Ergründet 1857

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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Nummer 77

Altensteig, Freitag, den 31. März 1939

I «2. Jahrs«»,

Der Führer in Augsburg

Augsburg, 3S. März. Der Führer besichtigte am Donnerstag i» Augsburg die Arbeiten am Ilmbau des Stadtthea­ters sowie den Neubau des Apollotheaters. Auf die überraschende Nachricht von der Anwesenheit des Führers strömte die Bevölkerung von Augsburg in den Straßen der Stadt und <nn Bahnhof zu vielen Tausenden zusammen und bereitete dem Aührer begeisterte Kundgebungen.

Deutsch-litauischer Vertrag

vom Sejm einstimmig angenommen

Kowno, 30. März. Unter starkem Andrang von Publikum und Presse trat der Sejm zusammen, um den Bericht des Außen­ministers llrbsys entgegenzunehmen. Der Sitzung wohnte auch der Ministerpräsident Lernius bei. Als einziger Punkt stand auf der Tagesordnung der Bericht des Außenministers über das deutsch-litauische Abkommen. Der Außenminister be­richtete kurz und formell über den Abschluß des Vertrages.

Als einziger Sprecher ergriff dann Abgeordneter Putvinskis das Wort. Tr erklärte, angesichts des Berichtes des Außenmini­sters und im Hinblick auf die gegebene Lage schlage er folgenden Beschluß vor:Der Sejm gibt die erforderliche Zustimmung zur Ratifizierung des deutsch-litauischen Vertrages." Der Beschluß wurde einstimmig angenommen. Nach der litauischen Verfassung ratifiziert der Staatspräsident den Vertrag

Dr. Goebbels bei Horthy

Weiterflug nach Athen

Budapest, 3v. März. Reichsminister Dr. Goebbels wurde von Leeichsoerweser von Horthy empfangen. Außerdem stattete er dem ungarischen Ministerpräsidenten Graf Teleki und dem Kultus- und llnterrichtsminister Dr. Homan Besuche ab. Mit­tags gab der deutsche Gesandte in Budapest, von Erdmannsdorff, zu Ehren von Reichsminister Dr. Goebbels ein Frühstück. Am Abend folgte Reichsminister Dr. Goebbels einer Einladung des Kultusministers Dr. Homan in die Königliche Oper, wo eine glanzvolle Aufführung des berühmten Balletts der Königlich- Ungarischen Oper stattfand. Im Anschluß daran hatte Minister Homan zu einem Empfang eingeladen. Am Donnerstag mor­gen startete Reichsminister Dr. Goebbels mit seiner Begleitung vom Budapester Flughafen zu seinem Flug nach Athen. Das Flugzeug machte inBelgrad eine halbstündige Zwischen­landung. Zur Begrüßung des Reichsministers waren außer dem deutschen Gesandten mit verschiedenen Herren der Gesandt­schaft und dem Landesgruppenleiter der NSDAP, der Befehls­haber der jugoslawischen Luftwaffe, Generalleutnant Jankowitsch, mit mehreren höheren Offizieren, sowie der Chef des Proto­kolls im Außenministerium, Gesandter Marinowitsch, erschienen.

Ein großer Tag in Wilhelmshaven

Stapellauf des Schlachtschiffes6" in Gegenwart des Führers Großkundgebung der Partei Antritt der Iungfernreife MS.Robert Ley"

Wilhelmshaven, 31. März. Am morgigen Sonnabend hat die Kriegsmarinestadt Wilhelmshaven ihren großen Tag. Das SchlachtschiffO", das Schwesterschiff der kürzlich in Hamburg vom Stapel gelaufenenBismarck" wird in Gegenwart des Führers und Obersten Befehlshabers der Wehrmacht seinen Namen erhalten und seinem Element übergeben werden. Dieser kür die Kriegsmarine bedeutungsvolle und ehrenvolle Tag wird zugleich ein Festtag für die Stadt Wilhelmshaven sein.

