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Erstundet 187/

Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Nummer 7S

Al t e i, s t eig. Mittwoch, den 29. März 1939

j 82. Jahr,«»,

Mabrlb hat sich ersebea

Der Führer beglückwünscht Francs Freudenkundgebungen in Spanien und Italien

General Franco hat am Dienstag die Hauptstadt Spa­niens nach fast zweieinhalbfähriger Belagerung besetzt. (Lins, 'ansagbare Leidenszeit hat damit für die Madrwer em Ende. So ist auch der Jubel der hauptstädtischen Vevolke- rung zu verstehen. Seit der Abdankung des Komgs im April 1931 und der Ausrufung der Republik tobten ,n Madrid . Parteikärnvfe. Ein Kabinett um bas andere wurde gestürzt. Der ganze Segen demokratischen Parlamentarismus mit : Korruption übergoß das Land und stürzte es von einer Un­ruhe in die andere. Die Ermordung des führenden konser­vativen Abgeordneten Soclo gab das Signal zu dem Mili­täraufstand gegen die Madrider Linksregierung, die schon unter Einfluß Moskaus stand. In Spanisch-Marokko begann die nationale Revolution durch Abfall von Madrid. In ver­schiedenen Städten war die national-spanische Erhebung ge­glückt so in Burgos, Salamanca und Sevilla, nicht aber in Madrid und Barcelona. Die Flotte schlug sich zur starken Hälfte zu den Roten, der Rest zu den Nationalen. Am 26. Juli marschierte General Franco nach Norden, nachdem der vorgesehene Führer. General Saniurio. das Oofer eines Flugzeugunfalls geworden war. Franco gelang es, etwa zwei Fünftel Spaniens zu besetzen, die Roten hielten den größeren Teil und vor allem die Kriegsindustrie. Ende Sep­tember 1936 gelang der Vorstoß auf Madrid, so daß die bol- Lchewistische Regierung nach Valencia floh. Die <un 21. Okto­ber 1936 begonnene Offensive auf Madrid selbst lief sich tot, weil die Materialversorgung aus Sowjetrußland und Frankreich sowie die Hilfstruppen der Roten eingetroffen Maren. Es gab einen Stillstand und Stellungskrieg, der «Teile der Stadt zwar in die Hände der Nationalspanier brachte, aber keine Entscheidung. Franco gelang es zwar L937 Malaga und im Norden die baskische Küste zu nehmen »nd schließlich in zweijährigem Ringen Barcelona zu er­obern und von Valencia zu trennen. Nachdem Rotspcuuen Reine Grenze mehr mit Frankreich hatte und die Küste von «ationalspanischen Streitkräften blockiert war, war den Ro- Ken die Hilfe des Auslands genommen. Schon ein Tag der irrationalen Offensive hat jetzt genügt, um die zermürbten »oten Reihen zu erschüttern. Madrid ist gefallen und damit Kuch die Entscheidung im letzten Abschnitt des spanischen ^Befreiungskampfes. Die rotgoldene Flagge Nationalspa- !niens weht über Madrid und bald über ganz Spanien. Ein 'furchtbares Kapitel europäischer Kriegsgeschichte geht zu Ende, ein Kampf gegen den Weltfeind Bolschewismus ist gewonnen.

Madrid ergibt sich Franco

llebergabe durch Rundfunk bekanntgegebeu Roter Be­fehlshaber gab Rückzugsbefehl Die Nationalen unmittel­bar vor der Stadt

Burgos, 28. März. Am Dienstag um 12 llhr MEZ. wurde über den sowjetspanische« Madrider Sender die llebergabe von Madrid an Franco bekanntgegebeu. Gleichzeitig hat der Befehls­haber der bolschewistischen Truppen an der Madrider Front, «Oberst" Prada, den Befehl zum Rückzug gegeben. Meder de« rote» Madrider Sender sprechen fortgesetzt Mitglieder des sogenannten »Verteidigungsrates".

Die nationale» Truppen stehen ««mittelbar vor der Eta dt, über deren Gebäude weiße Fahnen wehen.

Ct. Jean de Luz, 28. März. Rach einer hier um die Mit­tagszeit eingelaufeueu Meldung ooa der Madrider Front habe« bi« Rote« auf einem weithin sichtbaren Madrider Hochhaus bi« weiße Fahnb gehißt.

Francos Truppen in Madrid

Madrid, 28. März. Die Divisionen IS, 18 und 81 unter dem Befehl des Oberste« Rios, Capape und Loja drangen am Diens­tagmittag 12LÜ Uhr in die Außenstadt ooa Madrid ei». Die drei Divisionen unter dem Befehlshaber der Vesatzuugsärwee des Ge­nerals Espinosa de Los Lonteros.

Gleichzeitig setzten sich sämtliche Kolonnen mit Lebensmittel *Nd Train auf Madrid in Marsch. Die gesamten unabsehbaren Abzüge, die seit Wochen in der Umgebung Madrids auf ihre« ^i"Zug in die Stadt warteten, befinden sich jetzt in Bewegung.

