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Gtw Millioo Ehtvefr« gegen Sormn unter Waffen
Tokio, 22. Ja«. Ministerpräsident Hiranuma sprach am Samstag gleichfalls vor dem überfüllten Oberhaus in Gegenwart des gesamten Kabinetts. Gegenüber dem China-Konflikt, so führte Baron Hiranuma aus, bestände eine unveränderliche Politik, die das gegenwärtige Kabinett mit Einsatz aller Mittel aus der Basis der bisherigen Richtlinien ihrem Endziel zuführen werde. Ein dauernder Frieden könne nur dann hergestellt werden, wenn die drei Länder Japan, Mandschukuo und China, die für die Stabilisierung Ostasiens verantwortlich seien, schnellstens geeinigt würden für die Verwirklichung des gemeinsamen Ziels, uämlich fürdieEinrichtungeinerNeuordnung. Trotz aller Erfolge läge das endgültige Ziel nicht allein in militärischen Siegen, sondern hauptsächlich in der Wiedergeburt Chinas. Auch die beiden Wehrmachtsminister Jtagaki und yonai gaben Erklärungen ab. beschränkten sich aber auf eine ausführliche Darstellung der Kampfhandlungen in China. Die gegenwärtige Kriegslage in China beurteilte Jtagaki folgendermaßen: Etwa 170 VV0 chinesische Truppen sind im Raum westlich der Peking—Hankau-Vahn versammelt und bereiten einen Eurrilla-Krieg nördlich des Yangtse vor. Südlich des Yangtse sind etwa 300 000 Chinsen, meist Truppen der Zentralarmee, im Raum Tschangscha—Nanschang versammelt. In Südchina stehen in Kwantnng rund 200 000 und in Kwangfi rund 150 000 Chinesen. Zusammen mit den Truppen in Szetschuan und Hünnan beziffert Jtagaki die Gesamtstärke der Chinesen auf etwa eine Million mit 210 Divisionen, davon 85 zur Zentralarmee gehörig. Jtagaki glaubt, daß das westliche und nordwestliche China allmählich unter kommunistischen Einfluß kämen und ständig wachsend von Moskau unterstützt würden.
Arita sprach im Sberheuö
^ Tokio, 21. Jan. Außenminister Arita ergriff auf der Sams- tagsitznng des Oberhauses das Wort. Arita faßte einleitend die Außenpolitik des japanischen Kaiserreiches dahingehend zusammen, daß Japan sich für die Durchführung und die Förderung der Interessen und die Wohlfahrt Ostasiens durch Ztlsammenar-' beit der ostasiatischen Völker verantwortlich fühle und so zum allgemeinen Wohlstand beitrage. Zu Mandschukuo übergehend. Mit dem Japan untrennbar verbunden sei, widerlegte der japanische Außenminister alle Behauptungen, daß Japar, di^LMe, ilnd Interessen dritter Länder beseitigen wolle. Das Beispiel. Mandschukuo stelle unter Beweis, daß dieser Staat, der als ^^.-Kaiserreich bereits von sieben Mächten anerkannt sei, sich «nabhangig entwickelt habe.
Arita bezeichnte sodann die Komintern als den Erz«' feind von Frieden und Ordnung. Ihre Manöver hinter den Kulissen seien in Europa und Asien fühlbar geworden. Glücklicherweise habe sich der Pakt Japan-Deutschland-Jtalien in Asien und Europa gegen die destruktiven Machenschaften der Komintern als wirksam erwiesen. Je mehr dieses Abkommen erweitert und vertieft werde, umso stärker werde es sein, den Weltfrieden zu garantieren. Der kllrzliche Beitritt Mandschu- kuos und Ungarns werde von Japan mit Genugtuung als eine Erweiterung der Antikomintern-Front begrüßt.