Seit Tagen schon schmückt sich Wilhelmshaven, um dieses Fest des Stapellaufes des zweiten 35 000 Tonnen-Schiffes der deut­schen Kriegsmarine festlich zu begehen. Im Schmuck der Blumen und der Fahnen wird der Führer bei seinem Eintreffen in Wil­helmshaven empfangen werden. Generaladmiral Dr. h. c. Rae- der, Admiral Saalwächter und Gauleiter Rover werden den Führer auf dem Bahnhof empfangen. Nach Abschreiten der -ront der Marine-Ehrenkompanie wird sich der Führer zum Sta­llaus nach der Marinewerft begeben. Die Taufrede hält» Vize­admiral a. D. von Throta.

Am Nachmittag findet aus dem Rathausplatz eine Großkund­gebung der Partei statt. Am gleichen Abend wird von Wil­helmshaven aus das Flaggschiff derKdF."-Flotte MS.,Modert zu seiner Jungfernfahrt die Anker lichten.

Chamberlain spricht heute über die Konsultationen"

London, 31. März. Wie von gut unterrichteter Seite ver­mutet, wird Ministerpräsident Chamberlain am heutigen Frei­es im Unterhaus eine Erklärung zur internationalen Lage ab- geben. Wie es heißt, wird sich der Ministerpräsident möglicher- mit den Absichten der Regierung hinsichtlich ihrer Konsul­tationen mit anderen Mächten befassen.

Empfang -er auswärtigen Diplomaten und Presse

Reichsminister Dr. Frick:Wir haben das tiesste Verständnis auch sür andere DölLer-

Berlin,. März. Der Chef des Außenpolitischen Amtes der NSDAP, und Beauftragte des Führers für die gesamte gei­stige nnd weltanschauliche Erziehung in der Partei, Reichsleiter Alfred Rosenberg, hatte am Donnerstagabend die auswär­tige Diplomatie und Presse zu einem Empfang in das Hotel Adlon geladen, bei dem Reichsinneuminister Dr. Frick über das ThemaDie nichtdeutschen Volksgruppen im Deutschen Reich" sprach.

Reichsleiter Rosenberg konnte auf dem nun schon im politi­schen Leben der Reichshauptstadt zur Tradition gewordenen Empfangsabend fast das gesamte Diplomatische Korps der Reichshauptstadt, die Botschafter, Gesandten nnd Geschäftsträger mit ihren Mitarbeitern begrüßen. Unter den deutschen Ehren­gästen sah man zahlreiche führende Persönlichkeiten aus Partei, Staat, Wehrmacht und Wirtschaft.

Mit Beifall begrüßt, nahm Reichsminister Dr. Frick das Wort und führte folgendes aus:

Von Anfang an habe der Gedanke des Volkstums im Mittel­punkt unseres politischen Wollens gestanden. Heute sei es für uns Deutsche eine gegebene Tatsache, daß das deutsche Volkstum, wo es auch immer in der Welt sei, einen einheitlichen Volks­körper bilde. Das Ziel, daß Volkstum und Staat sich in den Grenzen seiner Ausdehnung völlig deckten, werde sich in Europa niemals völlig erreichen lassen.

Um so notwendiger sei es» daß dort, wo fremdes Volkstum in einem anderen Staat lebe, sein natürliches Lebensrecht ge­wahrt werde. Man könne durchaus Angehöriger seines ange­stammte« Volkes sein und gleichzeitig pflichtbewußter Staats­bürger eines von einem anderen Volke geführten Staates,

Die größte nichtdeutsche Volksgruppe im Deutschen Reich sei zugleich die jüngste, nämlich die Tschechen in den sudeten- deutschen Gebieten. Es handele sich hier um etwa 300 OM boden­ständige Tschechen, die im wesentlichen schon vor 1910 ansässig gewesen seien. Diese seien ohne weiteres in den Arbeitsprozeß des Dritten Reiches eingegliedert worden.

