Geoviinöet 187/

Gegrrön-öet 1877

Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt Amtsblatt der Stadt Altensteig

Vezugspr.: Monatl. d. Post -K 1.20 einschl. 18 ^ Veförd.-Geb., zuz. 36 L Zustellungsgeb.; d. Ag.

- ^ Austrägergeb.; Einzeln. 10 H. Bei Nichterscheinen der Ztg. ins. höh. Gewalt

besteht kein Anspruch aus Lieferung. Drahtanschrift: Tannenblatt. / Fernruf 321.

Euz e i g enprei s e: Die einspaltige Millimeterzeile oder deren Raum 5 Pfennia. T

Millimeters«!« 15 Pfennig. Bei Wiederholung oder Mengenabfchlutz Nachlatz nach Erfüllungsort Altensteig. Gerichtsstand Nagold.

Altenstejg, Montag, den K. März 1939

«nmmer SS

82. Znhraa»,

Eisenbahnunglück bei Karlsbad

Drei beladene Güterwagen rollten aus einen Peksonenzug auf 45 Verletzte Keine Todesopfer Karlsbad, 5. März. Am Sonntag gegen 8 Uhr morgens er­eignete sich auf der Bahnstrecke KarlsbadJohanngeorgenstadt zwischen der Station Neu-Rohlau und Nondeck ein Eisenbahn­unglück. Auf der Station Neudeck hatten sich drei schwer be­ladene Güterwagen trotz der angezogenen Bremsen auf der steil abfallenden Strecke in Bewegung gesetzt. Dem auf den Güterwagen diensttuenden Bremser gelang es nicht, die Waggons zum Stehen zu bringen. Der inzwischen von Neuvohlau abgelassene Pevsonenzug konnte nicht mehr verständigt werden.

Mit grotzer Wucht fuhren die drei Güterwagen auf den Per­sonenzug auf. Der scharfe Anprall beschädigte die ersten zwei Wagen des stark besetzten Personenzuges. Die drei Güterwagen wurden ineinandergeschoben und zertrümmert. Aus den zwei Personenwagen wurden 45 Verletzte geborgen, von denen nur 5 schwer, die anderen meist leicht verletzt wurden. 13 Verletzte wurden sofort in das Neudecker Krankenhaus gebracht, während die anderen nach Anlegung von Verbänden in häusliche Pflege gegeben wurden bzw. woiterveisten.

Künstlerempfang beim Führer

Berlin, 5. März. Der Führer gab am Samstagabend in seinem Hause den deutschen Künstlerinnen und Künstlern einen Empfang, zu dem die führenden Persönlichkeiten des deutschen Kunstkebens aus dom ganzen Reich in grotzer Zahl erschienen waren.

Gedenkfeier in Kaaden

Ern freies Volk ehrt die Helden des 4. März 1919

Kaaden, 5. März. Der erste 4. März in der befreiten Heimat ist keine suderendeutsche Angelegenheit, sondern Angelegenheit de» ganzen deutschen Volkes geworden. Zum erstenmal durften oor allem die Sudetendeutschen ihren Toten des 4. März 1919 eine Feierstunde gestalten, an der alle Volksgenoffen teilnehmen. 2m Mittelpunkt dieser Weihestunde stand das nordböhmische Städtchen Kaaden, wo am 4. März 1919 25 deutsche Menschen ßir Recht und Freiheit ihr Leben lassen mutzten. Um 17.55 Uhr, -nr selben Stunde, wo vor genau 20 Jahren tschechische Legio­näre das mörderische Feuer gegen wehrlose deutsche Menschen «öffneten, legte Gauleiter Henlein am Ehrengrabe der Gefalle- «» auf dem stillen Friedrhof vor der Stadt einen Kranz nie­der. Um 22 Uhr begann der Aufmarsch der Formationen zur Totenfeier auf dem Marktplatz Durch Totenmustk wurde die Totenfeier eingeleitet. Eaupropagandaleiter Höller verlas die Orte der Kundgebungen, und die Hitlerjugend antwortete mit der Zahl der Opfer, die am 4. März 1919 gefallen waren, und legte die gleiche Anzahl Fackeln vor dem Ehrenmal gegenüber der Tribüne nieder.

