Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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Nummer 12S
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Altensteig, Donnerstag, den 1. Fnni 1939
I «2. Jahrga»,
Nichtangriffspakt Deutschland—Dänemark
Feierliche Unterzeichnung in Berlin Berlin, 31. Mai. Die Verhandlungen zwischen der Relchs- «gieruug und der Königlich-Dänischen Regierung über den Ab- W»ß eines Nichtangriffsvertrages sind zum Abschluß gekom- ««. Am Mittwochmittag um 13 Uhr wurde im Auswärtige« 8«t der Nichtangrisssoertrag zwischen Deutschland und Dänemark durch den Reichsminister des Auswärtigen von RiSSentrop und dem Königlich-Dänischen Gesandten in Berlin, Kammerherrn Herlus Zahle, in feierlicher Form unterzeichnet. Der Vertrag, der aus zwei Artikeln und einem Zeich- «mgsprotokoll besteht, stellt einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Friedens in Europa dar.
Dem Unterzeichuungsakt wohnten von deutscher Seite Staatssekretär von Weizsäcker» Unterftaatssekretär Gaus und Vortragender Legationsrat von G run d h e rr , von dänischer Seite Legationsrat Steensen-Leth bei.
Der jMslmische Staatsbesuch i» Berlin
Außenminister Linear Markowitsch La Begleitung des Prinzregentenpaares — Donnerstag Ankunft der jugoslawischen Gäste - Truppenschau, Festausfiihrnng in der Staatsopcr, Besuche in Potsdam, Schwanenwerder, Gatow und Eberswalde
Berlin, 31. Mai. Prinzregeut Paul und Prinzessin Olga von Jugoslawien, die auf Einladung des Führers zu einem mehrtägigen Staatsbesuch nach Deutschland kommen, trafen auf ihrer Reise nach Berlin am Mittwoch um 20 Uhr inRosenbach ein, wo sich der jugoslawische Gesandte in Berlin, Dr. Anric, der deutsche Gesandte in Belgrad, von Heeren, und der deutsche Ehrendienst, an der Spitze der Chef des Protokolls, Gesandter von Dörnberg, der Chef des Ministeramtes des Eeneralfeldmar- schalls Eöring, Generalmajor Bodenschatz, und der Stabsleiter des Verbindungsstabes des Stellvertreters des Führers, Obersührer Stenger, zur Begrüßung einfanden.
Der Sonderzug des hohen jugoslawischen Gastes trifft am Donnerstag um 15.30 Uhr auf dem Lehrter Bahnhof in Berlin nn Auf der Fahrt zum neuen Gästehaus des Reiches in Schloß -öellevue, wo der Prinzregent, die Prinzessin und ihre Begkei- nmg als Gäste des Führers für die Dauer des Staatsbesuches Wohnung nehmen, bildet die Wehrmacht Spalier. Am Freitag vormittag legt Prinzregent Paul von Jugoslawien am Ehrenmal Unter den Linden einen Kranz nieder und nimmt anschließend den Vorbeimarsch der Truppe ab. Um 15.20 Uhr be- Wnt dann am Paradeplatz vor der Technischen Hochschule d i e Parade nach einem Frühstück im kleinen Kreise im Schloß Pellevue. Der Freitag nachmittag ist für Besichtigungen freigehalten. Am Abend findet zu Ehren der jugoslawischen Gäste w der Staatsoper Unter den Linden eine Festaufführung der Lpn „Die Meistersinger von Nürnberg" von Richard Wagner statt.
>lm Samstag vormittag um 10.30 Uhr empfängt Prinzregent Paul von Jugoslawien den Stadtpräsidenten Oberbürgermeister ^r. Lippert und trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Ver- nn ein. Im Anschluß hieran begeben sich die jugoslawischen Gäste nurch den Ort Wannsee vorbei an der Pfaueninsel zur Elienicker «rucke durch den Lustgarten zur Earnisonkirche in Pots- am, wo der Prinzregent am Grabe Friedrichs des Großen einen Kranz niederlegt.
einer Besichtigung des Schlosses Sanssouci veranstaltet Echsminister des Auswärtigen von Ribbentrop ein iw, n E ^uen Palais in Potsdam. Danach begeben sich die ^'"wischen Gäste über die Orangerie nach Schwanenwerder, fte zum Tee Gäste von Reichsminister Dr. Eoeb- und Frau Goebbels find. Am Abend geben der Neichs- ?>NPer des Auswärtigen und Frau von Ribbentrop im Hotel Jerhof ein Esten.
