Gegründet 187/

1877

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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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lungsort Altensteig. Gerichtsstand Nagold.

Rümmer 80

Altensteig, Dienstag, den 4. April 1939

j «2. Fahr,«»,

Amtsübernahme des Reichsprotektors

Mittags Truppenparade, abends Großer Zapfenstreich

Berlin» 3. April. Am Mittwoch, den S. April, übernimmt der Reichsprotektor für Böhmen und Mähren, Reichsminister Freiherr von Neurath« in Anwesenheit des Oberbefehlshabers des Heeres, Generaloberst von Branchitsch, seine Amtsgeschiifte in Prag. Die Amtsübernahme findet in öffentlicher und feierlicher Form statt.

Im Laufe des Tages findet eine Parade der in Prag und Umgebung liegenden Truppen der Heeresgruppe III statt, zu der u. a. Staatspräsident Dr. Hacha mit seinem Kabinettschef, Ver­treter des ehemaligen tschechischen Heeres, der Oberbürgermeister von Prag und der Chef der tschechischen Polizei geladen worden stad. Ein Großer Zapfenstreich auf der Prager Burg wird den Tag beschließen.

Nachdem im Protektorat Böhmen und Mähren die Ordnung »nd Sicherheit hergestellt ist, hat der Führer und Oberste Be­fehlshaber der Wehrmacht angeordnet, daß ei« Teil der dort eingesetzten Truppen wieder in seine Friedensstandorte abrückt. Der Abtransport dieser Telle hat bereits begonnen.

Ablösung der deutschen Truppen im Protektorat Böhmen und Mähren

Berlin 3. April. Nachdem im Protektorat Böhmen und Mähren die Ordnung und Sicherheit hergestellt ist, hat der Füh­rer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht angeordnet, daß ein Teil der dort eingesetzten Truppen wieder in seine Friedens­standorte abrückt. Der Abtransport dieser Teile hat bereits begonnen.

Endgültig emgegliedert

Memel soll zur zweitgrößten Stadt Ostpreußens ent­wickelt werden

Memel, 3. April. Gauleiter und Oberpräsident Erich Koch nahm am Montag mittag auf einer Tagung, an der der Gaustab Ostpreußens sowie die Vertreter der örtlichen Organisationen aus den drei Kreisen des bisherigen Memellandes teilnahmen, die endgültige Uebernahme des früheren Memellandes in die Obhut des Gaues Ostpreußen der NSDAP, sowie in die staat­liche Verwaltung des Regierungsbezirks Gumbinnen vor.

Der Gauleiter brachte in seiner Ansprache zum Ausdruck, daß die unnatürliche Gründung des früheren Memelgebietes mit der patteimäßigen Eingliederung in den Gau Ostpreußen nunmehr endgültig der Vergangenheit angehöre. Mit dem heutigen Tage habe der Begriff Memelland aufgehört zu bestehen. Auf allen Gebieten werde nunmehr die Aufbauarbeit beginnen. Der Gau­leiter gab der festen lleberzeugung Ausdruck, daß Memel durch die wirtschaftlichen Maßnahmen in kürzester Frist sich zur Wett­größten Stadt Ostpreußens entwickeln werde.

Gauleiter Koch bleibt vorläufig in Memel und wird die Ein­gliederung des Memellandes selbst leiten.

Dr. Neumann dankt

ft-Oberführer Dr. Reumann, der Kämpfer für das Deutschtum im Memelland, übermittelt den Volksgenossen, die ihm aus dem Reich Glückwünsche sandten, folgenden Dank: Leider ist es mir nicht möglich, allen persönlich zu danken, und so möchte ich auf diesem Wege im Namen aller Deutschen des Memellandes meinen herzlichen Dank denen sagen, die in den stolzen Tagen unserer Befreiung an uns in Liebe und Treue dachten."