Rach dem LiedeWir heben unsere Hände" sprach Gaulei­ter Koarad Henlein. Er führte u. a. aus: Als wir Frontsoldaten am Ende des gewaltigsten Waffenganges der Ee- Mchte heimkehrten in unsere sudetendeutsche Heimat, da brannte in unsere« Herzen bei aller Trostlosigkeit und Verworrenheit, di» wir vorfanden, noch immer die Hoffnung, ein gerechter Spruch der Männer, die der Welt den ewigen Frieden bringen wollten, werüe nns den Weg freigeben ins deutsche Vaterland, dem wir durch Blut. Herkunft und Schicksal verbunden waren. Wir glaubten an das Versprechen, das uns Amerika durch seinen Präsidenten gegeben hatte, der sich zum Apostel der Freiheit >»»d der Selbstbestimmung der Völker auswarf. lieber Nacht M»och sahen wir uns verraten Da legte am 4. März 1919 das Sudetendeutschtum seine Arbeit nieder und Mann und Frau, «Kind und Greis strömten auf die Straßen und Plätze, um ihren Willen nach Selbstbestimmung ihres Schicksals kund- !->tun. Diese friedliche Kundgebung gequälter und wehrloser Menschen wurde zu einem gewaltigen Aufschrei deutscher Volks- *ot und deutschen Lebenswillens. Doch als die Nacht hersin- drach, war aller Glaube und alle Hoffnung erloschen. 52 Tote «>d Hunderte von Verwundeten hatte das Sudetendeutschtum 4« beklagen. Männer, Greise, Kinder, Frauen, sie wurden d i e *rste» Blutzeugen -in es Befreiungskampfes *>n dreieinhalb Millionen Menschen, die dem Ruf ihres Blutes wld ihrer Geschichte folgten, die auf ihrem Wege durch Nor, !9rid und Schmach der Stimme ihres Blutes treu blieben, bis Anen der Führer aller Deutschen das Tor der Freiheit aufbrach, Mr die sie zwei Jahrzehnte gekämpft, gebangt, gelitten und ge­nutet haben.

Ts ist eine ewige und heilige Pflicht der Lebenden eines Vol­kes, in Dankbarkeit und Ehrfurcht der Toten zu gedenken, die ^s Zeugen für den Freiheitswillen als Opfersaat für eine neue Zukunft gefallen find. Die Toten des 4. März standen uns durch Mer Jahrzehnt? im Kampfe zur Seite. Wer für Deutschland 'stel, lebt ewig im deutschen Volke Am Schluß seiner Rede grühte ^»mrad Henlein den Führer und Befreier der Sudetendeutschen neue Treue zu Führer, Volk und Reich. Mit den 2**«rn der Nation wurde die eindrucksvolle Feier geschloffen.

Die ersteReichsmesse Großdeutschland"

Reichsminister Dr. Goebbels

Leipzig, 5. März. Mit einem Festakt im großen Sa-rl des Ge­wandhauses wurde die Leipziger Frühjahrsmesse 193s am Sonn­tag durch den Reichsminister für Volksaufklärung und Propa­ganda, Dr. Goebbels, feierlich eröffnet. Eine festliche Versamm­lung von Vertretern aus Staat. Partei, Wehrmacht und Wirt- tcha llten den Saal bis auf den letzten Platz. Beethovens vno. , .uigliche 3. Lecnoren-Ouvertün-, vom Stadt- und Ge­wandhaus-Orchester unter Generalmusikdirektor Professor Abend- roth vollendet vorgetragen, gab der Feierstunde den würdigen Ausklang.

Die Begrüßungsansprache hielt der Vizepräsident des Leipziger Meßamtes, Ludwig Fichte. Er erinnerte daran, daß Reichs­minister Dr. Goebbels bereits im Jahre 1934 die Leipziger Früh­jahrsmesse eröffnet habe, die damals gleichzeitig von der natio­nalsozialistischen Regierung als ernzige internationale Messe in Deutschland ausdrücklich anerkannt worden sei. Er erwähnte zugleich, daß auf Grund des versönlichen Einsatzes des Reichs­statthalters und Gauleiters Martin Mutschmann Leipzig im Jahre 1937 zur Reichsmeffestadt erklärt wurde. Vizepräsident Fichte entbot den Anwesenden im Namen der mehr als 9800 Aussteller und über 300 000 Besucher dieser Messe den Willkom- mensgrutz und führte dann u. a. aus: Die Leipziger Messe Hai in diesen Tagen zwei große Aufgaben zu erfüllen. Sie soll als Instrument und Werkzeug des internationalen Güteraustausches dazu beitragen, dem seit 1937 rückgängigen Welthandel neuen Aufschwung zu verleihen und gleichzeitig dem Exportwillen des deutschen Volkes Ausdruck geben. Die Besucher derReichsmeffe Eroßdeutschland" werden also ftststellen können, wie sich dis deutsche Verörauchsguter- und Pioduktionsmittet-Jndustrie be­müht, in friedlichem Wettbewerb mit den übrigen Nationen durch erhöhten Export den Lebensraum des deutschen Volkes zu sichern. Besonders erfreulich ist es dabei, daß wiederum 18 aus- ländische Kollektiv-Ausstellungen und zahlreiche Aussteller aus dem Ausland Gelegenheit nehmen, mit uns in Wettbewerb zu treten. Denn ein solcher Wettbewerb sichert für die Zukunft noch bessere Leistungen, noch höhere Qualitäten und noch günstigere Preise. Die Anwesenheit von Kaufleuten aus 7 0 Ländern auf der Leipziger Messe bietet die Gewähr dafür, daß die ganze Welt in den Genuß der industriellen Fort­schritte kommt, die in Leipzig gezeigt werden und daß zugleich das Verständnis von Volk zu Volk gefördert wird. Die Leip­ziger Messe lst gerüstet, die übertragenen Aufgaben zu erfüllen. Sie wird zeigen, wie stark die Kraft der einzelnen Volkswirt­schaften ist.

