voller Ausrüstung herüber. Einmal hätten sie sogar Maschinengewehre m-itqebracht. — Aus Wien wird der „Deutsch. Tagesz." gemeldet: Die ehemaligen Bundesgenossen befinden sich noch alle jenseits der Stacheldrahtgrenze, die gegen sie gezogen wurde. Einigen Abteilungen, die bis in unsere Linien gelangten. wurde übel mitgespielt.
Die Serben in Albanien.
(WTB.) Sofia, 8. Juni. Die Agence Bulgare erfährt aus sicherer Quelle, daß der Vormarsch der serbischen Truppen in Nordalbanien auf breiter Grundlage fortdauert und führt dazu aus: Man bewahrt Schweigen über die Tragweite der unternommenen Operationen, um die Mächte vor die vollendete Tatsache der Besetzung zu stellen. Offiziöse Nachrichten fahren fort, über Kämpfe mit Albanesen zu berichten, deren Zahl man vergrößert. In der Zwischenzeit sind die wichtigen Orte Pogra- detz und Piskopes, die die Serben seiner Zeit infolge der Drohung Oesterreich-Ungarns hatten räumen müssen, durch serbische Truppen besetzt worden. Die Griechen und Bulgaren sind erstaunt über diese neuen Manöver der Serben, denen man alle Launen hingehen läßt, am meisten über ihre Unversöhnlichkeit gegenüber Bulgarien. Gleichzeitig konstatiert man, daß die serbische Armee keine Eile zeigt, etwas gegen die österreichisch-ungarischen Truppen zu unternehmen, und es vorzieht, unverteidigtes Gebiet zu besetzen, was sie übrigens auch im türkischen-balkani- schen Kriege getan hat.
Die Landungskämpfe an den Dardanellen.
(WTB.) Konstantinopel, 8. Juni. Nach der Ansicht gut unterrichteter militärischer Kreise hat der letzte Erfolg der türkischen Truppen gegen die Engländer und Franzosen bei Seddul Bahr eine besondere Bedeutung, denn die Kämpfe vom 4. bis 6. Juni waren die heftigsten und umfangreichsten feit der Ausschiffung der Engländer und Franzosen am 25. April. Nachdem diese an mehreren vorhergehenden Tagen Verstärkungen erhalten hatten, die auf 15 000 Mann geschätzt werden, scheinen sie den Plan gefaßt zu haben, um jeden Preis die türkischen Linien zu durchbrechen, um aus der schwierigen Lage herauszukommen, in die sie geraten sind, seitdem ihre Schiffe aus Furcht vor Unterseebooten in großer Entfernung halten. Die Schlacht war sehr erbittert. Die Engländer und Franzosen wurden am ersten Tage von vier Panzerschiffen unterstützt, die sich jedoch in der Folge zurückzogen. Die Türken haben Wunder der Tapferkeit verrichtet und es ist ihnen schließlich geglückt, die Engländer und Franzosen zurückzutreiben, indem sie ihnen sehr beträchtliche Verluste beibrachten, deren Zahl natürlich nicht genau angegeben werden kann. Gestern und heute herrschte Ruhe auf der Dardanellenfront. Die feindlichen Schiffe ließen sich gestern nicht sehen.
Konstantinopel» 9. Juni. Nach einem Telegramm von den Dardanellen haben die Engländer und Franzosen in den Kämpfen bei Ari-Burnu in der Nacht vom 5. und 6. Juni über 2VVV Tote gehabt. Ihre Verluste in den letzten Kämpfen bei Seddul-Bahr sind noch bei weitem höher.
Die Portugiesen gegen Deutschsüdwestafrika.
London, 8. Juni. „Daily News" meldet aus Lissabon: Der Gouverneur von Angola hat den Befehl erhalten, die Truppen zu einer Aktion bereit zu halten zur militärischen Besetzung von Deutsch- Südwestafrika.