Am Sonntag mittag sind Prinzregent Paul, Prinzessin
2lga
s-iü Jugoslawien und ihre Begleitung Gäste von General- in Eöring und Frau Göring bei einem Frühstück
. an das sich eine Rundfahrt ans den Havel-Seen
Hneßt. Generalfeldmarschall Göring und Frau Göring geben ^arlott^b ^ Goldenen Galerie des Schlosses
Wontag vormittag find Museumsbesichtigungen vor- Um 18 Uhr begeben sich Prinzregent Paul und Prin- ß ön Olga von Jugoslawien vom Lehrter Bahnhof aus nach „ frswalde und find nunmehr bis Donnerstag, den 8. Juni, f.I^lgäste des Ministerpräsidenten General» l> marschall Eöring und Fra« Eöring.
Beendigung des Staatsbesuches werden sich die jugofla- ^eb"n Donnerstag nacht im Sonderzug nach Belgrad
„NW Deutschland, sondern der Kommunismus
General Mosley schlägt mit der Faust aus den Tisch!
Washington, 1. Juni. Zn einer sensationellen Sitzung tilgte am Mittwoch der Kongretzausschuß für Untersuchung um- stürzlerischer Umtriebe, wobei der in den Ruhestand versetzte Generalmajor von Horn Mosley auf seiner sofortigen Vernehmung bestand, obwohl der inzwischen nach Texas abgereifte Aus- schußvorsitzende Dies die Vernehmung auf den August „verschieben" wollte.
Mosley hatte wichtige Enthüllungen über die Revolutionspläne der Juden und der in ihrem Spülwasser schwimmenden Kommunisten angekündigt. Die Zuschauertribünen des Saales, in dem die Verhandlung stattfand, waren dicht besetzt. Der Verhandlungsvorsitzende Healey untersagte dem General die Verlesung einer vorbereiteten Erklärung und verlangte dafür die Beantwortung bestimmter Fragen. Infolge der beengenden Fragestellung kam es zu zahlreichen Zwischenfällen zwischen dem General und dem Vorsitzenden.
Schließlich schlug Mosley mit der Faust auf den Tisch und fragte mit erhobener Stimme, ob dem Ausschuß nichts am der Bloßlegung in amerikanischer Methoden bestimmter Kreise gelegen sei. Diese Frage aus dem Munde eines Mannes, der der stellvertretende Generalstabschef der USA.-Armee und der Befehlshaber des 1. Armeekorps gewesen war, erregte riesiges Aufsehen. Der General erklärte, er werde dem amerikanischen Volk Gelegenheit geben, selbst die Lage zu beurteilen, wenn der Ausschuß Lies verhindern wolle.
Der General betonte sodann, er habe den Generalstabschef Eraig wiederholt vor jüdischen Umsturzkomplotten gewarnt, von denen er auf Grund der Informationen des Reserveoffiziers James Campbell Kenntnis erhalten habe. Campbell sei sein Verbindungsmann in dem exclusiven Newyorker „Harmonieklub" gewesen und habe zahlreiche Gespräche maßgebender Juden überhört. Eraig habe in mindestens einem Falle nach seinen Informationen mit Erfolg gehandelt. Auch der Spionagedienst der USA.-Armee habe seinen Berichten die größte Bedeutung beigemessen.
Ohne sich um die einengende Verhandlungsprozedur zu kümmern, rief Mosley aus, Roofevelt solle die amerikanische Armee lieber zur Bekämpfung des Kommunismus benutze« und sie von den ihr auferlegten Beschränkungen befreien, als ihr großzügig zu erlauben, Pläne zur Bekämpfung Deutschlands zu schmieden. Leider dürfe die Armee keinen Finger rühren, um die Ameri
kaner innerhalb ihrer eigenen Grenzen vor den Feinden M schützen. Die kommunistische Krankheit, die heute die Vereintsten Staaten heimfuche, könne in fünf Minuten geheilt werde», wenn nur das Weiße Haus es wünsche. Roofevelt brauche die Armee nur zu ermächtigen, die umstürzlerischen Umtriebe der Juden zu untersuchen. „Amerika", so fuhr Mosley fort, „steht heute mehreren dringenden Problemen gegenüber. Eines d« dringendsten ist die Bekämpfung einer Agitation, die von Käste zu Küste geht, um die Vereinigten Staaten in einen Krieg z« verwickeln. Ein anderes ist die Notwendigkeit, Laß der US9T-- Präsident alle Juden und Kommunisten fristlos aus dem Staatsdienst entläßt."
