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«chwarzwütoer Tagrszeirung

Nr. 132

Folgenschwerer Flugzeugunfall

Franffurt a. M 8. Juni. Am Mittwochnachmittag gegen 17.10 «hr stürzte auf einem llebungsflug ein Flugzeug der Luft­waffe über Gelnhausen ab. Beim Aufschlagen auf das Dach ei- «s Hauses an der Frankfurter Straße geriet das Flugzeug in Brand. Das Feuer griff ans zwölf anliegende Häuser über. Die dreiköpfige Besatzung kam ums Leben. Von den Bewohnern der Algwffchen abgelöschten Häuser fanden drei den Tod, während -»er schwer und M leicht verletzt wurden.

Die Kauone von Dubrovnrk"

Er» perfinliches Geschenk des Fürers an Prinzregent Paul

Berlin, 8. Juni. Außer den beiden altserbischen Geschützen aus dem Wiener Heeresmuseum, die der Führer anläßlich des Besuchs des jugoslawischen Prinzregenten dem Königreich Jugoslawien und seiner Wehrmacht zurückgeben läßt, hat der Führer dem Prinzregenten Paul als persönliches Geschenk die sogenannte Kanone von Dubrovnik" (Ragusa) überreichen und auf der Gart enter raffe des Schlaffes Bellevue aufstellen lasten. Das als ^Kunstwerk mittelalterlicher Eeschützgießerei geltende reliefver- -ierte Geschützrohr wurde in der Zeit türkischer Angriffe auf die damals venezianische Festung im Jahre 1524 vom Meister Bat- Äkstu d'Arbe gegossen und trägt das Wappen von ,Ragusa; es ist sseinerzeit aus einer privaten Waffensammlung in den Besitz des ^Germanischen Museums in Nürnberg gelangt, von welchem der Führer es vor einiger Zeit erwarb.

Der Prinzregent hat die Kanone mit dem Ausdruck seiner Freude und seines Dankes entgegengenommen und dem Führer tzSs Gegengabe ein altes Gemälde des deutschen Meisters Kon- rad von Reuznach aus Frankfurt a. M. überreicht, das 1525 ge- uaakt worden ist und ein Brustbild des Vertreters des Handels-! Hauses Fugger in Florenz in pelzverbrämter altdeutscher Tracht darstellt.

Ruffell sreigelaffen

Roosevelt mußte nachgeben

Washington, 8. Juni. Das Arbeitsministerium hat die Frei­lassung des vor einigen Tagen in Detroit unmittelbar vor der Ankunft des britischen Königspaares verhafteten angeblichen Führers der Irischen Republikanischen Armee, Russell, gegen Kautionshinterlassung angeordnet. Am Sonnabend wird das Ausweisungsverfahren eingeleitet.

Die Freilassung Russells erfolgte, nachdem mehrere Kongreg­mitglieder den Boykott des offiziellen Empfanges des Bundes­kongresses für das Königspaar angedroht hatten, falls Roose­velt ihren Freilassungsappell abschlägig bescheide.

Gefahren der Sowjetpolitik für Finnland

Oslo, 8. Juni. Die Blätter beschäftigen sich mit den Ver­handlungen zwischen England und der Sowjetunion, im beson­deren mit den Forderungen Moskaus nach Einschluß gegebenen­falls erzwungener Garantie für die Ostseestaaten und auch Finn­land. In diesem Zusammenhang veröffentlichen sie ausführlich die Erklärungen des finnischen Außenministers Erkko vor dem Reichstag.

Aftenposten" schreibt dazu: Finnland ist sich offenbar voll­kommen klar über das Ziel der sowjetischen Forderungen, näm­lich daß es sich für Finnland schließlich um Sein oder Nichtsein handelt und es eine aufgezwungene Garantie einfach als An­griff betrachten muß. Bedenkt man zudem, daß derPrawda" zufolge der letzte Moskauer Vorschlag an London und Paris nur das Minimum der Forderungen darstellt, so läßt sich nicht bestreiten, daß mit der Frage der Aalands-Jnseln eine ganz ernste Situation im Entstehen ist.

Sogar das sozialdemokratische Hauptorgan findet, daß die Sowjetpolitik eine gefährliche Tendenz verfolge. Sie behandle die kleinen Staaten von oben herab und mißachte ihren Wunsch und Willen, neutral zu bleiben.