Ein englischer Dreadnought durch Zeppelinbomben unbrauchbar gemacht, j
Berlin, 8. Juni. Der Vertreter des „Baltimore ? Correspondent" erfuhr, wie wir der „D. T." ent- l nehmen, von einem Bremer deutschen Seemann Fritz - Lange, daß bei einem Zeppelinbesuch in New Lastle i der Neubau eines englischen Kriegsschiffes durch i Bomben getroffen wurde. Er erzählt: im Hafen von I New Castle lagen der noch im Bau befindliche Dread- i nought „Resolution", zwei alte Tauchboote und ! zwei im Bau begriffene Unterseeboote. Die Zeppeline wurden von einem Wächter auf der Runde be- c merkt, der das Warnungssignal gab. Sofort wurden i alle Lichter gelöscht. Die deutschen Luftschiffe, es < waren drei, warfen etwa 25 Bomben über New i Castle ab, wovon drei auf das neue Schiff fielen, i Sie demolierten nicht nur das Deck und den Innen- > bau. sondern rissen auch eine ganze Seite der Pan- , zerplatte ab. Dadurch ist der ganz moderne „Reso- . lution", ein 25 vvv-Tonnenschiff, das bereits diesen i Sommer hätte verwendet noerden sollen, nach über- ? einstimmenden Aussagen der Dockarbeiter gänzlich - unbrauchbar gemacht worden. In der Stadt New - Castle wurden, so erzählt der deutsche Seemann weiter, durch deutsche Bomben vier Häusergevierte völ- i
Amtliche Bekanntmachungen.
Einfache und billige Verfahren zur Aufbewahrung von gepökelten und geräucherten Fleischdauerwaren.
Die Aufbewahrung von gepökelten oder geräucherten FleisOmuerwaren für längere Zeit bietet dort, wo die geeigneten luftigen und trockenen Räume hierfür zur Verfügung stehen, keinerlei Schwierigkeiten. Anders, wenn solche Räume fehlen oder wenn diese Fleischdauerwaren, wie im einzelnen Haushalt, in Räumen mit anderen Lebensmitteln zugleich aufbewahrt werden müssen und dadurch den verschiedensten äußeren Einflüßen ausgesetzt sind, wie dem Verstauben, der Ablagerung von Fliegeneiern, der Einwirkung von Luft und Feuchtigkeit, sowie von Keimen aus der Luft, wodurch die Waren ranzig oder weich werden oder in Fäulnis übergehen können usw. Um die Fleischwaren vor diesen äußeren Einflüssen zu schützen, sind bereits verschiedene Verfahren empfohlen worden, so z. B. das Eintauchen in schmelzbare Massen, die innerhalb kurzer Zeit erstarren und die Ware von der Luft vollständig abschließen. Weniger bekannt dürsten zwei einfache und billige, vom gesundheitlichen Standpunkt aus völlig unbedenkliche Verfahren sein, mit denen man besonders in Belgien seit Jahren gute Erfahrungen gemacht hat. Diese beide Verfahren bestehen in dem Verpacken von Fleisch- dauerwaren — gepökeltem oder geräuchertem Fleisch in abgelöschtcm Kalk oder in Holzasche. Voraussetzung für die Haltbarkeit der so behandelten Waren ist, daß sie sich vor dem Einlegen in Kalk oder Holzasche in einwandfreiem Zustande befinden: denn wenn die Waren bereits angefangen haben zu verderben, so vermögen diese Verfahren dies nicht hintanzuhalten.
Calw, den 7. Juni 1915.
K. Oberamt: Binder.
lig zerstört und ein nach Millionen zählender Schaden angerichtet. Im benachbarten Northshield wurde das Rathaus wie vom Erdboden weggefegt. Im Hafen von New Castle lag zu jener Zeit auch das in der Seeschlacht in der Nordsee beschädigte Schlachtschiff „Lion" mit augenscheinlich sehr schwerer Havarie. „Lion" hatte ein gewaltiges Loch über der Wasserlinie, in der Seite und einen zusammengeschossenen Schornstein. Die Hospitäler in New Castle sind von Verwundeten überfüllt und man hatte gerade begonnen, Holzbaracken für weitere Kranke und Verwundete zu errichten.
