Vermischte Nachrichten.

Rumäniens Verhandlungen.

Berlin, 4. Juni. Aus Wien meldet dasBer­liner Tageblatt": Wiener Meldungen erklären, daß die Verhandlungen zwischen Rumänien und den Ententemächten entgültig abgebrochen worden seien. Diese Nachricht ist nicht zutreffend. Die Verhand­lungen sind durch bereits gemeldete Schwierigkeiten und besonders durch die rumänische Forderung, sich bei einem etwaigen Siege das Temeswarer Banat und die ganze Bukowina mit Czernowitz angliedern zu dürfen, ins Stocken geraten. Aber sie find einstweilen noch nicht abgebrochen.

Zum Notenwechsel zwischen Deutschland und Amerika.

(WTV.) London» 4. Juni. Das Reutersche Bu­reau meldet aus Washington: Wie verlautet, wird gleichzeitig mit der Absendung der amerikanischen Note an Deutschland ein persönlicher Vertreter des deutschen Botschafters Grafen Vernstorff nach Berlin reisen, um dem Kaiser den Inhalt der Konferenz mit den Präsidenten Wilson am letzten Mittwoch und den wahren Stand der amerikanischen öffent­lichen Meinung bezüglich des deutschen Unterseeboot­krieges darzulegen. Präsident Wilson hat auf Er­suchen des Grafen Vernstorff dem Abgesandten freies Geleite vermittelt.

(WTB.) Newyork, 4. Juni. DieNewyork Ti­mes" meldet aus Pittsburg: Der Chemiker John Braun hat erklärt, daß dieLusitania" 250 000 Pfund Tetrachlorid an Bord führte, das in Pittsburg hergestellt worden war. Die deutsche Regierung müsse das gewuht haben. Die Ueberlsbenden deä Lusitania" hätten über erstickende Easdämpfe ge­klagt. Braun ist der Ansicht, daß diese Dämpfe von dem sich verflüchtenden Tetrachlorid herrührten, die eine teilweise Erstickung verursachen und von den Franzosen für die Herstellung von Gasbomben be­nutzt werden sollte.

(WTV.) Newyork, 4. Juni.Newyork Sun" schrieb vor einiger Zeit in einem Leitartikel: Die britische Königliche Verordnung über die Verhinde­rung der Lebensmitteleinfuhr nach Deutschland ist willkürlich und ist ungiltig ohne einen Präzedenz­fall. Das Völkerrecht wurde so gebeugt, wie es den Briten und ihren Verbündeten paßte.

Amerikanische Stimmen gegen die Waffenausfuhr.

(WTB.) Newyork, 4. Juni. Die Staatszeitung meldete am 2. Juni aus Schenectady: Das Opern­haus war heute der Schauplatz einer begeisterten Neutralitätsversammlung. Cloary, der Präsident der American Trust Society, wurde begeistert be­willkommnet. Er kritisierte in scharfen und satirischn Worten die Auslegung der Neutralität durch Wilson und Bryan in der Waffenlieferungsfrage und ver­setzte der anglo-iamerikanischen Poesie, die sich von England kommandieren lasse, sowie Wallstreet scharfe Hiebe.

(WTV.) Newyork. 4. Juni.Newyork Herald" meldet: Die Freimaurer des Staates Newyork. die 187 000 Mann zählen, wurden bei der Jahresver­sammlung der Großloge vom Großmeister, George Freifeld, aufgefordert, gegen die Ausfuhr von Waf­fen und Munition zu agitieren.

Marterung deutscher Gefangener.

(WTB.) Berlin, 4. Juni. (Amtlich.) Lin in der Gegend westlich von Warschau gefangen genom­mener russischer Soldat hat bei seiner Vernehmung

ausgesagt, er wisse aus einem Tagesbefehl seines Kompagnieführers, des Hauptmanns Kepp vom 64. Infanterieregiment (16. Infanteriedivision, 6. Ar­meekorps), daß Kosaken deutsche Soldaten durch Ver­stümmelung zu Aussagen hätten zwingen wollen, aber ohne Erfolg. Auf das tapfere Verhallen jener deutschen Verwundeten seien die Truppenführer durch ihren Hauptmann hingewiesen worden. Welch eine mittelalterliche Gefühlsroheit spricht aus diesem Verfahren ider Kosaken, welch eine Schamlosigkeit aus seiner Erwähnung in einem russischen Tages­befehl! Nun wissen wir auch endlich, wie die Russen zu den Lügenberichten über angebliche Mißhand­lungen an russischen Gefangenen gekommen sind. Sie haben auch hier wiederum ihre eigenen Schänd- lichkeiten den deutschen Truppen angedichtet. Die russischen Folterknechte schließen sich würdig der Reihe der entmenschten Wilden an, die man im Namen der Kultur gegen Deutschland losgelassen hat.