Zu Sowjetrußland gewandt, erklärte Arita, die Beziehun- g e « hätten sich m eh rundmehrverschärft, seitdem Moskau jeden guten Willen sowohl in der Frage der japanischen Rechte in Nordsachalin als auch der Fischereirechte habe vermissen lassen. Japan erwarte auch heute noch eine friedliche Beilegung der Streitfragen, sei aber ebenso darauf vorbereitet, geeignete Schritte zu ergreifen, wenn der Schutz seiner legitimen Rechte und Interessen dies erfordere.
Blockierung mexikanischer Häsen durch ASA.?
Reuyork, 22. Jan. Der Neuyorker Rechtsanwalt Monahan, der Vorsitzende des in Bildung begriffenen USA.-Bürgerausschusses für Mexiko-Fragen, kündigte an, der Ausschuß werde eine Petition im ganzen Lande zirkulieren lasten und in sämtlichen Staaten der USA. Unterausschüsse einsetzen. Dann werde ein großer Propagandafeldzug beginnen, der den Kongreß zwingen soll, die mexikanischen Häfen zu blockieren und „die gesamte Wehrmacht der Vereinigten Staaten einzusetzen, damit das beschlagnahmte USA.-Eigentum zurückgegeben und der Naziismus in Mexiko beseitigt wird".
Das deutsch-südafrikanische Handelsabkommen
hat die Farmer der Union gerettet
Pretoria, 21. Jan. Auf einem Festessen zu Ehren des englischen Autokönigs Lord Nuffield sprach der südafrikanische Verteidigungsminister Pirow in seiner neuen Eigenschaft als Handelsminister über das deutsch-südafrikanische Handelsabkommen. Besonders bemerkenswert ist seine Feststellung, daß durch das ^ deutsch-südafrikanische Handelsabkommen die Wollfarmer gerettet und ihre Existenz gesichert worden sei. Diese Ausführungen Pirows haben die Stimmen der englischen Zeitungen in Südafrika, die gegen das Abkommen waren, zum Schweigen gebracht.
Gleichzeitig mit der Pirow-Rede veröffentlicht das Nachrichtenbüro „Afrikopa" eine Unterredung mit dem bekannten Woll- fachmann und Abgeordneten d'Bekker, der ebenfalls betont, daß das Handelsabkommen mit Deutschland den südafrikanischen Wollmarkt vor dem Zusammenbruch gerettet habe. Bevor Deutschland als Wollkäufer aufgetreten sei, hätten sich die Preise auf einem unhaltbaren Tiefstand befunden.
Die Wellumsturzpläne Moskaus
Moskau, 22. Jan. Anläßlich des 15. Todestages Lenins, der ! in der Sowjetunion am Samstag mit großem Pomp begangen ; wurde, redeten die Sowjetblätter wieder einmal eine so scharfe - weltreoolutionäre Sprache, daß man dahinter einen neuen, höchst ^ aggressiven Auftrieb der Komintern-Agitation zu sehen versucht : ist. Unter der Ueberschrist „Die unsterblichen Ideen Lenins wer- j den die Welt erobern", schreibt z. B. die „Prawda": Lenin habe ; dem Sowjetstaat das Vermächtnis Hinterlasten, auf der ganzen Welt die kommunistische Idee zu verbreiren und die ganze Menschheit „auf kommunistischer Basis umzuwandeln". Stalin, i „der Lenin von heute", habe dieses Erbe übernommen. Er trage : auch unermüdlich Sorge für die Förderung der Kommunistischen . l Internationale. Die Komintern und die ausländischen Sektionen § würden im Geiste des Vermächtnisses Lenins geleitet: Ihr Haupt- i : anschkag gelte nunmehr dem „Faschismus", gegen de» der Kom- : ' munismus auf der ganzen Welt alle Kräfte mobilisiert Hab«.
Schwarzwäldcr Tageszeitung
Seite 3
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Aus AM Md Lau-
Altensteig, den 23. Januar 1939.