Unsere O-Boote.
London, 9. Juni. „Lloyds" meldet aus Mar- gate, daß der belgische Dampfer „Menapier" vorgestern Abend von einem deutschen Unterseeboot torpediert wurde. Der 2. Offizier, der 2. Maschinist und 6 Mann der Besatzung landeten in Margate. Der Kapitän, dessen Frau und Tochter, der 1. Offizier, der Lotse und 12 Mann der Besatzung werden vermißt. Das Schiff sank in einer halben Minute.
London» 8. Juni. (Reuter.) Ein deutsches bl-Boot hat den norwegischen Dampfer „Trudveng" in der Irischen See versenkt.
(WTB.) London, 8. Juni. „Daily Chronicle" gibt die Zahl der bis Wochenende von deutschen Unterseebooten zerstörten Schisse mit 21 an. Das Blatt führt noch folgende an: Dampfer Tona aus Dundee und Jnsum aus Liverpool, Schoner George and Mary aus Glasgow, Fischdampfer Ed Hanay aus Peter Head und Bardolph aus Hüll, den belgischen Fischdampfer Delta, den dänischen Schoner Salvador und den französischen Dampfer Penfeld.
Die Neutralen.
Rumänien und Bulgarien.
Sofia, 8. Juni. Die bulgarisch-rumänische Verständigung scheint dicht vor dem positiven Ergebnis zu stehen. In diplomatischen Kreisen wird der Ankunft des bulgarischen Gesandten in Bukarest, Ra- dews, der eine lange Unterredung mit dem Ministerpräsidenten Radoslawow gehabt hat. eine besondere Bedeutung beigemessen. Wie nach der „D. T." verlautet, ist die Verständigung der beiden Mächte durchaus im Sinne der Beibehaltung der bisherigen Neutralität erfolgt.
Gens, 8. Juni. Nunmehr melden, laut Telegramm an die „D. Tagesz." auch die Mailänder Blätter, daß Rumänien neutral bleiben werde. Gestern kündigte „Giornale d-'Jtalia" an. daß der Vierverband ein drohendes Ultimatum gestellt habe, wonach Rumänien sich sofort für die Intervention oder Neutralität entscheiden müsse. Heute bespricht „Secolo" die Lage Rumäniens und sagt, es sei kein Zweifel mehr, daß es neutral bleibe. Die Schuld trage Rußland, weil es keine nennenswerten Konzessionen mache. Alle weltkriegerischen Politiker in Bukarest sprechen es öffentlich aus,- daß die russischen Vorschläge keine Diskussion verdienen.
Budapest. 8. Juni. Nach einer Bukavester Meldung des „Az Est" erregt, wie der „D. T." berichtet
wird, der Ton der russischen Zeitungen großes Aerger- nis, und ausgesprochene russisch-freundliche Blätter sind entrüstet über die Art und Weise, in der Rußland eine Beeinflussung der rumänischen öffentlichen Meinung versucht. „Rußkoje Slowo" fordert die Bevölkerung Rumäniens auf, nicht weiter auf König und Negierung zu hören und nach eigenem Ermessen zu handeln, wenn die Regierung sich weigerte, für Rußland die Waffen zu ergreifen. Einen gleichen Aufruf richtet das Blatt auch an die öffentliche Meinung Bulgariens.