Gauarbeilskammer in Salzburg

Salzburg, 8. Juni. Mit einer Feier wurde Donnerstag im Festsaal des Salzburger Mozarteums die Gauarbeitskammer des Meichsgaues Salzburg eröffnet. Nach Begrützungsworten des Gauleiters Dr. Rainer gab Reichsorganisationsleiter Dr. Ley. Mimisch begrüßt, den Betriebsführern und Obmännern die SNMkinien für ihre künftige Arbeit. Die Aufgabe der Partei ist «s nun, die Energien unseres Volkes freizumachen und zur vok- Dcu Entfaltung zu bringen. An dieser Aufgabe müssen alle mit- wSeiten. Die unermüdliche Erziehungsarbeit der Partei har Wer schon die schönsten Früchte getragen. Der deutsche schaffende Mensch hat nicht nur den Klaffenhaß, den Standesdünkel, die abgelegt, sondern auch seinen Blick über Der» Dorf, seine Stadt, seinen engeren Lebenskreis hinaus ge­wertet.

Bolschewistische Agitation in Südafrika

Dr. Malan warnt vor dem englischen Werben um Moskau

Pretoria, 8. Juni. Der Leiter der nationalen Opposition Dr. Malan protestierte im weiteren Verlaus seiner Rede in Malmesbury schärfstens gegen das englische Zusammengehen mit Sowjetrußland. Südafrika, so erklärte er, habe bereits genü­gend Bekanntschaft mit der kommunistischen Agitation unter den Schwarzen gemacht. Der Einfluß kommunistischer Agenten auf Südafrika sei wahrlich schon groß genug, wie es erst kürzlich wie­der die Kapstädter Massendemonstration verhetzter Mischlinge deutlich gezeigt hätte. Südafrika müsse sich wegen seiner Gegen­sätze zwischen Schwarz und Weiß noch mehr als andere Länder aus gefährlichen Paktsystemen heraushalten, die Sowjetrutzland einbezögen.

Echo zum Berliner Vertragsabschluß

Reval, 8. Juni. Die estnische Presse steht im Zeichen der Unter­zeichnung der Nichtangriffsverträge zwischen Deutschland und Estland bezw. Lettland. Starke Beachtung schenkt man auch dem Empfang der Außenminister Estlands und Lettlands durch den Führer sowie der in dem Gedankenaustausch zwischen dem Reichs­außenminister und den Außenministern Selter und Munters ab­gegebenen Erklärung, daß Deutschland bereit sei, die Unab­hängigkeit der baltischen Länder zu achten.Päevaleht" schreibt: Estland sei nunmehr gegenüber seinen beiden großen Nachbarn Die Verpflichtung eingegangen, an keiner gegen einen dieser Staaten gerichteten Kombination reilzunehmen. Schließlich be­tont das Blatt, daß mit dem Vertrag ein Stück Friedensarbeit geleistet worden sei, das auch von der Gegenseite anerkannt wer­den müsse und somit seinen Einfluß auch auf die Verhandlungen zwischen London, Paris und Moskau ausüben dürfte, und zwar -in dem Sinne, daß man es den baltischen Staaten selbst über­lasse, ihre Sicherheit durch Maßnahmen zu festigen, die sie selbst Pir richtig halten und die ihren Anschauungen entsprechen. Bei Der Aufzeichnung des Inhalts des Vertrages heben die Blätter besonders die Tatsache hervor, daß dem zwischen Estland und Lettland bestehenden Militärbündnis Rechnung getragen wor­den sei.

Riga, 8. Juni. Auch die lettische Presse steht im Zeichen des Deutsch-lettischen Nichtangriffspaktes und des Empfangs des let­tisch en und estnischen Außenministers durch den Führer.

Paris, 8. Juni. Die Unterzeichnung der Nichtangriffsverträge -wischen Deutschland und Estland bezw. Lettland versucht die Pariser Presse als eingeschicktes Manöver" des Reiches ab­zutun, das dazu bestimmt sei, England die von den Sowjets ge­forderte Garantierung der baltischen Länder zu erschweren. Der Excelsior" hebt mit Verdruß hervor, Berlin proklamiere, daß «s sich bei der Unterzeichnung der Nichtangriffsverträge um erne neue Friedenstat Deutschlands handle. Die radikalsozialeEre Rouvelle" ein Blatt, das häufig die Ansichten des Präsiden­ten der Kammer, Herriot" wiedergibt kann ihren Unmut und ihre Enttäuschung über den Abschluß der Nichtangriffsoerträge Der baltischen Staaten mit Deutschland nicht verhehlen und spricht in diesem Zusammenhang vonKäse", dessen Geruch den französischen Nasen unendlich unangenehm sei.

