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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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N»mmer1v3 ^ Altensteig, Donnerstag, den 4. Mai 1S3S j fi 2. Zahrga«,
Deutsche Buchausstellmg in Rom eröffnet
Kulturelle Verbundenheit der beiden Achsenmächte
Rom. 3. Mai In den Räumen des Mercato di Traiano wurde am Mittwoch die alle Gebiete des deutschen Schrifttums umfassende Erste große deutsche Buchausstellung in Rom feierlich eröffnet. Die Ausstellung, die unter dem Ehrenschutz des Ministers Alfieri und des deutschen Botschafters von Mackensen tcht, betont neben der politischen die kulturelle Verbundenheit »er beiden Achsenmächte und hebt im Rahmen des neuen pon- lischen, schöngeistigen und wissenschaftlichen Schrifttums Goethe »nd Dante als diejenigen Gestalten hervor, dre gegenseitig zum Inbegriff der beiden Kulturen geworden sind. Neben den aus »en Archiven der preußischen und bayerischen Staatspolitik zusammengetragenen deutschen Dante-llebertragungen smd au, der Ausstellung auch die in unseren Tagen erstandenen Dichtungen, die das neue Deutschland und das neue Italien besingen, vertreten.
Besuch -es Reichsaußenmiuisters in Oberitalien
Zusammentreffen mit Gras Ciano am Comer-See
Berlin, 3. Mai. Der Reichsminister des Auswärtigen, von Ribbentrop, wird sich am Donnerstagabend zu einem mehrtägigen privaten Aufenthalt nach Oberitalien begeben. Der Reichsaußenminister wird bei dieser Gelegenheit am Comer-See mit dem italienischen Außenminister Graf Ciano Zusammentreffen.
Aenderurrg des Wands-Abkommens
Deutschlands selbstverständliche Voraussetzungen
Berlin, 3. Mai. Die deutsche Regierung hat den finnisch- schwedischen Vorschlägen auf eine Abänderung ches Alands-Abkommens im Sinne einer Befestigung sder südlichen Alands-Inseln und der Berechtigung zu gewissen zauderen militärischen Verteidigungsmaßnahmen auf den Inseln jzugestimmt. Die Neutralität Schwedens und Finnlands im Falle etwaiger kriegerischer Verwicklungen, die den Ostseeraum berühren, ist dabei eine selbstverständliche Voraussetzung. Ebenso Mbstverständlich ist, daß die deutsche Haltung gegenüber dem Völkerbund, dem in dem Alands-Abkommen gewisse Aufgabe« zugewiesen waren, dadurch keine Aenderung erfährt.
Vereinheitlichung der technischen Nachrichtenmittel
Berlin, 3. Mai. Ministerpräsident Generalfeldmarschall Hermann Göring hat den Inspekteur der Wehrmacht-Nachrichtenverbindungen im Oberkommando der Wehrmacht, Generalmajor Fellgiebel, im Rahmen des Vierjahresplanes den Auftrag erteilt, alle Maßnahmen zu ergreifen, welche auf dem Gebiet der technischen Nachrichtenmittel für eine einheitliche Ausrichtung aller beteiligten Dienststellen und Organisationen von Staat, Partei und Wirtschaft erforderlich geworden sind.
Durch den raschen Fortschritt der Technik und durch die erhöhten Anforderungen von Behörden, Wirtschaft und Privaten sind auf nachrichtentechnischem Gebiet derartige Belastungen der Industrie aufgetreten, daß eine klare Zusammenfassung aller Aufgaben und Zuständigkeiten immer mehr und mehr notwendig wurde. Da auf diesem Gebiet der Technik die Entwicklung noch nicht zu dem Abschluß gekommen ist, wie ihn zum Beispiel das Kraftfahrwesen aufzeigt, soll der freien Entwicklung zunächst bis zu einem gewissen Grade freie Bahn gelassen werden. Es sollen aber schon jetzt dort, wo Typenbeschränkungen und weitgehende Normungen möglich sind, zur Entlastung der Industrie Vereinheitlichungen vorgenommen werden, die eine Rationalisierung der Produktion im Sinne des Vierjahresplanes zum Ziele haben.