I' Ausfall von Reisezügen. Bis auf weiteres fallen folgende *ms: D HZ Stuttgart—Berlin (Stuttgart Hbf. ab -3.05 Hellbronn Hbf. ab 23.55) und Eegenzug D 114 Berlin—- ^ ^^^gart (Heilbronn Hbf. an 9.23, Stuttgart Hbf. an 18-20) und zwar erstmals in der Nacht vom 22./23. Januar, zerner D 371 München—Stuttgart—Dortmund (Ulm ab 8.49, Stuttgart Hbf ab 10.03) von Sonntag, 22. Januar an, und der Gegenzug D 372 Dortmund—Stuttgart—München (Stuttgart Hbf. an 19.53, Ulm an 21.11) von Montag. 23. Januar an.
Die Leipziger Messe ruft! Einzelaussteller und Aussteller in den Gemeinschaftsschauen des Reichsstandes des Deutschen Handwerks melden sich bei der Ausfuhrförderungsstelle Leipzig, Leipzig 6 1, Schließfach 444, zum Wohnungsnachweis und übersenden schnellstens (bis spätestens 10. 2. 39) eine Liste ihrer zur Ausstellung kommenden Erzeugnisse nebst äußersten Exportpreisen und Rabatten zur Kalkulation äußerster Verkaufspreise für den Export für die ausländischen Messebesucher.
Nohrdorf, 22. Jan. Gestern konnte der Färbereibesitzer Christian Lamparth seinen 89. Geburtstag feiern. In Psalzgrafenweiler geboren, machte er seine Lehrzeit in Altensteig bei dem Schönfärber Hindennach (heute das Haus von Kaufmann Reinhold Hayer), ging auf die Wanderschaft, nahm verschiedene Stellen an und kaufte 1873 die Wollfärberei von Friedrich Seeger, die er durch feine Eefchäftstüchtigkeit und durch die in der Nähe sich befindliche einschlägige Industrie begünstigt, zur Blüte brachte. Christian Lamparth erfreut sich in allen Kreisen der größten Wertschätzung,
Nagold, 21. Januar. (Die NS-Schwestern im Kreiskrankenhaus.) Wie unseren Lesern bekannt fein dürfte, haben die NS-Schwestern anstelle der Diakonissinnen die Wartschast im Kreiskrankenhaus übernommen. In einem Pflichtabend der NS-Frauenschaft stellte die Gausachbearbeiterin der NS-Schwesternschaft Pgn. Seidenspinner die bi er vor kurzem Eingezogenen NS-Schwestern vor. Sie benützte die Gelegenheit zur Stellungnahme zu der Krankenhausbesetzung und führte dabei u. kr. gus: Die Diakonissen, die in langen Jahren in vorbildlicher Tätigkeit das hiesige Krankenhaus betreut haben, können wegen großen Nachwuchsmangels Nicht mehr alle Krankenhäuser mit Schwestern versorgen. Deshalb bat der Kreisverband durch den Landrat die NS-Schwesternschaft, hier die Arbeit zu übernehmen, und in 14tägiger einmütiger Zusammenarbeit der kommenden und scheidenden Schwestern wurde der Betrieb übergeben. Dasselbe Vertrauen, das die Diakonissen in Stadt und Land genossen haben, wollen wir den NS-Schwestern entgegenbringen, die ihrerseits bereit sind, es sich durch ihren vollen Einsatz zu erwerben. — Bei diesem Frauenschaftsabend gab die Pgn. Frau Bächle die Leitung der Ortsgruppe der NS-Frauenschaft ab, um ihren Mutterpflichten nachzukommen. An ihre Stelle setzte der Ortsgruppenleiter Frau Haid als neue Ortsfrauenschaftsleiterin ein.