Die Zuständigkeit des Reichsgerichts

Reichsjustizminister weiht die Reichsrichter aus der Oftmark ein

Leipzig, 3. April. Während das Reichsgericht die höchstrich- terlichc Rechtsprechung in Rechtssachen aus dem Sudetenland sh»n unmittelbar nach der Wiedervereinigung dieser Gebiete mit km Reich übernommen hatte, war bis jetzt im Lartde Oesterreich der Oberste Gerichtshof in Wien als höchstes Gericht und d>e Eeneralprokuratur in Wien als Höchste Behörde der Staats­anwaltschaft tätig. Durch eine Verordnung des Reichsministers der Justiz vom 28. Februar 1939 sind nun der Oberste ^Gerichts­hof und die Generalprokuratur in Wien zum 1. April ds. Js. "ufgchoben und ihre Zuständigkeiten ebenfalls auf das Reichs- gericht und den Oberreichsanwalt beim Reichsgericht übertragen worden. Im Memellande tritt das gesamte reichsdeutsche Recht am 1. Mai 1939 in Kraft, sodatz auch die Rechtssachen aus diesem ^biet im letzten Rechtszuge an das Reichsgericht gehen.

In einer Feierstunde im festlich geschmückten Plenarsitzungs­saal des Reichsgerichts wies am Montag Reichsjustizminister Dr. Gärtner in Anwesenheit des Staatssekretärs Professor Dr. Schle­gelberger und Dr. Freisler die neu ernannten Reichsrichter aus der Ostmatt rn ihr hohes Amt ein.

Ausgeglichener Reichs-aushaltsplan für MS

Berlin, 4. April. In der letzte« Nummer des Reichsgesetz­blattes H ist das Gesetz über die Haushaltsführung im Reich im Rechnungsjahre 1939 verkündet worden. Es bildet die Grund­lage für die Haushaltsführung in dem am 1. April 1939 begin­nenden neuen Rechnungsjahr.

Der Reichshanshaltsplan hat wegen der finanziellen Aus­wirkungen, die sich aus der Eingliederung der Ostmark und des Sudetewlandes und aus der Schaffung des Protektorates Böh­men und Mähren ergeben, noch nicht in allen Einzelheiten end­gültig festgcstellt werden können. Das Gesetz enthält demgemäß entsprechende Ermächtigungen des Reichsministers der Finanzen.

Der Reichsmimster der Finanzen wird außerdem ermächtigt, die folgenden Garantien zu übernehmen:

Zur Förderung des deutschen Außenhandels bis zum Höchst­betrag von 500 Millionen RM.,

zur Förderung der gewerblichen Wirtschaft im Rahmen des Vierjahresplanes (Wirtschaftsausbau) bis zum Höchstbetrag von 290 Millionen RM.,

zur Ordnung des Marktes für Eier und Schlachtgeflügel bis zum Höchstbettag von 80 Millionen RM.,

zur Einlagerung von Kartoffelerzeugnissen bis zum Höchst­betrag von 23 Millionen RM.,

zur Ordnung des Marktes für Getreide, Hülsensrüchte und Futtermittel bis zum Höchstbetrag von 300 Millionen RM-, zur Förderung von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen auf dem Gebiete der Landeskultur bis zum Höchstbetrag von 100 Mil­lionen RM.,

zur Erfüllung der nach Uebergang des preußischen landwirt­schaftlichen Siedlungsvermögens auf das Reich auf Grund des 8 3 des preußischen Landesrentenbankgesetzes vom 1. Aug. 1931 (preußische Gesetzsammlung Seite 184) übernommenen Verpflich­tung zur Gewährleistung der Verbindlichkeiten, die der Landes- rentenbank aus der Ausgabe der Jnhaberschuldverschreibungen erwachsen, sowie zur Förderung des Landarbeiterwohnungsbaues bis zum Höchstbetrage von 250 Millionen RM.

Der Reichshaushaltsplan für 1939 wird» wie wir aus de«« Reichsfinanzministerium erfahren, trotz außergewöhnliche« Finanzbedarfes des Reiches vollkommen ausgeglichen sei». Der Ausgleich wird erreicht durch strengste Sparsamkeit bei de« Ans­gaben der gesamten öffentlichen Verwaltung, durch weitere Auf­wärtsentwicklung des Steueraufkommens des Reiches, dnrch da» Steuergutscheinverfahren im Rahmen des neuen Finanzplane».