Die zum Teil gewaltig angewachsenen Bedürfnisse der für die Erzeugung von Nachrichtenmitteln in Frage kommenden Elek- troindustrie, auch insbesondere der Rundfunkindu- ffrie, werden nunmehr durch den Sonderbeauftragten einem Mchen Ausgleich zugeführt, daß auch diese Industrie in die «ge versetzt wird, ohne zu große Belastungen Höchstleistungen in
Falle zu vollbringen, der auf Grund der allgemeinen po- eschen und wirtschaftlichen Verhältnisse eintreten kann. Die ^bung der Exportfähigkeit der Industrie wird hiermit zwangsläufig erreicht.
Nr die Lösung dieser Aufgabe ist der Inspekteur der Wehrmacht-Nachrichtenverbindungen im Oberkommando der Wehr- avuht besonders geeignet, da gerade er auf Grund der eigenartt- 3« Lagerung des Bedarfes an Nachrichtenmitteln di« verschiedenartigen Notwendigkeiten des Bedarfes sowie die Dringlichkeiten am besten übersehen kann. Außerdem stehen ihm der Reichs- ^^schuß für Leistungssteigerung und die DAF. zur Verfügung. T^er Inspekteur der Wehrmacht-Nachrichten-Verbindunge» ist zu-
in seiner Eigenschaft als Organ der Wehrmachtsführung 7" be rufene Persönlichkett, welche die verschiedenartige» Formungen der Wehrmachtteile mit denen anderer Behörden sowie denen der Wirtschaft in Einklang M bringen in der Lage ist.
Leistungskamps und Reichskerusswettkamps
Ein Aufruf Dr. Leys
München, 3. Mai. Reichsorganisationsleiter Dr. Ley hat zum Leistungskampf der deutschen Betriebe und zum Reichsberufswettkampf aller Schaffenden folgenden Aufruf erlassen:
Schaffende des deutschen Volkes!
Betriebsführer und Betriebsgefolgschaften!
Der Führer hat den dritten Leistungskampf der deutschen Betriebe eröffnet. Der Führer hat den Leistungskampf der deutschen Betriebe und den Reichsberufswettkampf aller Schaffenden als eine Revolution im Wirtschafts- und Sozialdenken unseres Volkes bezeichnet. Diese Revolution war nicht zerstörend wie die französische Revolution des 18. oder die bolschewistische Revolution des 2». Jahrhunderts, sondern der Führer stellt fest, daß der Leistungskampf der deutschen Betriebe ebenso wie der Reichsberufswettkampf aller Schaffenden aus der schöpferischen Idee der nationalsozialistischen Revolution gebmen sind.
Mit dieser Feststellung des Führers ist uns allen, die wir das Glück hatten, an diesen beiden revolutionären Taten teilgenommen zu haben, der größte Dank und die größte Anerkennung zuteil geworden. Am Leistungskampf der deutschen Betriebe nahmen im Vorjahr 164 »0» Betriebe teil, und im Reichsberufswettkampf aller Schaffenden traten 4 Millionen deutsche Werktätige, junge und alte, zum Wettkampf an.
Das ist erst der Anfang unseres Beginnens!
Ich erwarte, daß die Teilnahme an dem neuen Leistungskampf der deutschen Betriebe und am Reichsberufswettkampf aller Schaffenden sich verdoppelt und verdreifacht!
Ich will nicht ruhen und nicht rasten, bis auch der letzt« deutsche Betrieb — ganz gleich, welcher Größe und welche» Sparte — sich beteiligt! Und ebenso werden wir Nationalsozialisten die Teilnahme am Reichsberufswettkampf aller Schaffenden als das Bekenntnis auffassen, daß der deutsche Mensch werktätig und selbstjchöpferisch am Aufbauwerk des Führers teilhaben will.