Wildberg, 22. Januar. (Ein tragischer Todesfall.) Heute wurde unter außerordentlich zahlreicher Beteiligung seitens der Partei, ihrer Gliederungen und der Einwohnerschaft der ^-Rottenführer Martin Gärtner von der Leibstandarte Adolf Hitler Berlin unter zahlreichen Ehrungen auf dem heimatlichen Friedhof zur letzten Ruhe gebettet. Anfang Januar war Martin Gärtner noch auf Urlaub in feiner Heimat. Zu seinem Dienst zurückgekehrt, den er nun 3^/2 Jahre bei der Leibstandarte Adolf Hitler tat, bekam er eine Lungenentzündung und starb im ^-Lazarett Verlin-
Lichterfelde. Der Fall ist umso tragischer, als vor zwei Jahren auch sein Bruder, der Obertruppführer beim Reichs- arbeitsLienst war, in Nürnberg bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückte, die Mutter im gleichen Jahr starb und der Barer, Kronenwirt Gärtner, gegenwärtig wegen einer Operation in der Klinik in Tübingen ist. Der plötzliche Tod des Rottenführers Martin Gärtner, der ein tapferer Soldat Adolf Hitlers war und sich, wie aus den zahlreichen Nachrufen hervorging, großer Achtung und Wertschätzung erfreute, fand in allen Kreisen herzliche Anteilnahme.
Sprollenhaus, 21. Januar. (Tödlich verunglückt.) Auf einer Baustelle bei der Alexanderschanze verunglückte am Freitag der 24jährige Kraftfahrer Fritz Keller von hier tödlich. Der genaue Hergang bei dem Unfall konnte noch nicht festgestellt werden, soviel aber steht fest, daß der Getötete, als er sich zwischen dem Motorwagen und Anhänger eines Lastzuges befand, beim Anfahren des Motorwagens mit dem Kopf gegen die Hinterwand der Pritsche des Motorwagens geschleudert wurde und hierbei die tödlichen Verletzungen erlitt. Was er, der mit dem Lastzug eigentlich nichts zu schaffen hatte, zwischen dem Motorwagen und dem Anhänger machte, steht nicht fest und wurde nicht genau beobachtet. Zwischen Len Motorwagen und den Anhänger gequetscht wurde er nicht; der Bremser des Anhängers konnte auch verhindern, daß der Verunglückte vom Anhänger überfahren wurde.
Calmbach, 21. Januar. (Selbstmordversuch.) Dieser Tage versuchte ein Handwerkerlehrling durch Erhängen feinem Leben ein Ende zu machen. Kurz vorher hatte er feine Lehrstelle in Stuttgart verlassen. Sein Vorhaben wurde noch rechtzeitig entdeckt, und er konnte nach längerer Bewußtlosigkeit im Krankenhaus zum Leben erweckt werden.
Oberkirch, 21. Januar. (Einen Schwerverletzten liegen gelassen.) Der Arbeiter Oskar Müller, der sich mit dem Fahrrad auf der Heimfahrt befand, wurde auf der Straße zwischen Oberkirch ugd ftlm von einem entgegenkommenden Kraftwagen gngefahre n. Er erlitt schwere Verletzungen, u, a. wurde ihm der linke Arm weg- gerissen und mußte im Krankenhaus vollends entfernt werden. Der Kraftfahrer fuhr davon, ohne sich um den Verletzten zu kümmern, und konnte bis jetzt noch nicht ermittelt werden.