Graf Berchlold als Kraftfahrer.

Berlin, 5. Juni. Der ehemalige österreichische Minister des Aeußern Graf Berchtold begibt sich, wie dasBerliner Tageblatt" aus Wien erfährt, demnächst als Kraftfahrer auf den italienischen Kriegsschauplatz.

Aus Stadl und Land.

Cal», den 5. Juni 1918.

Das Eiserne Kreuz.

Sanitäts-Unteroffizier Wilhelm Weber von Deckenpfronn, im Jns.-Regt. Nr. 180, hat das Eiserne Kreuz 2. Kl. erhalten.

Kriegsauszeichnung.

Adolf Weber von Hirsau, Sanitätsunteroffizier, und Landwehrmann Wilhelm Schöttle aus Calw, im Landw.-Jnf.-Regt. 120, haben die silberne Berdienstmedaille erhalten.

Verlustliste für den Oberamtsbezirk Calw.

Aus der amtlichen württembergischen Verlustliste 196.

Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 248.

Ers.-Res. Gotthilf Wiedmayer, Breitenberg, l. verw. Ers.-Res. Jakob Braun, Sommenhardt, verm. Vzfeldw. Jacob Schneider, Unterreichenbach, l. verw.

Berichtigung.

Infanterie-Regiment Nr. 121, Ludwigsburg.

Zu Verlustliste 22: Es ist zu streichen weil irrtümlich ge­meldet: Res. Friedrich Rehm, Deckenpfronn, verm.

Zu Verlustliste Nr. 26: Ldwm. Friedrich Röhm, Decken­pfronn, verw.

Aus der amtlichen preußischen Verlustliste 226.

Reserve-Infauterie-Regimeut 234.

Musk. Paul Ackermann, Calw, l. verw.

Vom Kirchengemeinderat.

Aus den Verhandlungen des Kirchengemeinde­rats macht dasEv. Gemeindeblatt" folgende Mit­teilungen: Derselbe hatte die abgeschlossene Rech­nung der Kirchenpflege vom Rechnungsjahr 1914 einer Durchsicht zu unterziehen. Die Gesamtein­nahmen betrugen 19 042 -K 59 Z, worunter 7700 -1l heimbezahlte Kapitalien und 2335 -1l fremde Gelder enthalten sind. Aus den Einnahmen seien erwähnt der Ertrag der Opfer: Kirchenopfer 1925 -1t 42 L, Friedhofopfer 302 -1t 17 L, Tauf- und Hochzeitopfer 275 -1t 58 ^ ; zusammen 2503 -1t 17 , ferner Ge­

bühren bei Konfirmation, Taufen, Trauungen und Beendigungen 919 -1t 20 Die Gesamtausgaben betrugen 17 583 -1t 99 ^, worunter 2 größere Aus­gaben für das elektrische Läutwerk und ein gemaltes Chorfenster mit 2972 -1t, Kapitalanlage 6400 -1t, fremde Gelder 2335 -1t. Von den Ausgaben seien

noch besonders namhaft gemacht: elektrische Kraft für Antrieb von Orgel und Glocken 135 -1t, für Be­leuchtung 171 -1t, für Holz und Kohlen 900 -1t, für Heizung 82 -1t, für Reinigung der Kirche 149 -1t. Die Durchsicht der Rechnung zeigte eine durchaus ge­ordnete und umsichtige Rechnungsführung und gab Anlaß, dem Herrn Kirchenpfleger herzlichen Dank für seine hingebende und gewissenhafte Tätigkeit auszusprechen. Der Kirchengemeinderat hat fer­ner beschlossen, daß vom Sonntag, den 30. Mai an über die Sommermonate statt der Kriegsbetstunden an den Sonntagabenden Frühgottesdienste morgens um 8 Uhr stattfinden sollen, und das Opfer dieser Gottesdienste für Kriegshilfe in der Gemeinde be­stimmt. Durch einen früheren Beschluß des Kirchen­gemeinderats ist die Stadt in 2 Seelsorgebezirke ein­gekeilt worden. Die Trennungslinie der Bezirke bilden Weinsteg, Biergasse und Kirchenbergweg. Der südliche Teil der Stadt (dem Bahnhof zu) ist der Bezirk des I. Stadtpfarrers (Dekans), der nördliche Teil der Stadt (Hirsau zu) der Bezirk des II. Stadt­pfarrers. Dieser Beschluß darf wohl den Eemeinde- gliedern in Erinnerung gebracht werden; namentlich neu hierher gezogene Familien werden gebeten, sich an diese Bezirkseinteilung zu halten. Der Seelsorge­dienst wird dadurch gesichert und vereinfacht.