Anschließend nahm Reichsminister Dr. Goebbels das Wort.

Reichsminister Dr. Goebbels

führte u. a. aus:

Meine Volksgenossen und Volksgenossinnen! Es ist eine nicht ohne weiteres verständliche Tatsache, daß die Wirtschafts- fragen heute noch mehr im Mittelpunkte der internationalen Erörterungen stehen. Es ist diese Tatsache nur allzu natürlich, denn es sind ja gerade die wirtschaftlichen Dinge, um die die Völker sich am meisten zu bekümmern pflegen, weil sie die un­mittelbarsten Lebensinteressen der Völker auch am engsten berühren. Trotzdem aber kann es nicht bezweifelt wer­den, daß vor der Wirtschaft die Politik den Pri- n- a t der Fübrung im Staat und Volk für sich beanspruchen muß. Die Wirtschaft ist nur eine Funktion des gesamtpolitischen Le­bens, und gerade das deutsche Beispiel beweist zur Genüge, daß jede negative und positive Entwicklung auf wirtschaftlichem Ge­biet immer in engstem Zusammenhang mit der politischen Macht­stellung steht, die der jeweils davon betroffene Staat oder das jeweils davon betroffene Land einnimmt. Wirtschaft und Macht sind zwei Dinge, die sich im Leben eines Volkes z« ergänzen haben, wenn anders nicht mit dem Verlust der Macht auch die Freiheit und die Entwicklungsfähigkeit der Wirtschaft aufgegeben und verloren werden soll.

Für Deutschland find diese lleberlegungen «m so dringender, als sich ja bekanntlich das deutsche Volk ökonomisch in einer Si-. tuation befindet, die beengter ist als die aller anderen euro­päischen Völker. Wir sind kaum noch in der Lage, das deutsche Volk mit den notwendigsten Nahrungs-, Lebens- und Eenuß- «itteln zu seinem täglichen Gebrauch zu versorgen. Und zwar «egt das nicht daran, datz wir dafür nicht genügend Fleiß, In­telligenz und Betriebsamkeit auswendeten, sondern es liegt aus­schließlich daran, daß das deutsche Volk bei der Verteilung der Schätze und Güter dieser Erde zu kurz gekommen ist. Es gehört zu den sogenannten Habenichtsen. Deshalb hat sich die deutsche Staatssührung, die ja zweifellos die Aufgabe hat, diese entscheidende Frage unseres nationalen Lebens zu ein« befriedigenden Lösung zu führen auch gezwungen gesehen, ge­zwungen gesehen, gerade im Hinblick ans die Beengtheit unser« ökonomischen Lage eine Reihe von unpopnlären Maßnahmen z»

über die deutsche Wirtschaft

treffen, die vielfach von -er Oesfentkichkeit nicht verstanden wnv-- den, je schwieriger die Situation war, in d« Deutschland sich wirtschaftlich gesehen befand.

Es ist vom Standpunkt der westliche» Demokratie» aus außerordentlich einfach, an diesen Maßnahmen hämisch nr»> überlegen Kritik zu üben. Die Demokratien find meistens in der glücklichen Lage, über große Reichtum«, Rohstoffe und aus­gedehnte KolonialgeLiete zu verfügen. Sie könne» ihre Völker aus ihrem eigenen Besitztum heraus ernähren, und« sie brauchen dabei nicht einmal eine überragende Intelligenz oder einen außerordentlichen Fleiß anzuwenden. Wenn bei­spielsweise die englische Öffentlichkeit an den wirt­schaftlichen Maßnahmen in Deutschland herumnörgelt und sie unter die kritische Lupe nimmt, so können wir Deutschen dem­gegenüber mit gutem Gewissen sagen: Die England« habe« gnt lachen. Sie besitzen ein Weltreich von fast unübersehbare» Aus­maßen. Sie verfügen über Rohstoffe, Gold- und Devisenvorräte in unbeschränktem Umfange. Berknappuugserscheinnngeu auf die­sem oder jenem Gebiete siud in England von vornherein aus­geschlossen, denn England ist bekanntlich bei der Verteilung der Welt nicht zu kurz gekommen. Die englische Oesfeatlichkeit täte also gut daran, über dieses offenbare Mißverhältnis in de» Besitzrechten an de» Güter« der Welt, das zwischen Deutschland und England klafft, nicht höhnisch zu lächeln ad« gar unser« Methode«, dieses Mißverhältnis durch deutsche« Fleiß und durch deutsche Unternehmungslust aus ei« erträgliches Maß zw- rückzuführeu, zu bekritteln, sondern im Gegenteil solche Versuche aus das wärmste zu unterstützen weil sie besonders geeignet er­scheinen» die ohnehiu ständig zunehmende« Spanunngsstoffe in Europa herabznminderu und langsam «nd allmählich zu be­seitigen.