General Mosley, der nach seiner Pensionierung Roosevelts New Deal-Plan öffentlich und wiederholt kritisiert hatte, berichtete, daß er von dem jüdischen Umsturzkomplott zum erste« Male bei einem Besuche Campbells im Hauptquartier der vierten Armee in Atlanta gehört habe. Auf Befragen teilte er mit, daß er einmal auf einer Versammlung von etwa 40 Personen im Privathause einer Frau Uzzell auf Long Island teilgenom- men habe, zu der auch Fritz Kuhn erschienen sei. Er bestritt jedoch einen angeblichen Geheimcharakter dieser Zusammenkunft. Ebenso verneinte er die Frage, ob das Haus von Mitglieder« des Amerika-Deutschen Volksbundes gestiftet worden sei.
Mosley kritisierte sodann die amerikanische Presse, die Aber« wiegend unter fremden Einflüssen stehe und ein unzutreffende« Bild der internationalen Lage gebe. Er gab bereitwilligst z», aufklärende Bücher über die Judenfrage gelesen zu haben »«d erklärte, er sei von der Nichtigkeit so mancher Feststellungen überzeugt, die dort über das schädliche Treiben der Juden niedergelegt seien. Er betonte jedoch, daß er es abgelehnt habe, de« ihm angetragenen Posten zur Führung der gegen die Juden gerichteten Bewegung zu übernehmen.
Zahlreiche Zuhörer beglückwünschten den General nach SM»H
der Rede zu seiner unerschütterlichen Haltung.
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Enttäuschung der Newyorker Abendpresse über die Molotow-Rede
Newyork, 1. Jnni. Die heutige Newyorker Abendpreste gibt unter ganzseitigen Schlagzeilen die Molotow-Rede wird«, und zwar mit schlecht verhehlter Enttäuschung, nachdem fett mehreren Tagen die Annahme der britischen Vorschläge prophezeit wurde. Kommentare fehlen noch.
Rückkehr der deutsche» Spanien-Freiwilligen
Hamburg, 31 Mai. Deutschlands Welthafenstadt war am Mittwoch in fiebernder Erwartung anläßlich der Rückkehr der deutschen Spanien-Freiwilligen. Die Hansestadt hat ihr schönstes Festgewand angelegt.
Als der Sonderzug des Generalfeldmarschalls am Mittwoch früh in die festlich geschmückte Halle des Dammtor-Bahnhoses einrollte, erhob sich ein Sturm brausender Heil-Rufe. Zehntausende jubelten Hermann Eöring ihren Dank entgegen, daß er in eiserner Entschlossenheit und blitzschnellem Zupacken mit dem scharfen Schwert der deutschen Luftwaffe dem vernichtungheischcn- den Angriff des blutigen Bolschewismus auf der iberischen Halbinsel Einhalt geboten hat. Der Eeneralfeldmarschall, in dessen Begleitung sich Generaloberst Milch und weitere höhere Offizier« der Luftwaffe befanden, wurde auf dem Bahnsteig von Reichsorganisationsleiter Dr. Ley. Rsichsstatthalter Gauleiter Kaufmann und Bürgermeister K.ogmann herzlich willkommen geheißen. Unter den Klängen eines Fliegermarsches schritt des Oberbefehlshaber der Luftwaffe die Front der hier angetreienen Ehrenkompagnien der Luftwaffe ab.