Madrid, 28. März. Die Truppen Francos sind in die Innenstadt eingedrungen und rücken in die führenden Straßen­rüge vor. Der Einmarsch vollzieht sich ohne jeden Widerstand nnd ohne daß ein Schuß fallen würde.

Telegramm des Führers an Franco

Telegramm des Führers an Generalissimus Franco

Berlin, 28. März. Anläßlich des Einmarsches und der Besetzung Madrids dnrch die nationalspanischen Truppen hat der Führer an Generalissimus Franco nachstehendes Tele­gramm gerichtet:

Zum Einmarsch Ihrer Truppen in Madrid und dem damit errungenen Endsieg des nationalen Spaniens über den völker- zerftörenden Bolschewismus spreche ich Ihnen meine herzlichsten Glückwünsche aus. Deutschland gedenkt heute mit mir in aufrich­tiger Bewunderung der hervorragenden Leistungen Ihrer tapfe­re» Truppen und ist überzeugt, daß nunmehr für Spanien eine Zeit des Aufbaues aubricht, welche die großen Anstrengungen und Opfer der Jahre des Kampfes rechtfertige« wird.

Adolf Hitler."

Der Duee an das italienische Volk

So werden alle Feinde der neuen Zeit enden!

Rom, 28. März. Eine riesige Menge war nach dem Bekannt- werden des Falles von Madrid am Dienstagabend auf die Piazza Venezia geströmt, um dem Duce begeistert zu huldigen. Nachdem Benito Mussolini für die nicht enden wollenden Beifall- stürme bereits einige Male auf dem Balkon erschienen war, rich­tete er dann gegen 20.00 Uhr die folgenden mit unbeschreiblichem Jubel aufgenommenen Worte an das Volk:

Die Truppen Francos und die italienischen Legionäre sind in Madrid cinmarschiert. Der Spanienkrieg kann damit als be­endet angesehen werden. Er hat mit der Niederlage des Bolsche­wismus geendet. So werden alle Feinde des Faschismus enden."

Am Abend durchziehen Züge begeisterter Menschen die Straßen Roms. Vor dem festlich beleuchteten Botschafts- und Konsulatsgebäude Nationalspaniens kam es zu Freüdenkund- gebungen. Auch die spanische Kolonie Roms feiert die Einnahme von Madrid als den Endsieg Francos und das Ende des spani­schen Bürgerkrieges.

Francos Sieg auch ein Sieg Italiens

In großen Kundgebungen feiert das italienische Volk den Einmarsch in Madrid

Rom, 28. März. Die llebergabe von Madrid und der trium­phale Einmarsch der nationalspanischen Truppen in die spanische Hauptstadt sind in ganz Italien mit größter Begeisterung ausge­nommen worden. Mit dem Fall von Madrid ist, wie Mussolini bereits am Sonntag in seiner Rede ankündigtc, das Schicksal des Bolschewismus im westlichen Mittelmeer besiegelt. Nach Ansicht hiesiger politischer Kreise ist mit dem Endsieg Francos ein wei­terer wesentlicher Schritt auf dem Wege des europäischen Wie­deraufbaues gemacht worden.

In ganz Italien finden am Dienstagabend Kundgebungen statt, die ihren Höhepunkt iu Rom erreichen, wo bereits Zehn­tausende nach der Piazza Venezia strömen, um dem Duce in sei­ner Spanienpolitik zu huldigen.

Die Spätabendpresse veröffentlicht in großer Aufmachung die Meldungen über den Einmarsch der nationalspanischen Truppen in Madrid und betont in ihren Ueberschriften, daß damit der Bürgerkrieg in Spanien sein Ende erreicht und die nationale Erhebung Francos sich siegreich gegen die bolschewistischen Um­triebe durchgesetzt hat. ^

Eine nicht bekanntgegebene Anerkennung

Mit Rücksicht auf Schützlinge der Madrider Botschaft erst heute veröffentlicht

Bukarest, 28. März. Amtlich wird mitgeteilt, daß Rumänien die Regierung Franco am 23. Februar anerkannt hat. Diese Anerkennung ist mit Rücksicht auf die 420 Spanier, die in der rumänischen Gesandtschaft in Madrid Zuflucht gefunden hatten, seinerzeit nicht veröffentlicht worden. Nach der Einnahme Madrids entfällt die bisher gebotene Rücksichtnahme.