Auch in London ist man verärgert.

Gegen britische Kriegsagitation

in Südafrika

Pretoria, 8. Juni. Dr. Malan, der Leiter derRationalen Opposition, erhob auf einer Versammlung zu Malmeybury schar­fen Protest gegen die britische Kriegsagitation. Es gebe nur «ne Ehre, sagte er, nämlich die Unabhängigkeit, und nur eine Pflicht, nämlich die Traditionen wachzuhalten. Südafrika sei aber nicht unabhängig, wenn es verpflichtet sei, England bei- zusteheN. Als Wurzel der gegenwärtigen Schwierigkeiten bezeich- »ete er das VersaillerDiktat. Er erinnerte an die vielen feierlichen Versprechungen, die,angefangeu bei Wilsons 14 Punk­ten", nie gehalten worden seien, ganz gleich, ob Deutschland oder Italien betroffen wurde. Gegenwärtig behaupte man viel­fach, Deutschland wolle Südafrika angreisen, wogegen sich die Union verteidigen müsse.Unsere Antwort darauf lautet: Das ist Heuchelei, das ist ein Kinderschreck. Wir begehen Selbstmord, wenn wir uns in Südwest einmischen, einem Lande, das uns «cht gehört." Zum Schluß betonte Dr. Malan noch einmal, Süd- «frika dürfe nichts zu tun haben mit einem Lande, das die Welt i» einen neuen Krieg stürzen wolle.

Niederlage Roofevells

Aufhebung des Neutrakitiitsgesetzes abgelehut

Washington, 8. Juni. Zwischen denIsolationisten", die USA. aus den europäischen Gegensätzen draußen halten wollen, und den Roosevelt-Anhängern innerhalb des Außenausschuffes des Unter­hauses kam es in der Sitzung zu einem erbitterten Streit, als die Regierungsgruppe versuchte, am Vorabend des britischen Kö­nigsbesuches in Washington dasNeutralitätsgesetz" zu widerrufen und an seine Stelle die kürzlich von Außenmini­ster Hüll unterbreiteten Gegenvorschläge zu setzen. Der Versuch wurde mit zwölf gegen elf Stimmen unter großem Jubel der Isolationisten abgewiesen.

Der republikanische Abgeordnete Tinkham erklärte, der Zweck der neuen Vorlage, die gar leinNcutralitätsgesetz" sei, sondern aus den Vereinigten Staaten eine Waffenkammer Englands machen wolle, sei gewesen, dem englischen König bei seinem Be­such ein neuesNcutralitätsgesetz" als Gast­geschenk zu überreichen. Diese Bemerkung wurde von dem Vorsitzenden des Ausschusses und Anführer der Roosevelt-Eruppe, dem Juden Bloom, entrüstet zurllckgewiesen. Tinkham benutzte die Gelegenheit zur Anfrage, ob der Königsbesuchnicht in Wirk­lichkeit eine Entente oder ein militärisches Einverständnis zwi­schen der USA.-Regierung und der britischen Regierung für die Erhaltung des britischen Weltreichs auf Kosten des amerikani­schen Blutes und Geldes bedeute".

Zur Moskau-Reise Strangs

Neue Hoffnungen der Einkreiser

London, 8. Juni. Die Entsendung des Leiters der Mittel­uropa-Abteilung im Foreign Office, Strang, nach Moskau, wird von der Presse entsprechend den Worten Chamberlains als eine Maßnahme der britischen Regierung zur Beschleunigung der Verhandlungen mit Sowjetrußland aufgefaßt und begrüßt. Die liberaleNews Chronicle" kritisiert die Tatsache, daß nur ein Beamter des Foreign Office entsandt wird, und meint, man hätte Lord Halifax mit entsprechenden Vollmachten nach Moskau schicken müssen.Daily Mail" meldet, falls es Strang gelingen sollte, der technischen Schwierigkeiten Herr zu werden, werde ein britischer Minister später nach Moskau reisen, um den Pakt zu unterzeichnen. Andernfalls werde man entweder Molotow oder Potemkin nach London einladen.Times" schreibt, Strang gehe nicht als Bevollmächtigter nach Moskau, sondern weil er in An­betracht seiner Kenntnisse und Erfahrungen dem britischen Bot­schafter helfen solle, nachdem der Botschafter selbst nicht mehr habe nach London kommen können.