Der Legion entgegen — Eine einzigartige Schiffsparade
Der freundliche Hamburger Vorort Neumühlen mit seine» grünen Hügeln und mit den schmucken Wohnhäuschen trägt reichen Festschmuck. An der Landungsbrücke steht eine Ehrenkompagnie der Luftwaffe, eine Ehrenhundertschaft Schutzpolizei uä> Ehrenabordnungcn aller Parteigliederungen. Am rechten Elbufer ist auch eine Flakbatterie aufgebaut. Der Nebel hat sich erst spät gelichtet, und die Fahrt der Schiffe mit den deutschen Spanien-Freiwilligen elbaufwärts hat sich dadurch um rund drei Stunden verzögert. Nun liegt um 10 Uhr vormittags Heller, warmer Sonnenschein über Strom und Land.
Um 10.20 Uhr trifft Eeneralfeldmarschall Göring mit seiner Begleitung an den Landuugsbriicken Neumühlen ein, wo ihm ?-.n begeisterter Empfang bereitet wird. Der Eeneralfeldmarschall besteigt mit seiner Begleitung die Pacht, um der Flotte entgegenzufahren, und den deutschen Spanienkämpfern den Gruß des Führers und des ganzen deutschen Volkes darzubringe». Am Deck der schmucken Pacht sieht man neben dem Eeneralfekdmar- schall und dem Reichsorganisationsleiter eine große Zahl hoher Offiziere aller drei Wehrmachtsteile, iu der Mehrzahl aber der Luftwaffe, dazu viele führende Männer des Staates und der
Partei. Die Yacht „Hamburg" lichtet kurz vor 10.30 Uhr die Anker und nimmt den Kurs elbabwärts. Auf dem linken Elbufer stehen die Arbeiter der Werften, auf dem rechen Elbufer eine ungeheure Anzahl von Männern, Frauen und Kindern. Auf der Elbe selbst kreuzen ununterbrochen kleinere Dampfschiffe, schnelle Motorboote und andere Wasserfahrzeuge, alle bis zu« letzten Platz besetzt. Ein unendlicher Jubel begleitet die Fahrt des Eeneralfeldmarschalls. Ununterbrochen tönen die Heil-Rufe ihm entgegen, und im Chor wiederholen sich weit über das Master klingend die Rufe: Hermann! Hermann!
Nach knapp 10 Minuten Fahrt passiert die Pacht die 6. Torpedobootsflottille, bestehend aus den Booten „Leopard", „Lux". Molf", „Seeadler", „Iltis" und „Tiger". Die Mannschaften der Kriegsschiffe sind in Paradeaufsteüung angetreten und grützea den Oberbefehlshaber der Luftwaffe. Je weiter die Fahrt geht, um so schöner und eindrucksvoller wird das Bild dieses festliche« Tages. Das herrlich warme Sommerwetter hat die ganze Bevölkerung an die Ufer der Elbe gebracht. Kurz vor Blankenese wird das erste der KdF.-Schiffe passiert. Es ist die „Stuttt- zar t". An Bord sind Offiziere und Mannschaften in ihren graugrünen Uniformen angetreten. Das Panzerschiff „Admiral Graf Spee", das der Stuttgart unmittelbar folgt, feuert 19 Salutschüsse. Die Flakbatterie antwortet vom Lande her ebenfalls mit 19 Schuß. Eeneralfeldmarschall Göring und seine Begleiter erwidern die Grüße der deutschen Spanienkämpfer und der Kriegsschiffbesatzung. Im Abstand von einigen hundert Metern folgt die „Sierra Cordob a". Es wiederholt sich dasselbe eindrucksvolle Schauspiel. In etwa 500 Meter Abstand kommt dann das Riesenschiff „Wilhelm Gustloff" vorbei. Alle Decks sind mit den deutschen Spanien-Freiwilligen besetzt. Die Offiziere salutieren, die Mannschaft steht in straffer Haltung. Auf der Höhe des Sülberges passiert als nächstes Schiff „Der Deutsche" die Pacht „Hamburg". Nun gehen die Maschinen der Pacht mit halber Kraft. Es folgt das Flaggschiff der KdF.-Flotte, „Robert Ley", das den Kommandeur der Legion Condor, Generalmajor von Richthofen, und die spanischen Generale an Bord hat. Auch hier füllen Offiziere und Mannschaften alle fünf Decks des großen Schiffes. Fast unbeschreiblich ist der Jubel der Menschen am Strande und auf den zahlreichen kleinen Schiffen. Don Bord des „Robert Ley" hört man die Klänge der deutschen Nationalhymnen.