Stuttgart, 21. Jan. (Polizei im Dien st e de» W H M.) Vom 27. bis 29. Januar stellt sich unsere gesamte. Polizei aus Anlaß tzes „Tages der Deutschen Polizei" nlft einer reichen Veranstaltungsfolge in den Dienst der detlt-' scheu Volksgemeinschaft. Der Polizeipräsident von Stuttgart, Generalmajor a, D- Echweinle, berichtete darüber. Die Ancf?-Höriaen der Schutzpolizei, der Feuerschutzpolrzei, der Vahnschutzßolizei, der Gendarmerie, der Geheimen Staatsund Kriminalpolizei sowie der Technischen Nothilfe habe«' ein großes Veranstaltungsprogramm aufgebaut. Es gibt verschiedene Verkehrszeichen, die für 20 Pfennige als Anstecknadel zu erwerben sind. Sodann erleben wir erstklassige sportliche Vorführungen, Werbemärfche, Platzkonzerte, eine große Brandbekämpfungsübung, Vorführungen der Diensthunde, Musikreiten für jedermann und am Samstag ei« Großkonzert in der Stadthalle. Mit einem Zapfenstreich vor dem wllrtt. Innenminister am Sonntag um 21 Uhr im Schloßhof wird der Tag der Deutschen Polizei seinen wirkungsvollen Abschluß finden. Bei sämtlichen Polizeirevieren und Dienststellen liegen Hoheitszeichen der Deutschen Polizei zur Nagelung auf, in die zum Preis von 5 bis 20 Pfennigen Nägel eingeschlagen werden können.
Versa m mlungswelle. Den Auftakt der Aufklärungsarbeit der Partei im neuen Jahre bildete die Versammlungswelle, die am Freitag über den Kreis Stuttgart flutete. 45 Redner, an ihrer Spitze Innenminister Dr. «chimd und Kreisleiter Fischer, sprachen in dicht gefüllte« Sälen zu nach Tausenden zählenden Volksgenossen über das
5 Fahre iwlioaalfozialisMe Beamtenpolittk
Nagold, 23. Januar. Am gestrigen Sonntag versammelte sich im Saalbau zum „Löwen" die gesamte Beamtenschaft des Kreisabschnitts Nagold zum ersten diesjährigen Gemeinschaftsabend. Kreisabschnittsleiter Ratsch leitete den Eemeinschaftsabend mit einem Vorwort des Führers ein, worauf Pg. Kern-Wildbad einen ausgezeichneten Vortrag über Beamtenpolitik hielt.
Der Redner sprach einleitend vom Erfolgsjahr 1938. Gründe für diese Erfolge sind die geniale Führung Adolf Hitlers; feine neue revolutionäre Schau des Volkes war Grundlage, unablässige Arbeit und Wagemut notwendige Faktoren. Die Möglichkeit des Einsatzes eines ganzen Volkes mit seiner einheitlich geführten und geballten Kraft für die Entscheidung brachte den Erfolg umso sicherer, als die Gegner das Risiko eines Einsatzes fürchteten.
Auch die Beamtenschaft steht mitten in diesem Ringen und sieht sich neuen Aufgaben gegenüber. Rückblickend auf die Entstehung des Beamtentums ergibt sich, daß das Beamtentum her- ausgewachsen ist aus dem Lehenswesen, das seinerseits ein Versuch war, der überlegenen römischen Organisationskraft (Verwaltung, Heer) eine auf germanischen Grundlagen fußende Organisierung der Stämme militärisch und verwaltungsmäßig gegenüberzustellen. Zu den Landschenkungen an die Großen (Fürsten), die bald entgegen der ursprünglichen Absicht erblich wurden, gesellten sich Uebertragnngen von Aemtern und Hoheitsrcchten. Dieser Prozeß wurde von den Großen ihrerseits in ihrem Bereich weiter getrieben bis zu Grafen, Vögten, Schultheißen, so daß das ganze Reichsgebiet praktisch in Lehen untergeteilt wurde. Die Stellung der Reichsgewalt wurde dadurch geschwächt, daß sich der Kaiser, dessen Hausmacht keine ausreichende und den Fürsten überlegene Zentralgewalt darstellte, die Fürsten gegenseitig ausspielen mußte, wobei er, von einem Zugeständnis zum anderen gedrängt, allmählich an Macht und Bedeutung