Eis für unsere Truppen.

Wiederholt ist an das Rote Kreuz die Bitte ge­stellt worden, während der heißen Jahreszeit unsere Truppen im Feld, wie auch in erster Linie unsere Feld­lazarette mit Eis zu versorgen. Da das Rote Kreuz diese Frage in gesundheitlicher Beziehung für unge­mein wichtig hält, ist es, im Einverständnis mit den im Feld stehenden Truppenteilen, die die Gestellung der Kühlwagen und deren Beförderung übernehmen würden, bereit, für die Beschaffung des Eises zu sorgen, sofern es von den Bierbrauereien und Eishandlungen des Landes die Unterstützung findet, die es erwartet. Es handelt sich um einen monatlichen Bedarf von etwa zwanzig bis dreißig Wagenladungen Kunst- oder Na­tureis von Juni bis September. Die Liebesgaben-Ab- teilung vom Roten Kreuz in Stuttgart ersucht nun die Bierbrauereien und Eishandlungen ihr mitzuteilen, wie viele Wagenladungen und zu welchem billigsten Preis einschließlich Verladung in den Eisenbahnwagen sie abgeben können; zugleich richtet sie die herzliche Bitte an die Leser, sie mit Geldspenden freundlichft zu unter­stützen, da die Verwirklichung des Projekts natürlicher­weise sehr erhebliche Mittel erfordert.

Der neue württembergische Etat.

Stuttgart, 4. Juni. Der Etat, der noch im Laufe dieses Monats an die Stände kommen soll, wird sich, wie die Württ. Presse-Korr. meldet, im großen Ganzen als eine Verlängerung des Etats für 1814 darstellen. Nur wenige Kapitel sollen Aenderungen erfahren. Immerhin werden diese den Staatsbedarf gegenüber dem Etat für 1914 etwas verringern. Gleichwohl werden die laufen­den Einnahmen zu dessen Deckung nicht ausreichen, da die Erträgnisse des Kammerguts (Eisenbahn und Post) sowohl, wie die Steuern während des Kriegs naturgemäß schwächer fließen. Die Fehl­beträge sollen im Wege der Inanspruchnahme des kaufenden Kredits und teilweise durch eine be­schleunigte Fortführung der Steuerreform gewonnen werden. _

Wohlfahrtslotterie. Die Ziehung der Wohlfahrts- Geldlotterie zu Gunsten des Württ. Vereins für wirt­schaftliche Frauenschulen wurde auf 12. Juli 1915 ver­legt.

Für di« Schrift!, verantwort!.: Otto Seltmann, Calw. Druck «.Verlag derA.Oelschläger'schen Vuchdruckerei, Calio.

Amtliche und Privat-Anzeigen.

Wildberg.

MelstainuOlz- Verkans.

Das in den Stadtwaldungen Kengel und Lindhalde angefallene Langholz mit 77 Iestm. kommt unter den hier aufliegenden Berkaufsbedingungen im Wege des schriftlichen Auf­stretchs zum Verkauf und zwar:

Langholz: III. Kl. 13.94 Fm., IV. Kl. 14.47 Fm.

V. Kl. 26.63 Fm., VI. Kl. 16.40 Fm.

Sägholz: II. Kl. 4.65 Fm., III. Kl. 1.33 Fm.

Vorbehaltslose Angebote in ganzen und '/>-> Prozenten der Tax­preise des Forstverbands Calw wollen bis

Mittwoch, 16. Juni, vorm. 7 Uhr,

Unterzeichneten Stell« eingereicht werden. Der zu dieser Stunde stattfindendrn Eröffnung können die Bietenden anwohnen.

Stadtschultheitzeuamt.

WM

Calw, den 5. Juni 1915.

Danksagung.

Für die viele Liebe und Anteilnahme, die uns während der langen Krankheit und dem Heimgang meiner geliebten Frau und Mutter

Am WeiMt,

zu Teil wurde, sagen wir unseren herzlichen innigen Dank.

I« Namen

der trauernden Hinterbliebenen:

der Gatte: Ehr. Weimert.

ViMM-vruelusclieii.

liefert gescbmsckvoll unck preiswert äie Druckerei clieses Llsltes.

Montag, den 7. Juni

Turn-

Versammlung.

Bezirk-Mrls-Verein

EM.

Monats-Versammlung

bei Kollege Brau«, zum Lamm, Altburg, am Montag, 7. Juni. Abgang mittags '/, 2 Ahr bei Kollege Schwämmle, z. Ochse«. Bitte um zahlreiche Beteiligung.

Der Vorstand. 5600 Liter

Mo HselWst,

hat zu 18 Psg. d. Liter zu verkaufe« Fra« Mich. Mohr, a. d. Windhof