Da die Schulsrage und der muttersprachliche Schulunterricht für das Leben jeder Volksgruppe grundlegend fei, habe er in Verbindung mit dem Reichserziehungsminister dafür Sorge ge­tragen, daß das tschechische Volksschulwesen in den Gebieten mit bodenständiger tschechischer Bevölkerung in vollem Ausmaß wei­ter betrieben wurde. Das in Böhmen und Mähren geschlossen siedelnde tschechische Millionenvolk sei nicht als Volksgruppe zu rechnen, denn es bilde ein eigenes Reichsprotektorat im Rahmen des Grotzdeutschen Reiches. Die Lebensinteressen des deutschen 8V-Millionenvolkcs hätten gebieterisch gefordert, diesen Raum wieder unter deutsche Oberhoheit zu stellen. Entsprechend dem völkischen Denken des Nationalsozialismus bedeutet das aber keine Verneinung des Lebensrechtes des tschechischen Volkes.

Die zweitgrößte Volksgruppe im Deutschen Reich sei die pol­nische. Die mutmaßliche Zahl der Polen im Reich fei bereits Gegenstand lebhafter Presseauseinandersetzungen innerhalb und außerhalb des Reiches geworden. Nach der Volkszählung von 1933 gebe es in den deutschen Ostgebieten 113 019 Personen mit polnischer Muttersprache, während 285 092 als Muttersprache deutsch und polnisch angegeben hätten. Die Polen seien in der Regel Arbeiter, auch als kleine Landbesitzer oder als Gewerbe­treibende tätig und hätten in besonderem Maße den Aufstieg des Dritten Reiches mitgemacht. Es dürfte kaum eine» arbeits­losen Polen im Reich geben, was leider von den deutschen Volks­genossen in Polen nicht gesagt werden könne. Bei der Arbeits­vermittlung werde im Reich grundsätzlich kein Unterschied zwi­schen Volksgruppenangehörigen und Deutschen gemacht. Das Schulrecht für die polnische Volksgruppe sei besonders günstig gestaltet und beruhe aus dem freien Bekenntnisprinzip.

Die drittgrößte Volksgruppe im Dritten Reich seien die Kroa­ten in der ehemaligen Laitdeshauptmannschaft Burgenland, etwa 40 000 an der Zahl. Es handle sich hier um ein bäuerliches Volkstum, das meist in geschlossenen Bauerndörfern verstreut unter deutschen Dörfern siedle. Bei der Wahl zum Eroßdeutschen Reichstag 1938, mit der gleichzeitig eine Abstimmung über den Anschluß ans Reich verbunden war, hätten die Kroaten fast hundertprozentig mitJa" gestimmt.

Auch die viertstärkste, ebenfalls slawische Volksgruppe, die wenndischen oder Slowenen rund 30 000 Personen hätten durch ihre Ja-Stimmen ihre Staatstreue bekundet.

Die fünfte Volksgruppe im Reich find die Magyaren, die als Volksgruppe aber 10 000 Seelen stark seien und wie die Kroaten im ehemaligen Burgenland lebten. Auch ihr Eigenleben sei weitgehend sichergestellt.

Eine weitere, zwar zahlenmäßig kleine, aber hoch qualifiziert« nichtdeutsche Volksgruppe lebe in Schleswig, die dänische Volks­gruppe. Sie dürste 510 000 Seelen stark sein. Der Volks- tumskampf spiele sich hier aus einem besonders hohen Niveau ab.

Die letzte erwähnenswerte Volksgruppe führe wieder in den Südosten des Reiches, nach Wien. Dort lebten neben 30 00« Tschechen auch gegen 2000 Slowaken. Angesichts der entgegen­kommenden Behandlung der Deutschen in der Slowakei sei es selbstverständlich, daß auch den Slowaken ihr vollstes Eigenleben im Deutschen Reich garantiert werde.

Bis vor kurzem habe man von einer litauischen Volksgruppe im Deutschen Reich kaum sprechen können, die nunmehr nach Rückgliederung des Memellandes 510 OVO betrage.