Es ist kein Betrieb zu groß oder zu klein, ob Handel, Handwerk, Industrie, Landwirtschaft, öffentlicher Betrieb, Betrieb de« Wehrmacht usw., der dem Ruf des Führers nicht Folge zu leisten vermöchte.
Ebenso steht kein Deutscher zu hoch oder zu gering, als daß e» nicht notwendig wäre, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellend
Ich rufe Euch, deutsche Betriebe, und ich rufe Euch, Werktätig» der Stirn und der Faust, in Stadt und Land: Tretet an
1. zum Leistungskampf der deutschen Betriebe und
2. zum Reichsberufswettkampf aller Schaffenden!
Führer wir folgen Dir!
gez. Dr. Robert Ley.
Ausführungsbestimmungen zum Leistungskampf der deutschen Betriebe erläßt mein Beauftragter zur Durchführung des Leistungskampses der deutschen Betriebe, Amtsleiter Dr. Hupf- auer. Ausführungsbestimmungen zum Reichsberufswettkampf aller Schaffenden ergehen durch den Beauftragten für den Reichsberufswettkampf aller Schaffenden, Obergebietsführe« Axmann.
Heil Hitler! gez. Dr. R 0 bert Ley.
Litwinow-Finkelstein zurückgetreten
„Auf eigenen Wunsch" zurückgetreten
Moskau, 3. Mai. Das Präsidium des Obersten Sowjetausschusses hat »ach einer Meldung der amtlichen Agentur „Tag" den Ministerpräsidenten Molotow unter Belastung in seinem bisherigen Amt zum Volkskommissar für auswärtige Angelegenheiten ernannt und Litwinow-Finkelstein „auf eigenen Wunsch" von seinen Amtsgeschästen als Außenkommissar entbunden.
Grotze Ueberraschung über die plötzliche Beseitigung Litwinows
Moskau, 3. Mai. Die plötzliche Beseitigung Litwinow-Finkelsteins, der seit 193» als Nachfolger Tschitscherins an der Spitze des Volkskommissariats für auswärtige Angelegenheiten der Sowjetunion stand, wird von Seiten sowjetamtlicher Stellen mit keinem Wort eines Kommentars begleitet. Der Rücktritt des nunmehr 63jährigen Außenkommissars überrascht in Moskauer ausländischen Kreisen im gegenwärtigen Zeitpunkt ganz besonders. Litwinow-Finkelstein trat im Jahre 1898 der damaligen Russischen Sozialdemokratischen Partei bei. Er betätigte sich als Revolutionär illegal in Rußland, als politischer Emigrant im Ausland. Bereits im Jahre 1918 nach der bolschewistischen Revolution übernahm Litwinow-Finkelstein politische Posten, zuerst im Jahre 1918 als Vertreter der Räterepublik in London, darauf im Moskauer Außenkommissariat als Stellvertreter des damaligen Außenkommissars Tschitscherin.
Seit dem Jahre 1930 steht Litwinow-Finkelstein an der Spitze der sowjetrussischen Außenpolitik, die er in all ihren entscheidenden Aktionen der letzten Jahre — Eintritt der Sowjetunion in die Genfer Liga, Beistandspakte mit Frankreich, der Tschechoslowakei usw. — entscheidend beeinflußt hat.
Der Rücktritt im Zusammenhang mit den englisch-fowjetruffischen Verhandlungen?
Havasbericht aus Moskau zum Rücktritt Litwinow-Finkelsteins
Paris, 4. Mai. Wie der Havas-Vertreter aus Moskau berichtet, seien im Zusammenhang mit dem Rücktritt Litwinow- Finkelsteins im Augenblick noch keine näheren Einzelheiten zu erfahren; man vermute jedoch, daß der Rücktritt im Zusammenhang mit den englisch-sowjetrussischen Verhandlungen stehe.
