten Schaden verursacht, da die Apfelbäume spä­ter austreiben und die Hauptblüte nicht in die naßkalten Tage fiel. Auch die Befruchtung durch Jnsektenslug war günstig, sodaß man mit einem befriedigenden Ergebnis rech­nen darf. Anders ist es bei Birnen und Zwetsch­gen. Hier siel die Blütezeit gerade in die ungünstigen Tage und die Folge ist die, daß man hier keine großen Hoff­nungen haben kann. Besonders ins Gewicht fällt, daß, be­dingt durch die Witterung, Krankheiten und Schädlinge auch noch das ihre tun, den Ertrag zu mindern. Monilia, Schrotschußkrankheit, Apfelblattsauger und Blattläuse tre­ten stark auf und deshalb ist die Bekämpfung dieser Schmarotzer von besonderer Wichtigkeit. Jetzt in diesen Tagen ist es die günstigste Zeit, durch eine Nachblllten- spritzung den pflanzlichen und tierischen Schädlingen den Garaus zu machen. Als Spritzmittel verwendet man eine 2prozentige Schwefelkalkbrühe zuzüglich der aus Pflan­zen hergestellten Spritzmittel (Silessia, Sprusit nsw.), wo­bei auf 100 Liter 100125 Gramm zu nehmen sind. Diese Spritzmittel sind sür Menschen und Tiere (Bienen) voll­ständig unschädlich und wirken genau so auf die Schädlinge wie Bleiarsen und Nikotin. Man kann auch «ine Lösung von V- Prozent Knpferkalkwasser zusätzlich der oben ange­führten pflanzlichen Spritzmittel nehmen; auch diese Lösung garantiert einen ausgezeichneten Erfolg. Wer ganz sicher gehen will und die Ausgabe nicht scheut, benütze das kupfer­lose Spritzmittel Pomarsol (O. B. 72).

Mrtrs Wasser wird weich durch Verrühren einiger löandoM Kenko Vleichsoda.- Mav gibt lömlro etwa 15 Mimten vor Bereitung der Waschlauge bei.