Auch kritischen Stimmen im eigenen Lande gegenüber müssen wir Nationalsozialisten immer wieder darauf verweisen, daß wir an diesem beklagenswerten Zustande keinerlei Schuld trage» Wir haben die weniger populäre Aufgabe, diesen Zustand zu überwinden Wir unterziehen uns dieser Aufgabe mit höchst« politischer Leidenschaft, mit fanatischem Fleiß und mit eine» nationalen Pflichtbewußtsein ohnegleichen. Wir also haben alle Veranlassung, auf unsere Leistungen auf wirtschaftlichem Gebiets sie mögen in dieser oder jener Hinsicht auch noch nicht voll be­friedigend sein, stolz zu sein und das deutsche Volk immer wieder erneut aufzurufen und zu ermahnen, uns dabei zu helfen, die ständig neu auftauchenden Schwierigkeiten zu überwinde»

Der deutscheStandpnnkt den gesamten Fragen uns«« nationalen und internationalen Wirtschaft gegen­über kann etwa folgendermaßen Umrissen werden:

Die LeLsnsnotwendigkeiten der Völker find wichtiger als wi­dernatürliche und unzeitgemäße Wrrtschaftsideologie. Europa ist mit theoretischen Programmen nicht mehr zu helfen. Eine ge­sunde und organische Praxis muß ihre ruinöse Wirksamkeit er­setzen. Unser wirtschaftliches Programm ist deshalb der gesunde Menschenverstand. Deutschland muß leben und wird lebe» Ei» 80-Millionen-Volk mitten im Herzen von Europa kann nicht einfach aus der Liste der anderen Völker gestrichen werden. Man kann sich auch nicht über den offenbaren Spannungszustand hi»- wegzuredeu versuchen dadurch, daß man einfach die Völker i» Habende und Habenichtse einteilr. diese Tatsache schweigend und wie selbstverständlich zur Kenntnis nimmt und keinerlei Anstal­ten macht, sie irgendwie zu ändern. Es sind deshalb auch alle internationalen Absperrungen gegen einen gesunden Leistungs- anstausch mit Deutschland sinnlos, um nicht z« sage« politisch verbrecherisch. Denn was wollen wir Deutschen denn überhaupt anderes tun, wenn wir leben wellen? Wir besitzen noch keine Kolonien, aus denen wir unseren Rohstoffbedarf decken könne» Auch unser Raum ist nicht weit genug, um die Ernährung un­seres Volkes ficherzusiellen. Den Export sucht man uns in der übrigen Welt nach Möglichkeit abzuschneiden. Will man alstv Deutschland den guten Rat geben, in Ehren zu verhungern «nd glaubt man im Ernst, daß ein Volk von 80 Millionen sich schließ­lich damit abfinden wird, datz seine Basis zum Leben und zu» Wirtschaften eben zu eng ist und nicht ausreicht, um ihm sei» tägliches Brot zu geben?

Das muß die Welt einsehen. Deutschland hat einen Uebersluß an hochwertigen industrielle« Erzeugnissen.

Deutschland hat nun jede Gelegenheit benutzt, seine Bereit­schaft zum Eintausch fehlender oder mangelnder Güter und Stoffe der Welt zur Kenntnis zu bringen. Aber es ist ein doch fast selbstverständliches Lebcnsgebot der deutschen Wirtschaft, daß wir angesichts der Beengtheit unserer finanziellen Lage keines­falls mehr einführen dürfen, als wir ausfiihren könne«. Als» folgert daraus logisch, datz Deutschland nur so viel im Ausland« zu kaufen in der Lage ist, als ihm an entsprechenden hochwerti­gen deutschen Erzeugnissen abgenommen wird.

Versuchen wir diese Frage ganz abseits von politischen Macht, Verhältnissen zu untersuchen und zu lösen, so kommen wir tz«