Der Führer an Bord des..Rodert Ley-

Unvergeßliche Tage für die Urlauber

An Bord des FlaggschiffesRobert Ley", 2. April.

Die Jungfernfahrt des KdF.-FlaggschiffesRobert Ley" ge­staltete sich durch die Teilnahme des Führers zu einem außer­gewöhnlichen Ereignis für ie KdF.-Fahrer. Das Schiff stach am Sonntag morgen in See und nahm Kurs auf Helgoland. Das Schiff wurde auf seiner Fahrt begleitet von den Zerstörern Diether von Röder" undHermann Künne" der 5. Zerstörer- Division. Man kann sich die übergroße Freude kaum vorstellen, die das beglückende Bewußtsein der Anwesenheit des Führers bei den mehr als 1000 KdF.-Fahrern, den Männern und Frauen vom Sudetenland und der Ostmark, vom Rhein, aus Bayern und Ostpreußen und allen deutschen Gauen auslöste. Sie alle find überglücklich, daß der Führer so lange unter ihnen weilt. Seit Samstag abend hält sich der Führer auf dem Schiff als Urlauber unter den KdF.-llrlaubern auf. Er ist vom frühen Morgen bis zum späten Abend, bei den Rundgängen auf dem Promenadendeck, im Speiseraum und in den Gesellschaftsräumen stets im Kreise der Volksgenossen und -Genossinnen. Das Leben an Bord nimmt auch in Anwesenheit des Führers seinen gewohn­ten Verlauf, wie es auf jeder KdF.-Fahrt üblich ist. Die Ur­lauber sind des höchsten Lobes voll über die wunderbare Aus­stattung und Einrichtung des Schiffes, das in seiner geschmack­vollen Gediegenheit und praktischen Zweckmäßigkeit, in seiner Geräumigkeit und Bequemlichkeit wirklich eine schlechthin nicht mehr zu überbietende Spitzenleistung darstellt.

Schon vom frühen Morgen an nimmt der Führer an dem all­gemeinen Vordleben teil. Immer wieder wird er auf dem Pro­menadendeck von einem großen Kreis von Urlaubern umgebe« und in fröhlicher und kameradschaftlicher Unterhaltung vergeht die Zeit wie im Fluge. Bei einem Gang durch das Schiff sieht man mitten unter den mehr als 1000 KdF.-Fahrern aus alle« Gauen Eroßdeutschlands einige Reichsleiter, fast sämtliche Gau-

reirer unv zahlreiche führende Männer der Ostmark und des Sn- detengaues, viele Gauleiter und Angehörige aller Gliederungen aus dem übrigen Reichsgebiet, namhafte Künstler und Archi­tekten.

Am Sonntag nachmittag unternahm der Führer eine Fahrt nach Helgoland, wo ihm von der Bevölkerung der kleinen Nordseeinsel im festlich geschmückten Hafen und den Straßen de» Ortes ein begeisterter Empfang bereitet wurde. Dem Führer und seiner Begleitung wurden aus der Insel in kurzen Vorträgen ei« Bild über die Geschichte und bauliche Entwicklung der Insel Helgoland gegeben. Anschließend fand eine Besichtigung der Jnselanlaaen statt.