Frankfurt. 8. Juni. Die „Franks. Ztg." meldet aus Budapest: Nach einer Meldung der Bukarester „Dimineatza" aus Sofia nimmt fast die ganze Opposition, besonders Sozialisten und Agrarier, gegen die Vorschläge der Entente Stellung. Nur die Anhänger Danews und Geschows treten für die Entente ein. Bei einem anläßlich der 30. Jahreswende der Vereinigung Bulgariens in Vrazia abgehaltenen Bankett sagte der Ministerpräsident: Wir vertrauen nur uns selbst. Bulgarien hatte kein Glück mit seinen Verbündeten. Got ist mit uns und wird Bulgarien helfen. Der Minister Dinitschew erklärte einem Mitarbeiter des „Dnevnik" auf die Frage, ob die Aktion Italiens Einfluß auf das Verhalten Bulgariens haben könne: „Bulgarien werde nie in den Dienst fremder Interessen treten. Es erwarte niemand von der bulgarischen Armee, daß sie für die Rettung anderer ihr Blut vergieße. Für Bulgarien habe nur die strengste Neutralität Wert."
Genf, 8. Juni. Einer Petersburger Meldung an französische Blätter ist, lt. „Franks. Ztg." zu entnehmen, daß in Bukarest von Rußland mit Hochdruck für eine Einmischung Rumäniens gearbeitet werde. Es wurde ein besonderes Komitee gebildet mit dem Auftrag, überall in der Hauptstadt und in den größeren Städten Rumäniens durch Aufrufe, Vorträge und andere Mittel für eine wirksame Einmischung Stimmung zu machen.
Zur Erkrankung des griechischen Königs.
Athen» 7. Juni. (Morgens 1 Uhr.) Die Temperatur des Königs stieg gestern abend nicht über 40,1 Grad. Um Mitternach betrug die Temperatur 39,6, der Puls 125, die Atmung 26. Die Temperatur finkt andauernd. Für heute abend wird ein neues Emporschnellen der Temperatur vorausgesehen. Die Lage ist ernst, doch nicht hoffnungslos.
Spanien und die Gibrattarfrage.
Berlin» 8. Juni. Nach der „Vosfischen Zeitung" berichtet der Madrider „Jmparcial", Spanien habe an England das Ersuchen zur Aufnahme von freundschaftlichen Vorbesprechungen über die Gibraltarfrage gerichtet.
Beweise sür den „Lusitania"-Fall.
Berlin, 8. Juni. Die „Tägl. Rundschau" meldet : Die in St. Paul erscheinende Zeitung „Pioners" empfängt in ihrer Ausgabe vom 12. Mai die folgende Drahtung aus Iowa-City: William D. Peterburs, der hier anwesend ist, erklärte heute, daß die „Lusitania" immer bewaffnet war und daß sie während der fünf Reisen, die er als Deckoffizier des Dampfers mitgemacht hat, zwei 12zöllige Geschütze führte. Peterburs ist bereit, zu beschwören, daß, solange er an Bord des Dampfers beschäftigt war, dieser in Reserve die Marineflagge Großbritanniens führte und in der Liste der bewaffneten Fahrzeuge verzeichnet stand.
Bon unseren Feinden.
Offiziersmangel in der russischen Armee.
Berlin, 8. Juni. Aus dem k. und k. Kriegspressequartier meldet die „Nationalzeitung": Aus dem Zahlenoerhältnis zwischen gefangenen russischen Offizieren und Mannschaften ist klar ersichtlich, daß in der russischen Armee empfindlicher Mangel an Offizieren eingetreten ist. Die Russen haben sich dadurch zu helfen'gesucht, daß Unteroffiziere zu Leutnants und sogar zu Oberleutnants befördert wurden. Dieses System erklärt, daß sich unter den in letzter Zeit eingebrachten russischen Offizieren häufig Leute von ganz untergeordneter Jntelligenzstufe befanden. Personen ,die weder sachliche noch sonstige Bildung auf- weisen. Geradezu verhängnisvoll machte sich bei den Russen der Offiziersmangel in den letzten Wochen geltend, als sie einen Angriff aus einen Teil der Armee Mackensen richteten. Ganze Kompagnien standen ohne Leitung da und waren völlig direktionslos aus sich angewiesen.
Die Russen berauben Lemberg.
Petersburg» 8. Juni. „Birshewija Wjedomosti" vom 2. Juni enthält die erste Mitteilung der be-