Die Zusammenarbeit mit Sowjetrutzland
London, 3. Mai. Die Londoner Blätter erwarten, daß die britischen Minister sich auf einer Kabinettssitzung mit den sowjetrussischen Vorschlägen beziehungsweise den britischen Gegenvorschlägen befassen werden. Aufs neue tauchen die verschiedensten Versionen über die Art dieser Vorschläge auf.
Aus einem Bericht des diplomatischen Korrespondenten der „Times" geht hervor, daß der Vorschlag eines Militärbündnisses zwischen Sowjetrußland. Großbritannien und Frankreich von svwjetrussischer Seite (?!) stammen soll. Der diplomatische Kor
respondent des „Daily Herald" will von zuständiger Seite ein« genaue Darstellung über die Sowjetvorschläge erhalten haben, die in der Hauptsache drei Punkte umfassen:
1. Tripel-Alliance zwischen England, Frankreich und Rußland; 2. eine zusätzliche militärische Abmachung, in der die genaue Art der gegenseitigen Unterstützung in den verschiedenen Fällen festgelegt wird; 3. alle drei Alliierten sollen gemeinsam gegen den Angriff aller osteuropäischen Staaten von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer garantieren. — England würde auf diese Weise so meint der Korrespondent, auch den baltischen Staaten eine Garantie geben, während Sowjetrußland die kleinen westeuropäischen Staaten mitgarantiere. Englischerseits halte man diesen sowjetrussischen Vorschlag für zu kompliziert und möchte daher gern, daß zunächst einmal Sowjetrußland sich der französischbritischen „Garantie" an Polen und Rumänien bzw. die Türkei anschließen.
Die Vorschläge für England nicht annehmbar
London, 3. Mai. Der politische Korrespondent des „Evening Standard" schreibt, es bestehe Grund zu der Annahme, daß di« sowjetrussischen Vorschläge in ihrer jetzigen Form nicht annehmbar seien. Die britische Regierung sei nicht bereit, die Polen und Rumänien gegebenen Garantien auf die baltischen Staaten auszudehnen. Der diplomatische Korrespondent des Blattes schreibt, das Haupthindernis für einen baldigen Abschluß de» englisch-sowjetrussischen Abmachungen sei das gegenseitige Mißtrauen.
„Moskaus Unterstützung gleich Null"
Paris, 3. Mai. Der Direktor des „Jour", Leon Bailby, kommt auf den Tagesbefehl des sowjetrussischen Marschalls Woroschi- low und den Artikel Dimitroffs zum 1. Mai zurück und zieht aus diesen beiden Dokumenten seine Schlußfolgerung, die er de« kriegshetzerischen Anhängern eines Militärbündnisses mit Moskau ins Stammbuch schreibt. Zunächst betont Bailby, daß Dimi- troff und Woroschilow am 1. Mai versichert haben, daß die Dritte Internationale und die Sowjetregierung ein und derselbe Organismus seien, die nur einen Ehrgeiz hätten, di« Weltrevolution. Zweitens hätten Dimitroff und Woroschilow den von ihnen so gerühmten russischen Streitkräften nur eine Rolle zugewiesen, die sich darauf beschränke, ausschließlich die Politik und das Land der Sowjets zu schützen und zu verteidigen. Drittens hätten Dimitroff und Woroschilow, obwohl Europa in einer Krise lebe, kein Wort über Deutschland gesagt, viertens erklärte» die Leiter der Komintern, daß sie mit Ruhe den sich außerhalb ihrer Grenzen abspielenden Ereignissen zuschen und nur dann kämpfen würden, wenn der Feind sowjetrussischen Boden betreten würde. Nachdrücklich unterstreicht der Direktor des „Jour", daß derartige Erklärungen nicht gerade für die Anhänger der Zusammenarbeit mit Sowjetrußland ermutigend seien. Moskau beschränke sich für den Augenblick nur daraus, den bourgeoisen Demokratien Frankreich und England eine Unterstützung zu versprechen, die gleich Null sei.