verlor. Otto der Große suchte diesen Abstieg dadurch zu verhindern, daß er die Kirche, die damals nur lose mit dem universal denkenden Papsttum zusammenhing, ins Lehenwesen einbaute mit dem Erfolg, daß zeitweise zwei Drittel der Lehensmänner dem geistlichen Stande angehörten und die Reichsgewalt stützten. Aber der Kampf Papsttum gegen Kaisertum entschied sie restlose Niederlage des letzteren, vor allem deshalb, weil die Kirche, die nicht bloß die Schulung der Führerschicht sondern des gesamten Volkes auf der Ebene kirchlicher Weltanschauung durchführte, die Seele des Volkes für sich gewann und damit Blick- und Willensrichtung des germanischen Menschen nach Rom und weg vom Reiche lenkte. Die Reformation unterbrach diese Entwicklung. Im Norden Laute sich in Preußen eine neue Zelle germanischen Staatstnms auf. Der Große Kurfürst, Friedrich
l Wilhelm I., Friedrich der Große schufen den „Staatsbeamten" dessen Vorbild sie selbst waren. Der Liberalismus, das „geschichtliche und logische Vorzimmer der Anarchie" (Mussolini) führte eine neue Auflösung ein, dessen Ende im Bolschewismus unabwendbar gewesen wäre, hätte Adolf Hitler nicht im Nationalsozialismus eine neue Weltanschauung mit dem Begriff des Volkes als desjenigen Organismus, der den Höchstwert in Gottes Schöpfung darstellt, geschaffen. Von hier aus ergeben sich die Hauptaufgaben des neuen Beamtentypes als Diener des Volkes:
1. Beamtenschaft muß eine vorbildliche Leistungsgemeinschaf 1 ftin. Sie war das bis 1918, was der Führer in seinem Wett „Mein Kampf" rückhaltlos anerkennt. Sie wird es bleiben und die zusätzlichen Leistungen, die sich ans der Verwirklichung der nationalsozialistischen Revolution ergeben, ebenso musterhaft durchführen.
2. Sie wird die Forderungen der Kameradschaft und der praktischen Volksgemeinschaft verwirklichen. Besteht die erstere in Selbstlosigkeit, Hilfsbereitschaft, einem neuen Vorgesetztentyp, der seinen Untergebenen als Kamerad und sorglicher Berater gegenübcrtritl und von dorther unbedingte Disziplin erwarten darf, die neue Art Volksgemeinschaft einerseits darin, daß der Beamte nicht mehr abgckapselt im Büro sondern mitten im Volke sieht, andererseits wird sie durch die sozialen Selbsthilfemaßnahmen unter den Beamten selbst verwirklicht. Dazu gehören die Einrichtungen der Sterbekasse, der Unterstützungsfürsorge, die zusätzlichen Sozialeinrichtungen für Gemeindebeamte, Entfchnldnngsaktion, Erholungswerk u. a. mehr, die Zusammenarbeit mit den NSV-Leistungen, die hoch in die Millionen gehen und hauptsächlich den unteren und mittleren Beamten sowie Kinderreichen zugute kommen.
3. Muß der Beamte Träger der nationalsozialistischen Weltanschauung werden und damit kompromißloser nationalsozialistischer Kämpfer. Die nationalsozialistische Weltanschauung verpflichte! zum Dienst fiir's Tesamtvolk in allen seinen Möglichkeiten. Die andern Azeltanschauungen kirchlicher, wirtschaftlicher, gesellschaftlicher Art wenden sich an den Einzelmenschen, höchstens einzelne Gruppen. Sie haben in den schwersten Stunden des Volkes versagt und damit ihren Anspruch auf Führung verloren. Auch der Beamte muß wissen, daß er nicht zwei Herren dienen kann. Der geschichtlichen und persönlichen Verantwortung kann er und wird er nicht ausweichen.
So marschiert mit diesen Forderungen und Ueberzeugungen im Herzen die deutsche Beamtenschaft des eben geschaffenen Groß- deutschen Reiches in den neuen Kampfabschnitt der nationalsozialistischen Revolution ein.