Begeisterungsstürme in Madrid

Die Bevölkerung in Erwartung der nationalen Truppen

Bor Madrid, 28. März. Die Nachricht von der llebergabe Madrids an General Franco löste bei der schwergeprüften Be­völkerung der spanischen Hauptstadt ungeheure Begeisterung aus. Auf den Straßen bilden sich spontan riesige Umzüge, di« den nationalen Befreiern, deren Eintressen jeden Augenblick erwartet wird, entgegenmarschieren wollen. Allebolschewk- stischen Truppen sind bereits zurückgezogen. Viele Milizleute, die die Absicht haben, zu General Franco Sber- zugehen, haben ihre Stellungen verlassen und die Waffen nie­dergelegt. Die Fahnen Sowjetspanieus find aus dem Stadtbild bereits völlig verschwunden. Dafür steht man schon vielfach di» rotgoldenen Fahnen des nationale« Spaniens und ein Teil der Bevölkerung grüßt schon mit erhobenem rechten Arm. Die Ma­drider Falangisten sammeln sich an verschiedene» Stellen de, Stadt, um beim Einmarsch der nationalen Truppe« znr Verfü­gung zu stehe». Die Banken haben die Annahme von Banknoten des sowjetspanischen Bolschewiftenausschusses eingestellt.

Der Außenkommissar des sogenanntenVerteidigungsrates", der Marxist Vesteiro, richtete an die Bevölkerung eineRund» funkansprache, aus der hervorgeht, daß der »Verteidigung«- rat" sich angesichts der hoffnungslose« Lage der Bolschewist«» bemüht, de« Tatsachen Rechnung z« tragen. Er erklärt« unter anderem, daß der Krieg beendet sei und Laß Ra» drid sich Franco ergebe, »m unnützes Blutvergießen zu verhindern. Anschließend forderte er die Bevölkerung ans, di« Ruhe zu bewahren und weiter die Pflicht zu erfülle«. Gleichzei­tig wurde eine Anordnung desVerteidigungsrates" bekannt­gegeben, wonach alle Beamten und Angestellten, die nach Aus­bruch der Revolution entlasten worden waren, ihre alten Stel­lungen wieder antreten könnten, und daß alle politischen Gefan­genen sofort freigelasten werden sollten.

»Jeder wird sich sattessen tönnen"

Madrid, 28. März. Die spanische Hauptstadt befindet sich in einer Festtagsstimmung, die mit Worten kaum zu beschreiben ist. Ungeheuere Menschenmengen drängen sich an den Hauptpunkten der Innenstadt, so vor allem in der Alcala-Straße und ans de« Platz Puerto del Sol zusammen, um dort den Einzug der natio­nalen Truppen, die bereits die Vorstädte erreicht haben, zu es- warten. Sämtliche Geschästehabengeschlossen, um de» Angestellten Gelegenheit zu geben, die Befreier z» begrüße«. Alle Gesichter verraten eine «ngehenre innere Erregung. Sie können es kaum erwarten, «achdreijührigerroterTer» rorherrschaft, nun endlich wieder frei zu sei« »nd an der nationalen Neuordnung Spaniens teilnehmeu zu dürfen. Arber­all sieht man Gruppen, die sich bemühen, in aller Eile die Lie­der der nationalen Erhebung zu lerne«. Fenster und Balkon» füllen sich immer mehr mit freudig erregten Menschen »nd so­gar von den Dächern der Häuser halten die begeisterten Madri­der nach ihren Rettern Ausschau.

Der MadriderSender, der bereits die nationalen Hym­nen und die Lieder der Bewegung spielt, gibt nnans- hörlich Nachrichten über die Entwicklung der Ereignisse dnrch. So ließ derVerteidigungsrat" bekanntgeben daß die Ver­pflegung für die nächste Zeit sich- lt sei

und daß sich jeder Madrider sofort nach dem Einmarsch der Na- tr.analen Belieben sattesten könne. Der Eindruck dieser Nach-

rrcht war unbeschreiblich, da die halbverhungerten Einwohuev schon seit Jahren keine ausreichende Verpflegung mehr kenne».

Einmarsch in die Madrider Innenstadt

Bisher keinerlei Widerstand Die ersten Lebensmittel, transporte eingetroffen

Madrid, 28. März. Die Vorhut der in der Universitätsstadt "Egenden nationalen Truppenen, die zwei Jahre lang ihre vor» geschobene» Stellungen mit bewundernswertem Heldenmut gegen die bolschewistische llebermacht verteidigt habe«, ist in die Ma­drider Jnnenstadt eingedrnngen. Freudigen Herzens überstiege« ore tapfere» Kämpfer die Barrikade« der sowjetrnsfischen Linie» «nd rückten ans de« zu« Mittelpunkt der Stadt führende» Stt» ßenzügen vor. Allenthalben trafen sie dabei ans Madrider Falangisten, di«5. Kolonne des Generals Franco", die die Drahtverhaue forträumten «nd mit Begeisterung die Bare»- knde» zertrümmerten, um den nationalen Befreiern den Weg M ebnen. Der Einmarsch vollzog sich bisher ohne einen einzige» Schuß und ohne ans de« geringsten Widerstand zu stoßen. Die Bevölkerung trägt bereits vielfach Abzeichen, Armbinden «nd Anstecknadeln mit den fünf Pfeilen der Falange.

Die politischen Flüchtlinge, die bisher seit 32 Monaten das Asylrecht der diplomatischen Vertretungen des Auslandes ge­noste» haben, strömten ans die Straßen und versammelten sich