Nach diesem allgemeinen lleberblick sprach Reichsmirrister Dr. Frick noch über verschiedene Einzelsragen. Grundsätzlich sei jeder nichtdeutschen Volksgruppe ihre Eigenentwicklung sicher­gestellt. Selbstverständlich müsse hierbei aber die Sicherheit des Staates eine Grenze bilden. Bei der Organifationsfreiheit sei davon auszugehen, daß die Volkstumsorgamsationen nur Li« Mitglieder der in Deutschland lebenden Volksgruppe, also nicht Personen fremder Staatsangehörigkeit umfassen. Diese grund­sätzliche Scheidung, die wir selbst begrifflich in der Unterschei­dung vonVolksdeutschen" undAusländsdeutschen" vorgenom­men hätten, liege im Interesse der Volksgruppe einerseits und des betreffenden Staates und seiner Angehörigen andererseits. Weiterhin könne man für unsere Volksgruppenpolitik folgenden allgemeinen Grundsatz aufstellen:Wo immer durch Reichs­gesetz eine Organisation für sämtliche Reichsaugehörige gesetzlich zwingend vorgeschrieben ist» muß diese Organisation auch anf die nichtdeutschen Volksgruppe« sich erstrecken". Dies gelte vor allen Dingen für wirtschaftliche Organisationen.

Es liegt nahe, so erklärte Dr. Frick weiter, daß die Behand­lung der deutschen Volksgruppen in einem anderen Staat nicht ohne Rückwirkungen auf die Behandlung der betreffenden nicht­deutschen Volksgruppe im Reich sein könne. In der Regel werde es sich dabei um das Verhältnis von Nachbarstaaten Handel», deren staatsführende Völker miteinander so verzahnt seien, daß sich Volksgrenzen und Staatsgrenzen nicht deckten. Auch hier sei es aber das Bestreben der nationalsozialistischen Staatsführung, gegenseitige Vereinbarungen mit dem Nachbarstaat zu treffen, durch die die Verhältnisse der beiderseitigen Volksgruppen auf friedliche und freundschaftliche Weise geregelt werden. Die deutsch-polnische Minderheitenerklärung vom 5. November 183? habe bisher leider nicht Me Wünsche erfüllen können. Hier sei noch eine Reihe trennender Frage» zu lösen. Ganz anders stehe es an der deutsch-dänischen Grenze. Hier dürfe man von einem erfreulichen Gegenseitigkeitsverhältnis und einer Weiterentwick­lung in der Behandlung der beiderseitigen Volksgruppen spre­chen. Die beiden Volksgruppen der Kroaten und der Wenden oder Slowenen mit etwa 70 000 Seelen würden von der deutschen Volksgruppe in Siidslawien mit über 700 000 Personen um das zehnfache iibertroffen. Nichtsdestoweniger dürfe auch hier die Möglichkeit gegeben sein, die gegenseitigen Volksgruppenfragen aus vernünftige Weise aufeinander abzustimmen.

Noch ungleichmäßiger sei das Verhältnis zwischen den gegen­seitigen Volksgruppen in Ungarn und Deutschland, denn 10 000 Magyaren hier stünden 650 000 Deutschen dort gegenüber. Ge­rade im Falle des benachbarten und befreundeten ungarischen Staates dürfe aber angenommen werden, daß die berechtigten Wünsche der deutschen Volksgruppe in Ungarn möglich bald weit­gehend befriedigt werden.

Seien Sie überzeugt", so schloß Dr. Frick, ,chaß wir, die wir mit brennender Liebe an unserem deutschen Volkstum hänge« und dies deutsche Volk znr Grundlage unserer staatlichen »«b volklichen Entwicklung, »nserer Innen- und Außenpolitik, ge­macht haben, sicherlich das tiefste Verständnis auch für andere Völker und für deren Gruppen im Großdeutschen Reich a«f- bringeu."

Deutsche Arbeitsbeschaffung für tschechische Arbeiter

Prag, 30. März. Heute abend verließ ein Sonderzug mit 800 tschechischen Arbeitern Prag mit dem Ziel Altreich. Zweck der Fahrt ist, tschechischen Arbeitslosen in deutschen Unterneh­mungen Beschäftigung zu geben. Fast jeder der 800 Männer ist Familienvater.

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