Ein besonderes Erlebnis wurde den KdF.-Fahrern desRo­bert Ley" am späten Nachmittag des Sonntags zuteil. Das neueste deutsche SchlachtschiffScharnhorst" mit dem Ober­befehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Dr. h. c. Rasder, an Bord traf mit dem KdF.-FlaggschiffRobert Ley" zusammen. Das Schlachtschiff, dessen Besatzung in Paradeaufstellung an­getreten war, passierte das KdF.-Schiff in geringem Abstand und mit hoher Fahrt. Der Großadmiral, der zum erstenmal seine neue Flagge auf See führte, grüßte den Führer vom Schlacht­schiff aus mit erhobenem Großadmiralstab. Unter einem drei­fachen Sieg-Heil der Besatzung auf den Führer rauschte das stolze Schlachtschiff in hoher Fahrt vorüber. Die KdF.-Fahrer jubelten diesem wundervollen militärischen Schauspiel in stürmischer Be­geisterung zu. Im Anschluß hieran erfolgte durch dieScharn­horst" noch eine weitere Vorführung. Das Schiff lief mit höchster Fahrt auf denRobert Ley" zu und drehte in unmittelbarer Nähe des KdF.-Schiffes hart ab.

Unter dem Eindruck des wunderschönen Verlaufes der KdF.» Reise auf demRobert Ley" hat der Führer die Fahrt, die ur­sprünglich am Montag enden sollte, noch um einen Tag ver­längert.

Die Warnung des Führers ist verstanden worden

Die große Rede, mit der am ersten Tage des neuen Mo- ^ts Eroßdeutschlands Führer der Lügen- und Kriegshetze in aller Welt begegnete, ist mit der Kraft eines Reini­gungsgewitters durch den Aether gebraust. Demgemäß ist auch die Wirkung eine gewaltige, im Ausland ebenso wie im deutschen Inland. Sie geht weit über das hinaus, was an Presseäutzerungen und ersten Kommentierungen der Rede bereits vorliegt. Die Worte des Führers sind völlig eindeutig. Sie enthielten das ganze Gewicht einer weltpoli- "ffchen Warnung und man kann sie deshalb nur immer wiederholen:Wenn die Alliierten... vom heutigen Deutschland erwarten, daß es Trabantenstaaten, deren ein­zige Aufgabe es ist, gegen Deutschland eingesetzt zu werden, geduldig reifen läßt, bis zu dem Tag, an dem dieser Einsatz sich vollziehen soll, dann verwechselt man das heutige Deutschland mit dem Deutschland der Vorkriegszeit. Wer sich schon bereit erklärt, für diese Großmächte die Kastanien aus dem Feuer zu holen, muß gewärtig sein, daß er sich dabei die Finger verbrennt." Dem ist nichts hinzuzufügen. Das Echo, das diese Worte gefunden haben, beweist im übri­gen, daß sie verstanden worden sind.

Auch sonst ist das Echo der Rede des Führers im weltpoli­tischen Raum des internationalen Lebens ein außerordent-

ches. Die Abrechnung mit dem fortwirkenden Geist von ersailles und mit dem heuchlerischen Pharisäertum der im lter plötzlichtugendhaft" gewordenen Nationen ist ein onnerschlag der Wahrheit gegen die künstlichen Theater­litze einer intrigierenden und hysterischen Schicht von Men­zen, die mit Schlagwortparolen und Fälschungen den rei- en Machtegoismus ihrer Politik zu bemänteln suchen. Es t eine britisch-jüdische Frechheit, wenn nochvam Tage der ührerrede ein englisches Blatt wie derDaily Telegraph . rs dem ewigen deutschen Feind hinter der Kulisse, Herrn ansittart, nahesteht, das britische B ei st a n d sv e r- prechenanPolen als eine klare Ankündigung Cham- erlains interpretierte, daß dieGrenzen Englands MM inger am Rhein, sondern an der Weichsel liegen . Selbst ielen anderen englischen Zeitung ist bei dieser Ausdeutung rr reichlich vieldeutigen Chamberlain-Erklarung nicht «hl. DieTimes" hatte am Samstag geschrieben, der hffto- ische Wert der Erklärung der britischen Regierung uoer lolen liege darin, daß sie sich verpflichte, für faire und frei- Verhandlungen zu sorgen. Die neue Verpflichtung, die Eng- md übernommen habe, hindere Großbritannien nicht da- rn jeden Zoll der augenblicklichen Grenzen Polens zu ver- -id'igen Die Betonunq bei der Erklärung liege nicht aus