Paris, 8. Juni. Die Entsendung Strangs nach Moskau wird von der französischen Presse gebilligt. Besonders die sowjet­hörigen Blätter drängen zur Eile, sie befürchten eine erneute Verzögerung der schon so unendlich langen Verhandlungen, weil Strang erst nach London kommen muß, um die letzten Anwei­sungen des Foreign Office für seine Mission in Moskau entgegen­zunehmen. Der Außenpolitiker desPetit Parisien" erklärt wie­der einmal, daß die englisch-franzpfisch-sowjetrusstschen Verhand­lungen in eine neue und hoffentlich entscheidende Phase eintreten würden. Der geplante Pakt gelte sowohl für die Verteidigung gegen einen direkten als auch indirekten Angriff. Die baltische Sicherheit sei das einzige noch zu überwindende Hindernis. Um diese Schwierigkeiten zu umgehen, sehe das neue britische Projekt eine Formel vor, wonach England, Frankreich und Sowjetrutz­land sich verpflichten, sich sofort zu Hilfe zu eilen im Falle, wenn eine der drei Mächte eine ihrer vitalen Interessen be­droht sehen würde. DieEpoaue" fragt skeptisch, ob die gegen­

seitige Garantie dervitalen Interessen" zwischen Frankreichs England und Sowjetrußland endlich die erfolgbringende FormeL sein werde. Jedenfalls erwachse wieder die Hossnung für de» Abschluß des Dreierpaktes. DerJour" meint, Strang werde in seiner Aktentasche eine oder mehrere anonyme Formeln nach Moskau mitbringen, um sie den Sowjets zu unterbreiten. ,,Fj» garo" berichtet, die baltischen Staaten und insbesondere Finnland hätten offiziell in London wissen lassen, daß sie nicht nur eine Teilnahme an dem Garantieabkommen verweigern, sondern daß sie in jedem Versuch der großen Mächte, der ihren Entschluß nicht respektieren sollte, einen unfreundlichen Akt erblicken würden.

Sie wollen nicht von Moskau geschützt werden"

Paris, 8. Juni. DerMatin" nimmt auf der ersten Seite aus die Tatsache Bezug, daß Sowjetrußland in Europa fünf geogra­phische Nachbarn besitze, nämlich Rumänien, Polen, Estland, Lett» land und Finnland. Alle lebten, so stellt das französische Blatt fest, in Fühlung mit Sowjetrußland und kennen es anders als nur vom Hörensagen, und alle diese Staaten wollten i« rühren­der Einmütigkeit nichts davon hören, durch Sowjetrußland ge­schützt oder garantiert zu werden. Sei diese außerordentliche Ein­mütigkeit in der Abneigung gegen einen Nachbarn nicht in höch­stem Trade aufschlußreich? Man spreche viel von Sicherheit Die genannten fünf Länder suchten genau so wie andere ihre Sicherheit, aber für sie stelle Sowjetrußland genau das Gegenteil der Sicherheit dar. Sie fürchteten das sowjetrussische Bündnis wie man die Pest fürchtet. Wenn man nicht blind und taub sei, verdiene dies doch wohl Aufmerksamkeit.

Moskau schweigt weiter

Moskau, 8. Juni. Die Unterhaus-Erklärung Ebamberlains über die Entsendung Strangs nach Moskau wird in den Sowjet-" blättern überhaupt nicht erwähnt. Auch amtliche Moskau«! stellen enthalten sich jeder Stellungnahme ^

Erneute Abfuhr an die Einkreiser

Ministerpräsident Pierlot vor der Kammer

Brüssel» 8. Juni. Ministerpräsident Pierlot gab am Donners­tag während der außenpolitischen Kammeraussprache eine prv- grammatische Erklärung über die belgische Au­ßenpolitik ab. Er wies einleitend darauf hin, daß es der Hauptzweck der belgischen Außenpolitik sei, den Krieg vom belgi­schen Gebiet fernzuhalten. Belgien sei entschlossen, die Waffen nur gegen einen Angriff zu ergreifen, der unmittelbar die bel­gischen Lebensinteressen berühren würde. Die einzige Kriegs­möglichkeit für Belgien bestehe daher in der Verteidigung des eigenen Landes. Belgien sei entschlossen, alle seine Grenze« ohne Ausnahme und ohne Einschränkung sowohl in Europa als auch in Afrika zu verteidigen. Belgien lehne von vornherein den Ge­danken ab, im Dienste einer Politik, die nicht ausschließlich bel­gisch wäre, die Schrecken des Krieges auf belgisches Gebiet her­abzubeschwören.

Aus diesem Grunde wolle es sich nicht in Bündnisverpflich­tungen einlasse«» die die Gesahr mit sich brächten, daß Belgien in einem Konflikt zu den Waffe« greifen müßten in dem die bel­gischen Interesse» nicht auf dem Spiele Müden.Wir wolle» nicht, daß unsere Mitwirkung wegen einer zwischen zwei auslän­dischen Staaten an irgendeiner Stelle Europas entstandene» Streitigkeit in Anspruch genommen wird, indem rechtliche Ver­pflichtungen eingegangen würden, die zu unserem Friedenswil­len in Widerspruch stünden.

Der Ministerpräsident wies dann auf die Garantieer­klärungen Englands, Deutschlands und Frankreichs hin, be­züglich der Versicherung gegenüber der belgischen Regierung, daß das belgische Gebiet nicht als Durchgangsgebiet oder Opera­tionsbasis für einen Angriff gegen einen anderen Staat benützt werden dürfe. Belgien habe Vertrauen in diese Garantien. Pier­lot setzte sich dann mit den BegriffenUnabhängigkeit" und Neutralität" auseinander, und erklärte, daß die belgische Re­gierung an dem WortUnabhängigkeit" festhalten wolle, da der Begriff der Neutralität zweideutig sein könnte. Belgien sei im Kriegsfälle zwischen anderen Staaten ohne Verpflichtung, in den Konflikt einzugreifen oder nicht einzugreifen. Allerdings bringe die Tatsache, daß Belgien von den Erklärungen der Garantie- Mächte, es sei von jeder vertraglichen Beistandsverpflichtung be­freit, Kenntnis genommen habe und daß es seinen Unabhängig- keitswillen gegenüber allen Koalitionen bekräftigt habe, dir moralische Verpflichtung mit sich ehrlich zu sein und eine korrckv Haltung einzunehmen. Das bedeute also, daß Belgien in jede« Konflikt, in dem das Leben des Landes, die Respektierung sei«* Gebietes und seiner Lebensrechte nicht auf dem Spiele stände», eine praktische Neutralität (neutralite de fait) befolgen mWe." Es bedeute ferner, daß Belgien nicht unter dem Deckmantel etz- ner angeblichen llnabhängigkeitspolitik eine Politik von Ee- heimbündnissen verfolgen würde.

Kleine Nachrichten aus aller Welt

Autobandit von Potsdam hingerichtet. Donnerstag MH ist der 30 Jahre alte Otto Wegener, der vom Sondergericht Berlin am 6. Juni 1939 wegen Stollens einer Autofalle in Tateinheit mit versuchtem Mord und versuchtem Raub zum Tode verurteilt worden war, hingerichtet worden. Wegemr hat am 21. Mai 1939 eine Kraftdroschke für eine Fahrt nach Saarmund gemietet und unterwegs den Taxichausfeur m räuberischer Absicht überfallen. Nach dem durch die Umsicht des Kraftdroschkenführers vereitelten Anschlag flüchtete der Täter, konnte aber bereits wenige Tage nach Begehung des Verbrechens sestgenommen und abgeurteilt werden. Einein­halb Tage nach dem Urteil erfolgte die Hinrichtung? Aaw- Kallenfteller und Droschkenränber werden «nbarmherPg «usgerottet und oernichtÄ. Die Verkehrssicherheit der Stro­tzen wird unter ockle» Umständen aufrecht erhalten.

Sich selbst gerkMet. Me Große Strafkammer sollte <u« Mittwoch in Worms gegen den Ernst Schlegemilch 4>eln, der «» vergangenen Winter einem vom Ball heimvH- renden Mädchen die Handtasche geraubt und sie zu oe^ wattigen versucht hatte. Als ihn der Wachtmeister in dm Saal des vierten Stockwerkes führte, ging der Angeklagte kurz auf und ab, sprang auf den Platz zum Fenster hinter den Richterstuhl Ms Gericht war noch nicht erschienen und stürzte sich auf das Pflaster. Schwerverletzt wurde er l«s Städtische Krankenhaus verbracht, in dem er noch am glei­chen Morgen starb.